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Weiße Fliege erfolgreich bekämpfen

weiße Fliege

Die Weiße Fliege ist winzig, kann aber dennoch großen Schaden anrichten. Wird sie an den Pflanzen gefunden, haben sich meist bereits zahllose Exemplare angesiedelt und ihre riesigen Eiergelege in der Umgebung abgesetzt. Mit einer kurzen Bekämpfung kann die Weiße Fliege daher nicht vernichtet werden. Es gibt allerdings natürliche und einfache Maßnahmen, die den Schaden in Grenzen halten und die Weiße Fliege vertreiben können.

Die Weiße Fliege erkennen

Die Weiße Fliege ist mit einer Körpergröße von gerade einmal 2 bis 3 mm winzig. Und auch den ersten Blick nicht immer sicher zu erkennen. Zudem hält sie sich vorzugsweise an der Unterseite der Blätter auf, was ein sofortiges Erkennen noch zusätzlich erschwert.

Die folgenden Eigenschaften können dabei helfen, den Schädling zu erkennen:

  • Weiße Punkte an der Unterseite von Blättern
  • Die Weiße Fliege fliegt oder scheint davon zu springen, wenn sie gestört wird
  • Die Blätter befallener Pflanzen werden fleckig und gelb, fallen ab und sind klebrig
  • An den Blattunterseiten können sich feine Netze zeigen

Weil die Weiße Fliege Fruchtzucker abgibt, begünstigt sie einen gleichzeitigen Befall der Pflanze mit Rußtaupilzen.

Dieser äußert sich wiederum durch schwarze Flecken und Sprenkel, die sich an den Blättern betroffener Pflanzen zeigen.

Begünstigende Faktoren
Die Weiße Fliege fühlt sich nur wohl, wenn ihr eine Temperatur von über 20°C zur Verfügung steht. Richtig aktiv wird sie sogar erst ab 23°C. Neben dieser Wärme benötigt sie zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit. Etwa 70% sollten es schon sein.

Die Weiße Fliege ist in gemäßigten Breitengraden daher nur in warmen, nassen Monaten draußen zu finden. Feuchte Sommer begünstigen ihre Ausbreitung.

In Gewächshäusern und in Innenbereichen ist sie hingegen ganzjährig und recht häufig anzutreffen. Vor allem an Pflanzen, die aus den Tropen stammen und daher feucht und warm gehalten werden müssen. Sie können aber auch im Winterquartier auftreten, wenn dieses zu stickig ist. Die folgende Maßnahme ist daher eine ideale Vorbeugung.

Mit Lüften gegen die Schädlinge

Fenster lüften Regelmäßiges und häufiges Stoßlüften senkt vorrübergehend die Temperatur und befreit die Luft von unnötiger Feuchtigkeit. Es zerstört also die optimalen Bedingungen für die Ausbreitung der Weißen Fliege. Gerade im Winter, wenn die Schädlinge vorzugsweise Zimmerpflanzen befallen, sollte daher nicht sparsam mit frischer Luft umgegangen werden.

Ganz nebenbei hat das häufige Lüften auch noch einen positiven Effekt auf die Gesundheit, denn mit der Feuchtigkeit und Wärme werden auch Viren, Bakterien und andere Keime aus der Raumluft entfernt.
Ausreichend ist es, die Fenster etwa dreimal täglich für zehn Minuten zu öffnen. Die Heizungen sollten dabei natürlich ausgeschaltet werden. In Küche und Bad ist ein häufigerer Luftaustausch angeraten, da sich hier Heizungsluft und Wasserdampf zum optimalen Weiße Fliegen-Klima verbinden.

Besonders gefährdete Pflanzen

Die Weiße Fliege kann sich an nahezu jeder Pflanze finden. Diese Schädlinge bevorzugen aber die folgenden Gewächse:

  • Weihnachtsstern
  • Farne
  • Hibiskus
  • Fuchsien
  • Pelargonien
  • Geranien
  • Azaleen
  • Primeln
  • Rhododendron
  • Impatiens
  • Schönmalve
  • Purpurglöckchen

Rhododendron Generell sollten Pflanzen mit tropischen oder subtropischen Ursprüngen, wärmeliebende Gewächse und die feuchtstehende Flora genau im Auge behalten werden. Also all die Pflanzen, die die gleichen Anforderungen an Wasser und Temperatur stellen.

Häufige Kontrollen

Da sich die Weiße Fliege durch ihre großen Gelege von etwa 500 Eiern recht schnell ausbreiten kann, sollten die Pflanzen auf ihrem Speiseplan häufig auf Schäden und einen Befall hin untersucht werden. Dazu reicht es aus, sie etwa einmal wöchentlich – am besten beim Gießen – zu untersuchen.

Dabei sollten vor allem die Blattunterseiten in Augenschein genommen werden. Zeigen sich Verfärbungen, muss hier natürlich mit besonderer Aufmerksamkeit vorgegangen werden.

Die Kontrollen müssen übrigens auch bei Pflanzen in der Winterruhe fortgeführt werden. Zumindest sofern die Gewächse recht warm oder feucht stehen.

Das Vernichten – die ersten Maßnahme

Wird bei einer dieser Kontrollen festgestellt, dass sich die Weiße Fliege an einer Pflanze gütlich tut, sollten befallene Blätter sofort entfernt und vernichtet werden. Der Komposthaufen oder ungeschützte Hausmüll ist kein geeigneter Entsorgungsort.

Stattdessen sollten die befallenen Pflanzenteile in einen Plastikbeutel gelegt und mit Seifenlauge aufgeweicht werden. Wird der Beutel luftdicht verschlossen und erst dann entsorgt, haben die Weißen Fliegen keine Chance mehr.

Der Einsatz von Fressfeinden

Schlupfwespe Finden sich die Weißen Fliegen im Gewächshaus oder im Garten, sind Schlupfwespen und Erzwespen die beste Wahl. Diese können im Handel erworben werden, sind vergleichsweise kostengünstig und nehmen sich schnell des Befalles an.

Finden sie keine geeigneten Schädlinge mehr vor, von denen sie sich ernähren können, ziehen sie weiter. Bei einem verantwortungsvollen und zahlenmäßig angebrachten Einsatz ist also nicht mit einer unkontrollierten Ausbreitung oder gar einer Plage zu rechnen.

Besteht eine Allergie gegen Wespenstiche, halten sich im Garten häufig Kinder oder Haustiere auf, sind diese natürlichen Fressfeinde aber nicht geeignet. Ebenso wenig, wenn Zimmerpflanzen befallen sind.

Fallen gegen Weiße Fliege

Eine schonendere Bekämpfung der Weißen Fliege stellen die sogenannten Gelbsticker oder Gelbfallen dar. In unmittelbarer Nähe der betroffenen Pflanzen angebracht fangen diese die lästigen Schädlinge ein. Um den Erfolg noch zu erhöhen, sollten die Gewächse hin und wieder geschüttelt oder die Fliegen durch Umdrehen und Abstreichen der Blätter aufgescheucht werden.

Schonende Laugenbehandlung

Zeigen sich Entfernung und der Einsatz von Gelbstickern als wenig hilfreich, sollte zur Seife gegriffen werden. Zur Schmierseife, um genau zu sein. Herstellung einer Seifenlauge gegen Weiße Fliegen:

  1. Ein Liter warmes Wasser in eine Flasche füllen.
  2. Von einem Stück Schmierseife etwa 20 bis 40 Gramm abreiben. Mit einer Küchenreibe ist das problemlos möglich. Ebenso kann ein entsprechend großes Stück abgeschnitten und gehackt oder mit einem Messer geraspelt werden. Flüssige Schmierseife eignet sich hingegen nicht.
  3. Die Seifenkrümel werden in das warme Wasser gegeben.
  4. Die Flasche wird nun verschlossen und solange geschüttelt, bis sich die Seife vollständig im Wasser aufgelöst hat.
  5. Die befallene Pflanze kann nun Blatt für Blatt mit der Lauge besprüht oder Mithilfe eines weichen Lappens abgewischt werden.
  6. Nach einer Einwirkzeit von etwa einer Stunde muss die Lauge gründlich mit viel lauwarmem Wasser von den Blättern gewaschen werden. In der Dusche geht das besonders einfach und schnell. 

Tipp: Damit das Substrat nicht durch die Seifenlauge verunreinigt wird, sollte es mit Folie dicht abgedeckt werden. Da sich das nur schwer bewerkstelligen lässt, sollte zusätzlich ein dickes Handtuch oder ein saugfähiger Lappen auf der Folie ausgebreitet werden. So vorbereitet kann das Pflanzgefäß außerdem gekippt werden, was die Behandlung zusätzlich erleichtert.

Das Substrat wechseln

umtopfen Ob der Befall anhält oder scheinbar erfolgreich bekämpft wurde – in jedem Fall sollte das Substrat ausgewechselt werden. Denn hierin können sich kurzzeitig betäubte Larven und adulte Weiße Fliegen ebenso verbergen, wie Eier. Selbst wenn sich also an den Blättern keine Exemplare mehr zeigen, kann in wenigen Wochen ein neuer Befall auftreten.

Daher muss die Pflanze vollständig vom Substrat befreit werden. Günstig ist es, den Wurzelballen gründlich abzuspülen. Gleiches gilt für den Standort, die Töpfe und umliegende Pflanzen. Werden diese nicht ausreichend gereinigt, können unscheinbare Eier und Larven überleben, die dann ihrerseits einen erneuten Befall auslösen.

Insekten gegen die Schädlinge

Spinnen und Marienkäfer sind ebenfalls Feinde der Weiße Fliegen. Und dazu selbst in der Wohnung eingeschränkt einsetzbar. Wird also ein Netz in der Zimmerecke bemerkt, sollte es an Ort und Stelle bleiben dürfen. Die fliegenden Schädlinge verfangen sich darin – was wenigsten ihre Anzahl verringert.
Marienkäfer, Florfliegenlarven, Raubwanzen und Schwebfliegen bekämpfen die Weißen Fliegen ebenfalls erfolgreich. Zudem können sie im Handel ganz einfach erworben werden. Auch sie sind für den Einsatz im Zimmer aber nur eingeschränkt empfehlenswert. Im Garten, Gewächshaus oder einem abgegrenzten Winterquartier können sie aber für ein schnelles Ende der Lästlinge sorgen.

Unbedenkliche Insektizide

Helfen weder Seifenlauge noch Nützlinge, können immer noch Insektizide zum Einsatz kommen. Für die Bekämpfung der Weißen Fliegen muss hierfür aber keine chemische Keule geschwungen werden.
Stattdessen helfen Produkte, die auf der Basis von Fettsäuren oder Pyrethrum wirken. Beide Wirkstoffe sind natürlich und unbedenklich für Mensch und Tier. Zudem verströmen sie keinen unangenehmen Geruch und sind einfach anzuwenden.

Wer nicht viel Aufwand mit der Anwendung betreiben möchte, sollte sie in Form von trockenen Stäbchen erwerben. Diese können einfach in das Substrat gesteckt werden und lösen sich hier auf. Die enthaltenen Wirkstoffe gehen in die Erde über und gelangen schließlich zu den Wurzeln. Von hier aus verbreiten sie sich in der Pflanze und sind natürlich auch im Pflanzensaft enthalten. Saugen die Weißen Fliegen diesen an der Blattunterseite ein, vertrocknen sie von innen heraus.

Gleiches passiert mit den Larven. Die Eier bleiben aber vorerst unbeschadet, weswegen sich folgendes Vorgehen als besonders effektiv in der Bekämpfung der Weißen Fliege erweist.

Die richtige Kombination

Einzelne Bekämpfungsmaßnahmen allein zeigen sich zumindest langfristig in den meisten Fällen nicht vollkommen erfolgreich. Selbst die Verwendung von Insektiziden ist im Alleingang nur zeitlich und auf die jeweilig behandelte Pflanze begrenzt. Haben die Weißen Fliegen aber bereits Eier an umliegenden Gewächsen abgelegt, selbst wenn diese eigentlich nicht auf dem Speiseplan der Schädlinge stehen, wird der Befall innerhalb kürzester Zeit wieder auftreten.

Es ist daher wichtig, nicht nur eine Maßnahme anzuwenden, sondern möglichst alle hier vorgeschlagenen Tipps miteinander zu kombinieren. Die Nützlinge können im Freien anstatt der Seifenlauge benutzt werden. Ein Abtragen der oberen Erdschicht ist aber auch hier empfehlenswert. Bei Zimmerpflanzen und im Winterquartier, egal wie groß die Gefäße sind, sollte aber ein vollständiger Wechsel des Substrats erfolgen.

Fazit
Weiße Fliegen sind lästig und können erhebliche Schäden anrichten. Zudem ist ihre Bekämpfung nicht ohne Aufwand möglich. Unmöglich ist sie aber auch nicht, wenn die obigen Tipps befolgt werden. Wer hierbei gleich anfangs von vielen Seiten angreift und so sowohl Eier, Larven und adulte Weiße Fliegen vernichtet, kann die heimischen Pflanzen schnell von den Schädlingen befreien.