Gartengestaltung Kräutergarten

Weinraute, Ruta graveolens – Pflege-Anleitung

Weinraute

Weinraute ist eine Gewürz- und Heilpflanze, die leider fast nur noch als Zierpflanze angebaut wird. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Die Pflanze wird auch Gertrudenkraut, Gnadenkraut, Kreuzraute oder Totenkraut genannt. Interessant ist die Geschichte dieses Gewächses. Im Mittelalter wurde die Weinraute gegen die Pest eingesetzt. Man denkt, gegen die Pest gab es keinen Schutz. Die Weinraute aber war eine Ausnahme. Ratten, welche die Pest übertrugen, konnten den Geruch der Weinraute nicht ertragen und blieben fern. Wenn man also die Pflanze oder Rautensaft bei sich trug, war man recht gut geschützt. Allerdings enthielt der Weinrautesaft meist noch Salbei, Thymian, Lavendel, Rosmarin und Knoblauch, weshalb unklar ist, ob das Mittel wegen dem Rautegeruch oder der keimtötenden Wirkung der anderen Stoffe wirksam war.

Geschichtliches

Die Weinraute wurde bei Augenleiden, als Abtreibungsmittel, als Sedativum und von Mönchen als Mittel zur Mäßigung ihrer Lust eingesetzt. Ruta regt den Appetit an und stärkt die Nerven. Man darf aber nur sehr wenig der Pflanze zu sich nehmen. Viel hilft viel ist hier nicht ratsam, dann wird die Heilpflanze zur Giftpflanze. Vorsicht ist schon beim Pflücken geboten. Bei empfindlichen Menschen kann schon der Hautkontakt zu Hautentzündungen führen. Das kommt daher, dass die Ruta phototoxisch wirkt. Bei Berührung und gleichzeitiger Sonneneinstrahlung entstehen Reizungen, die bis zur Blasenbildung führen können. Oft erhöht der Verzehr des Krautes die Lichtempfindlichkeit.

Weinraute Der Name Weinraute ist abgeleitet vom latainischen Ruta, was für „bitter schmeckendes Kraut“ steht und graveolens kann mit schwer riechend, oft auch übelriechend übersetzt werden. An Wein erinnert an der Pflanze eigentlich nichts. Im Prinzip kann fast alles von der Weinraute verwendet werden, Kraut, Blätter und Blüten. Augenbäder und Kompressen stärken die Augen, helfen bei Überanstrengung, Sehschwäche und Augenbrennen. Auch Tee oder alkoholische Auszüge stärken die Augen. Da die Dosierung aber schwierig ist, wird Weinraute heute kaum noch verwendet.

Weinraute wird auch in der Parfümindustrie eingesetzt. Die ätherischen Öle kommen häufig zum Einsatz. Außerdem wird die Pflanze bei der Herstellung von Grappa und anderen alkoholischen Erzeugnissen eingesetzt. Als Würzkraut passt die Weinraute gut zu Lamm- und Wildgerichten, allerdings darf man nicht zu viel verwenden, denn der Geschmack ist recht intensiv. Aufpassen muss man beim Erhitzen. Je länger Weinraute erwärmt wird, um so mehr verstärkt sich der Bittergeschmack. Es reicht meist, ein Zweiglein der Pflanze in der fertigen Speise ziehen zu lassen.

Im Handel wird sehr häufig die Sorte ’Jackmans Blue’ angeboten. Sie ist graublättrig, hat kräftig gelbe Blüten, ist sehr kompakt und wird bis 70 cm hoch. Zwar verliert auch diese Sorte im Winter meist alles Laub, ist aber deutlich winterhärter als andere. Zwar kann es auch bei der Sorte zu Ausfällen nach dem Winter kommen, aber das ist deutlich seltener der Fall.

Die Pflege der Weinraute

Die Weinraute ist pflegeleicht. An optimalen Standorten ist kaum Pflege erforderlich. Dieser ist wichtig und muss sehr sonnig und warm sein, was klar ist, wenn man bedenkt, dass die Pflanze aus dem Mittelmeergebiet stammt. Das Pflanzsubstrat ist ebenfalls wichtig. Es darf nicht zu feucht und nicht zu lehmig sein. Besser ist ein trockener, magerer Boden, aber eben nicht zu mager. Gießen muss man nur bei wirklich langanhaltender Trockenheit und Düngen muss eigentlich überhaupt nicht sein.

Weinraute Geschnitten werden muss nicht, aber besser ist, im Frühjahr einmal zur Schere zu greifen. Die Vermehrung durch Stecklinge ist einfach und gelingt meist problemlos. Die Aussaat ist schwieriger. Es macht Sinn, die Pflanze im Winter abzudecken. Die grünen Teile frieren zurück, der verholzte Stock ist mit Reisig, Jute oder Vlies recht gut geschützt. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten. Da muss man sich keine Gedanken machen. Weinraute gedeiht auch gut in Pflanzgefäßen, dabei darf das Substrat aber keinesfalls zu sauer sein.

Standort

Beim Standort kommt es hauptsächlich darauf an, dass er warm und sonnig ist. Weinraute kann gar nicht sonnig genug stehen. Zwar kommt die Pflanze auch mit etwas Schatten zurecht, aber ideal ist es nicht. Für Mittelmeerpflanzen gilt im Allgemeinen, je sonniger der Standort, desto besser gedeihen sie. Die Weinraute ist da keine Ausnahme.

  • Sonnig bis vollsonnig
  • Unbedingt warm

Pflanzsubstrat

Die Weinraute benötigt einen ähnlichen Boden wie mediterrane Pflanzen und kann gut mit solchen zusammen gepflanzt werden. Er darf keinesfalls zu nass sein. Trockenheit wird deutlich besser vertragen als Nässe. Magere Böden werden bevorzugt, fette Böden sind eher ungeeignet. Ansonsten ist die Weinraute recht genügsam, was den Boden anbelangt.

  • Normaler Gartenboden
  • Darf auch gern mager sein, aber nicht zu mager.
  • Gut durchlässig
  • Keine Staunässe
  • Frischer Boden, der nicht stark austrocknet
  • Gern kalkhaltig
  • Kommt auch mit felsigen Böden klar
  • Lehmboden mit Sandbeimischungen durchlässiger machen

Pflanzen

Ruta graveolens Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr. Beim Pflanzen direkt ist nicht viel zu beachten. Der Wurzelballen sollte gewässert werden und nicht zu hoch eingepflanzt. Ansonsten einpflanzen, wie bei anderen Gewächsen auch. Wichtig sind noch die Pflanzabstände, denn Weinraute wächst tüchtig in die Breite und beansprucht einiges an Platz.

  • Im Frühjahr pflanzen
  • Den Wurzelballen vor dem Pflanzen in Wasser stellen
  • Recht großes Pflanzloch graben und dessen Boden gut auflockern.
  • Beim Einsetzen in das Pflanzloch darauf achten, dass die Oberseite des Ballens etwas unter dem normalen Bodenniveau liegt.
  • Pflanzloch mit Erde auffüllen und diese gut andrücken
  • Gut angießen.
  • Einzeln oder in kleinen Tuffs pflanzen
  • Pflanzabstand 30 bis 50 cm
  • 4 bis 11 Pflanzen pro Quadratmeter
  • Weinraute wächst ziemlich in die Breite, also genügend Platz lassen!
  • Passt nicht zu Basilikum, also nicht zu nah nebeneinander pflanzen.

Gießen und Düngen

Beim Gießen und Düngen ist die Pflanze sehr genügsam. Bis zum Anwachsen braucht sie etwas mehr Wasser, aber dann kommt sie mit sehr wenig davon aus. Bei wirklich langanhaltender Trockenheit sollte gegossen werden, aber ansonsten kann man sich das sparen. Beim Düngen ist es nicht anders. Auch hier ist die Weinraute genügsam. Düngen ist eigentlich nicht notwendig.

  • Wasser wird nur wenig benötigt
  • Auf alle Fälle Staunässe vermeiden
  • Düngen ist eigentlich nicht notwendig
  • Wer möchte, kann im Frühjahr etwas Kompost rund um die Pflanze einarbeiten, das reicht in der Regel völlig aus.

Schneiden

Weinraute Ein Schnitt ist nicht wirklich wichtig, aber empfehlenswert. Empfehlenswert ist, nicht im Herbst zu schneiden. Im Frühjahr sieht man, welche Teile erfroren sind und wo geschnitten werden sollte. Wenn geschnitten wird, dann eher mäßig. Nicht zu drastischen Schnittmaßnahmen greifen.

  • Gelegentlich zurückschneiden
  • nicht jedes Jahr
  • Nicht im Herbst schneiden, denn die Pflanze sieht im Winter gut aus und das Laub schützt den Wurzelbereich.
  • Im Frühjahr kann ein mäßiger Schnitt vorgenommen werden.

Überwintern

Die Winterhärte der Weinraute wird meist sehr hoch angegeben. –23 bis –28°C ist, denke ich zu hoch gegriffen. Milde Winter übersteht die Weinraute meist ohne Probleme. Ansonsten ist ein Winterschutz empfehlenswert. Günstig ist ein Anhäufeln des Wurzelbereichs und ein Abdecken mit Reisig. Auch Gartenvlies oder Jute leisten gute Dienste. Allerdings kann es trotzdem immer mal wieder zu Ausfällen kommen. Auf alle Fälle friert die Weinraute meist komplett zurück. Übrig bleibt das verholzte Grundgerüst. Der Neuaustrieb erfolgt aber schon im zeitigen Frühjahr.

  • Die Überwinterung von Weinraute in Töpfen sollte hell und kühl erfolgen.
  • Frostfrei überwintern, Töpfe frieren schnell durch.
  • Auf keinem Fall in der Nähe von Heizungen überwintern!

Vermehren

Am besten lässt sich die Weinraute durch Stecklinge vermehren. Das gelingt problemlos und ist nicht schwer. Die Aussaat ist etwas schwieriger, aber durchaus möglich.

Aussaat – etwas schwierig

  • Ruta graveolens Aussaat März/April in Vorkultur
  • Ab Mai Direktaussaat im Freiland
  • Keimtemperatur über 20°C
  • Samen leicht abdecken
  • Gleichmäßig feucht, aber keinesfalls zu nass halten
  • Keimdauer 2 bis 4 Wochen

Stecklinge im Spätsommer

  • Nicht vollständig verholzte Stücke schneiden
  • Besser sind recht weiche Stecklinge
  • Die untersten Blätter entfernen
  • Steckling in Substrat stecken – Mischung aus nährstoffreicher Erde, Sand und etwas Torf
  • Günstig ist, etwas Bewurzlungspulver zuzugeben oder den Steckling hineinzustecken
  • Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann Mittel wie Clonex, Wurzelfix oder Rizopan AA verwenden. Diese regen die Produktion von Stoffen an, welche das Wachstum und die Wurzelbildung der Pflanzen vorantreiben. Man muss das nicht tun, aber es ist interessant, es einmal auszuprobieren.
  • Über den Winter großziehen und nach den Eisheiligen ins Freie pflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Die Weinraute ist eine robuste und gesunde Pflanze. Krankheiten sind selten und meist ausgelöst durch zu viel Nässe. Pilzerkrankungen und Wurzelfäule können die Folgen sein. Schädlinge sind auch ausgesprochen selten.

Fazit
Gern gepflanzt wird Weinraute als Beetabtrennung, als niedrige, blühende Hecke. Sie ist pflegeleicht. Beim richtigen Standort und einem passenden Pflanzsubstrat kommt sie quasi ohne Pflege aus. Ein Schnitt im Frühjahr kommt der Pflanze zugute, aber selbst der muss nicht sein. Alles in allem ist die Weinraute eine schöne, wenn auch nicht allzu auffällige Blühpflanze, die wenig bis keine Arbeit macht, preiswert in der Anschaffung ist und auch noch vielseitig verwendet werden kann. Allerdings muss ich auch noch einmal warnen, die Blätter sollte man nur in sehr begrenzter Menge verzehren.