Schädlinge & Nützlinge Insekten - Mücken, Fruchtfliegen & Co

Fliegen in Blumenerde – Trauermücken bekämpfen

weiße Fliege

Während diese kleinen Fliegen in der freien Natur durchaus ihre Berechtigung und ihren Sinn haben, beispielsweise im Komposthaufen, wo sie sich von abgestorbenen Pflanzenteilen ernähren und diese zersetzen, sind sie an Zimmerpflanzen einfach nur extrem lästig. Zudem können sie an Zimmerpflanzen enormen Schaden anrichten.

Aussehen

Trauermücken sind zwischen ein und sieben Millimeter groß. Die Weibchen legen in der Erde ihre Eier ab, aus denen sich innerhalb weniger Tage die Larven entwickeln bzw. schlüpfen. Diese entwickeln sich dann in weiteren drei Wochen zu kleinen schwarzen Fliegen, die dann um den Blumentopf herum sitzen bzw. schwirren.

Häufig wird die Trauermücke mit der Fruchtfliege verwechselt. Im Gegensatz zu Trauermücken sind Fruchtfliegen rotbraun, haben einen dicken Hinterleib und legen ihre Eier nicht in der Erde sondern in fauligem Obst ab. Während Fruchtfliegen geradlinig fliegen, fliegen Trauermücken eher schwerfällig und zickzack.

Schadbild

Den größten Schaden richtet die Trauermücke im Larvenstadium an. Während dieser Zeit ernähren sich die Larven nicht nur von totem, sich zersetzendem organischen Material in der Erde, sondern auch von den feinen Wurzeln der jeweiligen Pflanze. Über die dadurch entstandenen Schäden an der Wurzel können Pilze und Bakterien in die Pflanze eindringen und diese schädigen. Ist dann das Substrat noch dauerhaft feucht, ist das meist für die betreffende Pflanze tödlich.

Besonders gefährdet sind Stecklinge und Keimlinge aber auch ältere Pflanzen. Die erwachsenen Tiere richten an der Pflanze selbst keinen Schaden an, sie sind nur sehr unangenehm. Äußerlich deuten meist viele kleine schwarze Fliegen auf einen Befall hin. An den oberirdischen Pflanzenteilen kann man eine Schädigung nur an einem allgemein ungesunden Erscheinungsbild der betreffenden Pflanze erkennen.
Einen Befall kann man nicht an bestimmten Arten von Pflanzen festmachen. Wenn man sich diese Parasiten nicht mit der Erde eingeschleppt hat, kann die Ursache auch an ungünstigen Kulturbedingungen bzw. an Pflegefehlern liegen.

Vorbeugende Maßnahmen

Hydrokultur
HydrokulturUm diesen Parasiten vorzubeugen, ist es ratsam, anstatt in Blumenerde zu kultivieren, lieber auf Hydrokultur umzusteigen, vorausgesetzt die jeweilige Pflanze eignet sich hierfür.
Vorteile: In Hydrokultur beispielsweise mit Seramis, Perlite, Kies oder anderen mineralischen Substraten, können sich Trauermücken nicht vermehren. Wichtig hierbei ist, dass vor dem Umsetzen in Hydrokultur, Reste von Blumenerde rückstandslos von der Pflanze bzw. der Wurzel entfernt werden. Ein weiterer Vorteil der Hydrokultur ist die gute Durchlässigkeit und auch Gießfehler werden von den Pflanzen besser toleriert.
Nachteile: Allerdings eignet sich Hydrokultur nicht für alle Zimmerpflanzen. Zudem muss regelmäßiger gedüngt und abgestorbene Wurzeln bzw. totes organisches Material immer wieder entfernt werden.

Gießverhalten
Beim Gießen sollte man darauf achten, vor jedem Gießen das Substrat immer erst gut abtrocknen zu lassen. Die Erdoberfläche sollte nie nass sein. Je trockener der Boden, desto besser, vorausgesetzt die Ansprüche der Pflanze lassen das zu. Man sollte öfter gießen dafür aber wenig. Zudem ist es ratsam immer in den Untersetzer zu gießen, was in der Regel für viele Pflanzen ohnehin besser ist, mit wenigen Ausnahmen.

Das schützt zwar nicht vor Trauermücken, erschwert aber deren Vermehrung. Allerdings sollte stehendes Wasser in Untersetzern vermieden werden. Überschüssiges Gießwasser, welches nach etwa einer halben Stunde immer noch im Untersetzer ist, sollte dann entfernt werden.

Erde mit Sand bedecken
Eine weitere vorbeugende Maßnahme ist das Bedecken der Blumenerde mit einer 0,5 bis 1,0 cm dicken Schicht Quarzsand mit einer Körnung von 1-2 mm. Die Blumenerde sollte komplett mit dem Sand bedeckt sein. Dieser Quarzsand soll verhindern, dass die Weibchen der Trauermücken ihre Eier in die Blumenerde ablegen können. Vogelsand ist ungeeignet, da er im Gegensatz zu Quarzsand neben zahlreichen Zusätzen auch Kalk enthält und vor allem viele Exoten und Zitrusgewächse diesen nicht vertragen.
Vorteil: Der Vorteil besteht darin, dass die betreffenden Pflanzen nicht in frische Erde umgetopft werden müssen.

Nachteil: Nachteilig ist, dass die Sandschicht nach jedem Gießvorgang wieder hergestellt werden muss.

Bekämpfung

Biologische Bekämpfung
Für eine biologische Bekämpfung bietet sich u.a. der Einsatz verschiedener nützlicher Insekten sogenannter Nützlinge an, die man problemlos aus dem Fachhandel oder dem Internet (Nützlingsversand) beziehen kann. Diese Nützlinge bekämpfen ausschließlich die Larven der Trauermücke. Nach einigen Monaten sterben dann auch die Nützlinge selbst ab. Kommt es erneut zu einem Befall, muss gegebenenfalls das Ganze wiederholt werden. Für Mensch und Tier stellen diese nützlichen Insekten keine Gefahr dar.

Nematoden (Steinernema feltiae)
Nematoden Der Einsatz von Nematoden soll besonders effektiv sein. Nematoden sind Fadenwürmer, die in die Larven eindringen und dort ihre symbiotischen Bakterien abgeben. Die Fadenwürmer vermehren sich und zehren die Larve komplett aus. Innerhalb von 1-2 Tagen stirbt die Larve dann ab und die Nematoden befallen die nächsten Larven. Die Behandlung muss gegebenenfalls nach 3-4 Wochen wiederholt werden. Ist der Befall besonders stark, sollte die Behandlung mit Nematoden in kürzeren Abständen wiederholt werden.
Nematoden müssen innerhalb weniger Tage nach Lieferung entsprechend den Angaben des Herstellers angewendet werden. Die Anwendung sollte nicht bei direkter Sonneneinstrahlung erfolgen, denn Nematoden sind lichtempfindlich, besser die Abendstunden nutzen. Während der Behandlung darf das Substrat für die Dauer von vier Wochen nicht austrocknen, darf aber auch nicht zu nass sein.

Raubmilben (Hypoaspis miles)

Auch die Raubmilben gehören zu den nützlichen Insekten, die u.a. gegen die Trauermückenlarven sowohl vorbeugend als auch zur Bekämpfung eingesetzt werden können. Sie halten sich vorzugsweise in den oberen Bodenschichten auf. Die Larven der Trauermücke stehen auf dem Speiseplan der Raubmilben und werden von ihnen vertilgt. Sind keine Larven mehr da, können Raubmilben noch mehrere Wochen im Boden überdauern.

Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis
Neben Nematoden können auch Bakterien, speziell das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis zur Bekämpfung von Trauermückenlarven eingesetzt werden. Dieses Bakterium bildet Dauersporen mit Eiweißkristallen, die für die Larven der Trauermücken giftig sind. Diese Bakterien werden ebenso wie Nematoden ins Gießwasser gegeben und dann gleichmäßig über die Blumenerde gegossen. Sowohl Nematoden als auch Bakterium sind im Fachhandel erhältlich.

Gelbtafeln oder Gelbsticker
Gelbtafeln eigenen sich ausschließlich zur Bekämpfung der erwachsenen Trauermücke, also den Tierchen, die um die Blumentöpfe herum schwirren. Gegen deren Larven sind sie unwirksam. Diese Tafeln sind mit geruchlosem Spezialkleber versehen und werden am Blumentopf oder in dessen Nähe angebracht.

Die Trauermücken werden von diesen klebrigen Stickern bzw. der gelben Farbe angezogen, bleiben darauf kleben und verenden schließlich. Diese Gelb- oder Klebetafeln können auch vorbeugend angebracht werden, um einen Befall frühestmöglich feststellen zu können.

Weitere Bekämpfungsmaßnahmen

Umtopfen
umtopfen Ist augenscheinlich nur eine einzelne Pflanze betroffen, kann es bereits ausreichen, die Zimmerpflanze in frische Erde umzutopfen. Dabei sollte die alte Erde unbedingt restlos von der Pflanze entfernt und die Wurzeln gegebenenfalls zusätzlich unter fließendem Wasser gereinigt werden.
Wird derselbe Topf wieder verwendet, muss auch der gründlich gereinigt werden. Allerdings besteht jederzeit die Gefahr, dass auch in der neuen Erde bereits diese Parasiten enthalten sind, sodass das Umtopfen letztendlich umsonst war.

Erde sterilisieren
Eine etwas aufwendige aber wirksame Methode der Bekämpfung ist das Sterilisieren der Blumenerde. Das kann man sowohl mit neuer Erde machen als auch mit Erde, in denen sich offensichtlich schon Trauermückenlarven befinden. Allerdings ist es in der Regel besser altes, infiziertes Substrat zu entsorgen.

Zunächst nimmt man die Pflanze samt Erde aus dem Topf. Die Erde breitet man auf einer entsprechenden Unterlage aus und schiebt das Ganze für etwa eine halbe Stunde bei 100 Grad in den Backofen. Dabei werden die Larven abgetötet. In der Mikrowelle funktioniert das Ganze ebenso gut. Währenddessen befreit man die Wurzeln der Pflanze von sämtlichen Erdresten und spült sie unter fließendem Wasser gründlich aus. Dann die sterile Erde in einen sauberen Blumentopf und die Pflanze wieder einpflanzen.

Fleischfressende Pflanzen
Das Aufstellen fleischfressender Pflanzen in unmittelbarer Nähe befallener Pflanzen kann auch hilfreich sein, allerdings nur gegenüber den erwachsenen, herumschwirrenden Trauermücken. Hier ist besonders das Fettkraut zu empfehlen. In der Regel ist pro Fensterbank eine fleischfressende Pflanze ausreichend. Diese locken die Trauermücken an, die dann auf den klebrigen Blättern dieser Pflanze kleben bleiben und zersetzt werden. Auf diese Weise kann ein Befall bereits etwas dezimiert werden.

Feinkniestrumpf oder Vlies
Nicht besonders schick aber hilfreich kann ein ganz normaler Feinkniestrumpf sein. Diesen zieht man über den betreffenden Blumentopf und bindet ihn unten am Stamm vorsichtig zusammen. Dieser Strumpf muss dann 4-5 Wochen auf dem Topf bleiben. So wird verhindert, dass die Weibchen der Trauermücke ihre Eier in der Blumenerde ablegen können. Allerdings schützt das nicht vor einem erneuten Befall, wenn der Strumpf wieder entfernt wurde. Dieser ist immer wieder möglich.

Streichhölzer
Ist der Befall noch relativ gering, kann man auch versuchen, die Trauermückenlarven mit herkömmlichen Streichhölzern, die man kopfüber in die Erde steckt, zu bekämpfen. Die Schwefelbestandteile im Streichholzkopf sollen die Larven der Trauermücke abtöten. Ist der Befall schon relativ stark, wirkt diese Methode allerdings nicht mehr.

Chemische Bekämpfung

  • Trauermücken bekämpfen Eine chemische Bekämpfung sollte immer erst zum Einsatz kommen, wenn nichts anderes geholfen hat.
  • In diesen Fällen können bestimmte Insektizide eingesetzt werden.
  • Hier bieten sich Thiacloprid oder Imidacloprid an.
  • Diese werden ins Gießwasser gegeben und dann verabreicht.
  • Bei dem Einsatz von Insektiziden sollte man sich immer an die Vorgaben des Herstellers halten.
  • Beim Gießen ist darauf zu achten, das komplette Substrat zu befeuchten.
  • Lohnend ist die Anschaffung solcher Mittel eigentlich nur für Hobbygärtner, da sie relativ teuer sind.
  • Diese können sie dann gegebenenfalls noch gegen Blatt-, Schild- oder Wollläuse einsetzen.
  • Gegen Trauermücken gibt es jedoch eine Vielzahl biologischer Alternativen.
  • Demzufolge ist die Anschaffung derartiger Substanzen nur im Notfall empfehlenswert.

Fazit
Zimmerpflanzen können jederzeit von der Trauermücke bzw. deren Larven befallen werden. Je früher man mit der Bekämpfung beginnt, desto besser sind natürlich die Erfolgsaussichten. Bevor man allerdings auf chemische Mittel zur Bekämpfung zurückgreift, sollte man es mit einem der zahlreichen biologischen Helfer oder Hilfsmitteln versuchen, was in der Regel auch den betreffenden Pflanzen besser bekommt.