Gemüsegarten & Gemüse Tomaten - Sorten, Anbau und Pflege

Tomatenpflanzen selber ziehen – Aussaat und Pflege

Tomatenpflanze selber ziehen

Frische Tomaten sind ein Genuss. Kommen sie zudem aus eigenem Anbau, schmecken sie doppelt gut, denn der Hobbygärtner weiß genau, dass sie nicht genmanipuliert oder gar bestrahlt wurden. Dabei ist ein eigener Garten nicht zwingend erforderlich, denn Tomatenpflanzen lassen sich auch auf dem Balkon und der Terrasse selber ziehen. Damit Aussaat und Pflege dem Hobbygärtner sicher gelingen, sollten Sie die folgenden Ratschläge beachten.

Tomaten sicher aussäen

Die Samen der Tomaten bevorzugen einen hellen Standort, der vor Zugluft geschützt ist. Da die Aussaat in der Regel gegen Ende Februar erfolgt, bietet es sich an, die Samen der gewünschten Tomatensorten spätestens Anfang bis Mitte des Monats zu erwerben, denn einige der beliebtesten Sorten sind schnell ausverkauft. Da Tomaten sehr viel Licht benötigen, ist die Fenster ein idealer Standort für die Anzucht. Ein Mangel an Licht führt bei jungen Tomatenpflanzen dazu, dass die Triebe vergeilen. Dies bedeutet, dass sich lediglich schwächliche, brüchige Stängel bilden, besetzt mit kleinen, mickrigen Blättchen.

Dem Lichtmangel kann vorgebeugt werden, wenn hinter den Pflanzen am Fenster ein Spiegel platziert wird, der als Reflektor die einfallende Lichtmenge verdoppelt. Wer ganz sicher gehen möchte bei der Aussaat, wartet daher vorzugsweise bis Anfang oder Mitte März. Die Tomatensamen kommen in eine Anzuchtschale oder in kleine Töpfchen mit etwa 10 cm Durchmesser, die das später folgende Pikieren, bzw. Vereinzeln, erleichtern. Die ideale Anzuchterde setzt aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • Tomatenpflanze gute Gartenerde (10-30 %)
  • Sand (5-10 %)
  • Gartenkompost (20-40 %)
  • Lauberde (30-40 %)

Natürlich wird Anzuchterde für Tomaten auch im Fachhandel angeboten. Sie enthält dann allerdings nicht alle aufgeführten Bestandteile. Da dieses Substrat besonders locker sein soll, ist es ratsam etwas Kokosfasern hinzu zu fügen. Die Tomatensamen werden tüchtig gegossen und mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt. Dabei ist die Bildung von Staunässe zu vermeiden durch ein Ablaufloch im Boden der Anzuchtschale oder des Topfes. Im Verlauf der kommenden Tage ist sorgfältig darauf zu achten, dass die Erde nicht austrocknet. Zeigen sich am Keimling die ersten beiden Blätter, ist es an der Zeit, die Pflanze zu pikieren. Dabei wird das zarte Wurzelwerk mithilfe eines speziellen Pikierstabes vorsichtig angehoben und in ein größeres Pflanzgefäß umgetopft. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 18° bis 25° Celsius dauert die Keimung etwa 10 Tage. Die Anzucht der Keimlinge gelingt gerade bei Tomaten umso erfolgreicher, desto öfter sie ‚verschult‘, also umgetopft werden.

Im Mai ins Freie

Bis Mitte Mai, wenn die Eisheiligen überstanden sind und kein Bodenfrost mehr zu befürchten ist, kommen die jungen Tomatenpflanzen an die frische Luft. Sie haben in der Zwischenzeit eine Größe von etwa 30 cm erreicht. Steht ein Gartenbeet mit einer sonnigen Lage und nährstoffreichem Boden zur Verfügung, bietet es den idealen Standort. Nach der Bodenvorbereitung werden zusätzlich 3 bis 5 Liter Kompost ausgestreut, um die Grundversorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten, wobei gleichzeitig der Humusgehalt der Erde verbessert wird.

Plant der Hobbygärtner, die Tomatenpflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse gedeihen zu lassen, werden sie vorzugsweise an der Südwand platziert, weil hier die meiste Wärme zu erwarten ist. Die Pflanzkübel haben vorzugsweise ein Ablaufloch im Boden, das mit Tonscherben oder Kies als Drainage abgedeckt ist, um Staunässe zu vermeiden.

Den höchsten Ertrag an Tomaten liefern Pflanzen, die in einem Gewächshaus gezogen werden, weil sie hier gleichzeitig vor Regen geschützt sind, den sie im Freien nur sehr schlecht vertragen. In diesem Fall ist ein regelmäßiges Lüften wichtiger Bestandteil der Pflege. Für jeden Standort gilt grundsätzlich, dass die Pflanzen einen Abstand von mindestens 60 cm haben, wobei ganze Reihen mindestens 100 cm Abstand voneinander aufweisen sollten. Das Pflanzloch ist dabei so tief zu graben, dass der Wurzelballen mit ca. 5 cm Erde bedeckt ist. Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass die Tomatenpflanze zusätzliche Wurzeln an der Stängelbasis bildet und auf diese Weise mehr Wasser und Nährstoffe aufnimmt.

Pflege der Tomatenpflanzen

Sind Anzucht, Pikieren und der Umzug ins Freie erfolgreich verlaufen, kommt es nun auf die richtige Pflege der Tomatenpflanzen an. Dabei geben folgende Tipps eine wertvolle Hilfestellung:

  • Tomatenblühte die Pflanzen mit einem Stab stützen;
  • nach 1 Woche zum ersten Mal düngen;
  • regelmäßig wässern, aber nicht ertränken;
  • das Wasser direkt auf die Wurzeln gießen;
  • vor Regen mit einer Folie schützen;
  • die Folie darf die Früchte nicht berühren;
  • zwei Mal pro Woche Tomaten ausgeizen;
  • ab Ende August Blüten entfernen.

Schnell wachsende Tomatensorten erfordern ein wiederholtes Anbinden an den stützenden Stab mit Bast, damit sie nicht abknicken. Das Entfernen der neuen Blüten ab Ende August verhindert ein weiteres Wachstum von Früchten, die in der kurzen Zeit bis zum Saisonende nicht mehr reif werden können. Die Pflanze würde sich trotzdem bemühen, sie mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen, zulasten der Tomaten, die nahezu reif sind.

Tomaten ausgeizen

Im Rahmen der Pflege nimmt das regelmäßige Ausgeizen der Tomatenpflanzen eine bedeutende Stellung ein. Bei diesem Vorgang knipst man die Seitentriebe ab. Das Ergebnis sind deutlich prallere und größere Tomaten, als wenn man auf das Ausgeizen verzichtet. Die Pflanze bildet dann eine Vielzahl von Tomatenfrüchten, die zumeist aber recht klein sind und nicht richtig reifen. Werden ein- bis zweimal pro Woche die Triebe abgebrochen, wachsen nur noch am Haupttrieb die Tomaten, wo sie ausreichend Platz, Licht, Wasser und Nährstoffe erhalten.

Damit verbunden wird eine Rankhilfe benötigt, damit die immer schwereren Tomaten den Haupttrieb nicht abknicken lassen. Die beste Tageszeit für das Ausgeizen ist der frühe Morgen, weil die Wunden an der Pflanze genug Zeit haben, bis zum Abend zu trocknen. Ein spezielles Werkzeug ist dafür nicht erforderlich, denn die Triebe werden einfach zwischen zwei Fingern abgeknipst. Allerdings ist es ratsam, bei dieser Arbeit die Hände mit Handschuhen vor den recht hartnäckigen Farbstoffen der Tomatenpflanze zu schützen. Sind gerade keine Handschuhe greifbar, genügt es, die Hände vorher gut einzucremen.

Die beliebtesten Tomatensorten für den Hobbygarten

  • Harzfeuer, robuste Pflanze, intensiver Geschmack
  • Sungold, die fruchtig-süße Cocktailtomate;
  • San Francisco Fog, kommt mit kühlem Wetter gut zurecht;
  • Brandywine, die historische Sorte von 1885;
  • Gardener’s Delight, der Favorit der englischen Hobbygärtner;
  • Marvelstripe, die milde Tomate mit der schönen Farbe;
  • Green Zebra, die ertragreiche Tomate aus den USA;
  • gelbe Tomate Yellow Gooseberry, die reich tragende, gelbe Cocktailtomate;
  • Missouri Pink Love Apple, eine traditionelle Fleischtomate;
  • Brown Berry, die robuste, dunkelrote Tomate;
  • Sweetie, die kleine Cocktailtomate mit großer Widerstandskraft;
  • Bloody Butcher, früh reifend, kräftig und aromatisch;
  • Orange Banana, perfekt geeignet für die orangefarbene Tomatensauce;
  • Clint Eastwood`s Rowdy Red, mittelgroß und trotz des Namens ungefährlich;

Da sich die Tomate einer weltweiten Beliebtheit erfreut, kommen zu den bereits bekannten Sorten jedes Jahr zahlreiche neue Züchtungen hinzu.

Schädlinge und Krankheiten

Die gefährlichste Krankheit, die Tomaten befallen kann, ist die Braunfäule. Ausgelöst wird sie durch einen Pilz, dessen Sporen durch den Wind auch über weite Strecken verteilt werden. Zuerst werden die Blätter infiziert, was an schwarz-braunen Flecken zu erkennen ist. Später werden die Früchte ebenfalls Opfer dieser Krankheit, was in der Form zum Ausdruck kommt, dass sich braune Flecken und ein weißer Pilzflaum bilden. Ist eine Tomatenpflanze erst einmal von der Braunfäule befallen, ist sie nicht mehr zu retten. Gleichzeitig werden die Früchte ungenießbar.

Das beste Mittel gegen eine weitere Ausbreitung der Infektion ist schnelles Handeln. Sobald sich braune Stellen zeigen, werden die Blätter entfernt. Nicht erkrankte Früchte können abgenommen werden und reifen mit etwas Glück nach, sodass sie doch noch genießbar sind. Die Gefahr der Braunfäule ist bei feucht-warmem Sommerwetter am größten. Zu dieser Zeit werden die Pflanzen täglich auf einen Befall hin kontrolliert. Zur Vorbeugung deckt man die Tomaten mit einer Folie ab oder schützt sie mit speziellen Tomatenhäusern. Die Folie darf dabei auf keinen Fall die Blätter oder die Früchte berühren, weil man auf diese Weise trotzdem die Krankheit auslösen kann.

Gelbkragen Tomatenkrankheiten Eine weitere Krankheit, die bei Tomaten häufig auftritt, konnte bisher noch nicht restlos in ihren Ursachen geklärt werden. Die Rede ist von Grünkragen, die bei Tomaten eine vollständige Reifung und die damit verbundene Rotfärbung verhindert. Dabei bilden sich grüne und gelbe Stellen am Stielansatz, wobei gleichzeitig das Fruchtfleisch hart und ungenießbar wird. Experten vermuten in Grünkragen eine Reaktion auf die herrschenden Umweltbedingungen. Das Krankheitsbild verschlimmert sich, wenn man zu viel Wasser und stickstoffhaltigen Dünger verabreicht. Kommt dann noch eine starke Sonneneinstrahlung hinzu, verschlimmert sich die Situation noch mehr.

Wissenschaftler bemühen sich weiterhin, die genauen Ursachen zu ermitteln. Bis dahin sollte man die Wassermenge genau dosieren und auf stickstoffhaltige Dünger verzichten. Einige Tomatensorten haben sich als bemerkenswert resistent gegenüber Grünkragen erwiesen. Hierzu gehören Picolino, Matina und Dolce Vita. Demgegenüber sind Sorten, die von Natur aus schon grünlich gefärbt sind, besonders anfällig, wie Green Zebra oder Green Grape. Grundsätzlich sei an dieser Stelle festgehalten, dass Tomatenpflanzen, die dank sorgfältiger Pflege kräftig und gesund sind, über eine entsprechende Widerstandskraft gegen jegliche Krankheiten verfügen.

Tomatendünger selbst herstellen

Wenn Hobbygärtner ihre Tomatenpflanzen selber ziehen, möchten sie häufig grundsätzlich auf den Einsatz jeglicher chemischen Mittel verzichten, also auch auf Dünger aus dem Handel. Biologischer Dünger kann ganz einfach selbst hergestellt werden. An erster Stelle sei die bekannte Brennnessel aufgeführt, die dazu beitragen kann, dass die Tomaten üppig und gesund gedeihen. Bereits bei der Einpflanzung im Gartenboden wird eine Handvoll Brennnessel untergemischt. Darüber hinaus wird daraus ein Sud gekocht, der dem Gießwasser beigegeben wird.

Eine weitere natürliche Düngung erfolgt durch die Beigabe von Hefe zur Pflanzerde. Ebenso kann man klein gemahlene Eierschalen zur Kräftigung der Pflanze unter die Erde mengen. Die Eierschalen kann man auch mehrere Wochen in Wasser einlegen, mit dem man die Tomaten gießt und zwar direkt auf die Wurzeln und nicht auf die Früchte und Blätter. Wer komplette Eigenmischungen als Dünger herstellen möchte, sollte dagegen Vorsicht walten lassen, denn ein Zuviel an Stickstoff kann schlimme Auswirkungen auf die Tomaten nach sich ziehen, wie beispielsweise Grünkragen. Mit einer Mulchschicht aus Gartenkompost kann demgegenüber nichts falsch gemacht werden.

Fazit
Tomaten haben bei vielen Menschen einen festen Platz auf dem Speiseplan. Wer erst einmal den Unterschied gekostet hat zwischen gekauften Tomaten und frisch geernteten Exemplaren aus dem eigenen Garten, will nie wieder darauf verzichten. Tomaten, die man im Geschäft kauft, haben einen langen Transportweg hinter sich und wurden daher grün geerntet. Wenn in der Zeit von Juni bis Oktober in der hiesigen Region die frisch gepflückten Tomaten auf den Tisch kommen, weiß der fleißige Hobbygärtner, dass sich die Arbeit wieder einmal gelohnt hat, auch wenn es ein langer Weg ist von der Aussaat im Februar bis zum ersten Biss in die rote Frucht.