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Spargel, Spargelpflanzen – Anbau, Pflanzen, Pflege und Ernten

Spargel

Spargel ist eine artenreiche Pflanzengattung mit dem botanischen Namen Asparagus aus der Familie der Spargelgewächse, bei deren Erwähnung jeder Gourmet ins Schwärmen gerät. Da vor allem die beliebteste Art, der Asparagus officinalis, zu den wertvollsten und kostspieligsten Gemüsesorten überhaupt zählt, könnte sich nur ein Krösus diesen königlichen Genuss jeden Tag leisten. Ein geübter Hobbygärtner lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern baut einfach Spargel in seinem Garten selber an. Die folgenden Hinweise zum Anbau, zur Pflege und Ernte enthalten zahlreiche Empfehlungen, Winks und Tipps, damit die Kultivierung dieses kulinarischen Geschenks von Mutter Natur von Beginn an gelingt.

Spargelpflanzen

Bevor es an den Anbau des Spargels geht, ist eine Entscheidung erforderlich, welche Spargelpflanzen favorisiert werden. Obwohl die Gattung mehrere Hundert Arten Spargel beinhaltet, sind es nur wenige hochwertige Sorten, die in den hiesigen Regionen angebaut werden. Grundsätzlich handelt es sich bei Spargel um eine ausdauernde, krautig wachsende Pflanze, deren kurzer Wurzelstock, das Rhizom, im Boden überwintern kann. An der oberen Seite dieses Wurzelstocks bilden sich bereits im Herbst die Knospen, aus denen sich im Frühjahr die heiß begehrten Sprossen, die Spargelstangen, entwickeln, die – je nach Sorte – weiß, grün oder violett sind. Da grüner und violetter Spargel etwas anders angebaut wird, als weißer Spargel, steht also die Sortenentscheidung an erster Stelle. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Spargelsorten vorgestellt:

Ramires – weißer Spargel

  • Spargel sehr frühe Sorte
  • ertragreich
  • gute Kopf- und Stängelqualitäten
  • gleichmäßiger Wuchs, weiß und gerade

Gijnlim – weißer Spargel

  • höchste Qualität
  • sehr früher Austrieb
  • aufrechte Stange von mittlerer Dicke
  • geeignet für frühen Folienanbau

Huchels Schneewittchen – grüner Spargel

  • eine klassische Sorte
  • zart und aromatisch
  • einfacher Anbau

Burgundine – violetter Spargel

  • schöner Blickfang auf dem Teller
  • verliert beim Kochen seine Farbe
  • daher anbraten in Olivenöl
  • wird als Beilage zu weißem Spargel serviert

Cumulus – neue Züchtung weißer Spargel

  • absolute Spitzensorte
  • edle, dicke, reinweiße Stangen
  • leicht süßes Aroma
  • schöne, geschlossene Köpfe

Alle Spargelsorten sind als Samen oder einjährige Jungpflanzen im Fachhandel erhältlich. Die Samen können aus den roten Beeren der weiblichen Pflanzen gewonnen werden, die im Herbst erscheinen. Vorsicht! Die roten Beeren sind zum Verzehr nicht geeignet und verursachen schon in kleinen Mengen schlimme Bauchschmerzen.

Anbau

Asparagus officinalis Das ausgewählte Beet für den Spargelanbau sollte eine sonnige, luftige, südliche oder südwestliche Lage aufweisen. Die Bodenqualität ist bestens geeignet, wenn sie leicht sandig, locker und wasserdurchlässig ist. Keinesfalls darf an dieser Stelle die Gefahr von Staunässe bestehen. Da ein gut vorbereitetes Beet, dass diese Voraussetzungen bietet, 12 bis 15 Jahre zum Anbau von Spargel genutzt werden kann, lohnt sich der zusätzliche Aufwand, den pH-Wert einschließlich des Nährstoffgehaltes des Bodens zu ermitteln. Um festzustellen, ob der ideale pH-Wert bei 5,5 bis 6 liegt, sind im Fachhandel Bodentest-Sets erhältlich, die etwa 5 Euro kosten. Der Anbau des Spargels erfolgt in diesen Schritten:

  1. Das Beet gründlich von Steinen und Unkraut befreien. Danach den Boden tiefgründig auflockern.
  2. Einen 40 cm tiefen Graben ausheben, der 20 cm bis 30 cm breit ist. Eine zwischen Pflöcken gespannte Schnur dient dabei der Orientierung. Der Aushub wird neben dem Graben aufgeschüttet.
  3. Eine 10 cm dicke Schicht aus gut verrottetem Kompost, Humus oder Mist in den Graben einfüllen. Darüber einen Teil der Erde verteilen; etwa 5 cm dick. Die Sohle des Grabens befindet sich danach also in einer Tiefe von 25 cm.
  4. Ab Mitte Mai, wenn keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind und die Temperaturen die 15°-Marke überschreiten, kann man die Jungpflanzen in die Erde setzen. Diese sind in Gärtnereien, im Fachhandel oder in Online Shops erhältlich. Sollten sich bereits Knospen entwickelt haben, werden diese mit äußerster Vorsicht behandelt, denn daraus werden sich die Spargelstangen entwickeln. Im Abstand von 20 cm werden die jungen Spargelpflanzen in den Graben gesetzt, wobei ihr Wurzelsystem spinnenartig ausgebreitet wird. Ein Kontakt mit dem Kompost ist unbedingt zu vermeiden. Befinden sich alle Jungpflanzen im Graben, folgt eine weitere, dünne Schicht Erde, sodass alle Knospen bedeckt sind. Wird noch eine weitere Reihe der Pflanzen angelegt, beträgt der Abstand etwa 150 cm.
  5. Gleich im Anschluss der Pflanzung ist eine Düngung erforderlich. Eine Handvoll Volldünger, verteilt auf 2 laufende Meter der Spargelreihe genügt vollauf.
  6. Über den Dünger wird eine weitere Schicht Erde verstreut. Anschließend noch leicht angießen und den Graben in dieser halboffenen Positionen vorerst belassen.
  7. In den folgenden Wochen und Monaten wachsen die Spargelpflanzen, stoßen dabei durch die Erde und werden regelmäßig vom Unkraut befreit. Proportional zum Wachstum wird der Graben immer weiter mit Erde gefüllt, bis er am Jahresende bündig zur umgebenden Oberfläche abschließt. Im Juni und August wird jeweils noch eine Dosis Volldünger verabreicht, wie bereits im Mai.

Spargel Im Pflanzjahr ist also noch keine Spargelernte möglich. Vielmehr wächst zunächst lediglich das Kraut in die Höhe, das im November, wenn es vollkommen vertrocknet ist, knapp über den Wurzeln mit einer Rosenschere abgeschnitten wird. Bis zu dieser Phase der Kultivierung werden alle Spargelsorten gleich behandelt. Im folgenden Frühjahr wird über den weißen Spargelsorten ein Erdwall aufgeschüttet bis zu einer Höhe von 20 cm, weil nur Lichtmangel die weiße Farbe bewirkt. Bei den grünen und violetten Sorten ist dieser Arbeitsgang nicht erforderlich.

Spargel auf Spargel schlägt fehl

So sehr sich der erfolgreiche Hobbygärtner nach der ersten Kultivierung von etwa 12 Jahren wünscht, im gleichen Beet eine Neupflanzung von Spargel anzulegen, stehen die Chancen äußerst schlecht, dass dieses Vorhaben gelingt. Ein Fruchtwechsel, also ein erneuter Anbau an anderer Stelle, ist unvermeidbar. Dieses Wiederanbauproblem ist bereits seit Jahrzehnten bekannt. Als Ursache wurde bisher vermutet, dass Spargel so hohe Anforderungen an den Boden stellt, dass dieser nach 10, 12 oder 15 Jahren einfach zu ausgelaugt ist, um weitere ertragreiche Ernten hervorzubringen. Die wahre Ursache wurde erst kürzlich ermittelt. In wiederbebauten Beeten werden die Wurzeln der Jungpflanzen von Anfang an von einer bestimmten Schimmelart attackiert, dem Fusarium oxysporum. Die Seitenwurzeln faulen und die fleischigen Hauptwurzeln werden braun. Eine wirksame Bekämpfungsmethode konnte trotz intensiver Forschung bislang nicht entwickelt werden.

Pflege

Bei guter Pflege werden dem Pflanzjahr mindestens 10 Standjahre folgen, in denen der Ernteertrag permanent gesteigert wird. Dabei sind folgende Hinweise zu beachten:

  • Im Frühjahr die Beeterde auflockern und den Erdwall begradigen.
  • Eine Spargelfolie ausbreiten für mehr Wärme und weniger Unkraut.
  • Trotzdem auftretendes Unkraut sogleich jäten.
  • Im ersten Standjahr drei Mal düngen.
  • Ab dem zweiten Standjahr zwei Mal düngen mit doppelter Dosis.
  • Stets reichlich wässern und Staunässe vermeiden.
  • Regelmäßig auf Insekten- und Pilzbefall untersuchen.
  • Asparagus officinalis Jedes Jahr das abgestorbene Kraut vollständig beseitigen.
  • Nicht auf dem Kompost entsorgen, wegen Gefahr von Krankheitserregern.
  • Im Februar mit Kalimagnesia zusätzlich düngen, bevor der neue Erdwall aufgeschüttet wird.
  • Weiße Spargelsorten müssen stets mit einem Erdwall bedeckt sein.
  • Alternativ mit einem schwarzen Folientunnel 30 cm hoch und 50 cm breit überbauen.

Werden nach 12 bis 15 Jahren die Spargelstangen immer dünner, ist dies das Signal für eine Neupflanzung, die aufgrund der jahrelangen Erfahrung dann sicherlich noch leichter von der Hand geht.

Ernte

Der Beginn der Ernte ist witterungsabhängig. In der Regel kann es ab Mitte April losgehen. Im ersten Standjahr ist es ratsam pro Pflanze nur eine Spargelstange zu ernten. Im zweiten Standjahr erfolgt die Ernte über einem Zeitraum von maximal 5 Wochen. Ab dem dritten Standjahr verläuft die Ernte im regulären Rahmen bis 24. Juni, dem Johannistag. Der Grund für diese exakte Begrenzung der Erntezeit liegt darin, dass die Pflanze ab dann mindestens 100 Tage bis zum ersten Frost Zeit hat, frische Kräfte zu sammeln für das nächste Jahr. Nur wenn ein Spargelbeet zum letzten Mal abgeerntet wird, kann diese Frist überschritten werden.

Der beliebte weiße Spargel wird während der Hauptwachstumszeit zwei Mal täglich gestochen, und zwar am frühen Morgen und am späten Nachmittag. Zu dieser Zeit sind die Verdunstungsverluste deutlich geringer, als beispielsweise zur Mittagszeit unter praller Sonneneinstrahlung. Für die mit Folie bedeckten Erdwälle gibt es mittlerweile zwar mechanische Erntewagen, die die Folie auf einer Länge von jeweils 2 Meter heben, die Hauptarbeit – das Stechen des Spargels – erfolgt allerdings nach wie vor in Handarbeit. Folgende Werkzeuge werden benötigt:

  • Spargelstechmesser (gebogen im 30° Winkel)
  • Spargelkelle (ähnlich einer Maurerkelle)
  • Handschuhe
  • Korb

Spargel Wenn sich bei weißem Spargel der Erdwall leicht hebt und kleine Risse zu erkennen sind, wird die Spargelstange mit gespreizten Fingern vorsichtig freigelegt und möglichst tief gestochen. Das entstandene Loch wird unmittelbar darauf wieder mit feuchter Erde gefüllt, die mithilfe der Spargelkelle glattgezogen wird. Es ist dringend darauf zu achten, dass die Dammflanke sicher hält. Bei grünem Spargel liegt der Unterschied beim Erntevorgang einzig darin, dass er sich nicht unter einem Erdwall befindet. Die geernteten Spargelstangen werden im Korb gesammelt und möglichst schnell gewaschen, um dann bis zum Verzehr kühl, feucht und dunkel gelagert zu werden.

Schädlinge und Krankheiten

Der wohl wichtigste Schädling ist die Spargelfliege, die nicht nur fleißige Hobbygärtner fürchten, sondern die auch im gewerblichen Anbau Furcht und Schrecken verbreitet. Vor allem auf Jungpflanzen hat sie es abgesehen. Dort legen die Weibchen im Frühjahr ihre Eier ab, woraus nach 3 bis 4 Tagen die Larven schlüpfen und die jungen Spargelpflanzen verwüsten. Da bisher keine natürlichen Feinde der Spargelfliege entdeckt wurden, kommen Insektizide zum Einsatz, jedoch nur in Anlagen, in denen keine Ernte stattfindet und im Pflanzjahr. Umweltbewusste Hobbygärtner empfehlen, befallene Triebe sogleich abzuschneiden und zu verbrennen. Vorbeugend können Insektennetze über die Beete gespannt werden, die von besonders engmaschiger Qualität sind.

Spargelrost, eine Pilzkrankheit, macht ebenfalls den Spargelpflanzen in den ersten drei Jahren besonders zu schaffen. Die Blätter und Triebe verfärben sich und die gesamte Pflanze stirbt ab. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte man die Pflanzen möglichst luftig setzen und nicht an einem windgeschützten Standort platzieren. Zudem werden befallene Pflanzenteile sofort beseitigt.

Fazit
Der Volksmund tut seit Jahrhunderten kund: ‚Bis Johanni nicht vergessen, sieben Wochen Spargel essen.‘ Dank moderner Anbautechniken, wie der Spargelfolie oder dem Folientunnel, die auch dem engagierten Hobbygärtner zur Verfügung stehen, können die köstlichen weißen, grünen und violetten Spargelstangen bereits ab Mitte April bis zum 24. Juni geerntet und genossen werden. Wer die wichtigsten Voraussetzungen für den Anbau und die Pflege beherzigt, hat ab dem ersten Standjahr bis zu 15 Jahre lang selbst gezogenen Spargel auf dem Teller; ein kulinarisches Highlight, das nur schwer zu übertreffen ist.