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Schwarzer Käfer mit Zangen: wer ist es?

Schwarze Käfer mit Zangen

In Deutschland gibt es viele schwarze Käfer mit Zangen, von denen jedoch die wenigsten zu den Schädlingen gezählt werden. Lesen Sie, welche Arten es gibt und woran Sie sie erkennen.

Bockkäfer (Cerambycidae)

Die artenreiche Familie der Bockkäfer umfasst allein in Mitteleuropa etwa 200 verschiedene Arten. Typisch für diese Käfer sind ihre langen, gegliederten Fühler, die oft nach hinten gebogen sind und daher an Hörner erinnern. Die Körper sind meist schlank und, je nach Art, bis zu sechs Zentimeter lang. Bockkäfer ernähren sich in der Regel von Baumsäften, Pollen oder Blütenteilen, manche Arten verspeisen auch Blätter und Pflanzentriebe oder Baumrinde. Die Larven hingegen fressen zumeist Totholz.

Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)

Ein auffälliger schwarzer Käfer ist der sehr seltene Große Eichenbock oder auch Heldbock, der bis zu 53 Millimeter lang wird.

schwarzer Käfer, Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
Quelle: gbohne from Berlin, Germany, Cerambyx cerdo (Cerambycidae) – Heldbock (9803577986), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 2.0
  • Größe: 24 bis 53 Millimeter
  • Charakteristika: Fühler können beim Männchen doppelt so lang wie der Körper sein
  • Färbung: schwarz, Flügeldecken werden im hinteren Bereich heller bis braunrot
  • Besonderheiten: gehört zu den größten Käfern Mitteleuropas

Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)

Ein etwas häufiger auftretender schwarzer Käfer ist der Kleine Eichenholzbock, der auch als Buchenbock bezeichnet wird. Im Gegensatz zu seinem großen Verwandten sind die Larven dieser Art auf verschiedenen Laubbäumen zu finden, neben Eichen können dies Rotbuchen, Walnussbäume sowie Pflaumen- und andere Obstbäume sein. Die erwachsenen Käfer sitzen in den Sommermonaten hingegen häufig auf blühenden Sträuchern, sodass man ihn vor allem auf Holunder, Weißdorn, Hartriegel sowie auf Rosen findet.

Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)
Quelle: Pipi69e, Cerambyx scopolii 2010, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0
  • Größe: 17 bis 28 Millimeter
  • Charakteristika: gerunzelte Flügeldecken, Halsschild und Flügeldecken zudem gekörnt, feine graue Behaarung
  • Färbung: einfarbig schwarz
  • Besonderheiten: in Obstbaumplantagen manchmal Auftreten als Schädling

Kurzflügler

Auch die Familie der Kurzflügler ist in Deutschland sehr artenreich vertreten: 1554 bekannte Arten kommen hierzulande vor. Kurzflügler besitzen ein für Käfer recht ungewöhnliches Aussehen, woran Sie sie leicht erkennen können. Der Körper ist oft langgestreckt, die Flügel stark verkürzt. Dadurch liegt der Hinterleib mehr oder weniger frei.

Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens)

Der Schwarze Moderkäfer sowie dessen Larven leben räuberisch unter Totholz, Steinen und zwischen herunter gefallenem Laub. Die Art ist in ganz Europa weit verbreitet und häufig in feuchten Wäldern, an Waldrändern, in Heidegebieten sowie in Gärten anzutreffen. Der größte heimische Kurzflügler kann bei Gefahr ein übel riechendes Sekret absondern. Fühlt sich der Käfer bedroht, geht er in eine typische Abwehrhaltung: Der Hinterleib wird nach vorn gebogen und die großen Zangen zum Zubeißen gespreizt.

Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens), schwarzer Käfer
Quelle: Peter O’Connor aka anemoneprojectors from Stevenage, United Kingdom, Devil’s coach-horse beetle (Ocypus olens) (29666943273), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 2.0
  • Größe: 22 bis 32 Millimeter
  • Charakteristika: dichte punktförmige Strukturierung, schwarze Behaarung, Dornen an den Vorderbeinen
  • Färbung: einfarbig mattschwarz
  • Besonderheiten: können schmerzhaft beißen, sind jedoch ungiftig
Hinweis: Ein in Lebensweise und Aussehen sehr ähnlicher schwarzer Käfer ist der Dunkle Raubkäfer (Ocypus tenebricosus), ist jedoch im Gegensatz zu diesem nicht geflügelt.

Laufkäfer

Anders als ihr Name vermuten lässt, können die meisten Laufkäfer sehr gut fliegen. Allerdings sind viele der rund 760 in Mitteleuropa heimischen Arten in ihrem Bestand mittlerweile gefährdet oder sogar stark gefährdet, was vor allem die großen Käfer betrifft. Aus diesem Grund fallen diese unter die deutsche Bundesartenschutzverordnung und sind daher geschützt.

Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)

Dies ist ein schwarzer Käfer, über dessen Vorhandensein Sie sich im Garten freuen können: Sowohl die Larve als auch der adulte Käfer fressen hauptsächlich Nackt- und Gehäuseschnecken, weshalb die Art ein gern gesehener Nützling ist. Die Art ist in Nord- und Mitteleuropa weit verbreitet und vor allem in feuchten Wäldern, Parks und Gärten anzutreffen. Sie erkennen den Gewöhnlichen Schaufelläufer an seinem hoch gewölbten Körper, wodurch er fast eiförmig wirkt, sowie an dem langen Kopf mit den lang vorgestreckten Zangen.

Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)
Quelle: AJC1 from UK, The Snail Hunter (25671963043), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 2.0
  • Größe: 12 bis 20 Millimeter
  • Charakteristika: auffallend schmaler Kopf, mit dem der Käfer in Schneckengehäuse eindringen kann, fein gerunzelte Flügeldecken
  • Färbung: einfarbig schwarz, glänzend
  • Besonderheiten: überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv
Hinweis: Der in Lebensweise und Aussehen recht ähnliche Schmale Schaufelläufer (Cychrus attenuatus) unterscheidet sich durch den leichten Bronzeschimmer in der Färbung.

Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)

Der Lederlaufkäfer ist mit einer Länge von bis zu 41 Millimetern der größte Laufkäfer Mitteleuropas. Die Art ist weit verbreitet und kommt vornehmlich in feuchten Laub- und Mischwäldern, in Heidegebieten, auf Trockenrasen und in Gärten vor. Die nicht flugfähigen Käfer leben räuberisch und ernähren sich überwiegend von Schnecken, Aas, Insekten und Würmern. Zum Töten seiner Beute sowie zur Verteidigung gegen Feinde verspritzt der Lederlaufkäfer ein buttersäurehaltiges Sekret. Dieses kann er bei Gefahr bis zu einem Meter weit spritzen. Auch die sich im Boden verpuppende Larve lebt räuberisch.

Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus), schwarzer Käfer
Quelle: Donald Hobern from Copenhagen, Denmark, Carabus coriaceus (14527579372), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 2.0
  • Größe: 30 bis 41 Millimeter
  • Charakteristika: Flügeldecken lederartig gerunzelt, große Zangen am Oberkiefer
  • Färbung: einfarbig schwarz
  • Besonderheiten: nachtaktiv, verstecken sich tagsüber unter Moos oder Steinen

Schröter

In dieser Familie sind wahrscheinlich die bekanntesten Arten mit Zangen vertreten. So gehört mit dem Hirschkäfer etwa die größte heimische Käferart in diese Gruppe. Wie bei diesem weisen auch andere Vertreter die charakteristischen großen und stark gezähnten Zangen auf, jedoch nur bei den männlichen Exemplaren.

Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)

Dies ist ein auffälliger schwarzer Käfer, der in seinem Aussehen Hirschkäferweibchen sehr ähnelt und deshalb auch als Zwerg-Hirschkäfer bezeichnet wird. Der tag- und nachtaktive Balkenschröter besiedelt feuchte Laub- und Mischwälder, Auwälder sowie Streuobstwiesen, Parkanlagen und Alleen mit altem Baumbestand. Die Art ernährt sich hauptsächlich von austretenden Baumsäften, die er aufleckt. Die Larven entwickeln sich innerhalb von zwei bis drei Jahren in morschen Baumstümpfen, Totholz und absterbenden Eichen, Buchen, Ulmen, Linden sowie in Obstbäumen. Die adulten Käfer sind zwischen 20 und 32 Millimeter lang und zwischen Mai und August anzutreffen.

Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
Quelle: Jacek Proszyk, Ciołek matowy, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0
Hinweis: Ähnliche Arten sind der stark glänzende Rindenschröter sowie der Kopfhornschröter, die jedoch beide deutlich kleiner sind.

Häufig gestellte Fragen

Leben manche schwarzen Käfer auch im Haus?

Hierbei könnte es sich um den Mehlkäfer handeln, der ein gefürchteter Vorratsschädling ist. Er besiedelt in menschlicher Umgebung Mehl und andere Getreideprodukte und hält sich bevorzugt an dunklen und warmen Stellen auf. Die Larven werden auch als Mehlwürmer bezeichnet und sind an den dunklen Ringen an den hinteren Segmentgrenzen leicht zu erkennen. Sie verpuppen sich in ihrer Nahrung.

Wie heißt der schwarze Käfer mit den blauen Flügeln?

Vermutlich ist hier die Holzbiene ((Xylocopa violacea) gemeint. Dies ist jedoch kein schwarzer Käfer, sondern eine der größten europäischen Bienenarten. Die Holzbiene ist auf das Vorhandensein von Totholz angewiesen und nagt mit ihren kräftigen Kiefern tiefe Gänge in trockene Äste, Stämme oder Zaunpfähle, um an deren Ende ihre Brutzellen anzulegen. Sie ist an ihrem schwarzen, hummelähnlichen Körper sowie an den blauschwarzen Flügeln zu erkennen.