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Schnellkäfer und Drahtwürmer bekämpfen – Elateridae-Steckbrief

Schnellkäfer

Schnellkäfer und Drahtwürmer sind bei Gartenbesitzern recht unbeliebt. Das liegt sicher daran, dass die Würmer, die unter der Erde leben, Wurzeln an- und abfressen und in Pflanzenknollen eindringen. Besonders Gemüsepflanzen haben es ihnen angetan und das ist für den Gärtner höchst ärgerlich. Was man gegen diese Schädlinge tun kann, wie man ihnen das Leben schwer macht und sie bekämpft, lesen Sie in unserem Text. Dabei reichen oft natürliche Mittel, wie Pilze, die gleichzeitig auch noch gegen andere Käferlarven wirken.

Kurzer Steckbrief zu den Schnellkäfern

  • Weltweit etwa 10.000 Arten
  • 400 Gattungen
  • In Deutschland über 100 Arten
  • Einige leuchten im Dunkeln
  • Käfer 0,9 bis 75 mm lang, recht flach, unbehaart oder bepflaumt und braun
  • Namensgebend ist ihre Fähigkeit, sich mit Hilfe eines Sprungapparates selbst in die Luft zu katapultieren
  • Dabei ist ein knipsendes Geräusch zu hören (click beetles)
  • Die Larven (Drahtwürmer) leben im Boden.
  • Sie sind die eigentlichen Schädlinge.
  • Sie werden 10 bis 60 mm lang, sind meist gelblich mit dunklerem Kopf und besitzen drei Beinpaare.
  • Die Larven sind an der charakteristischen Ausformung des letzten Hinterleibsegments zu bestimmen.
  • Einige von ihnen fressen an Wurzeln von Nutzpflanzen (Saatschnellkäfer)
  • Agrarschädlinge
  • Fraßspuren vor allem während der Monate Mai, Juni und Juli
  • Käfer sind weit verbreitet

Die Lebensweise der Schnellkäfer

Schnellkäfer an Pflanze Um die Käfer bekämpfen zu können, muss man einiges über ihre Lebensweise wissen. Nur so kann man sie finden und Gegenmaßnahmen einleiten. Oft befinden sich Drahtwürmer mehrere Generationen im Boden. Es ist nicht ganz einfach, bzw. mühsam, sie wieder loszuwerden.

  • Käfer überwintern im Boden
  • Im Mai legen die Weibchen etwa 200 Eier
  • Eier sind weiß, knapp 1 mm groß
  • Sie werden in feuchte Erde gelegt, wenige Zentimeter tief
  • Im Juli und August schlüpfen die Larven, die Drahtwürmer
  • Sie mögen keine Trockenheit, sind da sehr empfindlich
  • Larven verpuppen sich in der Erde, 20 bis 30 cm tief
  • Erst ernähren sie sich von totem Pflanzenmaterial, später dann von lebenden Pflanzen
  • Wenn der Boden ihnen zu trocken wird, dringen sie in Wurzeln und Knollen ein
  • Manchmal ziehen sie sich auch tiefer in den Boden zurück, wo sie auf den nächsten Regen warten
  • Bis zur Käferentwicklung dauert es in der Regel 3 oder 5 Jahre

Tipp
Der Zyklus der Larven kann durch Bodenbearbeitung erheblich gestört werden.  Sowohl die Eier, als auch die am Anfang noch recht unbeweglichen Junglarven sind stark austrocknungsgefährdet. Durch Bodenbearbeitung kommen sie an die Oberfläche und trocknen aus. Die fressaktiven Phasen der Larven liegen zwischen Anfang April und Mitte Mai, zwischen Ende Juni und Mitte Juli und zwischen Mitte August bis Anfang Oktober. In dieser Zeit kann man den meisten Schaden anrichten.

Welche Pflanzen werden besonders gern befallen?

Eigentlich sind die Drahtwürmer nicht wählerisch. Haben sie aber die Auswahl, bevorzugen sie sowohl Blumen, als auch Gemüsepflanzen. Bei den Blumen sind es verstärkt Knollenpflanzen wie Dahlien.

  • Chicoree
  • Erdbeeren
  • Kartoffeln und Rüben
  • Wurzelgemüse
  • Knollen
  • Kohl
  • Mais
  • Möhren, Petersilie, Puffbohnen, Salat
  • Sellerie
  • Spargel
  • Tomaten
  • Zwiebeln
  • Ziergräser
  • Besonders gern auf feuchten Wiesen

Woran ist der Befall zu erkennen?

Zu erkennen sind die runden Bohrlöcher, vor allem an dem Auswurf, den kleinen Häufen neben dem Eingang. Unterirdisch findet man an- oder abgefressene Wurzeln. Die Pflanzen lassen sich meist ganz einfach aus der Erde ziehen.

Tipp
Nicht nur die reinen Fraßschäden sind ein Ärgernis, manchmal noch schlimmer sind die dicht auf den Fuß folgenden Bakterien und Pilze. Diese können die gesamte Ernte gefährden. Drahtwürmer sind während der gesamten Vegetationsperiode schädlich und sollten beizeiten bekämpft werden.

Natürliche Feinde des Schnellkäfers und der Drahtwürmer

Elateridae Bevor man selbst an die Bekämpfung geht, sollte man etwas tun, um die natürlichen Fressfeinde zu fördern. Diese müssen sich im Garten wohl fühlen, dann nehmen sie dem Pflanzenfreund viel Arbeit ab.

Zu den natürlichen Feinden gehören Ameisen, vor allem die kleineren Arten, Eidechsen, Hühner, Igel, alle Insektenfresser, Laufkäfer, Kröten, Maulwurf, Maulwurfsgrille, Rollwespen, Spitzmaus und viele Vögel, z.B. Amsel, Rotschwänzchen, Specht, Star, Storch und Wiedehopf. Am wohlsten fühlen sich diese Tiere in naturnahen Gärten.

Die Bekämpfung der Schnellkäfer und ihrer Nachkommen

Die Bekämpfung des Schnellkäfers bzw. die seiner Nachkommen, ist gar nicht so schwer, wenn man weiß, wie man vorgehen muss. In den letzten Jahren wurde auf dem Gebiet viel geforscht und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Mit ganz einfachen Mittel kann hier viel erreicht werden.

Mechanische Methoden

  • Regelmäßig umgraben – was meist nur bei unbepflanzten Beeten möglich ist. Die Larven werden dabei freigelegt und von den natürlichen Feinden vertilgt.
  • Bei saurem Boden bringt Kalken eine Verbesserung, denn Drahtwürmer mögen kein kalkhaltiges Substrat. Erst Boden lockern, dann kalken!
  • Wer weiß, dass Drahtwürmer vorhanden sind, kann Weizen zwischen seine Gemüsepflanzen säen oder pflanzen. Die Schädlinge bevorzugen den Weizen und lassen die Gemüsepflanzen weitestgehend in Ruhe. Außerdem können die Larven samt Weizen ausgegraben werden.
  • Auch Möhren und Kartoffeln können die Schädlinge nicht wiederstehen, weshalb man sie als Köder nutzen kann. Man halbiert sie, markiert sie, damit man sie wiederfindet und gräbt sie ein, immer mit der Schnittfläche nach unten, mitten zwischen den Gemüsepflanzen. Die Köder werden schnell befallen, können nach ein paar Tagen ausgegraben und vernichtet werden.
  • Gräben ziehen und diese mit Pferdemist anfüllen, lockt die Würmer an. Im Frühjahr wird der Mist entsorgt, mitsamt der angelockten Schädlinge drin.
  • Tagetes und Ringelblumen wirken giftig auf die Drahtwürmer. Sinnvoll ist es deshalb, sie überall dazwischen zu setzen. Die Würmer fressen an den Wurzeln und gehen anschließend ein.
  • Nutzpflanzen nicht zu eng aussäen, oder dann großzügig pikieren.
  • Salat als Lockpflanze pflanzen. Nach dem Welken sofort mit umgebender Erde ausgraben und vernichten.
  • Die Beete gezielt unter Wasser setzen. Die Würmer kommen an die Oberfläche und können abgesammelt werden.

Tipp – Keinesfalls die Beete mulchen. Nur Farnkraut verwenden, wenn unbedingt gemulcht werden muss.

Pflanzenschutzmittel
Im Moment gibt es für den Hausgarten keine geeigneten Präparate. Da sich die Listen mit den zugelassenen Mitteln aber häufig verändern, macht es durchaus Sinn, sich danach zu erkundigen.

Mit natürlichem Mittel bekämpfen

Elateridae Der Pilz Metarhizium tötet die Drahtwürmer. Es gibt verschiedene dieser Pilze. Sie werden im Moment noch erforscht, auch auf ihre Anwendbarkeit gegen andere Schädlinge wie Zecken und Dickmaulrüssler. Pilze können in Zukunft gute Dienste erweisen, wenn es um die Beseitigung von Schädlingen geht.

Metarhizium anisopliae ist ein für Menschen ungefährlicher Pilz, der natürlich vorkommt und Insekten als Wirtskörper nutzt und sie tötet. Er wirkt bei etwa 200 verschiedenen Insekten. Ein aggressiver Stamm, der genau aus diesem Grund gezüchtet wurde, wird nach langjährigen Forschungen bereits in der Landwirtschaft eingesetzt. Er soll wesentlich umweltschonender sein, als chemische Produkte. Allerdings wird auch dieses Mittel, wie alle, irgendwann Nebenwirkungen zeigen. Man kann nur hoffen, dass sie nicht gravierend sind.

Jedenfalls keimen die Mitosporen, wenn sie mit dem Körper des Insekts in Kontakt kommen und dringen in ihn ein. Der Pilz entwickelt sich im Inneren des Schädlings und tötet ihn innerhalb weniger Tage ab. Bei ausreichend hoher Feuchtigkeit entsteht ein weißer Überzug auf dem Kadaver, der sich grün verfärbt, sobald Sporen produziert werden.

Die Schwierigkeit ist, ein Mittel mit dem Wirkstoff zu finden. Der Pilz wurde in Deutschland unter der Produktbezeichnung „BIO 1020“ zugelassen, dann aber nicht vermarktet. In der Schweiz wird er vermarktet. Es gibt z.B. Gerstenkörner, die mit dem Pilz infiziert wurden. Diese müssen eingepflanzt werden und die Sporen tun dann ihren Dienst.

Wer sich für die Umwelt interessiert, sollte sich fragen, warum der Wirkstoff in Deutschland doch nicht zugelassen wurde. Da es viele Mittel gibt, die zwar etwas Arbeit machen, aber durchaus hilfreich sind, sollte man erst einmal die probieren, bevor man wieder verändernd in den Kreislauf der Natur eindringt.

Bekämpfung über die Fruchtfolge

Die Schnellkäferpopulation lässt sich über die Fruchtfolgegestaltung beeinflussen. Mit diesem Thema müsste man sich da aber extra beschäftigen. Verschiedene Schmetterlingsblütler wie Ackerbohnen, Buschbohnen und Körnererbsen sind als Vorfrüchte gut geeignet. Auch einige Kreuzblütler wie Weißkohl, Ölrettich und verschiedene Senfarten sind für ihre negativen Auswirkungen auf Drahtwürmer bekannt. Zusätzlich sollte aber immer der Boden bearbeitet werden.
Der Anbau verschiedener Zwischenfrüchte und Untersaaten wirkt sich dagegen nicht auf die Drahtwürmer aus. Siehe auch http://www.oekolandbau.nrw.de/pdf/pflanzenbau/Broschuere_Drahtwurm2010.pdf

Häufige Fragen

Gibt es noch andere Pilze, die zur Bekämpfung geeignet, aber einfacher zu bekommen sind?
Der Einsatz des Pilzes Beauveria bassiana und hierauf basierende Mittel hat sich wohl ebenfalls als wirksames Mittel erwiesen. Ich habe aber mehr Hinweise gefunden, dass dieser Pilz im Mittelmeergebiet gegen den Palmenrüssler eingesetzt wird. Da Metarhizium anisopliae auch gegen den Dickmaulrüssler hilft, kann dieser Pilz natürlich auch gegen die Drahtwürmer von Nutzen sein. Er wird hauptsächlich in der Sowjetunion und in China gezüchtet und wird wahrscheinlich auch nicht so einfach zu beschaffen sein. Im Erwerbsanbau (auch für den Bioanbau) ist das Mittel Naturalis L zulässig, hauptsächlich beim Einsatz gegen die Fruchtfliege, die in großer Zahl Kirschen, Himbeeren und jetzt auch Weinbeeren befallen und große Schäden anrichten. Für den Hausgarten sind aber keine Mittel erhältlich. Das kann sich aber jederzeit ändern, man muss sich da immer erkundigen.

Wie kann man auf größeren Flächen Drahtwürmer nachweisen und vor allem herausfinden, wie viele vorhanden sind?
Wer als Privatperson ein größeres Stück Land besitzt und dort Gemüse, vorzugsweise Kartoffeln anbauen möchte, muss Fallen auslegen. Der beste Termin dafür ist das Frühjahr, sobald die Temperaturen erstmalig mehrere Tage über 15°C steigen. Pro Hektar wird an etwa 20 verschiedenen Stellen in 10 bis 20 cm Tiefe je ein Pappteller mit gequollenen Getreidekörnern ausgelegt. Diese bleiben dort für 7 Tage. Dann kann untersucht werden, bei wie vielen Fallen Drahtwürmer vorhanden und wie viele es genau sind. Wenn man Dutzende Würmer in den einzelnen Fallen findet, sollte man vom Anbau empfindlicher Kulturen absehen.