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Was tun gegen Schmeißfliegen in der Wohnung – 25 Wege zum bekämpfen

Schmeißfliege

Schmeißfliegen lieben alles was süß ist, gärt oder verwest. Nur ungern mag man sich vorstellen, wo sie zuvor gesessen haben, wenn sie genüsslich saugend auf der Frikadelle vor einem sitzen. Das ist nicht nur unhygienisch. Auf diese Weise können sie, wenn auch völlig absichtslos, üble Krankheiten übertragen. Es sind also genügend gute Gründe vorhanden, sie möglichst rasch zu bekämpfen, auch wenn man noch so tierlieb ist. Bei der Vielzahl von Bekämpfungsmethoden, gibt es für jeden ein passendes Mittel: Schmeißfliegen in der Wohnung lassen sich passiv, mechanisch, chemisch und biologisch bekämpfen.

Fliegen

Alle bekannten Arten der Fliegen (Brachycera) gehören zur Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Die Calliphoridae (Schmeißfliegen) bilden eine eigene Familie mit rund 1000 verschiedenen Arten auf der Welt. In Deutschland leben davon nur an die 45. Die Schmeißfliegen, mit denen wir es meistens zu tun haben, kommen aus der Gattung der Calliphora, der Blauen Schmeißfliegen.

Schmeißfliegen

Oder genauer, die Arten der blauen Schmeißfliegen, auch Fleischfliegen genannt, sind also im Großen und Ganzen die Spezies, um die es hier geht. Um sie möglichst wirksam und nachhaltig loszuwerden, kann es helfen, sich einen kurzen Überblick über ihre Lebensweise, Vorlieben und ihren Lebenszyklus zu verschaffen.

Aussehen

In der Regel sind sie zwischen 11 und 13 Millimeter groß. Der Körper ist dunkel, mit einem metallisch blau, blaugrün schimmerndem Rücken. Sie können hervorragend fliegen und verfügen über eine gute Sehkraft und einen ausgezeichneten Geruchssinn. Mit ihrem Leckrüssel stürzen sie sich auf alles, was protein- und zuckerhaltig ist. Saures mögen sie hingegen gar nicht.

Lebenszyklus

Eiablage, Made, Puppe und fertig ist die Calliphora. Alles zusammen dauert gerade einmal vier Wochen. Eine fertige Fliege lebt dann auch nur einige Wochen lang. Die Weibchen legen bis zu 800 Eier ab, aus denen fast unmittelbar die Maden schlüpfen. Diese sind kopflos, weißlich und ca. 2 mm lang.

Lebensweise

Am liebsten setzt das Schmeißfliegenweibchen ihre Eier auf Aas, Fleisch, Fäkalien oder Lebensmitteln ab. Dadurch befinden sich die gefräßigen Larven gleich im Schlaraffenland. In Mitteleuropa sind die Fliegen nur in den warmen Monaten zwischen Mai und Oktober aktiv. Wenn es kalt ist, suchen sich die Fliegen in Ritzen und Spalten Schutz.
Die adulte Schmeißfliege fliegt auf stark riechende, organische Stoffe, die der bakteriellen Zersetzung ausgeliefert sind. Egal ob tierischer oder pflanzlicher Herkunft. Zum Teil verdaut sie die Nahrung auch außerhalb ihres Körpers. Dafür scheidet sie ihre Verdauungssäfte erst auf ihren nächsten Bissen aus. Danach kann sie den entstandenen Nahrungsbrei, fast fertig verdaut, aufnehmen. Das ist auch eher keine schöne Vorstellung, wenn solch ein Exemplar gerade noch auf dem Pfannkuchen gesessen hat.

Schaden

Schmeißfliege Die Fleischfliegen gelten offiziell als Hygieneschädlinge. Durch ihre hygienisch fragwürdigen Landeplätze, Nahrungsquellen und Ausscheidungen, übertragen sie viele Keime. Einige davon sind auch humanpathogen (für den Menschen Krankheiten erzeugend), zum Beispiel:

  • Salmonellen
  • Dysenterien (Ruhr)
  • Würmer
  • Typhus
  • Paratyphus
  • Diarrhö
  • Tuberkulose
  • Cholera

Auch wenn sich diese Liste schrecklich liest, muss man nicht gleich bei jeder Schmeißfliege, die man in der Wohnung sichtet, panisch reagieren. Doch ist es schon angebracht, gerade im Sommer, wenn man dazu noch ländlich wohnt, früh genug Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Vorbeugung

Bereits bei der Vorbeugung lässt sich viel unternehmen, um es dieser Spezies so unattraktiv wie möglich zu machen.
Gerade in der Sommerzeit sollte man die beliebtesten Aufenthaltsorte der Calliphora so unattraktiv wie möglich gestalten. Im Klartext:

  • Essensreste abdecken und möglichst schnell in den Kühlschrank stellen
  • nach dem Essen, Tisch abwischen
  • Abfalleimer sollten richtig dicht schließen
  • Obstkörbe täglich auf faule Früchte untersuchen
  • Glasränder von Saft- oder Limonadengetränken sofort beseitigen
  • benutztes Geschirr sofort abspülen oder in den Geschirrspüler stellen und die Tür schließen
  • Fressnäpfe mit Feuchtfutter von Hund und Katze nicht lange herumstehen lassen
  • Müll im Sommer häufiger wegbringen
  • Mülltonne und Biotonne nicht in der Nähe des Hauses oder von Fenstern aufstellen
  • Abfalleimer und Mülltonnen sauber halten

Die beste Maßnahme zur Vorbeugung dieser, und anderer fliegenden, Plagegeister in der Wohnung, sind außerdem Fliegengitter vor den Fenstern. Besonders in den gefährdeten Regionen, wenn in der Nachbarschaft Weiden und Bauernhöfe sind, ist diese Vorsichtsmaßnahme fasst unerlässlich. In diesem Fall müsste man dann eben kleine optische Kompromisse eingehen, denn sie sehen zugegebenermaßen nicht gerade hübsch aus vor den Fenstern.

Tipp: Die Abfalleimer, die Mülltonne und die Biomülltonne regelmäßig mit einem Zwiebelsud oder mit Essigwasser gründlich reinigen. Diese Gerüche mögen die Schmeißfliegen gar nicht.

Vertreibung

Schmeißfliege Da die Schmeißfliege über einen sehr differenzierten Geruchssinn verfügt, lässt sie sich auch mit Gerüchen, die sie nicht so gern mag, ganz gut vertreiben:

  • Geranien
  • Tomatenpflanzen
  • Lavendel
  • Basilikum
  • ätherische Duftöle (Lavendel, Lorbeer)
  • Duftsäckchen (mit getrocknetem Wacholder, Nelken, Lorbeer, Lavendel)

Die Pflanzen können auf dem Fensterbrett, vor den Fenstern oder an der Balkon- und Terrassentür ihren Abwehrduft am besten verbreiten. Die ätherischen Öle kann man mit etwas Wasser auf einem Stövchen erhitzen, so dass sich die Duftpartikel im Raum verteilen. Auch als Raumspray leisten sie gute Dienste.
Wenn es nicht so wild ist und sich nur hin und wieder einer dieser ungebetenen Gäste in der Wohnung verirrt, reicht es auch oft, sie einfach nur aus dem offenen Fenster wieder hinaus zu scheuchen.

Bekämpfung

Manchmal reichen all die vorsorglichen Maßnahmen jedoch nicht aus und man muss selbst als friedliebender Mensch zu kämpferischen Mitteln greifen. Aber auch hier gibt es verschiedene Mittel, unter denen unterschiedliche Temperamente ihre individuellen Kampfmittel oder Hausmittel auswählen können.

Ein ernst zu nehmendes Problem ist ein Befall mit Fleischfliegen für kommerzielle Lebensmittelbetriebe, zum Beispiel Schlachtereien oder Fleischereien. Dann werden Hausmittel und eine Fliegenklatsche allein nicht ausreichen und professionelle Unterstützung oder Rat ist erforderlich. Hier geht es um die lästige Calliphora in der Wohnung.

Mechanisch

Fliegengitter Der erste Reflex, und zugleich der Klassiker; ist wohl der Griff zur Fliegenklatsche. Nicht immer von Erfolg gekrönt, selten ästhetisch, aber durchaus effektiv. Die richtige Technik ist dabei wichtig: Die Fliege immer von vorn, bereits in die voraussichtliche Flugrichtung hinein, versuchen zu treffen, nie von hinten.

Luftundurchlässige Gegenstände, wie Zeitungen sind eher dazu geeignet, sie mit dem Luftzug wegzudrücken. Das optimale Arbeitsgerät ist in der Tat eine Fliegenklatsche. Manche schwören auch auf die batteriebetriebenen Fliegenklatschen. Dadurch werden, die Lästlinge nicht an der Wand zermatscht, sondern durch einen kleinen Stromschlag in der Luft sofort bei Berührung getötet.

Biologisch

Biologische und umweltfreundliche Hausmittel gegen Schmeißfliegen töten sie normalerweise nicht. Sie bewegen sich im Rahmen vorbeugender Maßnahmen oder der Vertreibung. Allerdings gibt es auch ein paar trickreiche Fallen, die aus biologischen Mitteln hergestellt sind, die Fliegen aber letztendlich doch tötet, siehe „Trickreich“.

Chemisch

Natürlich sind chemische Sprays und Streifen wirksam, aber im Kampf gegen Schmeißfliegen in Wohnungen eher selten notwendig. Sie haben unangenehme Nebenwirkungen für alle Hausbewohner, ihr Einsatz sollte daher nur in äußersten Notfällen stattfinden.

Insektensprays

Insektensprays wirken als Kontaktgift, sie töten Fliegen, und andere Insekten, in kurzer Zeit. Die meisten Sprays enthalten Pyrethroide, das sind Nervengifte. Wir als Menschen, und viele Säugetiere, besitzen Enzyme, die dieses Gift abbauen können. Insekten nicht. Dennoch ist dieses Gift nicht unbedenklich für Mensch und Haustier. Erhöhte Dosen oder dauerhafte Einwirkung können folgende Symptome beim Menschen hervorrufen (besondere Vorsicht bei Kindern!):

  • gerötete Augen
  • Augenbrennen
  • gerötete Haut
  • Hautjucken, -kribbeln
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Seh-, Hörstörungen
  • Übelkeit

Sollte doch ein chemisches Mittel angewendet werden, ist den Sicherheitsanweisungen auf der Verpackung strikt zu folgen. Vor allem:

  • keine Kinder im gleichen Raum
  • von Lebensmitteln fernhalten
  • beim Sprühen eine Atemschutzmaske tragen
  • das Zimmer hinter gut durchlüften
  • nicht auf Haustierplätzen, Kleintierbehausungen, Aquarien, Terrarien etc. sprühen

Fliegenmaden

Speziell gegen Fliegenmaden in Mülltonnen und Biomülltonnen gibt es Produkte, die entweder in die Tonne eingehängt werden oder über den Müll gestreut werden. Hier enthalten einige Mittel ebenfalls chemische Substanzen wie Pyrethroide. Andere Produkte sind rein biologisch auf der Basis von Citronella, Nelken- oder Minzöl hergestellt.

Nestsuche

Fliegenklatsche elektrisch Wer einen starken und wiederkehrenden Befall von Schmeißfliegen in der Wohnung feststellt, wird wahrscheinlich irgendwo eine Stelle haben, wo die Weibchen mit Vorliebe ihre Eier ablegen. Dann heißt es, sich auf die Suche machen. Das kann ein heruntergerollter Apfel sein, eine verwesende Maus unter dem Schrank oder hinter dem Schrank gefallene Lebensmittel.

Mit chemischen Sprays und Streifen, wird man da jedenfalls nur kurzfristig Ruhe finden. Gefundene Gelege oder Maden mit der Fressunterlage aufnehmen und am besten in einen Plastikbeutel fest verschließen. Dann in den Restmüll damit. Die Stelle anschließend gründlich mit Essig reinigen.

Trickreich

Hinterlistig und trickreich geht es bei den unterschiedlichen Fallenarten zu. Mal sind es chemische Substanzen, die locken und vernichten, mal ganz natürliche Hausmittel.

Klebestreifen

Die bekanntesten Vertreter dürften hier die Klebestreifen sein. Manche käuflichen Produkte arbeiten mit süßen Duftlockstoffen und starkem Leim, andere fügen auch Insektizide hinzu. Wer gerne bastelt, kann sich aus Streifen mit Pergamentpapier und Honig, Bioklebestreifen selbst herstellen. Allerdings ist der Anblick von zappelnden und verendenden Fliegen an klebrigen Streifen nicht für jeden hinnehmbar.

Marmeladenglas-Falle

Fliegenfalle DIY Eine weitere, einfach selbst herzustellende Falle, ist ein ausgedientes Marmeladenglas. Hier gibt man Zuckerwasser oder Limonade hinein und stanzt in den Deckel centgroße Löcher. Zuschrauben und fertig ist die Falle. Wer noch ein paar Tropfen Spülmittel in die Limo gibt, verkürzt das Leiden der gefangenen Schmeißfliegen. Bei fehlender Oberflächenspannung sinken sie schneller auf den Grund.

UV-Licht Lampe

Ein wirkungsvolles, professionelles Kampfgerät gegen Schmeißfliegen (und andere Fluginsekten), ist eine UV-Licht Lampe. Weil sehr viele Insekten darauf fliegen, darf sie im Freien nicht mehr angewendet werden. Das UV-Licht lockt die Insekten an und dann bleiben sie an einer klebrigen Folie haften. Der Einsatz dieser Geräte ist eher etwas für Betriebe, die Lebensmittel verarbeiten oder für Restaurants.

Fazit
Wenn nicht gerade ein totes Tier oder ein vom Kater verschleppter Hühnerknochen unterm Bett liegt, habe wir es in der Wohnung meistens mit einzelnen Exemplaren der Schmeißfliege zu tun. Vom einfachen Handwedeln Richtung Fenster (in der Stadt) bis zum Klebestreifen (auf dem Land) wird es für jeden eine passende Verteidigungsmaßnahme geben. Letztendlich halten Schmeißfliegen eigentlich nur die Umwelt sauber, indem sie Abgestorbenes beseitigen. Ein Umstand, den sich selbst Krankenhäuser mit keimfreien Schmeißfliegen zunutze machen. Aber das ist ein anderes Thema.