Nützlinge und Tiere im Garten Vögel- und Vogelschutz

Rotkehlchen-Steckbrief – Futter, Nistkasten & Co

Rotkehlchen

Ob im Sommer als Brutgast in Gartenhecken oder während der kalten Jahreszeit als reger Besucher des Futterplatzes – Rotkehlchen sind in fast jedem heimischen Garten zu finden. Obwohl sie nur eine Größe von 14cm und ein Gewicht von etwa 22g aufweisen, fallen die Vögel, die zur Familie der Drosseln gehören, auf; durch ihre markante, orange Federfärbung an Vorderbrust, Kehle und Stirn sind sie leicht erkennbar. Um den Erhalt der beliebten Vögel zu sichern, kann jeder Gärtner einen Beitrag leisten, indem er beispielsweise Nistplätze zur Verfügung stellt. Auch eine gezielte Fütterung während der kalten Jahreszeit hilft dem Rotkehlchen, den Winter besser zu überstehen. Optimal ernährt, erreichen die Vögel ein durchschnittliches Lebensalter von fünf Jahren, während derer sie die heimische Grünanlage durch ihren Gesang bereichern.

Idealer Lebensraum

Das Rotkehlchen ist vor allem in Island sowie im gesamten europäischen Raum beheimatet, wobei die nördlichen und östlichen Gebiete im europäischen Raum den Vögeln ausschließlich während der Sommermonate einen adäquaten Lebensraum bieten. Dies trifft auch auf einige Bereiche innerhalb Deutschlands zu: Während der kalten Jahreszeit verlassen die Zugvögel dann die Heimat und ziehen in Gebiete mit klimatisch günstigeren Bedingungen um, in Richtung Südeuropa. Die Überwinterungsgebiete reichen dann bis zu den nördlichen Grenzen der Sahara. In bestimmten Regionen Deutschlands, in denen im Winter ein mildes Klima vorherrscht, ist die Überwinterung problemlos möglich. In diesen Bereichen sind dann auch Rotkehlchen zu beobachten, die als Zugvögel aus Nordosteuropa den milderen Winter in Deutschland zur Überwintern nutzen.

Rotkehlchen Als optimaler Lebensraum eignen sich für das Rotkehlchen schattige Bereiche, so dass es neben Nadel-, Misch- und Laubwäldern vor allem auch Parks, Friedhöfe und Feldgehölze als Lebensraum nutzt. Innerhalb von heimischen Gärten bieten vor allem unterschiedliche Büsche sowie weitläufige Heckenanlagen, mitunter aber auch Bäume mit Efeubewuchs ideale Lebensbereiche und Nistplätze. Je dichter sich dort die Vegetation präsentiert, umso häufiger suchen Rotkehlchen diese Bereiche auf. Um den Vögeln auch im Winter einen adäquaten Lebensraum zu bieten, hat es sich als sinnvoll erwiesen, kleine Laubhaufen sowie Unterholzkonstruktionen innerhalb der Grünanlage zu belassen, in denen die Tiere Nahrung finden.

Allgemeine Lebensgewohnheiten

Zu den klassischen Lebensgewohnheiten des Rotkehlchens gehören die charakteristischen Laute, die der Vogel ausstößt. Diese präsentieren sich in unterschiedliche Dimensionen:

  • Stimme: scharfes, kurzes Geräusch („tik“)
  • Gesang: Tonreihe mit Trillerrufen
  • Lockruf: metallisch klingendes Geräusch („schnickerick“)

Bezüglich der Laute, die das Rotkehlchen ausstößt, ergeben sich im Vergleich mit anderen Vögeln teilweise eklatante Unterschiede. Zu den Besonderheiten gehören vor allem die Dauer und Intensität des Vogelgesangs, der in der Regel bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang beginnt. Nach Sonnenuntergang haben die meisten anderen Vögel ihren Gesang bereits beendet, während das Rotkehlchen noch ein oder zwei Stunden zu hören ist. Ein weiterer Unterschied besteht in der Beobachtung, dass auch Rotkehlchenweibchen singend kommunizieren, allerdings weniger häufig als männliche Vögel und dann auch mit erheblich reduzierter Strophenvielfalt. Grundsätzlich ist der Gesang vor allem in den Monaten März bis April zu vernehmen und dient dann vor allem dem Abstecken des Reviers. Der kräftige Gesang des Rotkehlchens kann bei einem Abstand von einem Meter einen Schlagpegel von 90 dB erreichen, wobei tiefe und hohe Frequenzen abwechseln.

Neben der Vorliebe zum Singen gehört auch das Baden zu den Besonderheiten des Vogels, das täglich stattfindet. Während der frühen Morgenstunden wäscht der Vogel sein Gefieder mit Flügelschlag an Blättern, die mit Regen oder Tau benetzt sind. Erfolgt das Baderitual abends, nutzen Rotkehlchen vor allem flache Stellen am Ufer oder Vogeltränken. Im heimischen Garten sorgen auch kleine Teiche, Zierbrunnenanlagen oder künstlich angelegte Bachläufe für ideale Badegelegenheiten. Besonders während der Wintermonate kann es jedoch während des Badens zu Unfällen kommen. Es hat sich deshalb bewährt, die Teichanlage häufiger zu kontrollieren. Neben der Gefiederpflege mit Wasser nutzen Rotkehlchen auch Ameisen als bewährtes Mittel, um Parasiten zu vertreiben. Dabei werden die Insekten vorsichtig in den Schnabel genommen; die Ameisensäure, die das Insekt anschließend als Abwehrreaktion verspritzt, wird in das Gefieder eingerieben.

Vermehrung – Balz und Brüten

Erithacus rubecula Nachdem das Rotkehlchenweibchen im Winter sein eigenes Revier verlassen hat, dringt der Vogel in fremde Gebiete ein, die das männliche Rotkehlchen beherrscht. Um die Aggressionen des Revierinhabers zu reduzieren, präsentiert das Vogelweibchen eine infantile Haltung, bei der es eine bettelnde Haltung einnimmt. Dabei ist ein starkes Zittern des Schwanzes und der Flügel zu beobachten. Ist die Annäherung erfolgreich verlaufen, erfolgt die Verteidigung des Reviers anschließend gemeinsam. Auch die Balz, die zwischen April und Juli stattfindet, wird von weiblichen Rotkehlchen eingeleitet. Dabei stößt das Weibchen einen scharfen Ton aus, der von Flügelzittern und einer allgemein duckenden Haltung begleitet wird, wobei der Schwanz seitlich nach oben gestellt ist. Die Kopulation erfolgt dann durch Aufspringen des männlichen Rotkehlchens auf seine weibliche Partnerin.

Pro Wurf werden zwischen fünf und sieben Eier produziert, die eine gelbliche Färbung und braune Flecken aufweisen. Die Brutzeit beträgt 14 Tage; während dieser Zeit versorgt das männliche Rotkehlchen das Weibchen mit ausreichend Nahrung. Sind die Nachkommen geschlüpft, verbleiben diese weitere 14 Tage im Nest, bevor sie den Vogeleltern in die freie Umgebung folgen.

Nestbau und Nistkästen

Das Nest, das zu Vermehrungszwecken dient, errichtet das weibliche Rotkehlchen innerhalb von vier bis fünf Tagen in Eigenregie. Zu den bevorzugten Nistplätzen gehören folgende Bereiche:

  • Bodenvertiefungen
  • Wurzelwerk, das sich am Boden befindet
  • geschützte Stellen unter Gestrüpp
  • an Böschungen (in halber Höhe)
  • in hohen Baumstümpfen, gelegentlich auch in Mauerlöchern

Erithacus rubecula Für den Nestbau benötigt das Rotkehlchenweibchen ausreichend trockenes Laub, Moos, feine Wurzeln, Stängel und Halme, aus denen es eine nestartige Grundkonstruktion baut, die es anschließend mit Pflanzenwolle, Tierhaaren und Federn auspolstert. Das fertige Nest weist anschließend einen Durchmesser von 13cm bei einer Höhe von knapp fünf Zentimetern auf. Gelegentlich besetzt das weibliche Rotkehlchen verlassene Nester, die von Waldlaubsängern, Goldammern oder Amseln verlassen wurden.

Engagierte Hobbygärtner können die Vermehrung des Rotkehlchens mit Hilfe spezieller Nistplätze unterstützen. Da es sich bei den Vögeln um Nischenbrüter handelt, sollte man bevorzugt entsprechende Modelle auswählen. Viel Schutz vor Nesträubern bieten spezielle Nischenbrüterkästen, die vorne und hinten jeweils ein Einflugloch für die Vogeleltern aufweisen. Daneben kann man auch Kästen mit speziellem vorgezogenen Vorbau verwenden, die frei aufhängbar sind, einen zusätzlichen Brutraumeinsatz aufweisen und Einflugöffnungen besitzen.

Hinweis: Die klassische Halbhöhle, die zur Vorderseite hin halb offen ist, bietet nur unzureichenden Schutz vor Nesträubern und sollte deshalb nicht verwendet werden.

Die Nistkästen sollte man insgesamt in etwa zwei bis drei Metern Höhe anbringen, wobei die Öffnung idealerweise vom Haus weg zeigt. Dann ist die Konstruktion für Marder und Katzen schwerer zu erreichen. Am besten eignet sich ein Bereich unter dem Dachvorsprung, der sich im Halbschatten befindet. In der Zeit zwischen Ende September und Oktober sollte der Nistkasten zudem gereinigt werden. Alternativ zu den fertigen Konstruktionen werden auch Reisighaufen als Nistplatz angenommen die sich in der heimischen Gartenanlage befinden; auf diese Weise kann im Garten eine natürliche Nisthilfe geschaffen werden.

Natürliche Feinde

Zu den wichtigsten natürlichen Feinden des Rotkehlchens gehören Katzen, Wiesel und Marder, aber auch Eichhörnchen, Sperber, Falken und Elstern. Insbesondere Jungtiere, die gerade flügge geworden sind, sind Fressfeinden häufig ungeschützt ausgeliefert. Gartenbesitzer, die eine Freigängerkatze halten, sollten darauf achten, deren Rundgänge im eigenen Garten im Auge zu behalten; Katzen liegen gerne im Gebüsch auf der Lauer; Katze im dichten Geäst gelingt Rotkehlchen die Flucht nur selten. Ist zusätzlich ein kleiner Teich im Garten vorhanden, an dem die Vögel ihre Federn säubern, sollten der Katze sowohl in den frühen Morgenstunden als auch in der abendlichen Dämmerung Streifzüge komplett untersagt werden; häufig liegen Katzen auch in der Nähe des Gewässers auf der Lauer, um die Vögel im Anflug zu ergreifen.

Ernährung des Rotkehlchens

Rotkehlchen ernähren sich von kleinen Spinnen, Regenwürmern, Insekten, Schnecken, Larven und Käfern. Ergänzend dienen darüber hinaus auch Beeren und weiche Samen als Nahrung. Zur Brutzeit stammt die aufgenommene Nahrung jedoch fast ausschließlich aus tierischen Bestandteilen, während die pflanzliche Ergänzung vor allem im Herbst, Winter und Spätsommer zum Einsatz kommt.

Gärtner können die Nahrungssuche des Rotkehlchens vor allem während der kalten Jahreszeit unterstützen. Eine erste Hilfe bieten kleine Laubhaufen und Unterholz, das vor Einbruch des Winters in der heimischen Grünanlage belassen wird. Dort können die Vögel während der kalten Jahreszeit zahlreiche Insekten und auch Larven finden. Auch an der Fütterung am Vogelhäuschen beteiligen sich Rotkehlchen vermehrt. Dabei ziehen die Vögel Fettnahrung den Samen vor. Bei der Bereitstellung eines optimalen Nahrungsangebots ist zu beachten, dass Rotkehlchen zu den Weichfutterfressern gehören; auf dem winterlichen Speiseplan sollten deshalb Rosinen, Kleie, Mohn und Haferflocken stehen. Auch die klassischen Meisenknödel lassen sich einfach herstellen und bieten, in kreative Behältnisse gefüllt, ein dekoratives Element innerhalb der winterlichen Gartenanlage. Hierfür werden unterschiedliche Zutaten benötigt:

  • Rinder- oder Hammeltalg (ungesalzen)
  • Speiseöl
  • Mix aus Haferflocken, Weizenkleie und Beeren

Für die Zubereitung wird der Hammeltalg erhitzt, jedoch nicht über den Schmelzpunkt hinaus. Damit das Fett hinterher nicht zu hart wird, hat sich die Zugabe von Speiseöl im Verhältnis 1:5 bewährt. Anschließend wird der Futtermix im Verhältnis 1:1 eingearbeitet. Das Gemisch, das allmählich erkaltet, formt man dann entweder zu Meisenknödeln oder gießt es in Blumentöpfe. Besonders dekorativ wirken mit Futtermix gefüllte Kokosnussschalen. An die fertigen Futterplätze sollten zusätzlich Zweige angebracht werden, um den Vögeln eine Möglichkeit zum Festklammern zu bieten.