Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Rosenkohl anbauen – Aussaat, Pflanzen und Pflege

Rosenkohl anbauen

Ein schmackhafter Klassiker unter den Wintergemüsearten ist der Rosenkohl. Wer den Gemüsekohl aus der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler erfolgreich anbauen möchte, benötigt reichlich Platz, jede Menge Geduld und sollte sich an den Terminplan halten, den Mutter Natur für die Kultivierung vorgibt. Obgleich Rosenkohl bereits im Frühling ausgesät wird, erfolgt die Ernte – je nach Sorte – von September an den ganzen Winter hindurch bis ins nächste Frühjahr. In den mehr als 160 Tagen zwischen Aussaat und Beginn der Ernte will der Sprossenkohl gehegt und gepflegt werden. Diese Mühe belohnt das gesunde Gemüse mit einem unnachahmlich nussig-süßlichen Aroma.

Aussaat

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat hängt von der gewählten Sorte ab. Rosenkohl kann ab der 2. Aprilwoche direkt ins Beet ausgesät werden. Erfahrene Gartenfreunde raten jedoch dazu, die Aussaat im März in einem frostfreien Raum vorzunehmen. Sehr gut geeignet sind preisgünstige Topfplatten oder Saatschalen, die mit Anzuchterde gefüllt sind. Alternativ hat sich auch ein Frühbeet bzw. Kalter Kasten mit Deckel für die Aussaat des Rosenkohls bewährt.

Die Rosenkohl-Samen werden maximal 1 cm dick mit der Erde bedeckt. Zum Befeuchten von Samen und Substrat bietet sich die Verwendung einer Sprühflasche an, die das Gießwasser feiner verteilt. Schon bald zeigen sich die ersten Keimlinge – in der Regel nach 1 Woche -, die auf einen Mindestabstand von 15 cm pikiert werden. Bei der Aussaat in Topfplatten kommen je 3 Rosenkohlsamen in ein Töpfchen, von denen die beiden schwächsten im Rahmen der Vereinzelung aussortiert werden. Dank des Pikierens wird sichergestellt, dass nur die kräftigsten Keimlinge ins Gemüsebeet kommen, was sich positiv auf den späteren Ernteertrag auswirkt.

Pflanzen

Da Rosenkohl zu den Starkzehrern zählt, sind folgende Standortbedingungen für das Beet zu beachten:

  • Rosenkohl anbauen Sonnige bis halbschattige, geschützte Lage.
  • Nährstoffhaltiger, humoser, leicht lehmhaltiger Boden.
  • Zur Vorbereitung die Erde tiefgründig auflockern.
  • Mit gutem Gartenkompost und Hornmehl anreichern.
  • Ab Mitte Mai bis Ende Juni die Jungpflanzen ins Beet setzen.
  • Eine zu frühe Verpflanzung verursacht weiche Röschen.
  • Idealer Pflanzabstand beträgt 70 cm x 60 cm.
  • Zu eng gesetzten Rosenkohlpflanzen droht Fäulnisbildung.
  • Je mehr Erde am Wurzelballen, desto erfolgreicher die Verpflanzung.
  • Den jungen Rosenkohl tief genug in die Erde setzen.

Verlief die Anzucht besonders erfolgreich, stehen mitunter mehr kräftige Keimlinge zur Verfügung, als im Beet Platz zur Verfügung steht. Diese sollten noch nicht entsorgt werden, sondern als Reserve zunächst im Topf weiter kultiviert werden. Erfahrungsgemäß fallen einige Jungpflanzen den Schnecken zum Opfer. Bis Ende Juni können diese Ausfälle von der ‚Reservebank‘ her ausgeglichen werden.

Wer den Boden seines Gemüsebeetes besonders schonend bewirtschaften möchte, pflanzt im 3-Jahres-Rhythmus Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Das bedeutet, dass Rosenkohl frühestens nach 2 Jahren wieder an der gleichen Stelle angepflanzt wird.

Zwischenkultur

Da Rosenkohl einerseits eine sehr lange Kulturzeit in Anspruch nimmt und sich andererseits überaus raumgreifend entwickelt, nutzen findige Hobbygärtner den zeitweilig freien Raum zwischen den Rosenkohlpflanzen für eine Zwischenkultur. Im Gegensatz zur Mischkultur liegt das Ziel der Zwischenkultur ausschließlich in der sinnvollen Auslastung der zumeist ohnehin knapp bemessenen Anbaufläche im privaten Gemüsegarten. Geeignete Gemüsesorten als Zwischenkultur sind:

  • Spinat Spinat
  • Salat
  • Gurken
  • Mohrrüben
  • Erbsen
  • Sellerie
  • Rote Beete
  • Erdbeeren
  • am Rand von Tomatenbeeten
  • zwischen weit gepflanzten Frühkartoffeln
  • abwechselnd mit Buschbohnen

Mit anderen Kreuzblütlern sollte eine Zwischenkultur vermieden werden. Hierzu zählen:

  • Blumenkohl
  • Kohlrabi
  • Weißkohl
  • Chinakohl
  • Brokkoli
  • Raps
  • Meerrettich

Wer sich für keine geeignete Zwischenkultur entscheiden kann, pflanzt einfach Gründüngung auf die freien Flächen zwischen dem Rosenkohl, bis dieser den Raum ausfüllt.

Pflege

Haben die jungen Rosenkohlpflanzen im Beet erst einmal Fuß gefasst, werden die Setzlinge in den ersten beiden Wochen im Freiland noch etwas trockener gehalten, um das Wachstum der Wurzeln zu forcieren. Danach sollten die folgenden Pflegehinweise beachtet werden:

  • Rosenkohl anbauen Rosenkohl permanent feucht halten.
  • Staunässe vermeiden.
  • Täglich, spätestens alle 2 Tage Unkraut jäten.
  • Regelmäßiges hacken fördert das Wurzelwachstum.
  • Im Frühsommer die Pflanzen anhäufeln für mehr Standfestigkeit.
  • Bei fehlendem Windschutz hoch wachsende Pflanzen mit Stöcken stützen.
  • Während der Röschenbildung im Herbst häufiger gießen.
  • Mit Rasenschnitt mulchen hält den Boden warm und feucht.
  • Früh reifende Sorten entspitzen für vermehrte Röschenbildung.
  • Bei gut entwickelten Röschen der Wintersorten die Pflanze nicht entspitzen.
  • Die seitlichen Blätter keinesfalls abbrechen, denn sie dienen dem Schutz.

Ab Juni beginnt die Pflanze, ihren Stängel gen Himmel zu strecken. Zeitgleich wachsen die typischen blaugrünen, großen Blätter. Es wird dann jedoch noch bis Mitte September dauern, bis sich die Röschen in den Blattachseln bilden. Bei den früh reifenden Sorten kann mit der Ernte begonnen werden, wenn die begehrten Sprossen 2 bis 5 cm groß sind. Eine Rosenkohlpflanze kann durchaus mehrmals vollständig durchgepflückt werden, und zwar stets von unten nach oben.

Düngen

Als Starkzehrer benötigt Rosenkohl reichlich Nährstoffe in Form von organischem und mineralischem Dünger. Eine gut vorbereitete Beerenerde mit Kompost, Hornmehl, Mist oder Gründüngung leistet vor Vorlauf bereits gute Dienste. Während des Wachstums benötigt der Rosenkohl regelmäßige Gaben von gutem Gartenkompost oder Pferdemist. Als biologisches Düngemittel für Rosenkohl hat sich überdies Pflanzenjauche bewährt. Hinsichtlich der Versorgung mit Stickstoff ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt. Eine zu hohe Dosierung führt zwangsläufig zu weichen Röschen, die kaum noch genießbar sind. Erhält der Rosenkohl zu wenig Stickstoff zeigt er diesen Mangel durch gelblich verfärbte Blätter. Eine sofortige Versorgung mit Volldünger behebt diesen Mangel. Geeignet ist Blaukorn in der Dosierung von 30 g pro m² oder Kalkammonsalpeter mit 20 g pro m².

Übrigens spielt das erwähnte Anhäufeln der Pflanzen im Hochsommer auch deshalb eine wichtige Rolle, weil auf diese Weise nicht nur die Standfestigkeit erhöht wird, sondern der Rosenkohl vermehrt Wurzeln bildet, um Wasser und Nährstoffe noch effizienter aufnehmen zu können.

Krankheiten und Schädlinge

Eine sorgfältige Pflege des Rosenkohls beinhaltet stets auch die Vorbeugung und Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen, die das leckere Gemüse heimsuchen. In erster Linie ist die scheinbar allgegenwärtige Nacktschnecke zu nennen, die für die jungen Rosenkohlpflanzen eine große Gefahr darstellt. Aussaat und Anzucht sollten daher in der geschützten Umgebung eines Treibhauses, eines Kalten Kastens oder einer frostfreien Garage stattfinden. Nach der Pflanzung im Beet stehen dem geplagten Hobbygärtner folgende Abwehrmaßnahmen zur Verfügung:

  • Schnecke Das Beet mit einem Schneckenzaun umgeben.
  • Innerhalb des Areals Bierfallen aufstellen.
  • Eine Wanderschranke einrichten mit spitzen Materialien, wie Splitt.
  • Jeden Morgen die nachtaktiven Schädlinge unter den Blättern absammeln.
  • Mit Pflanzenjauche gedüngter Rosenkohl hält Schnecken ab.
  • Kaffee und Kaffeesatz rund um das Beet verteilt, wirkt tödlich auf Schnecken.
  • Vor der Aussaat und dem Pflanzen Schneckennematoden ausbringen.
  • Die Beeterde stets feinkörnig pflegen und Hohlräume vermeiden.
  • Natürliche Feinde fördern, wie Laufkäfer, Vögel, Frösche und Igel.
  • Freilaufende Hühner picken die Schneckeneier aus dem Boden.
  • Spaltfallen mit Schneckenkorn aufstellen.

Die wohl wirkungsvollste natürliche Bekämpfungsmethode gegen Nacktschnecken sind die Indischen Laufenten. Die Haltung dieser putzigen Nützlinge ist zwar mit einigem Aufwand verbunden. Wer ihnen in seinem Garten indes ein Zuhause bietet, wird nie wieder ein Problem mit Nacktschnecken haben.

Kohlhernie
Die wohl schädlichste Krankheit, die Rosenkohl befallen kann, ist Kohlhernie, ausgelöst durch einen einzelligen Parasiten. Wo er auftritt, ist der Boden über viele Jahre hinweg für den Anbau von Kreuzblütlern, wie dem Rosenkohl, unbrauchbar. Als effektive Bekämpfungsmaßnahme hat sich das Ausbringen von Kalkstickstoff bewährt. Auf befallenen Beeten sollte man nur in langen Fruchtfolgen von mindestens 7 Jahren Rosenkohl anbauen.

Insekten

Eine Reihe von Insekten kann die Freude am Rosenkohl-Anbau verderben:

  • Kohldrehherzmücke
  • Kohlweißling Kohlweißling
  • Schmetterlinge bzw. deren Raupen
  • Blumenfliegen

Diese Schädlinge fügen dem Rosenkohl auf ihre ganz individuelle Art Schaden zu. Daher sollte ein Gemüsebeet mit Rosenkohl grundsätzlich mit einem engmaschigen Insektennetz bedeckt sein. Gegen die Gefahr von unten durch Erdflöhe und andere Käfer wehrt sich der geübte Hobbygärtner durch regelmäßiges Hacken, Gießen und Mulchen. Übrigens wirken die Pflanzenjauchen, die zur biologischen Düngung eingesetzt werden, auch gegen die Unter-Tage-Schädlinge, wenn nicht nur die Rosenkohlpflanzen, sondern auch die Beeterde eingesprüht werden.

Beachtliche Sortenvielfalt des Rosenkohl

Obgleich Rosenkohl in den hiesigen Breiten eine relativ junge Gemüseart ist, hat sich eine bemerkenswerte Sortenvielfalt entwickelt. Wer das Angebot klug nutzt, verlängert die Erntezeit seines Rosenkohls spürbar. Im Folgenden werden einige der beliebtesten Rosenkohl-Sorten vorgestellt:

Frühreifende Sorten

Nelson

  • zuckerreich
  • Ernte von September bis Oktober
  • geeignet zum Einfrieren

Diabolo

  • dunkelgrüne Sorte
  • Ernte ab September
  • bei später Aussaat auch bis Februar

Spätreifende Sorten

Falstaff

  • blauviolette Sorte
  • Ernte von Oktober bis Dezember
  • Farbe bleibt beim Kochen erhalten

Genius

  • Rosenkohl bildet kleine, zarte Röschen
  • frosthart
  • Ernte ab Ende Oktober bis zum Frühjahr

Red Ball

  • rötliche Röschen
  • Ernte von Oktober bis Dezember
  • verbreitet nicht den typischen Geruch

Rodnerf

  • besonders aromatische Sorte
  • zahlreiche feste Röschen
  • Ernte von Oktober bis Dezember
  • kann eingefroren und eingekocht werden

Hils Ideal

  • grüner Klassiker
  • Ernte von Oktober bis Februar
  • kann immer wieder beerntet werden

Igor F1

  • mittelspäte Sorte
  • reich tragend
  • feste, glatte, dunkelgrüne Röschen
  • Ernte von November bis Januar

Resistente Sorten

Brigitte F1

  • Brassica oleracea var. gemmifera resistent gegen fast alle Krankheiten
  • große, grüne Röschen
  • Ernte von Oktober bis Dezember

Viktoria F1

  • resistent und winterhart
  • mittelgroße, grüne Röschen
  • Ernte von Dezember bis Ende März

Cavalier F 1

  • sehr widerstandsfähige Sorte
  • liefert reiche Ernte an grünen Röschen
  • Ernte von Oktober bis Dezember

Ernte und Lagerung

Die Haupterntezeit für Rosenkohl sind die Monate November, Dezember und Januar. Die früh reifenden Sorten können zwar bereits ab September beerntet werden; dann haben sie allerdings in der Regel nicht den leichten Kälteschock erhalten, der den Geschmack erheblich verbessert. Der kurzzeitige Frost fördert den Zuckergehalt im Rosenkohl und verringert leicht den Vitamin C Gehalt. Dieser natürliche Effekt kann in der Tiefkühltruhe nicht nachempfunden werden.

Droht eine längere Frostperiode, muss deshalb noch lange nicht auf den weiteren Genuss von Rosenkohl verzichtet werden. In diesem Fall wird die gesamte Pflanze ausgegraben und an einer geschützten Stelle des Gartens, z. B. an einer Hauswand oder Hecke, eingegraben und mit Stroh oder Reisig bedeckt. Auch ein Einschlagen mit Gartenvlies schützt vor dem Erfrieren. So wird der Rosenkohl zudem vor der scharfen Wintersonne effektiv geschützt. An frostfreien Tagen ist es wichtig, die Pflanzen zu wässern, denn auch in der kalten Jahreszeit besteht die Gefahr, dass sie vertrocknen.

Einen Wechsel zwischen Frost und Tauwetter vertragen die Rosenkohl-Röschen überhaupt nicht, denn dann werden sie weich und matschig. Droht also eine längere Frostperiode mit Temperaturen unter -10° Celsius, sollte man alle Pflanzen abernten und die Röschen einfrieren oder einkochen. Die Strünke sollten zerkleinert und kompostiert werden, damit sich auf ihnen keine Schädlinge breitmachen.

Fazit
Rosenkohl selbst anbauen ist kein Kunststück. Gefragt sind keine fundierten gärtnerischen Vorkenntnisse, sondern reichlich Platz und sehr viel Geduld. Eine erfolgreiche Pflege beschränkt sich auf regelmäßiges Gießen, Hacken, Düngen und Unkraut jäten. Im Kampf gegen Krankheiten und Schädlinge erhält der Hobbygärtner Schützenhilfe von versierten Züchtern, die zahlreiche resistente Sorten hervorbringen. Die Ernte der leckeren Rosenkohl-Röschen ist dann ein Spaß für die ganze Familie. Je nach Sorte, kann der delikate Sprossenkohl den ganzen Winter hindurch geerntet und verzehrt werden. Dann greifen sogar Gemüse-resistente Kinder herzhaft zu.