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Nahrung: was essen und trinken Marienkäfer?

Nahrung Marienkäfer

Marienkäfer gehören zu den beliebtesten Nützlingen im Garten. Sie haben einen Heißhunger auf Blattläuse, doch sind die Insekten nicht die einzige Nahrungsgrundlage der Käfer.

Grundlegende Nahrung: Marienkäfer

Käfer der Gattung Coccinellidae sind nicht nur aufgrund ihres Erscheinungsbildes bekannt und gern gesehen. Häufig als Glückskäfer betitelt gehören Marienkäfer zu den wichtigsten Schädlingsbekämpfern im heimischen Garten. Vor allem der Zweipunkt (Adalia bipunctata) ist hier zu nennen, der effektiv gegen Blattläuse (Aphidoidea) und Schildläuse (Coccoidea) wirkt. Zahlreiche Marienkäferarten ernähren sich von Blatt- und Schildläusen und verspeisen von diesen täglich 50 bis 60 Stück, was innerhalb kurzer Zeit einen Befall durch die Schädlinge aufhält. Doch sind das nicht die einzigen Insekten, die zur Nahrung der Marienkäfer zählen:

Marienkäfer
  • Larven von Echten Blattwespen (Tenthredinidae)
  • Larven von allerlei Käfern (Coleoptera)
  • Wanzen (Heteroptera)
  • Spinnmilben (Tetranychidae)
  • Fransenflügler (Thysanoptera)
  • in seltenen Fällen Schmetterlingsraupen (Lepidoptera)

Die Spinnmilben zählen nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren, die Marienkäfern ebenfalls vorzüglich munden. Die Larven ernähren sich dabei wie die adulten Käfer von den gleichen Beutetieren und vertilgen in den meisten Fällen mehr. Falls keine Beutetiere mehr zur Verfügung stehen, steigen viele Arten auf verschiedenste Früchte um, obwohl das nicht die bevorzugte Nahrungsquelle darstellt.

Hinweis: Der Sechzehnfleckige (Halyzia sedecimguttata) und Pilzmarienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata) ernähren sich nicht von Insekten, sondern Pilzen. Dazu gehören hauptsächlich Schimmelpilze oder Mehltau.

Pflanzliche Nahrung

Während die meisten Arten innerhalb der Gattung Insekten essen und räuberisch leben, gibt es zahlreiche Taxa, die sich auf eine pflanzliche Ernährung spezialisiert haben. Dazu gehören in den heimischen Breiten:

Vierundzwanzigpunktmarienkäfer (Subcoccinella vigintiquatuorpunctata)
Vierundzwanzigpunktmarienkäfer (Subcoccinella vigintiquatuorpunctata), Quelle: Gilles San Martin, Subcoccinella vigintiquatuorpunctata, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 2.0
  • Vierundzwanzigpunktmarienkäfer (Subcoccinella vigintiquatuorpunctata)
  • Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis)

Die Ernährung dieser beiden Arten unterscheidet sich aber stark voneinander. Während Asiatische hauptsächlich verschiedenste Gemüse- und Obstarten, sowie Getreide, essen, ist der Vierundzwanzigpunktmarienkäfer auf bestimmte Pflanzen spezialisiert:

  • Nelken (Dianthus)
  • Seifenkräuter (Saponaria)
  • Leimkräuter (Silene)
  • Pechnelken (Lychnis)
  • Luzernen (Medicago)
  • Klee (Trifolium)
  • Rüben (Baia)
  • Kartoffeln (Solanum tuberosum)

Im Süden Europas wird Subcoccinella vigintiquatuorpunctata häufig als Schädling angesehen, da er sich in großer Zahl über Zuckerrüben (Beta vulgaris subsp. vulgaris convar. vulgaris var. altissima) und Kartoffeln hermacht. Der Asiatische dagegen hält zum Beispiel in Beeten oder Obstgärten auf und labt sich an den dort verfügbaren Pflanzen. Die Art Bulaea lichatschovi ernährt sich im Larvenstadium anstelle von Blättern oder Früchten ausschließlich von Pflanzenpollen, was einzigartig innerhalb der Familie ist.

Marienkäfer frisst Blattläuse

Was trinken Marienkäfer?

Egal um welche Coccinellidae-Art es sich handelt, sie sind alle auf ausreichend Feuchtigkeit angewiesen. Aus diesem Grund müssen sie regelmäßig trinken, um nicht auszutrocknen. Flüssigkeit nehmen die Insekten hauptsächlich durch ihre Nahrung oder Wasserquellen auf. Dazu gehören Tau, Regentropfen oder ein Schauer Ihres Rasensprengers. Aus diesem Grund werden Hitzewellen nicht gut von den Käfern vertragen. Sie benötigen pro Tag zwischen zwei und drei Tropfen Wasser. Da viele Marienkäfer-Arten zusätzlich zur Nahrung Blütennektar aufnehmen, erhalten sie zusätzlich Flüssigkeit über den Tag.

Tipp: Nutzen Sie Sprühflaschen, mit Wasser halb gefüllte Kronkorken oder befeuchtete Wattebäusche, um durstige Glückskäfer mit Feuchtigkeit zu versorgen. Meist wirken sie geschwächt und träge, wenn sie trinken müssen.

Häufig gestellte Fragen

Ernähren sich Marienkäfer wirklich kannibalistisch?

Ja, Coccinellidae machen nicht vor den eigenen Artgenossen Halt, wenn andere Nahrungsquellen knapp werden. Besonders häufig ist Kannibalismus bei den Larven und adulten Exemplaren zu beobachten, wenn es zu Massenansammlungen kommt. Bereits geschlüpfte Larven ernähren sich zudem nicht selten von ihren noch nicht geschlüpften Artgenossen.

Müssen die Käfer über den Winter essen?

Nein, die Käfer halten entweder Winterschlaf oder verfallen bei niedrigen Temperaturen in eine Starre. Sie brauchen über den Winter ihre Fettreserven auf, die sich über den Sommer und Herbst angefressen haben. Falls die Tiere aufgrund von Temperaturschwankungen über die Ruhezeit aufwachen, können sie schnell verhungern. Das ist besonders häufig zu Beginn und Ende des Winters zu beobachten.

Mit welchen Nahrungsmitteln können die Käfer gefüttert werden?

Falls Sie den Tieren zum Beispiel über den Winter aushelfen wollen, bieten sich verschiedene Nahrungsmöglichkeiten an. Honig oder abgekühltes Zuckerwasser bieten Feuchtigkeit und Nährstoffe. Alternativ können Sie klein geschnittene Trockenfrüchte wie Rosinen verabreichen. Halten Sie Reptilien, können Sie Eier von Mehlwürmern oder anderen Insekten verabreichen. Glückskäfer sind nicht wählerisch.

Saugen die Käfer Blut?

Es gibt Berichte über den Asiatischen Marienkäfer als Blutsauger. Vor allem gegen Ende des Jahres soll es zu Bissen kommen, weil andere Nahrungsquellen für den Käfer knapp sind. Da Blut wertvolle Nährstoffe und Wasser enthält, greifen manche Exemplare zu dieser Maßnahme. Zudem sind die Beißwerkzeuge der Käfer stark genug, die Haut zu durchdringen.