
Zu Silvester sollen uns die kleinen, niedlichen Marienkäfer aus Plastik oder als Schokolade verpackt Glück bringen. Aber was machen eigentlich die echten Tiere im Winter? Ist es möglich, ihnen durch die kalte Jahreszeit zu helfen und Marienkäfer zu überwintern? Interessante Fakten zum Winterschlaf beziehungsweise der Winterstarre zeigt dieser Ratgeber auf.
Marienkäfer-Plage im Herbst
Jeder kennt das Phänomen, dass sich im Herbst Hunderte von Marienkäfern an der Hauswand tummeln. Eventuell haben sie diese Stelle als geeignetes Winterquartier auserkoren. Manchmal ist die Plage jedoch nur vorübergehend und dauert nicht länger als ein paar Tage an. In diesem Fall befinden sich die gepunkteten Käfer lediglich auf der Durchreise. Für ihren Aufbruch in wärmere Gefilde sammeln sie sich vor dem endgültigen Abflug in einer großen Schar. Eventuell zwingen starke Winde sie auch nur, eine Rast einzulegen, um nicht vom Kurs abzukommen. Aufgrund des leichten Körpergewichts verändern heftige Böen die Flugrichtung der Käfer.
Wie überwintert Coccinellidae?
Andere Arten verfallen hingegen in eine Art Winterschlaf. Zuvor fressen sie sich Fettdepots an und versammeln sich anschließend zu großer Anzahl, um sich dicht gedrängt gegenseitig zu wärmen. Die in der Winterstarre verharrenden Tiere sehen dann aus wie tot. Ein Temperaturanstieg ließe die leblos erscheinenden Körper aber wieder aktiv werden.
Unterschiede zwischen Winterstarre und -schlaf
Winterschlaf
Sinken die Tempertaturen unter 12°C, verfällt Coccinellidae in den Winterschlaf. Die körpereigene Temperatur sinkt dabei auf nur 5°C ab. Um Energie zu sparen, verlangsamen sich der Herzschlag sowie die Atmung der Tiere.
Winterstarre
Damit Coccinellidae in die Winterstarre verfällt, müssen die Temperaturen auf den Gefrierpunkt sinken. Während die Organfunktionen nur noch etwa 3 bis 5 % des aktiven Zustands betragen, passen die Käfer ihre Körpertemperatur mit 0°C der Umgebungsluft an. In diesem Zustand können die Insekten Temperaturen von -10°C bis -15°C aushalten.
Bevorzugte Winterquartiere
- Laubhaufen
- Mauerritzen
- Hohlräume in Wänden
- Dachsparren
- Fensterrahmen
- Moosbetten
- hohle Baumstämme
- Baumrinde
- im hohen Gras
Ein naturnaher Garten lohnt sich
Marienkäfern beim Überwintern helfen
Indirekte Hilfe ist beim Überwintern von Marienkäfer die beste Methode. Menschen, die aus Mitleid aktiv in die Winterruhe der Insekten eingreifen, verschlimmern deren Zustand im Grunde nur. Da sich die Käfer im Herbst Fettdepots anfressen, benötigen sie kein Futter. Ihre Energiereserven in Kombination mit der abfallenden Körpertemperatur reichen aus, um den Kreislauf am Leben zu erhalten. Die gut gemeinte Beförderung an einen warmen Ort bedeutet hingegen den sicheren Tod der Tiere. Steigt das Thermometer
- eine Socke über die Öffnung des Staubsaugerrohrs stülpen
- die Socke in das Rohr drücken
- mit einem Gummiband fixieren
- Staubsauger auf niedrigste Stufe stellen
- Marienkäfer ansaugen
- Gummiband lösen
- Sockenöffnung mit der Hand umschließen
- Socke aus dem Rohr befreien, sodass sie den/die Käfer gefangen hält
- Socke im Garten (bestenfalls an/über einem Laubhaufen) ausschütteln
Notfallfutter
Ob ein Marienkäfer geschwächt oder wohlauf ist, lässt sich kaum erkennen. Wer aber das Gefühl hat, der Käfer sei auf Hilfe angewiesen, kann im Handel ein Marienkäfer Aufzuchtset erstehen. Sterilisierte Mehlmotteneier dienen als Futterersatz in der kalten Jahreszeit. Alternativ lässt sich eine Notfall Ration auch selbst herstellen:
- Zucker in Wasser auflösen
- Fleisch klein pürieren
- Zuckerwasser mit dem zerkleinerten Fleisch mischen
- in sehr geringen Mengen anbieten
Winterquartier selber bauen
Benötigtes Material:
- Holzkasten à 10 x 10 cm mit Deckel
- kleine Bohrmaschine
- etwas Dachpappe
- Holzstab
- Füllmaterial wie Holzwolle oder Laub
Anleitung:
- ein 0,8 cm großes Schlupfloch in den Kasten bohren
- den Deckel mit Dachpappe verkleiden
- Kasten auf dem Holzstab befestigen
- Marienkäferhäuschen in einen Blumenkübel stecken