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Mangold mit Blüte schießt: jetzt noch ernten?

Mangold, Beta vulgaris

Auch Mangold strebt danach sich zu vermehren. Sind bestimmte Umstände gegeben, schießt die Blüte zum Ärger des Gärtners früher als erwartet. Doch ist deswegen das Grün wirklich nicht mehr essbar?

Optische Veränderung der Blätter

Mit Beginn der Blüte treibt die Mangoldpflanze weiterhin neue Blätter aus. Sie sind allerdings sichtbar anders als die alten. Je mehr der Blütenstängel an Höhe gewinnt, umso kleiner wird der Neuaustrieb. Doch Größe allein ist ja bekanntlich kein Kriterium, das einem guten Geschmack entgegensteht. Zudem befinden sich meist noch einige der alten, größeren Blätter an der Pflanze, die noch nicht geerntet wurden.

Mangold

Inhaltstoffe

Es steht die Befürchtung im Raum, dass Mangoldblätter während bzw. nach dem Erblühen nicht mehr gesund für uns sind und folglich auch nicht essbar. Es könnten sich schädliche Stoffe eingelagert haben, in einer für den menschlichen Organismus bedenklichen Konzentration. Das kennen wir so von einigen anderen Blattgemüsen, wie beispielsweise Spinat, der zur Blütezeit reichlich schädliches Nitrat einlagert.

Tatsächlich erhöht sich auch beim Mangold, der schießt, die Konzentration eines Stoffes, welcher als Oxalsäure bekannt ist. Nimmt der Mensch große Mengen davon auf, kann es zur Bildung von Nierensteinen kommen. Doch dieser Information, die sich sicher für viele beunruhigend anhört, kann gleich die Entwarnung folgen: Die erhöhten Werte wurden nur in den Blattstielen gemessen. Auch dann müssten sie in großen Mengen verzehrt werden, um wirklich schädlich zu sein. Von den grünen Blättern geht eh keine Gefahr aus.

Hinweis: Menschen, die schon an Nierenproblemen leiden, sollten lieber vorsichtiger sein. Für sie ist eher ein Verzicht anzuraten, damit sie ihre geschwächten Nieren nicht vor der Herausforderung stellen, mehr Oxalsäure bewältigen zu müssen.

Der typische Geschmack leidet

Mangold schießt
Quelle: Daderot, Swiss chard – Trengwainton Garden – Cornwall, England – DSC02634, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0

Als letzter Punkt, der dem Ernten ein jähes Ende setzen könnte, ist der Geschmack zu nennen. Bleibt er mild, wie wir ihn von den zarten Blättern vor der Blüte kennen? Nein! Die Blätter bekommen oft eine bitterere Note, was bestenfalls als herb bezeichnet werden kann. Dazu neigen einige Pflanzen zur Veränderung der Blattstruktur. Ihre Blätter werden faserig, was beim Essen als unangenehm empfunden wird. Ob der eigene Mangold im Garten noch zart ist und mit dem neuen Geschmack noch essbar, kann jeder für sich leicht herausfinden. Einfach ein paar der Blätter ernten, zubereiten und probieren.

Einen Teil der Ernte retten

Dass Mangold schießt, ist nicht sofort auf den ersten Blick sichtbar. Denn bis sich ein Blütenstängel aus dem üppigen „Blätterwald“ erhebt, vergehen einige Tage. Damit verstreicht aber auch wertvolle Zeit, in der der Besitzer handeln könnte, um zumindest zu retten, was noch zu retten ist.

  • beim Ernten regelmäßig genauer hinschauen
  • womöglich zeigt sich bereits ein Blütenansatz
  • diesen unverzüglich entfernen
  • bei schon fortgeschnittener Blüte ggf. komplette Pflanze zurückschneiden
  • oft folgt ein Neuaustrieb mit frischen zarten Blättern
Tipp: Achten Sie besonders auf Mangold, der im Vorjahr gesät wurde. Da er durch eine kältere Periode geht, schießt er häufiger als neu ausgesäte Exemplare.

Sich mit der Blüte arrangieren

Mangoldblüte

Hat ein Besitzer bereits gut vom Mangold ernten und genießen können, so schmerzt die einsetzende Blütezeit womöglich nicht mehr so sehr. Noch weniger, wenn sich im Garten andere Gewächse zum Ernten anbieten. Die Mangoldpflanzen können Sie dann aus dem Garten entfernen oder sie dürfen erblühen, um neue Samen zu liefern. Doch das lohnt sich nur, wenn es sich bei ihnen nicht um Hybridsorten handelt.

Wer bald wieder frische Mangoldblätter pflücken möchte, sollte das Blattgemüse nach dem Rausreißen zeitnah neu aussäen. Geschieht das bis Mitte September, liefert er noch im aktuellen Gartenjahr brauchbare Blätter.

Tipp: Bahnt sich die Blütezeit gerade erst an, so sollten Sie zumindest unverzüglich alle Blätter abernten, solange sie den typischen Mangoldgeschmack noch nicht eingebüßt haben. Was Sie nicht frisch verbrauchen können, frieren Sie einfach für später ein.

Höhenwachstum verhindern

Es kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass ein Mangold schießt. Denn die Faktoren Kälte, Wärme und Trockenheit, die sie zum früheren Erblühen antreiben können, liegen nicht in unserer Hand. Zum Glück neigt Mangold nicht zu sehr zum Schießen, wie beispielsweise der Spinat. Wenn Sie dazu noch ein paar Punkte beachten, steht einer langen Erntezeit nichts mehr im Wege.

Mangold, Beta vulgaris

  • schossfeste Sorte anbauen
  • zum Beispiel Walliser oder Lukullus
  • Anbauanleitung beachten, vor allem nicht zu früh säen
  • Temperaturen unter 10 °C sind zu meiden
  • bedarfsgerecht düngen und gleichmäßig wässern