Gartengestaltung Kräutergarten

Majoran-Anbau – Pflege, Ernte und Trocknen

Majoran

Majoran ist bei den Deutschen beliebt, vor allem in Würsten. Dabei kann der Majoran sehr viel mehr würzen, viele deftige deutsche Gerichte und viele Mittelmeergerichte, und zarter frischer Majoran kann auch in der Gourmet-Küche glänzen. Grund genug, den Majoran im eigenen Garten anzubauen, sodass er immer frisch zur Hand ist. Erfahren Sie nachfolgend, wie Sie Majoran pflegen, ernten und trocknen.

Anbau und Standort von Majoran

Majoran kommt aus Kleinasien (dem Gebiet um Zypern und die Türkei) und ist in allen Mittelmeerländern schon vor langer Zeit übernommen worden, er ist dort seit Urzeiten als Gewürz gefragt. Später begann man, das „Wurstkraut“ auch in den klimatisch nicht so verwöhnten Ländern Europas anzubauen, was der Würzkraft nicht immer gut tut (dazu gleich unten mehr). Denn Majoran braucht Wärme, um sein volles Aroma auszubilden, wenn Sie einmal frischen Majoran aus Zypern gerochen haben, wissen sie, wie viel aromatischer der in warmen Ländern gewachsene Majoran ist.

In seiner Heimat wächst der Majoran unter ziemlich kargen Bedingungen, aber auch gerne in der nährstoffreichsten Erde, die die Gegend zu bieten hat, Zyperns Erde gilt als ziemlich fruchtbar. Damit wächst er in Erde, die wir schon eher mager nennen würden, sandige Erde mit etwas Humus ist ihm recht. Hauptsache, es gibt genug Sonne – der sonnigste Standort im Garten ist gerade recht, am besten auch noch gut windgeschützt. Wenn ein Majoran bei uns in den Halbschatten verbannt würde, käme wahrscheinlich etwas heraus, was ein wenig nach Gras schmeckt.

Am Standort sollte in der letzten Saison kein Majoran angebaut worden sein, er ist selbstunverträglich. So selbstunverträglich, dass empfohlen wird, nach einem Anbau von Majoran an diesem Standort eine Anbaupause von drei bis vier Jahren einzuhalten. Wie Sie das machen sollen, Sie haben doch keine Landwirtschaft vor der Haustür? Brauchen Sie auch nicht, Sie brauchen nämlich kein ganzes Beet mit Majoran zu bepflanzen, eine solche Majoran-Ernte könnten Sie dann wohl nur noch auf dem nächsten Wochenmarkt unterbringen, oder Sie trocknen Majoran für die nächsten Jahrzehnte. Besser ist es, Majoran nur an einem Fleckchen anzubauen und das nächste Jahr ein Stück weiter zu ziehen.

Das Wärmebedürfnis des Majorans bestimmt auch den Aussaat-Zeitpunkt bei uns, Majoran möchte auch schon in warme Erde gesät werden. Egal, wo Sie in Deutschland wohnen, warten Sie am besten bis nach den Eisheiligen Mitte Mai, bis Sie Majoran aussäen. Majoran wird oberflächig ausgesät, er ist Lichtkeimer, wenn am gewählten Standort Wind aufkommt, sollten Sie die Saat mit einem sehr feinen Sprühstrahl aus dem Gartenschlauch am Boden fixieren.

Majoran vorziehen? Könnten Sie tun, dann könnten Sie eben früher ernten, das muss dann aber im warmen Gewächshaus geschehen. Sie können jedoch auch ganz gut darauf verzichten, das wird schnell klar, wenn Sie den „Weg des Majoran“ von der Aussaat bis zur Ernte einmal durchrechnen: Sie säen am 15. Mai. Bei einer Keimdauer von 10 bis 12 Tagen – rechnen wir sicherheitshalber zwei Wochen, weil diese Keimdauer von dauerhafter Bodentemperatur von 18 bis 20 Grad ausgeht – sollten also Anfang Juni die Keimlinge ihr Wachstum starten. Dann brauchen sie so etwa zwei bis zweieinhalb Monate, bis sie kräftige Zweige entwickelt haben, die Sie ernten können. Das ist dann Anfang bis Mitte August, ein nach den Eisheiligen ausgesäter Majoran verbringt also seine Hauptwachstumszeit dann in unserer Erde, wenn sie am wärmsten ist.

Ob der Majoran dann auch genug Sonnenstunden abbekommt, ist damit natürlich noch nicht gesagt…

Einjährigen oder mehrjährigen Majoran anbauen

Majoran Deshalb wird bei uns in Deutschland nur sehr selten die echte, wilde Form des Majoran angebaut, sondern die Zuchtform Majoran, der Origanum hortensis. Von der die Züchter (und die meiste Literatur) behaupten, dass sie erheblich aromatischer sei als die Wildform. Der Origanum hortensis wird meist als einjährige Garten-Sorte gezüchtet und verkauft, auch er soll nur an einem besonders sonnigen Standort seinen charakteristischen starken Duft entwickeln.

Die ursprüngliche Wildform, der Majoran Origanum majorana, ist dagegen mehrjährig. Das auch Wintermajoran genannte Kraut wird im Spätsommer zurückgeschnitten und im ersten Winter abgedeckt, danach soll er bis minus 20 Grad winterfest sein. Dafür soll er in unseren Breiten aber viel weniger Aroma entwickeln.

Das ist aber für den deutschen Hausgärtner nicht unbedingt ein Argument, sich für die einjährige Sorte zu entscheiden. Gerade wenn Sie frischen Majoran aus dem Garten zur Verfügung haben, haben Sie im Falle des Majorans ohnehin eher mit zu viel Aroma als mit einem Mangel daran zu kämpfen: Schon wenige Blätter reichen meist, um eine Speise zu würzen (und ein mehr schmeckt dann schon penetrant). Dann könnten Sie sich also auch für den mehrjährigen, bequemer anzubauenden und zu pflegenden Majoran entscheiden, von dem wandert dann eben ein Blättchen oder ein Stängelchen mehr in den Kochtopf. Vielleicht nehmen Sie damit auch mehr von den unzähligen sekundären Pflanzenstoffen zu sich, die von der Wissenschaft erst zu einem winzigen Teil benannt werden können, sich aber in aller Regel als sehr nützlich für unsere Gesunderhaltung erweisen…

Pflege des Majorans

Die eigentliche Pflege des Majorans ist kein Geheimnis mehr, wenn sein Standort ihm gefällt, wird er ganz von alleine wachsen.

Die gerade frisch keimenden Jungpflanzen sollten Sie sicher nicht austrocknen lassen, wenn das Kraut dann schon etwas älter ist, wird es auch einen trockenen Tag überstehen. Dann müssen Sie eher darauf achten, dass der Majoran nicht zu feucht steht, dann faulen gerne die Wurzeln.

Düngen brauchen Sie überhaupt nicht, wenn der Boden sehr schlecht ist, könnten Sie höchstens ab und zu etwas Kompost zugeben. Synthetischer Dünger bekommt dem Majoran eher nicht, er wird schnell überdüngt und entwickelt dann schöne große Blätter mit Null Aroma.

Wenn sich zwischen dem Majoran zu viel Wildwuchs zeigt, sollten Sie ihn von dieser Konkurrenz befreien, indem Sie das Beet gelegentlich einmal durchjäten.

Majoran ernten

Majoran Bis zur Blüte ernten Sie sich ein paar Blätter frischen Majoran, wann immer Sie ihn in der Küche einsetzen möchten. Unter strikt „aromatischen Gesichtspunkten“ sollten Sie sogar so viel wie möglich vom Majoran frisch verwenden, in dieser Form ist er um Längen aromatischer.

In der meisten Literatur zum Majoran ist zu lesen, dass Sie die Ernte vor der Blüte abschließen sollen. Wenn Sie dieser Empfehlung folgen möchten, werden Sie ab Erntereife gut einen Monat frisch ernten können, bis die Blüten gerade beginnen, sich zu öffnen. Dann müssten Sie ganz schnell die ganzen Stängel ernten, um sie zu trocknen.

Dazu zwingt Sie jedoch niemand. Erstens ist es nicht so, dass die Majoranblätter mit der Blüte auf einmal giftig werden. Sie haben vor der Blüte nur einen höheren Gehalt an ätherischen Ölen, kurz vor der Blüte ist dieser am höchsten. Zweitens ist es auch nicht so, dass die Majoranblüten ungenießbar wären, Majoran zum Trocknen wird im professionellen Anbau immer mit Blätter und Stängeln, Knospen und Blüten geerntet, einfach der ganze Zweig.

Vielmehr passiert folgendes: Der Gehalt an ätherischen Ölen ist deshalb kurz vor der Blüte am höchsten, weil diese ätherischen Öle von nun an von den Blättern in die Blüten wandern. Von diesem Phänomen haben Sie mit Sicherheit schon gehört, wenn vielleicht auch nur im Zusammenhang mit der Parfümherstellung, wo Jasmin und Rose, Orangenblüte und Lotosblüte das in ihnen konzentrierte Aroma zur Verfügung stellen.

Genau dasselbe passiert beim Majoran, Sie können Ihren Majoran also auch einfach weiterwachsen lassen, in der Summe wird das geerntete Aroma etwa das gleiche bleiben. Und Sie können die Blüten natürlich auch separat schneiden, um einer besonderen Speise eine essbare Dekoration angedeihen zu lassen.

In welchem Monat Sie auch immer ernten, tun Sie es möglichst an einem sonnigen Tag, vor allem, wenn Sie größere Mengen zur Konservierung ernten möchten. Wenn Sie die Kräuter am Morgen mit einem feinen Sprühstrahl abbrausen, sind sie bei der Ernte schön sauber. Ernten selbst sollten Sie erst am späten Vormittag, wenn die Kräuter wieder trocknen sind, aber noch vor der Mittagshitze, zu dieser Zeit haben die Kräuter den höchsten Aromagehalt. Sie können eine Schere oder ein Messer einsetzen, Hauptsache scharf, und Sie sollten bei der Ernte zwischendurch von den Stielen immer nur so viel abschneiden, dass etwa die Hälfte der Blätter noch am verbleidenden Zweig sitzt, dann kann sich die Pflanze am besten regenerieren.

Majoran trocknen

Majoran Zum Trocknen des Majorans können Sie die ganzen Stängel ernten, zur selben Tageszeit und auf die gleiche Art wie oben beschrieben. Am besten suchen Sie sich gleich die Gefäße zusammen, in denen Sie den getrockneten Majoran später aufbewahren möchten, und schneiden die Stängel gleich in der Länge, die in die Aufbewahrungsgefäße passt. Die Aufbewahrungsgefäße sollten am besten kein Licht durchlassen, so bleibt das Aroma der Kräuter lange erhalten.

Die Zweige sollten dann kopfüber und in einem luftigen Raum aufgehangen werden. Wie lange die Kräuter genau trocknen müssen, hängt natürlich vom vorhandenen Feuchtigkeitsgehalt ab, bei oben vorgeschlagenen Art der Ernte sollte die Trockenzeit nur recht kurz sein, sodass ein Maximum an Aroma erhalten bleibt. Sie sollten dann auch öfter einmal prüfen, ob die Kräuter schon trocken sind, das könnte der Fall sein, wenn die Kräuter beim Anfassen rascheln. Nun können Sie einen der Stängel durchbrechen, wenn Sie an der Bruchstelle keinerlei Feuchtigkeitsspuren mehr erkennen oder fühlen können, sind die Kräuter trocken genug für die Aufbewahrungsbehälter.

Eine schöne Alternative zum Trocknen ist das Einlegen in Öl, das bei mediterranen Kräutern meist eher zu empfehlen ist als das Einfrieren. Sie brauchen nur eine Flasche Olivenöl, aus der entnehmen Sie ein wenig Öl (oder warten, bis Sie es verbraucht haben), und stecken nun möglichst viele Zweige des Majorans in die Flasche. Eine Pinzette kann hierbei helfen, die Zweige müssen komplett von Öl bedeckt sein. Diese Mischung bleibt nun einige Wochen stehen, Sie sollten die Flasche jeden Tag einmal schütteln. Wenn das Aromaöl den Geruchstest bestanden hat, seien Sie das Öl durch ein grobmaschiges Tuch ab, waschen die Flasche kurz aus (oder nehmen eine andere) und füllen das Öl ohne die organischen Pflanzenteile zurück in die Flasche.

Fazit

Majoran ist schnell angebaut, und frischer oder frisch getrockneter Majoran aus dem Garten hat mit der abgestandenen Trockenmischung, die mancher Bratwurst einen penetrant-aufdringlichen Geschmack verleiht, wirklich nicht viel zu tun. Wenn Sie experimentierfreudig sind, werden Sie mit dem frischen Majoran aus dem Garten viel Freude haben.