Ist ein Losbaum in die Gestaltung des Gartens integriert, legt er Zeugnis ab vom stilvollen Schönheitssinn des Hobbygärtners. Das exotische Schmuckstück bezaubert mit weißen Blüten, die aus roten Kelchen hervorlugen. Während der schöne Anblick fesselt, steigt dem Betrachter ein betörender Duft in die Nase, wie süßliches Parfum. Im Herbst gesellen sich dann blaue Früchte zum hellgrünen Laub. Ein Clerodendrum trichotomum gibt sich im Beet ebenso ausdrucksstark, wie im Kübel. Damit die Kultivierung gelingt, muss sich zwar niemand ein Bein ausreißen; verschiedene essenzielle Aspekte in der Pflege verdienen freilich hinlängliche Beachtung. Den Losbaum zu vermehren, stellt immerhin eine leichte Übung dar.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae).
- Gattung der Losbäume (Clerodendrum).
- Name der Art: Losbaum (Clerodendrum trichotomum).
- Beheimatet in Asien, insbesondere China und Japan.
- Wuchshöhe 150 cm bis 250 cm.
- Spätsommerliche Blüte in weiß mit rotem Kelch.
- Blauschwarze, runde Früchte im Herbst.
- Winterhart und laubabwerfend.
- Mittlere Wuchsgeschwindigkeit von 5-20 cm pro Jahr.
- Weitere Namen: Japanischer Losbaum.
Die Gattung der Losbäume ist ausgestattet mit ca. 150 Arten, von denen sich nur einige wenige bislang als Ziergehölz in deutschen Hausgärten durchsetzten. Der Clerodendrum trichotomum ist in Baumschulen bislang am häufigsten zu entdecken.
Substrat und Bodenbeschaffenheit
Seiner robusten Winterhärte verdankt der Losbaum ein breit gefächertes Spektrum an Kultivierungsvarianten im Garten, Wintergarten und Wohnraum. Als kleiner Zierbaum bietet er ein ebenso dekoratives Erscheinungsbild, wie als mehrtriebiger Strauch. Beide Spielarten gedeihen in Beet und Kübel gleichermaßen.
- Als Substrat im Pflanzgefäß eignet sich hochwertige Kübelpflanzenerde aus dem Fachhandel.
- Alternativ eine eigene Mischung aus Lehmerde, Rindenkompost, Hornspänen, Sand oder Splitt.
- Im Beet gedeiht der Losbaum in jeder guten Gartenerde ohne Staunässe.
Inwieweit das Erdreich sauer oder alkalisch beschaffen ist, kümmert das Ziergehölz wenig. Vorteilhaft wirkt sich aus, wenn es möglichst durchlässig, humos, frisch und leicht feucht geartet ist.
Lichtverhältnisse und Temperatur
In seinem natürlichen Verbreitungsgebiet floriert der Clerodendrum trichotomum im Schutz lichter Wälder. Je mehr die Lage im Ziergarten oder Wohnraum den dortigen Lichtverhältnissen entspricht, desto üppiger fallen Blüte und Fruchtbehang aus.
- Sonnige bis halbschattige Lage ohne pralle Mittagssonne im Sommer.
- Im Wohnraum am West- oder Ostfenster mit Morgen- und Abendsonne.
- Warm und geschützt, bei Temperaturen von 20° Celsius und höher.
- Im Beet weder am windexponierten Platz, noch in stauender Hitze vor einer Südmauer.
Somit ist klar, dass ein Losbaum einzig mit extremen Ausschlägen in die eine oder andere Richtung nicht zurechtkommt.
Gießen und Düngen
Je heller der Standort, desto häufiger wird ein Losbaum gewässert. Das Substrat sollte zu keiner Zeit austrocknen, sondern über eine konstante Feuchtigkeit verfügen. Wer es hingegen zu gut meint, verursacht ungewollt Staunässe, was bei dem exotischen Zierbaum unweigerlich zu Wurzelfäulnis führt.
- Substrat konstant feucht halten.
- Die Erdoberfläche zwischen den Gießgängen antrocknen lassen (Daumenprobe).
- Möglichst nicht über Blüten und Blätter wässern.
- Einen Kübel-Untersetzer nach einer halben Stunde entleeren.
- Von April bis September alle 14 Tage Flüssigdünger verabreichen.
Unter Glas hat sich für den Clerodendrum trichotomum eine Pflege in Hydrokultur bewährt. Unsicheres Rätselraten hinsichtlich des geeigneten Zeitpunktes für die nächste Wasserdosis erübrigt sich in diesem Fall. Vielmehr entnimmt der Losbaum genau dann dem Vorratsbehälter Wasser und Nährstoffe, wenn Bedarf besteht.
Wird im Zimmer die Luft zu trocken, wirft der Losbaum ohne Umschweife seine Blüten ab. Dem wird vorbeugt durch einen Untersetzer, gefüllt mit Kieselsteinen und Wasser. Handelsübliche Luftbefeuchter erfüllen die Aufgabe ebenfalls. Wiederholtes Einsprühen mit kalkfreiem Wasser während der Vegetationsperiode gilt zudem als gangbarer Weg.
Überwintern
Mit frostigen Temperaturen bis -15° Celsius hat ein Losbaum keine Probleme. Nach der ersten Nacht bei Minustemperaturen wirft er sein grünes Blätterkleid ab und versinkt in eine winterliche Ruheperiode. In gemäßigten Regionen darf folglich auf einen Winterschutz im Beet bedenkenlos verzichtet werden. Unter Umständen friert ein junger Strauch bis zum Boden zurück, um im nächsten Frühjahr aus dem Wurzelballen erneut auszutreiben. In Kübelkultur gilt diese Aussage nicht so ohne weiteres. Während den oberirdischen Pflanzenteilen Frost und Schnee nichts anhaben kann, droht der Wurzelballen durchzufrieren. Von einem derartigen Schaden erholt sich ein Clerodendrum trichotomum nur schwerlich.
- Im Beet bei tieferen Gradzahlen als -15° Celsius mit Winterschutz versehen.
- Den Wurzelbereich mit Laub und Erde anhäufeln und den Trieben eine Haube überstülpen.
- Einen Losbaum im Kübel umsiedeln in ein frostfreies, nicht zu dunkles Winterquartier.
- Nur so viel gießen, dass der Wurzelballen nicht vertrocknet und nicht düngen.
Wo die Platzverhältnisse nicht ausreichen, um ein Winterquartier einzurichten, verbleibt der Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse. Aufgestellt vor einer schützenden Südwand auf einem Stück Holz oder Styropor, hüllt der umsichtige Gärtner das Gefäß ein mit isolierender Folie. Über die Zweige zieht der einen Jutesack.
Unter Glas steht es dem Pflanzenfreund frei, ob er den Zierbaum ganzjährig unter gleichbleibenden Bedingungen pflegt oder ihm eine Ruhepause gönnt. Letzteres zieht den Vorteil nach sich, dass ein regenerierter Losbaum beste Chancen auf eine längere Lebensdauer hat. Sodann verbringt er die kalte Jahreszeit nicht im beheizten Zimmer, sondern bei 10° bis 12° Celsius bei minimaler Wasserversorgung.
Schneiden
Ein Losbaum ist besonders gut aufgestellt, wenn er jedes Jahr einen Form- und Erhaltungsschnitt erfährt. Als Lohn für die Mühe erhält der Freizeitgärtner einen verschwenderisch blühenden Zierstrauch in Einheit mit einem kompakten Habitus. Gegen Ende der winterlichen Saftruhe führt der erfahrene Gartenfreund die Schnittmaßnahme durch. Denkbar ist zudem ein Rückschnitt unmittelbar nach der Blüte.
- Vertrocknete, alte und kümmerliche Zweige komplett entfernen.
- Nach innen gerichtete oder sich reibende Triebe kappen.
- Senkrecht wachsende Wasserschosser an der Basis abreißen.
- Zu lang geratene Äste einkürzen, wobei mindestens 2 Blattknoten verbleiben.
- Besser ist, den Zuwachs des Vorjahres um die Hälfte zu kürzen.
Wird ein jährlicher Schnitt versäumt, verkahlt der Losbaum von innen her, weil nicht genügend Licht bis dorthin gelangt. Tritt dieses Schadbild auf, entschließt sich der geübte Gärtner zu einem Verjüngungsschnitt. Einen Strauch kürzt er bis 15 cm über dem Boden ein. Als Zierbaum wird die Krone um zwei Drittel gestutzt. Jeder Schnitt erfolgt 3-5 mm über einer Knospe, die nach außen gerichtet ist. Eine leichte Schräghaltung des Werkzeugs ist angeraten, damit Regen- und Gießwasser besser abläuft.
Vermehren
Als duftendes Multitalent mit herrlichem Blütenmeer im Spätsommer und dekorativen Kugelfrüchten im Herbst, ruft der Losbaum im Gärtner den Wunsch nach weiteren Exemplaren hervor. Drei Vermehrungstechniken stehen zur Auswahl bereit mit gleichermaßen guten Erfolgsaussichten, jedoch unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad.
Kopfstecklinge
Diese unkomplizierte Methode ebnet auch Einsteigern den Weg zur gelungenen Vermehrung, denn botanische Stolpersteine sind keine vorhanden. Im Frühling oder Sommer werden 10 cm bis 15 cm lange Triebspitzen abgeschnitten und im unteren Bereich entlaubt. Um der gewünschten Bewurzelung auf die Sprünge zu helfen, plädieren geübte Gartenfreunde dafür, die Schnittfläche mit einem Bewurzelungshormon zu betupfen, wie beispielsweise einem Meeresalgenextrakt. Dergestalt vorbereitet, geht es an die eigentliche Vermehrung:
- Kleine Töpfe mit feuchter Anzuchterde füllen und je 3 bis 4 Stecklinge einsetzen.
- Ist das Ziel der Vermehrung ein einstämmiger Baum, kommt nur ein Steckling ins Gefäß.
- Über jeden Topf eine Plastiktüte stülpen und am hellen, warmen Fensterplatz aufstellen.
- Idealerweise in ein beheizbares Minigewächshaus stellen bei konstant 21° Celsius.
Innerhalb von 4 bis 6 Wochen signalisiert ein erster Austrieb, dass die unterirdische Bewurzelung einsetzt. Nun ist es an der Zeit, die Plastiktüte zu entfernen bzw. die Töpfe aus dem Gewächshaus zu entnehmen. In den folgenden 4 bis 5 Monaten wird das Substrat permanent schwach feucht gehalten. Ab und zu sprüht der Gärtner die Pflänzchen mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser an. Sind die Anzuchtgefäße vollständig durchwurzelt, werden die Losbäumchen umgetopft in Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis. Im darauf folgenden Frühjahr dürfen Clerodendrum trichotomum ab Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden.
Aussaat
Färben sich die Steinfrüchte intensiv blau-schwarz, sind sie reif für die Ernte. In der Regel verfügt eine Steinfrucht über 4 Steinkerne, die je einen Samen enthalten. Die harte Schale dient dem Schutz des Samens und hat die Aufgabe, in freier Natur eine vorzeitige Keimung zu unterbinden. Folglich steht zunächst eine Vorbehandlung des Saatguts auf dem Programm, um dessen Keimlaune zu heben. Hierzu wird die Hülle mit Schmirgelpapier aufgeraut oder angefeilt. Anschließend kommen die Samen in warmes Wasser, um in den nächsten 24 Stunden aufzuquellen. Da es sich um Kaltkeimer handelt, besteht der nächste Schritt in einer Stratifizierung.
- Kleine Töpfe mit Aussaaterde füllen und je einen Samen 2 cm tief einsetzen.
- Während des Winters auf dem Balkon oder im Kalthaus aufstellen.
- Ein 3-monatiger Aufenthalt bei 0° bis 4° Celsius liefert den erwünschten Kältereiz.
Alternativ füllt der Gärtner die vorbehandelten Samen mit feuchtem Sand in eine Plastiktüte, die er für 3 Monate im Gemüsefach des Kühlschranks deponiert. Ab und zu kontrolliert er den Sand auf einen ausreichenden Feuchtigkeitsgehalt. Schieben sich die Keimblätter aus den Samen, ist die Kälteperiode beendet.
- Anzuchttöpfe mit Torf-Sand-Gemisch füllen und die keimenden Samen einpflanzen.
- Mit Wasser aus der Sprühflasche benetzen und für ca. 10 Tage bei 12° Celsius aufstellen.
- Nach dieser Übergangsphase platziert der Gärtner die Töpfe hell, bei ca. 23° Celsius.
Da in jedes Anzuchtgefäß ein einzelner Samen eingesetzt wurde, erübrigt sich das heikle Pikieren. Stattdessen dürfen die Keimlinge sich in den folgenden Monaten in aller Ruhe entwickeln. In dieser Zeit sind sie stets feucht zu halten. Ab einer Höhe von ca. 15 cm erhalten sie alle 2 Wochen stark verdünnten Flüssigdünger.
Wurzelschnittlinge
Der Losbaum neigt dazu, sich im Garten mittels Ausläufer weiträumig auszubreiten. Die langgezogenen Wurzeln bieten ausreichend Material, für die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge. Mit der Grabegabel hebt der Gärtner ein Wurzelende aus der Erde und schneidet ca. 5 cm lange Stücke ab. Mehr als ein Drittel einer Wurzel darf dabei nicht verwendet werden, um die Mutterpflanze nicht zu gefährden.
- Töpfe mit Anzuchtsubstrat füllen und je einen Wurzelschnittling flach hineinlegen.
- Dünn mit Erde übersieben und mäßig anfeuchten.
- Während der Wintermonate im Kalten Kasten aufbewahren.
- Streng darauf achten, dass Substrat und Schnittlinge nicht austrocknen.
Bei erfolgreichem Verlauf sind im zeitigen Frühjahr 2-3 Blattpaare oberhalb der Keimblätter zu sehen, als Hinweis auf die gelungene Bewurzelung. Wird es den Pflanzen im Gefäß, topft der Gärtner um in einen Mix aus Blumenerde und Sand und gewöhnt die Mini-Losbäume allmählich an die Freilandbedingungen. Bis zum Herbst sind die Jungpflanzen ausgereift, um im Beet oder Kübel ihre endgültige Heimat zu finden.
Fazit
Der exotische Losbaum kommt als Duftwunder für den Garten, Wintergarten und das Wohnzimmer daher. Bezaubernde weiße Blüten, die einem roten Kelch entspringen, verströmen im Spätsommer ein Aroma, das an edles Parfum erinnert. Dem nicht genug, gesellen sich im Herbst blau-schwarze, kugelige Früchte hinzu, vorausgesetzt, es befinden sich mindestens zwei Exemplare in Kultur. Ein Clerodendrum trichotomum überlässt die Entscheidung dem Gartenfreund, ob er als buschiger Strauch oder elegantes Bäumchen durchs Leben geht. Im Winter ist lediglich in rauen Regionen im Beet ein Schutz gegen Frost und Schnee erforderlich. Als Kübelpflanze verbringt das Ziergehölz die kalte Jahreszeit besser im frostfreien Quartier. Die angenehme Flexibilität setzt sich bei der Vermehrung fort, ob durch Kopfstecklinge, Aussaat oder Wurzelstecklinge.