Gartengestaltung Kräutergarten

Kräutergarten auf dem Balkon – Kräuter-Pflege

Kräutergarten Balkon Mix

Wer keinen eigenen Garten hat, muss deshalb noch lange nicht auf den Genuss selbst gezogener, frischer Kräuter verzichten. Ein Kräutergarten auf dem Balkon ist schnell angelegt, problemlos zu pflegen und liefert erntefrische Petersilie, aromatischen Majoran, duftenden Thymian, würzigen Dill und zahlreiche weitere Kräutersorten. Darüber hinaus bereichern im Sommer die blühenden Kräuter das optische Erscheinungsbild des Balkons, sodass sie die typischen Balkonblumen keineswegs vermissen lassen. Wer die folgenden Kriterien hinsichtlich Auswahl, Standort und Kräuter-Pflege beachtet, hat das ganze Jahr hindurch Zugriff auf einen reichhaltigen Vorrat der wohlschmeckenden Gewürzpflanzen.

Auswahl und Kombination

Mit einem wohldurchdachten Plan liefert auch der kleinste Kräutergarten auf dem Balkon reiche Ernte. Wie jahrzehntelange Erfahrungen gezeigt haben, ist eine Mischkultur generell einer Monokultur auch im Kräutergarten vorzuziehen. In einem ersten Schritt werden daher die persönlichen Favoriten unter den Kräutern festgelegt, die auf dem Balkon angepflanzt werden. Diese nun einfach im nächstbesten Blumenkasten auszusäen oder einzupflanzen, könnte zu einer bösen Überraschung führen, denn nicht alle Kräuter harmonieren miteinander.

So sollte Basilikum nicht neben Melisse gesetzt werden und Thymian nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu Majoran. Fenchel und Koriander vertragen sich genauso wenig, wie Dill und Estragon. Als Faustregel gilt, dass Kräuter, die den gleichen Nährstoffbedarf aufweisen, nicht nebeneinander stehen. Darüber hinaus sind vor allem die zwei- und mehrjährigen Arten so wüchsig, dass sie nur in einem solitären Topf gedeihen, wie beispielsweise Liebstöckel und Lavendel. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Kräuter, die sehr gut miteinander auskommen oder gar ihre Nachbarn stärken, wie Salbei und Oregano, Petersilie und Dill. Es lohnt sich also, etwas Zeit darin zu investieren, die optimale Kombination der bevorzugten Kräuter zu planen, bevor es an die Aussaat oder das Pflanzen geht.

Kräuter-Pflege

Ob die gewählten Kräuter nun ausgesät oder fertig vorgezogen im Gartencenter erworben werden; entscheidend für ein üppiges und gesundes Wachstum ist die Qualität der Pflanzerde. Kräutersorten, die in der Natur einen mageren Boden bevorzugen, werden in ein Gemisch aus einem Teil Sand und drei Teilen guter Gartenerde gepflanzt. Diejenigen Kräuter, die eine nahrhafte Pflanzerde benötigen, kommen in eine Mischung aus Humus und Erde. Alternativ bietet der Fachhandel spezielle Kräutererde an. Im Folgenden werden die beliebtesten Kräuter und deren Ansprüche hinsichtlich der Pflege vorgestellt:

Petersilie

  • Petersilie zweijährig
  • halbschattiger Standort
  • nahrhafter Boden oder Kräutererde
  • nur mäßig gießen
  • düngen mit Hornmehl oder Hornspänen
  • verträgt sich mit Dill und Schnittlauch
  • Winterschutz erforderlich

Basilikum

  • einjährig
  • sonniger Standort
  • wächst gut in Erde-Sand-Mischung
  • normaler Wasserbedarf
  • organisch düngen
  • regelmäßig die Triebspitzen schneiden
  • verträgt sich nicht mit Melisse

Schnittlauch

  • mehrjährig
  • sonniger bis halbschattiger Platz
  • bevorzugt lehmhaltige Erde
  • reichlich wässern
  • ab und zu organisch düngen
  • winterhart
  • verträgt sich mit Kamille, Dill, Kerbel

Echter Thymian

  • Thymian mehrjährig
  • Bienen- und Schmetterlingsweide
  • sonniger Standort
  • sandige, nährstoffarme Erde
  • wenig gießen
  • ab August nicht mehr düngen
  • nicht winterhart
  • verträgt sich mit Fenchel, Koriander, Estragon, Bohnenkraut
  • nicht verträglich mit Majoran

Dill

  • einjähriger Klassiker
  • vollsonniger Standort
  • Tiefwurzler
  • humose Gartenerde bevorzugt
  • hoher Wasserbedarf
  • benötigt keinen Dünger
  • verträgt sich mit Schnittlauch, Kamille, Majoran
  • keine Verträglichkeit mit Fenchel

Majoran

  • mehrjährig
  • sonniger, warmer Ort
  • normale Gartenerde oder Kräutersubstrat
  • sparsam gießen
  • nur wenig düngen
  • nicht winterhart
  • verträgt sich mit Dill, Schnittlauch, Kerbel
  • nicht neben Thymian pflanzen

Rosmarin

  • Rosmarin Rosmarinus officinalis mehrjährig
  • viel Sonne und Wärme
  • bevorzugt Erde-Sand-Gemisch
  • regelmäßig wässern
  • im Frühjahr organisch düngen
  • benötigt Winterquartier
  • verträgt sich mit Salbei und Basilikum

Zitronenmelisse

  • mehrjährig
  • sonniger und windgeschützter Platz
  • liebt sandigen, nährstoffreichen Lehmboden
  • kommt auch mit normaler Gartenerde zurecht
  • leichter Winterschutz erforderlich
  • verträgt mit nahezu allen Kräutern
  • keine Nachbarschaft zu Basilikum

Salbei

  • mehrjährig
  • vollsonniger, warmer Standort
  • ideal ein Erde-Sand-Gemisch
  • nur wenig gießen
  • benötigt keinen Dünger
  • bedingt winterhart
  • verträgt sich mit Oregano und Bohnenkraut

Estragon

  • mehrjährig
  • sonniger bis halbschattiger Platz
  • sehr wüchsig
  • regelmäßig wässern
  • wächst in normaler Gartenerde
  • alle 2 Wochen organisch düngen
  • nicht winterhart
  • verträgt sich mit Rosmarin, Salbei, Schnittlauch
  • verträgt sich nicht mit Dill

Liebstöckel (Maggikraut)

  • Liebstöckel Maggikraut mehrjährig
  • ausgesprochen wüchsig
  • sollte alleine gepflanzt werden
  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • bevorzugt humusreiches Substrat
  • ausreichend wässern
  • monatlich Flüssigdünger verabreichen
  • verträgt sich mit Fenchel und Petersilie
  • winterhart

Lavendel

  • mehrjährig
  • sonniger, trockener Standort
  • nährstoffarmes, kalkhaltiges Substrat
  • nur sparsam wässern
  • im Frühjahr und Sommer schneiden
  • einige Sorten nicht winterhart
  • im Frühjahr organisch düngen
  • verträgt sich Bohnenkraut und Zitronenmelisse
  • verträgt sich nicht mit Wermut

Kümmel

  • zweijährig
  • sonniger bis halbschattiger Platz
  • gedeiht in Gartenerde-Kompost-Sand-Mischung
  • regelmäßig gießen
  • während des Frühjahrs und Sommers organisch düngen
  • wintergrün und winterhart
  • verträgt sich mit Dill, Petersilie, Majoran, Rosmarin

Bohnenkraut

  • Bohnenkraut einjährige und zweijährige Sorten
  • vollsonniger, windgeschützter Standort
  • lockere, leicht sandige Pflanzerde
  • regelmäßig düngen
  • im Frühjahr zurückschneiden
  • verträgt sich gut mit Lavendel
  • bedingt winterhart

Koriander

  • einjährig
  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • humose Gartenerde oder Kräutersubstrat
  • mäßig gießen
  • im Topf kein Dünger erforderlich
  • verträgt sich mit Thymian, Bohnenkraut, Petersilie
  • keinesfalls neben Fenchel pflanzen

Gartenkresse

  • einjährig
  • innerhalb von 2 Wochen erntereif
  • reichlich gießen
  • gedeiht in normaler Gartenerde
  • benötigt keinen Dünger
  • verträgt sich nicht mit Dill

Oregano

  • Oregano mehrjährig
  • sonnig bis halbschattiger Platz
  • Bienen- und Schmetterlingsweide
  • normale Gartenerde oder Kräutersubstrat
  • wenig gießen
  • im Frühjahr organisch düngen
  • benötigt etwas Winterschutz
  • verträgt sich mit Salbei und Bohnenkraut

Kerbel

  • einjährig
  • halbschattiger Standort
  • gleichmäßig gießen
  • gedeiht in Erde-Sand-Kompost-Gemisch
  • beliebte Insektenweide
  • kein Dünger erforderlich
  • verträgt sich mit Dill, Schnittlauch, Kamille, Bohnenkraut
  • Verwechslungsgefahr mit hochgiftigem Schierling

Staunässe vermeiden

So unterschiedlich die Pflege der verschiedenen Kräuter auch sein mag; eines haben sie gemeinsam: Staunässe vertragen Gewürzpflanzen überhaupt nicht. Ob sie nun im Blumenkasten, im Kübel, im Blumentopf oder in der Tonschale gepflanzt werden; das Gefäß sollte auf jeden Fall über ein Ablaufloch für überschüssiges Wasser verfügen. Bevor das Substrat in den Behälter eingefüllt wird, legt der kundige Hobbygärtner eine Drainage, die aus Blähton, Perlite, Kies oder Tonscherben bestehen kann. Ein zusätzliches wasser- und luftdurchlässiges Stück Garten- oder Unkrautvlies, das darüber ausgebreitet wird, verhindert zuverlässig, dass die Drainage durch die Pflanzerde verstopft.

Schneiden

Kresse, Gartenkresse Bei den meisten Kräutern dient der Schnitt nicht nur der Ernte, sondern fungiert gleichzeitig als unverzichtbare Pflegemaßnahme. Insbesondere die mehrjährigen Kräuterarten, die im Laufe der Zeit verholzen, sollten regelmäßig geschnitten werden. Thymian, Basilikum, Salbei und Rosmarin werden regelmäßig an den Triebspitzen gekürzt. Auf diese Weise hat die Küche nicht nur einen lückenlosen Vorrat an Kräutern, sondern die Gewürzpflanzen werden zudem angeregt zu einem verzweigten und buschigen Wuchs. Dill, Petersilie und Schnittlauch erntet der erfahrene Gartenfreund ausschließlich portionsweise. Somit erhalten sie ausreichend Platz, um erneut ungehindert auszutreiben. Der ideale Zeitpunkt, um bei den mehrjährigen Gewürzpflanzen den Rückschnitt durchzuführen, ist das zeitige Frühjahr, bevor die Wachstumsphase einsetzt oder alternativ nach der Blüte im Spätsommer. Dabei achtet der geübte Hobbygärtner darauf, nicht in das alte Holz zu schneiden, weil dies Verletzungen verursacht, die unter Umständen ein erneutes Austreiben verhindern. Die dünnen Röhrenblätter des winterharten Schnittlauchs dagegen werden bis auf 2 oder 3 Zentimeter über dem Substrat mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Ebenso wird mit der mehrjährigen Petersilie verfahren. Die einjährigen Kräuter, wie Dill und Kerbel, werden im Ganzen geschnitten, weil sie im nächsten Jahr aufs Neue gepflanzt bzw. ausgesät werden.

Überwintern

Bei den mehrjährigen Kräutern stellt sich zusätzlich die Frage des richtigen Überwinterns. Die bedingt winterharten Sorten, wie Rosmarin und Salbei, werden idealerweise in ein kühles aber frostfreies, helles Winterquartier gestellt. Ein dunkler Kellerraum ist eher ungeeignet, im Gegensatz zu einem ungeheizten Treppenhaus oder Wintergarten. Gegossen wird während dieser Zeit nur wenig. Auf die Gabe von Dünger wird gänzlich verzichtet. Kräuter, die den Winter im Freien überstehen können, wie Petersilie und Oregano, erhalten trotzdem einen Winterschutz. Zu diesem Zweck werden sie an die Südwand des Hauses auf einen Styroporblock gestellt, das Pflanzgefäß wird mit Luftpolsterfolie oder Gartenvlies umwickelt und mit Reisig oder Stroh abgedeckt. Damit die Kräuter nicht austrocknen, erhalten sie ab und zu ein wenig Wasser, wenn es nicht friert.

Schädlinge und Krankheiten

Blattlaus Wie die meisten Garten- und Balkonpflanzen, sind auch Kräuter nicht gefeit gegen Schädlinge und Krankheiten. Die Pflanzen im Kräutergarten auf dem Balkon sollten daher regelmäßig untersucht werden, um bei einem Befall unverzüglich zu reagieren. Da sich die im Gartenbeet gefürchteten Nacktschnecken und Dickmaulrüssler eher selten auf den Balkon verirren, sind es insbesondere Blattläuse, Weiße Fliegen und Schildläuse, die sich an den Kräutern zu schaffen machen. Nur als allerletzte Maßnahme sollte hier zu einem chemischen Mittel gegriffen werden, denn die Gewürzpflanzen sind ja für den Verzehr gedacht. Aus diesem Grunde ist es ratsam, zunächst biologische Bekämpfungsmittel einzusetzen. Gegen Blattläuse hat sich eine Mischung bewährt, die aus 1 Liter Wasser besteht, 1 Esslöffel Spiritus und 1 Esslöffel Schmierseife. Wird diese Lösung an mehreren Tagen hintereinander auf die befallenen Kräuter versprüht, bereitet diese Maßnahme mit etwas Glück den Schädlingen den Garaus. Gegen Weiße Fliegen und Schildläuse hat der Einsatz von Schlupfwespen als deren natürliche Fressfeinde gute Erfolge erzielt. Die kleinen Nützlinge sind mittlerweile in vielen Fachgeschäften erhältlich. Bohnenkraut, Salbei, Melisse und Basilikum werden nicht selten von Pflanzensaft saugenden Zikaden heimgesucht. Mit verdünnter Essigessenz können diese Schädlinge vertrieben werden, indem die Blattunterseiten der Kräuter besprüht werden. Treten Blattfleckenkrankheiten auf, wie Rostpilz oder Mehltau, kann es schon ausreichen, wenn die Gewürzpflanze einen kräftigen Rückschnitt erhält. Die Chancen stehen gut, dass sie dann gesund wieder neu austreibt. Als vorbeugende Maßnahme sollten die Kräuterpflanzen nur frühmorgens an den Wurzeln gegossen werden. Darüber hinaus hat im Kräutergarten auf dem Balkon die Anwendung von Brennnesseljauche als biologisches Mittel gegen Mehltau von sich Reden gemacht.

Fazit
Selbst auf einem noch so kleinen Balkon ist Platz für einen eigenen Kräutergarten, der – bei der richtigen Pflege – das ganze Jahr hindurch aromatische Gewürze für die heimische Küche liefert. Nahezu jedes Pflanzgefäß ist für die Aussaat oder die Einpflanzung von Kräutern geeignet, solange sich darin keine Staunässe bilden kann. So bietet eine flache Schale ausreichend Platz für die Gartenkresse und das große Kübel ist ein ideales Zuhause für Tiefwurzler, wie Liebstöckel und Dill. Erfahrene Gartenfreunde plädieren für eine Mischkultur, auch im Kräutergarten auf dem Balkon. Vorher sollte jedoch genau recherchiert werden, ob sich alle Gewürzpflanzen, die infrage kommen, auch miteinander vertragen. Ist diese Frage geklärt, stimmen zudem Standort und Substrat, stellen die Kräuterpflanzen kaum noch weitergehende Pflegeansprüche, abgesehen von der richtigen Dosierung des Gießwassers. Wer seine Kräuter genau im Auge behält, wird einen Befall mit Schädlingen und Krankheiten schnell erkennen und rechtzeitig dagegen vorgehen. Die Hege und Pflege eines Kräutergartens auf dem Balkon ist übrigens der perfekte Einstieg für Kinder in die Hobbygärtnerei.