Kinder lieben Haustiere und Kontakt mit der Natur, gut so: Beides stärkt die Immunabwehr, das Haustier vermittelt Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Ein Garten ist die beste Voraussetzung, Ihrem Kind beides zugänglich zu machen, z. B. mit Kaninchen als Haustieren. Die heute nicht mehr in einem kleinen Käfig vor sich hin schmachten, sondern artgerecht „wohnen“ – was bei entspannten Eltern in einer Kind- und kaninchengerechten Wohnung mit frei umher hoppelnden Kaninchen endet, mindestens aber in einer kreativen Kaninchen-Villa mit großem Kaninchengehege innen und außen, hier ist die Anleitung zum selber bauen.
Zuerst kommt der Kaninchenstall
Dieser Kaninchenstall hat in Design und Größe Einfluss auf das Kaninchengehege. Bei beidem haben Sie mehrere Möglichkeiten. Häufig wird erst einmal ein Fertigstall gekauft, zu dem das Gehege passend gebaut werden muss.
Großes Gehege – zufriedene Kaninchen
Wie groß ein Kaninchengehege geplant werden muss, hängt auch mit dem Kaninchenstall zusammen, mit seiner Größe. Eigentlich braucht ein Kaninchen um zwei Quadratmeter Platz, Kaninchen müssen aber häufig erst einmal in viel kleineren Käfigen leben, die bieten. Sie werden (auch in Veröffentlichungen von Tierschutz-Organisationen) von sehr viel kleineren Flächen lesen, vom KK in Käfighaltung, bei denen der Käfig einem Kaninchen nicht mehr als 60 bis 80 cm in der Tiefe bieten soll.
Rechnen Sie das selbst nach, ein Kaninchen wird um 40 cm groß, wenn es Vorder- und Hinterbeine ausstreckt, doppelt so lang … für glückliche Kaninchen (die immer mindestens zu zweit gehalten werden) brauchen Sie irgendwann einen größeren Stall.
Kaninchen sind nämlich reine Bewegungstiere – sie hoppeln am liebsten den ganzen Tag herum, aber nicht alleine. Normalerweise leben Kaninchen in großen Kolonien zusammen, in denen die Gruppentiere andauend sozialen Kontakt pflegen. Ein einzelnes Kaninchen ist einsam, und es kommt mit dieser Einsamkeit weniger gut zurecht als der Mensch, plötzlich vereinsamte Kaninchen sollen sogar schon an „gebrochenem Herzen“ gestorben sein. Die Forderung nach mindestens vier Quadratmeter Platz für zwei Kaninchen gilt übrigens auch für Zwergkaninchen, diese ist nämlich keine Garantie, dass ein Kaninchen klein bleibt, sondern wurde von den Zoohandlungen erfunden (Zwergkaninchen gibt es, sie sind aber nicht näher mit den unter dieser Bezeichnung verkauften Zuchtformen der Hauskaninchen verwandt). Es ist nicht selten, dass kleine, süße Zwergkaninchen in ziemlich kurzer Zeit zu kräftigen, großen Kaninchen heranwachsen.
Es ist auf jeden Fall in der Praxis keine Seltenheit, dass Kaninchen zunächst in einem Käfig leben sollen/müssen, der eigentlich wirklich viel zu klein für sie ist. Das sind dann meist Fertig-Käfige mit einem integriertem Mini-Gehege. Als Gartenbesitzer sollten Sie Ihrem Kaninchen dann echten Auslauf ermöglichen, indem Sie Ihnen ein schickes Kaninchengehege bauen, das auch in den Garten gesetzt werden kann, oder zwei Gehege für innen und außen.
Innenhaltung, Außenhaltung
Wie dieses Gehege nun gebaut wird und welche Größe es bekommt, hängt nun als nächstes damit zusammen, wie viel Innenhaltung Sie Ihren Kaninchen zumuten möchten bzw. Außenhaltung Sie Ihnen gönnen wollen.
Etwas kleiner könnte das Freilaufgehege dimensioniert werden, wenn die Kaninchen das ganze Jahr draußen leben („Outdoor-Überwinterung“ stellt spezielle Anforderungen), oder wenn Sie in einer Gegend mit mildem Klima wohnen, in der Sie Ihren Kaninchen einen guten Teil des Jahres täglichen Freilauf im Garten bieten können. Eher maximal mögliche Größe sollte das Kaninchengehege bekommen, wenn Sie einen größeren Anteil an Innenhaltung planen, dann sollten die Kaninchen auch innen rennen und springen können.
In jedem Fall gilt: Je größer das Kaninchengehege gebaut wird, desto wohler werden sich die Kaninchen fühlen, und desto mehr Spaß werden Sie an ihnen haben. Kaninchen, die „vor ihrer eigenen Haustür“ gerade einmal einen Sprung hin und zurück machen können, werden ebenso träge wie Menschen, die sich nur vom Sofa zum Kühlschrank und zurück bewegen. Im Zweifelsfall werden beide krank, Bewegung ist wichtig für den gesunden Skelettaufbau.
Anforderungen an ein Innen-Gehege
Folgende Punkte sind zu beachten:
- Je kleiner der Stall, desto größer das Gehege.
- Die Kaninchen sollten möglichst freien Zugang zum Gehege haben
- Kaninchen wollen buddeln, im Innenraum hilft eine Buddelboxen mit Spielsand, diesen natürlichen Trieb abzureagieren
- Wenn Sie auf diese Sandbox verzichten, muss meist die Kloschale als Ersatz herhalten …
- Das Gehege braucht insgesamt eine richtige „Einrichtung“
Bau des Innen-Geheges
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Ihren Kaninchen den notwendigen Auslauf zu bieten:
1. Vor dem Kaninchenstall angeordnet wird das klassische Kaninchengehege, meist nach oben offen, immer sehr viel größer als der Stall, um den Kaninchen Bewegung zu ermöglichen. Er kann auch auf den Balkon bzw. die Terrasse wandern, vielleicht sogar die Umrandung für den Kaninchenauslauf im Garten darstellen. Um ein solches Kaninchengehege zu bauen, gibt es sehr viele unterschiedliche Anleitungen, passend zum jeweiligen Design des Kaninchenstalls im Internet als Schritt-für-Schritt-Anleitungen abrufbar.
Die Idee für Eilige kommt ohne Bauen aus: Sie kaufen sich ein fertiges Achteck-Gehege aus Gitterelementen und verwenden die Gitter, um eine größere Gitterabtrennung zu gestalten. Die Gitterelemente können aneinander, an einer Käfigseite und an einer Holzleiste an der Wand befestigt werden, schon haben Sie einen riesigen Auslauf, der leicht wegzuräumen ist.
3. Wenn Sie ohnehin einen Stall selbst bauen, können Sie das Gehege gleich integrieren, möglicherweise mit festen Wänden und einer bleibenden durchdachten Einrichtung, die die Trennung Stall – Auslauf fast aufhebt. Alle Bereiche, die Kaninchen brauchen, werden hier aufeinander abgestimmt, von der „Toilette“ über Futter- und Wassernäpfe und Schlafplatz mit Kuschelecke, dem Bereich zum Spielen und Toben und dem Freilauf mit einer kleinen Rennstrecke.
Eine solche Kaninchen-Behausung wird genau den Maßen des „Kaninchen-Zimmers“ angepasst, hier muss sich jeder Bauherr seinen eigenen Plan entwerfen.
4. Passionierte Tierfreunde denken von vornherein an einen Freilauf in der ganzen Wohnung, der einige Überlegungen/Sicherheitsmaßnahmen erfordert:
- Der Kaninchenstall muss immer erreichbar und frei zugänglich sein.
- Die Kaninchen dürfen frei entscheiden, ob und wann sie ihre Stallanlage verlassen.
- was nicht herunterfallen darf, darf weder auf einem Tisch noch in unteren Regalfächern liegen.
- was mit Sicherheit nie angenagt werden soll, darf für die Kaninchen auch nie zugänglich sein.
- Kaninchen nagen Kabel an, die in Kabelkanälen oder unter Teppich/Fußleisten verlegt werden müssen, wenn die Kaninchen nicht „britzeln“ sollen.
- Auch die Kabel hinter Schreibtisch, Fernseher etc. müssen in einer beißfesten Verkleidung verschwinden.
- Kaninchen buddeln, auch in der Erde von Zimmerpflanzen, die hochgestellt oder in hängenden Ampeln gehalten werden müssen.
- Kaninchen fressen, alles Mögliche; wenn sie Hunger haben, auch alles unmögliche, das eigene Futter sollte immer erreichbar sein.
- Kaninchen sind rasend neugierig, auch auf Mysterien wie das Innere von Steckdosen, Kindersicherungen sind also fällig.
- Kaninchen können sich dünn machen, enge Spalten hinter Schränken sollten also verschlossen werden, wenn sich dort keine Kaninchen verkeilen sollen.
- Türen sollten so gesichert werden, dass sie nicht zufallen und Kaninchen „halbieren“ oder durch die Wohnung schleudern.
Usw., Waschmaschinen, Körbe, Kühlschränke haben schon Kaninchenbesuch bekommen, Kaninchen sind schon über Haushaltstritte sonst wohin geklettert oder im gemütlichem Sofaschlaf durch einen „Arsch von oben“ gestört worden – falls Sie gerade murmeln, die Idee von freilaufenden Kaninchen in der Wohnung wäre ohnehin krank, stimmt das nicht:
In der mit vielen antiken oder nicht antiken Kleinkunstwerken eingerichteten 180-qm-Stadtwohnung sicher, aber aktuell gehen gerade junge Familien wieder zu einem entspannteren Umgang mit ihrer Wohnungseinrichtung und mit Tieren in der Wohnung über. Weil Sie nicht wollen, dass ihre Kinder durch die Einrichtung in ihrer Beweglichkeit beschränkt werden, und weil sie vor allem nicht wollen, dass ihre Kinder in einer von Desinfektionschemie geschwängerten, tier- und bakterienfreien Wohnung zu Allergikern heranwachsen. Außerdem: Auch wenn Kleinkinder nicht so häufig an Kabeln herumknabbern (dafür aber gerne an ihnen ziehen), tragen alle Kaninchen-Sicherungen dazu bei, dass sich ganz kleine Kinder gefahrfrei in ihrer Wohnung bewegen können.
Das Außen-Gehege
Entscheidend für das Außengehege ist zunächst die Bodensicherung, damit sich muntere Kaninchen nicht „in die Freiheit“ durchgraben. Der Standort sollte so gewählt werden, dass er durchlüftet wird, nie in der prallen Sonne liegt, sondern zu einem großen Teil im Baum- oder Hausschatten. Möglichst ruhig sollte es sein, Kaninchen sind ziemlich geräuschempfindlich und sollten maximal 60 Dezibel aushalten müssen.
Je nachdem, wie der Untergrund am gefundenen Standort ist, sind folgende Buddelsicherungen möglich:
- Maschendraht auf dem Boden, lückenlos und eben ausgelegt und mit Verblendhaken im Boden befestigt. Die Kaninchen sollten ohnehin ein paar Steine zur Verfügung haben, die die Krallen abwetzen, diese Steine können Sie hier nutzen, um den Draht gleichmäßig zu beschweren, damit er sich nicht wellt und Beulen bildet.
- Buddelsicherung unter dem zukünftigen Außengehege eingraben. Auf der ganzen Fläche des Geheges, eigentlich nur denkbar, wenn Ihr Garten ohnehin noch komplett aufgeschüttet werden muss, weil Ihr Haus gerade erst gebaut wurde. Dann können Sie über die ganze geplante Gehegefläche in rund 50 cm Tiefe verzinkten Maschendraht oder Steinplatten verlegen und darauf den Boden geben. In bereits kultivierten Gärten ist es höchstens für Besitzer einer Baufirma denkbar, mehrere Quadratmeter Boden auszuheben. Hier behilft man sich mit einem Graben rund um das künftige Außengehege, indem Steinplatten oder Gitter versenkt werden. Mit dem Nachteil, dass Kaninchen sich zwar nicht unter der Begrenzung durchgraben können, aber innerhalb der Fläche Tunnel graben können, die Sie dann gelegentlich wieder zuschütten müssten.
- Fundament als Buddelsicherung betonieren, ziemlich viel Arbeit macht, aber am längsten haltbar. Fixiert aber wie Möglichkeit 2. das Außengehege auch für immer an seinem Platz.
- Eine Möglichkeit, die Fläche des Kaninchengeheges zumindest gelegentlich (für eine große Gartenparty zum Beispiel) einer „rein menschlichen“ Nutzung zugänglich zu machen, ist die Verlegung von Rasengittersteinen. Eigentlich die vorteilhafteste Lösung: Wie bei 1. kann Regenwasser versickern, aber in den Lücken können Gräser angesät werden, die im Gegensatz zum Bewuchs auf dem Maschendraht durch Stein unterbrochen werden. Wenn die Kaninchen in den Lücken buddeln, kommen sie immer wieder auf die Randsteine, was zugleich die Krallen abwetzt und dafür sorgt, dass der Bewuchs sehr viel länger hält.
- Auf die Bodensicherung muss ein Boden aufgebracht werden, der aus Erde, Sand oder Rindenmulch bestehen kann. Jedes Material hat seine Vorteile und Nachteile, mit denen Sie sich vor der Einbringung beschäftigen müssten.
- Sen Abschluss bildet eine ausbruchsichere Umzäunung, die aus einklappbaren Gittern, Holzrahmen mit Gittern oder einem kleinen, festen Zaun in allen möglichen Designs bestehen kann. Je nach der von Ihnen gewählten Bodensicherung und danach, ob das Außengehege dauerhaft im Garten platziert wird oder auch wegzuräumen sein soll.
Fazit
Wenn Sie bisher dachten, mit einem kleinen Käfig in einer Ecke sei es getan, wird dieser Artikel Sie desillusioniert haben. So schlimm ist es aber nicht, Sie werden schnell eine Lösung finden, mit der Kaninchen und Kinder glücklich leben können … Schick eingerichtet natürlich, hier kann Ihr Kind seine Kreativität ausleben: Schutzhütten und Korkröhren, Steinröhren und Weidenzweigröhren, Etagen und Versteck-Kisten, Wurzeln und Häuschen, Steine und Sandspielplätze können gesammelt, gebastelt und gebaut werden, bis eine individuelle Kaninchen-Ranch entstanden ist …