Gartenpflege Obstbäume

Kalkanstrich herstellen: Obstbäume vor Frost schützen

Kalkanstrich herstellen

Wenn Hobbygärtner nach den Vorteilen eines eigenen Gartens gefragt werden, steht die Versorgung mit gesunden Äpfeln und Birnen ganz weit vorn. Doch auch Obstbäume brauchen Pflege. Neben der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen und einem fachgerechten Schnitt, gehört auch der Kalkanstrich dazu. Welche Bedeutung hat er? Kann man ihn selbst herstellen? Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengestellt.

Kalk im Garten

Kalk ist allen Hobbygärtnern als Multitalent bekannt. Er kommt im Garten in verschiedenen Formen zum Einsatz:

  • Branntkalk (Kalziumoxid)
  • Löschkalk (Kalziumhydroxid)
  • kohlensaurer Kalk (Kalziumkarbonat)

Kalkanstrich Seit Generationen wissen Gärtner die positive Wirkung des Kalks zu schätzen. Sie verwenden den Stoff zur

  • Optimierung schwerer Böden
  • Bekämpfung von Moosen
  • Schneckenabwehr

Besonders die Obstbauern schätzen die positive Wirkung von Kalk. Bestimmt sind Ihnen auch schon einmal die weiß gestrichenen Obstbäume in den Gärten aufgefallen. Dieser Anstrich lässt sich ohne viel Aufwand selbst herstellen. Er trägt zur Gesunderhaltung und zum Schutz der Bäume bei.

Die wichtigsten Gründe für den Kalkanstrich

1. Schutz vor Krankheiten und Schädlingen

Der Kalkauftrag festigt die Rinde. Eine gesunde Rinde, die frei von Rissen und Schädigungen ist, bietet Schädlingen und Pilzen keine Eintrittspforten. Der gefürchtete Obstbaumkrebs kann durch einen Anstrich mit Kalk verhindert bzw. eingedämmt werden.

2. Schutz vor Wildschäden

Rehe und Hirsche können vor allem junge Obstbäume nachhaltig schädigen. Sie lieben die junge Rinde, mögen jedoch keinen Kalk. Der Anstrich hilft, Ihre Obstbäume wirksam vor Wildverbiss zu schützen.

3. Beseitigung von Flechten und Moosen

Immer wieder werden Bäume von Flechten und Moosen bewachsen. Vor allem ein starker Bewuchs kann die Entwicklung der Bäume und die Ernte beeinträchtigen. Der Kalkanstrich verdrängt Moose und Flechten langfristig.

4. Kalkzufuhr im Boden

Schattenmorelle Ein Nebeneffekt des Kalkanstrichs der Bäume ist die Versorgung des Bodens mit Kalk. Nach und nach wird der Kalkauftrag abgewaschen bzw. abgerieben. Die Kalkreste leisten im Erdreich noch gute Dienste.

5. Frostschutz

Der wichtigste Grund für einen jährlichen Kalkanstrich ist der Schutz vor Schäden durch Frost.

Gerade die jungen Obstbäume können durch die niedrigen Temperaturen im Winter beeinträchtigt werden und geschwächte Bäume bringen nicht den gewünschten Ernteertrag.

Ein großes Problem für die Apfel-, Birn- und Kirschbäume stellt der sogenannte Frostbruch dar. Frostbruch entsteht, wenn die ersten intensiven Sonnenstrahlen im Frühjahr auf die noch gefrorenen Baumstämme treffen. Das führt dazu, dass die Rinde an der Sonnenseite bereits auftaut, während die andere Seite noch gefroren ist. Die Temperaturunterschiede bewirken extreme Spannungen in der Rinde. Es entstehen senkrechte Risse. Diese Risse können zu Eintrittspforten für Schädlinge, Pilze und Krankheiten werden und den Baum massiv schädigen.

Massive Frostschäden können zum Absterben eines Baumes führen.

Wie wirkt der Auftrag von Kalkfarbe?

Die weiße Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen und verlangsamt das Auftauen der Rinde. Damit werden die Spannungen und die Rissbildung deutlich reduziert und der Baum bleibt gesund.

Tipp: Nach einigen Monaten und besonders, wenn es viel geregnet hat, verblasst die Kalkfarbe. Sie können sie jederzeit erneuern. Der Abrieb des Kalks gelangt in den Boden und führt ganz nebenbei zu einer Verbesserung der Bodenqualität.

Herstellen des Kalkanstrichs

Im Handel finden Sie eine große Auswahl fertiger Kalkanstriche. Alternativ können Sie den Anstrich, der auch Kalkmilch genannt wird, ganz einfach selbst herstellen.

Sie benötigen:

  • Kalkanstrich 1,5 Kilogramm Branntkalk
  • 10 Liter Wasser
  • 600 Gramm Tapetenkleister

Mischen Sie die Zutaten vorsichtig und rühren Sie diese so lange, bis eine gleichmäßige, cremige Masse entstanden ist. Lassen Sie diese zwei Stunden quellen, dann ist die Kalkmilch fertig. Zum Auftragen benötigen Sie nur einen breiten Pinsel oder eine Quaste.

Auftrag des Kalkanstrichs

Bei älteren Bäumen empfehlen wir, lockere Teile der Rinde vor dem Anstrich zu entfernen. Verwenden Sie bei Bedarf einen Spachtel dazu. Sollte die Baumrinde von Flechten überzogen sein, können Sie diese mit einer Drahtbürste oder einem Kratzer beseitigen. Reste, die Sie auf diese Weise nicht entfernen können, werden später durch die Wirkung des Kalks verdrängt.

junger Apfelbaum Junge Bäume haben eine glatte, feste Rinde. Diese bedarf keiner Behandlung vor dem Kalkauftrag.

Die fertig gekaufte oder nach unserem Rezept zubereitete Kalkmilch wird mit einem breiten Pinsel aufgetragen. Wählen Sie einen regenfreien, sonnigen Tag, damit der Kalk gut aushärten kann. Tragen Sie die Farbe auf dem gesamten Baumstamm bis zum Beginn der unteren Äste auf. Auf diese Stellen treffen die Sonnenstrahlen fast ungehindert. Sie müssen besonders vor Frostbruch geschützt werden.

Tipp: Sie können alle Obstbäume mit einem Kalkanstrich vor Schäden durch Frost schützen. Apfelbäume gelten als robuster als die empfindliche Kirsch- und Aprikosenbäume.

Der richtige Zeitpunkt

Ein Anstrich mit Kalkfarbe ist das ganze Jahr über möglich.

Wir empfehlen, den Kalkanstrich

  • bei jungen Obstbäumen direkt nach der Pflanzung
  • bei älteren Obstbäumen im Spätherbst vor dem ersten Frost durchzuführen.

Grundsätzlich gilt, den Kalkanstrich besser spät durchzuführen, als ganz darauf zu verzichten. Selbst, wenn er an einem sonnigen Tag im Winter aufgetragen wird, kann die Kalkfarbe den Baum noch perfekt schützen.