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Erdfliegen: 17 Hausmittel gegen Trauermücken

Trauermücken bekämpfen

Werden Trauermücken erblickt, ist schnelles Handeln gefragt, um Pflanzenschäden zu verhindern. Es gibt einige effektiv wirkende und umweltfreundliche Hausmittel. Im Folgenden finden Sie die besten unter ihnen.

Trauermücken erkennen

Die kleinen dunklen Erdfliegen (Sciaridae) werden vielfach mit anderen Fliegenarten verwechselt, wie beispielsweise der Essig-/Fruchtfliege. Da sich nicht jedes Hausmittel generell für alle Fliegenarten als wirkungsvoll erweist, ist es wichtig, die Trauermücken als diese zu erkennen.

Optische Erkennungsmerkmale

  • schlanke, dünne Körperform
  • Farbe: dunkel von braun bis schwarz
  • Größe: zwischen einen und sieben Millimeter
  • Größere Flügel als Essigfliegen
  • Fliegenmännchen zweiflüglig mit glockenförmigen Mitteladern
  • Weibchen teils flügellos
  • gut sichtbare Fühler und Beine (verhältnismäßig lang)
  • Schwarzer Kopf, der vom Rumpf überragt wird
  • Larven: schlank gebaut, gräulich-weiß gefärbt, viele kleine „Löcher“ im Halsbereich zur Atmung, schwarze Kopfkapsel
Trauermücke
Quelle: Patrick_K59, Fly on Golden Wattle (20564418223), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 2.0

Eigenschaften

  • schwirren beim Gießen oder Bewegen von befallenen Pflanzentöpfen aus Erde hoch
  • Lebenszeit zwischen drei und sieben Tage
  • legen Eier in Blumen-/Pflanzenerde ab
  • bevorzugen feuchte und warme Gegebenheiten
  • meiden Kälte
  • selten umherfliegend zu sehen – wenn, meist nur in Erdnähe
  • Larven ernähren sich von Pflanzenteilen, hauptsächlich von Wurzeln

Erkennen anhand typischer Pflanzenschäden

  • Kümmerwuchs
  • Wachstumsstörungen (Pflanzenbleiben kleinwüchsig)
  • hohle Pflanzenstängel (im weit fortgeschrittenen Stadium)
  • angefressene Wurzeln und Stängel
  • vor allem junge, geschwächte und ältere Pflanzen betroffen
  • absterben von Stecklingen und Keimen
  • Blätter trocknen ab
  • Blüten verwelken vorzeitig
  • erhöhte Anfälligkeit für Infektionen (indirektes Schadbild)

Hausmittel gegen Erdfliegen

Vor allem im Internet gibt es zahlreiche Tipps, wie Erdfliegen mit einfachen Hausmitteln (angeblich) zu bekämpfen sind. Leider befinden sich darunter auch viele unnütze und wirkungslose Bekämpfungsmittel. Im Folgenden werden ausschließlich Hausmittel aufgelistet, die von erfahrenen Hobbygärtnern empfohlen werden und teilweise sogar von Pflanzenzüchtern auf die Probe gestellt wurden. Ausnahmslos haben sie sich als wirkungsvoll bewährt und zählen deshalb zu den besten und effektivsten wirkenden Hausmitteln.

Kaffeesatz

Kaffeesatz ist für seine Wirkung gegen zahlreiche Pflanzenschädlinge bekannt. In diesem Fall wirkt das Koffein tödlich auf die Larven und kann die Eiablage der Erdfliegen verhindern. So wird vorgegangen:

Kaffeesatz, Hausmittel
  • Kaffeesatz gut auskühlen und abtrocknen lassen
  • je nach Erdmenge/Topfgröße Kaffeesatz in Erde einarbeiten (nicht zwingend erforderlich, aber schnellere Wirkung)
  • dünne Schicht Kaffeesatz komplett auf Erdoberfläche verteilen (verhindert Eiablage)
  • alle zwei bis drei Tage Schicht gegen frischen Kaffeesatz auswechseln
  • Alternativ: täglich Kaffeetasse halb mit gekochtem Kaffee und halb mit Wasser füllen – abkühlen lassen und anschließend Erde damit gießen
Hinweis: Koffein nimmt Einfluss auf den pH-Wert der Pflanzenerde. Sollte es sich um eine Pflanze handeln, die saurere Erde nicht verträgt, wird ein anderes Hausmittel zur Bekämpfung von Erdfliegen empfohlen.

Backpulver/Natron

Backpulver beinhaltet einen Teil Natriumhydrogencarbonat, während es sich bei Natron um reines Natriumhydrogencarbonat handelt. Dieser Stoff greift den Säure-Base-Haushalt der Erdfliegen und deren Larven an. Zudem bildet sich CO2 – Kohlendioxid, das die Atmung der Schädlinge beeinträchtigt und durch Atemlähmung zum Tod führt. Für Pflanzen sind Backpulver und Natron nicht schädlich. Folgendermaßen sieht die richtige Anwendung aus:

Natron, Hausmittel
  • Backpulver/Natron durch ein Sieb auf gesamter Erdoberfläche gleichmäßig verteilen
  • mit Wasser mittels Sprühflasche befeuchten
  • bei Bedarf Vorgang alle zwei Tage wiederholen
  • Bekämpfung erfolgreich abgeschlossen, wenn keine Erdfliegen mehr emporsteigen und flüchten wollen (Anwendung löst Fluchtverhalten aus)
  • Alternative: je einen Esslöffel Backpulver/Natron und Spülmittel pro einen Liter Wasser mischen und Erde damit täglich besprühen – kann auch als Spray für umherfliegende Trauermücken eingesetzt werden
Hinweis: Bei der Verwendung von Backpulver sollte zuvor auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Es sind auch Produkte erhältlich, die anstelle von Natriumhydrogencarbonat andere Treibmittel beinhalten, die sich nicht zur Bekämpfung der Sciaridae eignen.

Hausmittel gegen Larven

Ätherische Öle besitzen Eigenschaften eines herkömmlichen Insektizids, sind aber deutlich umweltfreundlicher. Sie lösen unter anderem eine Blockierung der Atmung aus und führen zum Tod. Die Öle wirken aber lediglich gegen Larven, denn sie nehmen das Öl beim Fressen auf. Teebaum-, Lavendel- und Minzöle sind am wirkungsvollsten im Kampf gegen die Pflanzenschädlinge. Für die Anwendung 20 Tropfen eines der genannten Öle in einen Liter Wasser träufeln. Damit sich das Öl besser im Wasser verteilt, kann man Waschnusspulver hinzufügen. Anschließend wird damit gegossen.

Neemöl

Neemöl enthält den Wirkstoff Azadirachtin. Dieser macht Pflanzen ungenießbar für die Erdfliegen-Larven und stoppt ihre Weiterentwicklung. Zudem sorgt der Stoff dafür, dass sich befruchtete Trauermücken einen anderen Ort zur Eiablage suchen. Mit ein wenig Glück sind auch sie durch Neemöl abzutöten, denn dringt es in die Atemwege ein, kann es dort zu Verklebungen führen und eine Erstickung herbeiführen.

Neemöl, Trauermücken bekämpfen

Neemöl ist als gebrauchsfertiges Produkt im Handel zu kaufen und kann auch selbst für das Gießen gemischt werden. Das optimale Mischverhältnis liegt bei zehn Milliliter Neemöl auf einen Liter Wasser.

Knoblauch (Allium sativum)

Eine schwefelhaltige Säure wird aus Allicin freigesetzt, das in Knoblauch beinhaltet ist. Es wirkt toxisch auf die Larven und adulten Erdfliegen. Kommen sie damit in Kontakt, führt es zu ihrem Tod. Wichtig ist hierbei, auf die Menge zu achten, damit sich ausreichend von der schwefelhaltigen Säure ausbreiten kann und die gewünschte Wirkung zu erzielen ist. So geht’s:

Knoblauch (Allium sativum)
  • Pro Liter Erde eine mittelgroße Knoblauchzehe
  • Zehen schälen und in Würfel schneiden
  • Bei starkem Befall Knoblauchmenge verdoppeln
  • Einige Zehenteile tief in Erde drücken, einige ein wenig aus der Erdoberfläche herausgucken lassen (versprüht unangenehmen Duft und vertreibt umherfliegende Exemplare)
  • Alternativ: ganze Knoblauchknolle nahe der Wurzeln zu Dreiviertel in die Erde setzen
Tipp: Anstelle von Knoblauch kann man auch Muskatnuss-Pulver verwenden. Es enthält Myristinsäure, die die Larven in der Erde abtötet. Das Pulver wird einfach über die Erde gestreut. Durch ein Gießen gelangt es bis in die Tiefe und an die Wurzeln.

Streichhölzer als Schädlingsbekämpfer

Ähnlich wie Knoblauch funktioniert auch der Einsatz von Streichhölzern. Auch sie setzen Schwefel frei, das zur Abtötung der Plagegeister führt, weil dadurch ihre Weiterentwicklung gestoppt wird. Der höchste Schwefelgehalt ist durch ein kurzes Abbrennen zu erreichen. Danach werden die Zündhölzer mit der Brennfläche nach unten in die Erde gesteckt. Bei starkem Befall sollte eine Menge von einem Streichholz pro zehn Quadratzentimeter Verwendung finden. Ohne kurzes Anbrennen kann ähnliche Wirksamkeit erzielt werden, wenn die Erde um die Streichhölzer kontinuierlich leicht feucht gehalten wird. Die Streichhölzer sind alle zwei bis drei Tage auszuwechseln.

Streichholz, Trauermücken bekämpfen

Zigarettenstummel und –asche

Nikotin bewährt sich seit Jahren als bekanntes Gift gegen zahlreiche Pflanzenschädlinge – so auch gegen die Larven der Trauermücke. So funktioniert es:

  • Zigarettenreste und Asche sammeln und mit Wasser bedecken
  • Zwei bis drei Tage „ziehen“ lassen
  • Zigarettenreste aussieben
  • Gelben Sud über die befallene Erde schütten
  • Vorsicht: sparsam verabreichen, denn zu viel kann zu Pflanzenschäden führen
  • Vorgang frühestens nach einer Woche wiederholen

Bekämpfung durch Austrocknung

Ist eine Pflanze von den Larven einer Erdfliege betroffen, die über einen längeren Zeitraum gut mit Trockenheit zurechtkommt, können Sie die Schädlinge einfach austrocknen. Dafür wird auf das Gießen für etwa vier Wochen verzichtet und gegebenenfalls die Pflanze regengeschützt gestellt. Sobald sich die Erde durch die Trockenheit verhärtet, können sie sich nicht mehr oder nur noch schwer fortbewegen und ihre Körper trocknen aus.

Bei weniger robusten Pflanzen kann man die Austrocknung auf die Erdoberfläche beschränken, da hier meist die Eiablage erfolgt. Bewässert werden kann dann von unten über die Wasserablauflöcher mittels wassergefülltem Unterteller. Allerdings funktioniert dies nur bedingt, da die Wasserablauflöcher eine Alternative für die Eiablage bieten.

Essig-Spülmittel-Cocktail

Anziehend für Erdfliegen wirken süße Früchte und Apfelessig. Hieraus kann eine Falle hergestellt werden, in der die Schädlinge ertrinken. So wird es gemacht:

Essigessenz Pflastersteine reinigen
  • 50 Milliliter Apfelsaft
  • Einen Esslöffel Apfelessig hinzugeben
  • Einen guten Spritzer Spülmittel einträufeln
  • Alles vermengen
  • In ein Glas/eine Schale umfüllen und neben den Topf oder auf die Erdoberfläche stellen
  • Alle ein bis zwei Tage neu ansetzen
  • Wirkt auch gegen Fruchtfliegen

Mikrowelle und Backofen

Etwas umständlicher und für manch einen Pflanzenliebhaber auch „unappetitlich“, ist die Bekämpfung von Trauermücken mittels Hitze. Dazu ist die betroffene Pflanze auszutopfen und die Erde in den Backofen oder die Mikrowelle zu geben. Hierbei sind alle Larven zu erwischen, aber durch die Bewegungen begeben sich die adulten Exemplare in Fluchtmodus. Dementsprechend werden sich nur wenige in der Erde aufhalten und ebenfalls durch Hitze abzutöten sein. Dafür werden aber alle Eier vernichtet. Damit die Methode effektiv wirkt, ist auf Folgendes zu achten:

  • Backofen: bei 200 Grad Celsius Erde 20 Minuten erhitzen
  • Mikrowelle: fünf Minuten bei mindestens 800 Watt/höchste Stufe
  • vor der Wiederverwendung Erde unbedingt abkühlen lassen

Adulte Trauermücken verscheuchen

Wird ein Hausmittel benutzt, das nur gegen die Larven wirkt, sind gesonderte Maßnahmen erforderlich, um erwachsene und befruchtete Exemplare von Pflanzen fernzuhalten. Dazu eignen sich vor allem solche, die Duftstoffe abgeben, welche sie nicht ausstehen können. Aber auch andere Tricks erweisen sich als geniale Helfer.

Trauermücke
Quelle: John Tann from Sydney, Australia, Red belly (6281077815), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 2.0
  • Petersilie: einfach kleinschneiden und auf Erdoberfläche verteilen – wenn Trocknung voranschreitet, frische Petersilie nachlegen
  • Knoblauchsud:
    • 100 Gramm Knoblauchzehen zerhacken
    • mit drei Liter kochendes Wasser aufgießen
    • 30 Minuten ziehen und anschließend abkühlen lassen
    • in Sprühbehälter füllen und Pflanzen alle drei Tage damit besprühen
  • Ätherische Öle in Schale direkt neben/zwischen Pflanzentöpfe stellen
  • Sand/Quarzsand oder Kies auf Erdoberfläche schichten, um Eindringen zur Eiablage zu verhindern/zu erschweren
  • Feinstrümpfe/Feinstrumpfhosen über Topf spannen: nicht schick aber effektiv wirksam zur Verhinderung der Eiablage
  • Zimt: auf der Erdoberfläche verteilen
  • Zimtöl-Dusche: Zimtöl mit 100 Milliliter Wasser mischen und einmal täglich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen sprühen

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Eier legt eine Trauermücke ab?

Eine Trauermücke legt im Durchschnitt zwischen 160 und 200 Eier ab. Nach wenigen Tagen haben sich aus diesen Larven entwickelt. Nach etwa zwei Wochen beginnt die Verpuppung. Weitere vier Tage später sind es befruchtungsfähige Trauermücken, die wieder ihre Eier in der Erde ablegen. Wird dem Vermehrungszyklus kein Einhalt geboten, haben Sie schnell eine ganze Invasion dieser Schädlinge.

Sind mehrere Hausmittel gleichzeitig gegen Trauermücken anwendbar?

Das kommt auf die jeweilige Wirkung an. Wenn Sie beispielsweise mit dem Essig-Spülmittel-Cocktail die Trauermücken anziehen und ertränken wollen, ist es unvorteilhaft, wenn Sie gleichzeitig Zimt ausstreuen, um sie auf Abstand zu halten. Gute Kombinationen sind aber Knoblauch, Muskatnuss und Streichhölzer oder Nikotin-Sud und Backpulver/Natron.