Schädlinge & Nützlinge Blattläuse, Milben und Raupen

Was hilft gegen grüne Blattläuse? 6 effektive Mittel

Grüne Blattläuse bekämpfen

Es gibt verschiedene effektiv wirkende Hausmittel, die grüne Blattläuse an Garten- und Zimmerpflanzen bekämpfen. Erfahren Sie hier, welche das sind, wie sie hergestellt werden und welche Vor- sowie Nachteile eine Anwendung mit sich bringt.

„Erste Hilfe“

Sind grüne Blattläuse an einer Pflanze gesichtet worden, sollte unverzüglich gehandelt werden. Unabhängig von dem anschließend verwendetem Hausmittel zur Bekämpfung der Schädlinge, dämmen folgende Schritte eine Ausbreitung ein und reduzieren im Idealfall den Befallsumfang:

  • Zimmer-/Topfpflanzen sofort von Nachbarpflanzen isolieren
  • stark befallene Blätter abzupfen und unter Verschluss sicher entsorgen
  • stark befallene Triebe mit Küchenkrepp oder Ähnlichem von unten nach oben abwischen
  • betroffene Pflanzen mit hohem Wasserdruck/starkem Wasserstrahl abduschen
  • Blattunterseiten dabei nicht vergessen
  • je nach Pflanzenart, Jahreszeit und Möglichkeit Zimmerpflanzen einige Tage ins Freie stellen
Marienkäferlarve
Marienkäferlarven haben Blattläuse zum Fressen gern und sind in vielen Fachmärkten sowie online zu erwerben.
Hinweis: Es gibt verschiedene grüne Blattlausarten, von denen manche mit dem Umzug von befallenen Zimmerpflanzen an die Frischluft nicht zurechtkommen. Bei geringem Befall besteht eine gute Chance, dass sie absterben, das Weite suchen oder ihren Fressfeinden zum Opfer fallen.

Hausmittel gegen grüne Blattläuse

Im Folgenden stellen wir Ihnen sechs natürliche Mittel vor, die sich beim Kampf gegen grüne Blattläuse bewährt haben. Sie sind allesamt leicht herzustellen und einfach anzuwenden.

Brennnessel-Brühe

Wirkungsweise

Der Geruch von Brennnesseln schreckt (nicht nur) grüne Blattläuse ab, die in der Folge von behandelten Pflanzen ablassen. Zusätzlich sorgt die beinhaltete Ameisensäure für Organverletzungen, die bis zum Tod reichen. Des Weiteren stärkt Brennnesselbrühe die Pflanzen-Abwehrkräfte, sodass das Aussaugen erschwert wird und die Parasiten von dannen ziehen.

Herstellung

Brennnesseljauche ansetzen
  • pro Liter Wasser 100 bis 200 Gramm frische, zerkleinerte Brennnesseln einlegen
  • zwei Tage ziehen lassen und gelegentlich umrühren (nicht länger, sonst Gärung)
  • Brennnesselreste aussieben
  • vor Anwendung Brühe im Verhältnis 1:10 mit kalkfreiem Wasser mischen
Tipp: Verwenden Sie beim Ansetzen der Brennnesselbrühe kein Metallbehältnis, da es zu einer chemischen Reaktion kommen und die Wirkung beeinflussen kann.

Anwendung

  • ausgesiebten Sud nach Herstellung zügig in Sprühflasche füllen und verwenden
  • Pflanzen tropfnass inklusive Blattunterseiten großzügig einsprühen
  • bewölkten Tag für Anwendung auswählen, sonst Verbrennungsgefahr
  • Anwendungshäufigkeit: circa 14 Tage lang im Abstand von zwei bis drei Tagen
VorteileNachteile
+ schnell und kostengünstig herzustellen
+ wirkt gleichzeitig als Dünger
+ umwelt- und klimafreundlich
+ wirkt zuverlässig gegen grüne Blattläuse und andere saugenden Pflanzenschädlinge
– gewünschtes Ergebnis erfordert Geduld
– starker Geruch
geringe Haltbarkeitsdauer, deshalb zügiger Verbrauch und erneuter Herstellungsaufwand bei jeder Anwendung
– empfindliche Pflanzen können mit Verbrennungen reagieren
Hinweis: Verwenden Sie Brennnesselbrühe nie unverdünnt oder in einem geringeren Mischverhältnis, wie in der Beschreibung angegeben. Ansonsten besteht eine großflächige Verbrennungsgefahr, von der sich viele Pflanzen nicht mehr erholen.

Knoblauchsud

Wirkungsweise

Beim Knoblauchsud macht es hauptsächlich der Geruch enthaltenen ätherischen Öle. Sollten die grünen Plagegeister diese auch mit der Nahrung aufnehmen, verkleben die Öle die Luftwege und es kommt zum Erstickungstod.

Herstellung

Knoblauchsud herstellen
  • Knoblauchzehen schälen und kleinschneiden
  • in Schüssel/Topf geben und mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen
  • mindestens 30 Minuten ziehen lassen
  • Knoblauchreste aussieben

Anwendung

  • mit Sprühflasche befallene Pflanzen tropfnass mit sanftem Druck einsprühen
  • Pflanzen in näherer Umgebung ebenfalls behandeln
  • Anwendungshäufigkeit: täglich für mindestens 14 Tage; an regnerischen Tagen mehrmals während Regenpausen
VorteileNachteile
+ lange Haltbarkeit
+ schnell hergestellt
+ umwelt- und klimafreundlich
+ hält auch andere Schädlinge auf Abstand
– langwierige, häufige Anwendung nötig
– effektive Wirkung nur bei kontinuierlicher Anwendung ohne längere Unterbrechungen
– aufgrund intensiven Geruchs weniger für Zimmerpflanzen in geschlossenen Räumen geeignet

Milch

Wirkungsweise

Tödlich wirkt hier die Milchsäure bzw. der darin enthaltene Stoff Lecithin. Durch den Fettanteil bleibt die Milch am Körper grüner Blattläuse haften, die Milchsäure verklebt die Außenhäute und in der Folge setzt die Atmung aus.

Herstellung

Milch und Wasser mischen gegen Blattläuse
  • H- oder Frisch-Milch und Wasser im Verhältnis 1:2 mischen (Beispiel: 100 Milliliter Milch mit 200 Milliliter Wasser)
  • einen Tropfen Speiseöl zur Förderung der Haftung hinzugeben

Anwendung

  • Milch-Öl-Mischung in Sprühbehältnis einfüllen
  • Pflanzen überall großzügig einsprühen
  • Anwendungszeitpunkt: früh morgens und spät abends, damit Sonne keine Brandflecken verursacht
  • Anwendungshäufigkeit: einmal täglich; bei starkem Befall zweimal täglich bis alle Schädlinge weg sind
VorteileNachteile
+ keine schädigende Wirkung auf Pflanzen
+ klima- und umweltfreundlich
+ gleichzeitiges Bekämpfen anderer saugender Schädlinge
+ beugt effektiv Mehltau vor
+ schnelle Zubereitung und Zutaten in jedem Haushalt vorhanden
– bei hohen Temperaturen Gärung mit unangenehmem Geruch möglich; deshalb für Zimmerpflanzen nur bedingt anwendbar
– Milchsäure kann Baustoffe wie Beton und unbeschichtete Keramik-Töpfe angreifen sowie für „Blindstellen“ an Metall sorgen
– zubereitet nur wenige Tage haltbar

Rapsöl

Wirkungsweise

Rapsöl ist eines der Hausmittel, die am effektivsten grüne Blattläuse bekämpfen. Es macht Pflanzenteile glitschig, sodass die Parasiten keinen Halt zum Fressen haben. Zusätzlich legt sich der Ölfilm über die Körperoberfläche. Ein Sauerstoffaustausch wird damit verhindert und die Blattläuse ersticken.

Herstellung

Rapsöl
  • circa 90 Milliliter Rapsöl mit fünf Liter Wasser vermengen
Hinweis: Wasser und Öl lassen sich in der Regel kaum bis gar nicht miteinander vermengen. Damit das gelingt, sind Emulgatoren hinzuzugeben. Das ist bei Rapsöl nicht erforderlich, weil darin bereits Lecithin als Emulgator enthalten ist.

Anwendung

  • mit Sprühbehältnis Pflanzen tropfnass von allen Seiten benässen
  • Anwendungshäufigkeit: eine Woche lang jeden zweiten Tag
  • Nach Behandlungsende Blätter gründlich abspülen, weil Öl Photosynthese behindern kann
VorteileNachteile
+ schnell hergestellt
+ keine schädliche Wirkung für Mensch und Pflanze
+ natürliches biologisch abbaubares Produkt
+ wirkt sehr effektiv gegen grüne Blattläuse
– tötet auch nützliche Insekten bei Kontakt mit Öl-Mischung
– wird Abspülen versäumt, Störungen der Photosynthese möglich

Schmierseifenlauge

Wirkungsweise

Schmierseife verfügt über einen pH-Wert zwischen 8,0 und 11,0. Bei Blattläusen löst der Kontakt ein Organversagen aus. Zudem verstopft die Schmierseife die Atemwege, was zur Erstickung führt. Legt sich die Lösung auf die Blätter, verdirbt sie den Schädlingen den Appetit und der Geruch lässt sie vielfach auf Distanz gehen.

Herstellung

Geriebene Kernseife
Geriebene Kernseife
  • circa 20 Gramm Schmierseife in 1 Liter warmes Wasser einrühren
  • Alternative: 50 Gramm Kernseife pro Liter Wasser zerstückeln und darin auflösen

Anwendung

  • Lauge in Sprühpumpe umfüllen
  • Pflanzen vollständig tropfnass mit weichem Wasserdruck einsprühen
  • Boden besprühen, um abgefallene grüne Blattläuse zu benässen
  • Anwendungshäufigkeit: alle zwei bis drei Tage bis keine Schädlinge mehr zu erkennen sind
VorteileNachteile
+ biologische abbaubares und umweltfreundliches Hausmittel
+ günstig, schnell und unkompliziert herzustellen
+ ohne gesundheitsschädliche Folgen einzusetzen
+ effektive Wirkung
+ Lauge sehr lange haltbar
– hoher pH-Wert kann Schutzpanzer nützlicher Insekten durchdringen und auch diese töten
– manche Pflanzen reagieren mit Schäden auf Laugen, deshalb vorheriges Ausprobieren an kleiner Stelle angeraten
– Geruch und Geschmack können grüne Blattläuse auf benachbarte Pflanzen treiben

Zwiebelsud

Wirkungsweise

Ein Zwiebelsud wirkt ähnlich wie der Knoblauchsud. Beim Bekämpfen grüner Blattläuse zeigen die ebenfalls beinhalteten ätherischen Öle eine schleimhautreizende Wirkung. Die Luftwege schwellen an und Organe zersetzen sich langsam, was zum Tod der Schädlinge führt. Zusätzlich verderben Geruch und Geschmack die Fresslust.

Herstellung

Zwiebel schneiden
  • pro Liter Wasser eine Zwiebel in mittelgroße Stücke schneiden und darin aufkochen
  • 30 Minuten köcheln lassen
  • Zwiebelstücke aussieben
  • abkühlen lassen

Anwendung

  • in Sprühbehälter umfüllen
  • alle Pflanzenteile und Boden großflächig und großzügig einsprühen
  • Anwendungshäufigkeit: alle zehn bis 14 Tage; bei starkem Lausbefall alle sieben bis acht Tage
VorteileNachteile
+ pflanzenschonende Anwendung/Wirkung
+ längere Wirksamkeit als Knoblauchsud, deshalb seltenere Anwendung nötig
+ umwelt- und klimaschonend
+ wird gut von Pflanzen vertragen, vor allem von empfindlichen Rosen
+ deutlich längere Haltbarkeit als Brennnesselbrühe
+ schnelle Zubereitung ohne lange Vorbereitungszeit
– Geruch kann bei Zimmerpflanzen störend wirken
– langsam voranschreitende Wirkungseffizienz

Häufig gestellte Fragen

Lassen sich grüne Blattläuse auch mit Essig bekämpfen?

Bedingt. Essig tötet sie nicht ab, aber schafft ein saures Milieu, das Läuse nicht mögen und deshalb sich fernhalten. Aber der gezielte Einsatz von Essig als Insektizid gegen grüne Blattläuse ist aus Umweltgründen gesetzlich verboten. Deshalb sollte Essig keine Anwendung finden.

Welche natürlichen Fressfeinde können grüne Blattläuse bekämpfen?

Zu den natürlichen Fressfeinden zählen vor allem Erz- und Schlupfwespen, Marienkäfer und Florfliegen. Vor allem Gallmücken gelten als sehr gefräßig und können problemlos auch bei Gewächshaus- und Zimmerpflanzen eingesetzt werden.

Sind natürliche Fressfeinde und Hausmittel gleichzeitig einsetzbar?

Nein. Es gilt „entweder oder“, denn die meisten effektiv wirkenden Hausmittel können auch den natürlichen Fressfeinden zum Verhängnis werden.