Gartenpflanzen Stauden

Gelenkblume, Physostegia virginiana – Pflege und Schneiden

Gelenkblume

Mit ihren glänzend grünen Blättern und den rosa oder weißen Einzelblüten, die wie Trichter wirken, stellt die Gelenkblume (Physostegia virginiana) eine Besonderheit in jedem Blumenbeet dar. Das Gewächs, das auch als „Etagenerika“ bekannt ist und zur Familie der Lippenblütengewächse gezählt wird, wächst als Staude und erreicht eine Größe von bis zu 120cm. Ihren Namen verdankt die Gelenkblume der enormen Beweglichkeit ihrer Blüten, die sich in alle Richtungen drehen lassen, ohne abzubrechen. Mit etwas Pflege lässt sich die dekorative Pflanze leicht auch von Anfängern kultivieren, die nur wenig Erfahrung im Gärtnern aufweisen. Optimal kultiviert, stellt die Staude über viele Jahre hinweg einen echten Hingucker innerhalb der heimischen Grünanlage dar.

Standort und Boden der Physostegia virginiana

Die Gelenkblume wächst ursprünglich in den nördlichen Teilen Amerikas, wo sie sie insbesondere in feuchten Wäldern und Wiesen kultiviert wird. In unseren Breiten fühlt sich die Pflanze an einem sonnigen Standort innerhalb der Grünanlage besonders wohl. Je mehr Licht und Wärme das Gewächs abbekommt, umso reichhaltiger fällt die Blütenbildung aus. Die Gelenkblume gedeiht grundsätzlich auch noch in schattigen Bereichen, wächst dort dann jedoch mit deutlich schwächerer Blüte. Im Halbschatten kultiviert, zeigt sich die Blütenbildung hingegen nicht eingeschränkt.

Gelenkblume Besonders dekorativ wirkt die Gelenkblume innerhalb von Beeten und Rabatten; dort kann das Gewächs sowohl einzeln gepflanzt als auch im Rahmen einer Gruppenpflanzung kultiviert werden. Doch auch gewässernahe Standorte eignen sich für die Kultivierung der Etagenerika; am Rand eines Teiches findet das Gewächs ebenfalls ideale Standortbedingungen vor. Sehr dekorativ wirkt die Gelenkblume dann mit Lampenputzergras, Lavendel und Astern, mit denen sie hervorragend vergesellschaftet werden kann. Ansprechend wirkt auch die Nähe zu Ehrenpreis, Feinstrahlaster, Kissenaster, Salbei, Witwenblume und Scharfgarbe. Grundsätzlich lohnt sich immer die Kombination mit anderen Stauden.

Neben dem idealen Standort spielt bei der Kultivierung der Etagenerika auch der Boden eine wichtige Rolle; damit die Pflanze optimal gedeihen kann, sollte das Substrat bestimmte Eigenschaften aufweisen:

  • humos
  • reich an Nährstoffen
  • frisch bis feucht

Ein sehr nasser und besonders kalter Boden wird hingegen allgemein nicht vertragen.

Tipp: Die Physostegia virginiana gedeiht darüber hinaus besonders gut, wenn das Substrat eine hohe Durchlässigkeit aufweist.

Sandböden präsentieren sich von Natur recht durchlässig; deshalb kann beispielsweise ein besonders lehmhaltiges Substrat durch das gezielte Einarbeiten von Sand oder Kies bearbeitet werden. Dann kann die aufgenommen Feuchtigkeit besser ablaufen.

Bewässerung, Düngung und Überwinterung – Pflege

Zur Pflege der Gelenkblume gehört eine ausreichende Bewässerung, die insbesondere während der Sommermonate regelmäßig stattfinden sollte. In Trockenperioden wird die Pflanze durchgängig gegossen, da andernfalls die Austrocknung der Gelenkblume droht. Um sowohl einen zu nassen Boden als auch Trockenheit zu verhindern, hat es sich als sinnvoll erwiesen, das Substrat regelmäßig zu mulchen. Um die Aufnahme einer ausreichenden Menge an Nährstoffen sicherzustellen, sollte im Frühjahr zudem zusätzlich etwas Kompost zugegeben werden.

Gelenkblume Die Überwinterung der Gelenkblume erfolgt in der Regel problemlos, da sich das Gewächs frosthart präsentiert. Lediglich in besonders rauen Lagen kann es erforderlich sein, die Pflanze zusätzlich mit einem geeigneten Winterschutz auszustatten, zum Beispiel mit Hilfe von Nadelholzreisig, das durch die enge Anordnung beim Schichten einen hervorragenden Schutz vor Kälte bietet. Besonders bewährt hat sich Fichtenreisig, da dieser bis zum Frühjahr allmählich seine Nadeln verliert und auf diese Weise genau zum richtigen Zeitpunkt wieder mehr Luft und Licht an das Gewächs heran lässt. Auch ein geschickt ausgewählter Standort kann einen zusätzlichen Winterschutz bieten. So hat es sich beispielsweise bewährt, Stauden am Fuße eines immergrünen Gehölzes zu pflanzen. Geeignet sind beispielsweise Konifere, Rhododendron und Kirschlorbeer. Auch ein gebäudenahes Kultivieren bietet während der Winterzeit einen gewissen Schutz vor Kälte und eindringender Nässe.

Physostegia virginiana richtig schneiden

Die Gelenkblume kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten und zu verschiedenen Zwecken geschnitten werden:

  • Förderung der zweiten Blüte
  • Rückschnitt nach der Blüte
  • Rückschnitt im Herbst

Die grobe Auslichtung und das Entfernen von Abgeblühten können jederzeit erfolgen und sollte auch regelmäßig vorgenommen werden, damit die Pflanze ansehnlich bleibt.

Besonders wichtig ist ein gezielter Rückschnitt nach der Blüte. Die Ähren, die abgeblüht sind, werden bis zum obersten Laubblattpaar abgeschnitten. Auf diese Weise wird vermieden, dass das Laub durch herabfallende Blätter unansehnlich wird. Außerdem dient diese Maßnahme als Vorbeugung der Samenbildung und verhindert gleichzeitig die Ausbreitung diverser Krankheiten. Die regelmäßige Entfernung von Verblühtem sorgt nicht zuletzt dafür, dass sich die Staude gut und schnell wieder aufbaut.

Etagenerika Der klassische Rückschnitt erfolgt bei der Gelenkblume im Spätherbst. Jetzt werden vor allem auch kranke Pflanzenteile entfernt, damit nichts faulen kann. Die Stängel des Gewächses werden hingegen bis auf den Boden zurück geschnitten. Durch den strengen Schnitt wird dann auch die Vitalität der Pflanze erhöht.

Aufgrund ihres Rhizoms breitet sich die Gelenkblume insgesamt rasch aus, vor allem in der Fläche. Es hat sich aus diesem Grund bewährt, den Wildwuchs einzuschränken, indem die Stauden nach einigen Jahren nicht nur geschnitten, sondern teilweise auch komplett ausgegraben werden. Nach einer gezielten Teilung setzt man dann nur noch die jungen, äußeren Teile wieder ein. Die gezielte Teilung der Stauden erfolgt auch, um die Blütenfülle zu erhalten und zu fördern. Die Trennung erfolgt dann stets bei ein- bis zweijährigen Exemplaren.

Vermehrung und Pflanzen

Die Gelenkblume kann durch unterschiedliche Methoden vermehrt werden:

  • Teilung
  • über Kopfstecklinge
  • durch Aussaat

Die Teilung erfolgt etwa alle zwei Jahre. Zunächst wird mit der Grabegabel der Wurzelballen rund um die Pflanze abgestochen und anschließend aus der Erde gehoben. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Wurzeln möglichst nicht verletzt werden. Bei der Teilung ist zu beachten, dass jedes Einzelstück mehrere Blätter und ein ausreichend ausgebildetes Wurzelsystem aufweist. Die Trennung erfolgt grundsätzlich in dem jüngeren Zuwachsbereich; unsaubere Trennstellen werden dann mit dem Messer nachgeschnitten, verletzte Pflanzen. und Wurzelteile entfernt. Die so gewonnen Teilstücke werden möglichst zeitnah in das vorbereitete Substrat eingegeben.

Etagenerika Alternativ kann die Vermehrung der Gelenkblume auch über Kopfstecklinge erfolgen. Diese Stecklinge werden von den Triebspitzen der Pflanzen geschnitten, die mit einem sauberen Schnitt direkt unterhalb eines Knotens abgetrennt werden. Anschließend werden die Blätter, die sich an der Unterseite des Gewächses befinden, entfernt. Jetzt können die Stecklinge in Töpfe oder Schalen gegeben werden, die Anzuchterde enthalten. Die Triebe kommen dabei mit dem ursprünglich basalen Teil nach unten gesteckt. Ein Auge sollte nach dem Stecken mindestens noch aus der Erde heraus schauen. Jetzt ist eine hohe Luftfeuchtigkeit wichtig, damit die Stecklinge gut anwachsen. Um diese Bedingungen zu schaffen, kann es vorteilhaft sein, die Stecklings-Konstruktion komplett unter einer Plastikhaube zu kultivieren, die als Verdunstungsschutz dient. Nachdem sich neue Blätter entfaltet haben, kann die Pflanze schließlich umgetopft werden.

Nicht zuletzt kann die Vermehrung der Gelenkblume auch über gezielte Aussaat von Samen erfolgen. Hierbei handelt es sich um Kaltkeimer; diese sät man am besten bereits im November, notfalls auch im späten Winter, in spezielle Anzuchtgefäße. Die Töpfe werden dann an einen warmen Raum verbracht und gut feucht gehalten, bis die Samen aufgequollen sind. Dieser Prozess dauert etwa zwei Wochen. Jetzt können die Anzuchtgefäße an einer geschützten Stelle im Freien aufgestellt werden; im Februar oder März kommen die Töpfe dann an einen hellen und mäßig warmen, hellen Platz im Haus. Alternativ ist auch eine Kultivierung im Frühbeet möglich. Dann zeigen sich bald die ersten Keimblätter und die Jungpflanze kann unter den gleichen Bedingungen wie erwachsene Exemplare weiter kultiviert werden. Bei der Pflanzung der Gelenkblume ist ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen zu berücksichtigen. Dieser sollte in der Regel um die 40cm betragen.

Krankheiten effektiv behandeln

Die Physostegia virginiana zeigt sich vor allem gegenüber Mehltau anfällig. Diese Erkrankung macht sich durch folgendes Schadbild bemerkbar:

  • weiße oder graue Flecken auf und unter Blättern
  • mehlig-schimmeliger Überzug auf Trieben, Knospen, Blüten
  • Einrollen der Blätter
  • im Verlauf schmutzig graue oder bräunliche Verfärbung des Belags

Mehltau Um das Risiko eines Befalls mit Mehltau möglichst gering zu halten, sollte der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen großzügig gewählt werden. Außerdem haben sich diverse Pflanzenstärkungsmittel als sinnvoll erweisen, die vor allem bei entsprechendem Wetter (Hochdruckwetter und Temperaturschwankungen) ausgegeben werden. Ein klassisches Mittel stellt in diesem Zusammenhang Knoblauchbrühe dar. Ist die Pflanze bereits von Mehltau befallen, müssen betroffene Teile sowie abgefallene Blätter und Pflanzenreste entfernt werden. Nur wenn es sich um einen sehr ausgeprägten Befall handelt, sollte der Einsatz von speziellen Fungiziden erfolgen. Hier haben sich vor allem nützlingsschonende Lecithin Präparate bewährt oder aber Schwefelmittel, die als relativ umweltverträglich gelten.

Zu den gängigen Krankheiten, welche die Gelenkblume betreffen kann, gehört auch der Grauschimmel. Dabei zeigen sich betroffene Knospen, Triebspitzen, Stängel und Blätter sowie Blüten weich und faul; darüber hinaus kann die Bildung eines stark stäubenden, mausgrauen Belags beobachtet werden. Grauschimmel tritt vor allem bei falschen Standortbedingungen auf; so kann eine zu enge Bepflanzung und eine niedrige Durchlässigkeit des verwendeten Substrats die Anfälligkeit gegenüber dieser Erkrankung erhöhen. Wenn die Pflanze gegossen wird, sollte darüber hinaus darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Wasser auf die Blätter gelangt. Vorbeugend hilft zudem auch der Einsatz diverser Pflanzenstärkungsmittel. In diesem Zusammenhang haben sich vor allem Schachtelhalmbrühen und Gesteinsmehle bewährt. Liegt bereits ein Befall vor, müssen die betroffenen Pflanzenteile umgehend entfernt werden. Falls Grauschimmel erfahrungsgemäß häufiger auftritt, kann sich auch ein vorbeugender Einsatz von speziellen Fungiziden lohnen.

Fazit
Die Gelenkblume gehört zu den robusten Stauden, die bei optimaler Pflege sowohl von erfahrenen Hobbygärtnern als auch von Anfängern kultiviert werden kann. Lediglich die Standort- und Substratwahl sollte sehr sorgfältig erfolgen, um Krankheiten vorzubeugen. Clever mit anderen Stauden kombiniert und regelmäßig geschnitten, kann das Gewächs für viele Jahre die heimische Grünanlage bereichern.