Gartenpflanzen Stauden

Hornveilchen – Aussaat, Pflege und Vermehren

Hornveilchen

Hornveilchen, die zu den Veilchengewächsen gehören, werden häufig mit Stiefmütterchen verwechselt, da sie denen sehr ähnlich sehen. Deshalb werden sie auch häufig Ministiefmütterchen genannt. Weltweit gibt es etwa 500 Arten von dieser Pflanze. Diese mehrjährigen, ausdauernden und krautigen Pflanzen gehören zu den Halbstauden und erreichen Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm. Sie wachsen buschig ausladend und breiten sich über einen kriechenden Wurzelstock aus.

Namensgebung und Aussehen

Der Name Hornveilchen bezieht sich auf einen länglichen kleinen Sporn, der aus der Blüte herausragt. Die Farbauswahl der Blüten ist sehr vielfältig. Es gibt sie in Gelben, Blauen, Blauvioletten bis Purpurvioletten sowie weißen, roten und nahezu schwarzen Farbtönen. Im Vergleich zu Stiefmütterchen sind die Blüten der Hornveilchen wesentlich zierlicher. Die Blütezeit beginnt ab April/Mai und hält bis zum August, bei entsprechender Pflege sogar bis November an. Der Duft ist von Sorte zu Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt.

Hornveilchen Da sich Hornveilchen selbst aussäen, neigen sie unter optimalen Bedingungen dazu zu verwildern. Das führt dazu, dass sich die verschiedenen Arten untereinander kreuzen, mit dem Ergebnis, dass sich immer wieder neue Farbvariationen daraus entwickeln.

Kleinblumige Sorten eigenen sich beispielsweise zur Pflanzung in Steingärten und Staudenbeeten oder als Unterpflanzung von unterschiedlichen Gehölzen, solange sie dabei ausreichend Sonne bekommen. Großblumige Sorten kommen sehr gut in Kübeln, Balkonkästen oder Ampeln zur Geltung.

Standort, Gießen und Düngen

  • Das Hornveilchen gedeiht an sonnigen und halbschattigen Standorten gleichermaßen gut.
  • Der Boden sollte durchlässig, locker, frisch, gleichbleibend feucht und humos sein.
  • Für eine Pflanzung im Kübel oder Balkonkasten ist Einheitserde geeignet.
  • Einheitserde ist ein Gemisch aus kalkfreiem Ton und Torf.
  • Regelmäßiges Gießen ist in der Regel nur in sonnigen Lagen erforderlich.
  • Zur Förderung der Blütenbildung kann mit einem Flüssigdünger gegossen werden.
  • Flüssigdünger wird ins Gießwasser gegeben.
  • Das betrifft Pflanzen, die im Frühjahr oder Sommer gepflanzt wurden.
  • Eine weitere Düngung ist dann nicht mehr notwendig.

Vermehrung

Die Vermehrung des Hornveilchens kann neben der Aussaat, je nach Sorte auch über Stecklinge und teilweise durch Teilung erfolgen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Herbst. Die Vermehrung über Samen wird als generative Vermehrung bezeichnet. Vegetativ vermehrte Sorten sind Pflanzen, die durch Stecklinge oder Absenker gezogen wurden.

Aus Samen gezogenen Jungpflanzen, die am häufigsten im Handel angeboten werden, blühen in der Regel reicher als stecklingsvermehrte Pflanzen, sind dafür jedoch meist weniger lange haltbar. Zudem ist bei der Aufzucht aus Samen keine Sortenreinheit garantiert, was vor allem bei besonders schönen Sorten ärgerlich ist.

Bei einer Vermehrung über Stecklinge oder Ableger, einer sogenannten vegetativen Vermehrung, ist die Sortenreinheit grundsätzlich gegeben, die Jungpflanzen weisen dieselben Merkmale wie die Mutterpflanze auf, die beliebig oft vermehrt werden kann. Ein Nachteil dieser Vermehrungsmethode besteht darin, dass durch den Schnitt der Stecklinge eine Wunde entsteht, durch die wiederum unterschiedliche Krankheitserreger in die jeweilige Pflanze eindringen und diese schädigen können.

Vermehrung durch Aussaat

Hornveilchen
Hornveilchen

In der Regel säen sich Hornveilchen selbst aus, vorausgesetzt, man lässt sie bis zur Samenreife stehen, sodass eine gesonderte Aussaat normalerweise nicht erforderlich ist. Diese daraus entstandenen Jungpflanzen können dann, außer bei Frost jederzeit verpflanzt werden.
Ansonsten können Hornveilchen von März bis Juni, bei frostfreier Witterung in ein Saatbeet ins Freiland ausgesät oder aber in entsprechenden Saatgefäßen bereits ab Januar im Winter im Haus vorgezogen werden.

Hornveilchen gehören zu den Dunkelkeimern, deshalb sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt, sondern lediglich leicht angedrückt und möglichst dunkel gestellt werden. Nach der Keimung wird das Ganze an einen hellen Platz gestellt und nach etwa vier Wochen können die Sämlinge dann pikiert bzw. vereinzelt werden. Ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, kann man sie dann ins Freiland oder in Balkonkästen auspflanzen. Die Eisheiligen enden übrigens am 15. Mai.

Die im Freiland gezogenen Jungpflanzen können zwischen Juli und August oder spätestens im Oktober pikiert und verpflanzt werden. Durch Samen vermehrte Hornveilchen haben zwar den Nachteil, dass sie nicht sortenrein sind, was mitunter jedoch ein wunderschönes Farbenspiel zur Folge hat.

Vermehrung durch Stecklinge

Eine Vermehrung durch Stecklinge ist etwas aufwendiger als die Aussaat, dafür sind die Pflanzen dann auch wesentlich langlebiger und weisen einen kräftigeren, einheitlichen Wuchs und eine einheitliche Blütenfarbe auf. Im Handel sind stecklingsvermehrte Sorten nicht so häufig zu bekommen wie sämlingsvermehrte, da diese Form der kommerziellen Vermehrung sehr aufwendig ist und nur bei sehr hochwertigen Sorten angewandt wird, die dann nur in geringen Stückzahlen produziert werden.

Für eine Stecklingsvermehrung werden im Sommer zunächst etwa 5 cm lange Kopfstecklinge von der Mutterpflanze geschnitten. Diese können auch etwas kürzer sein. Kopfstecklinge von älteren Trieben sind für eine Vermehrung nicht geeignet. Gewinnen kann man entsprechende Stecklinge beispielsweise beim Rückschnitt der Pflanzen.

Die Stecklinge werden dann in ein entsprechendes Substrat, beispielsweise Einheitserde gesteckt und an einen kühlen und schattigen Platz gestellt. Das Ganze sollte gleichmäßig feucht gehalten werden. Vorsicht vor zu viel Nässe, ansonsten könnte es zu Pilzbefall am Hornveilchen kommen oder die kleinen Stecklinge könnten verfaulen. Innerhalb von zwei Wochen haben sich dann in der Regel ausreichend Wurzeln gebildet, sodass die Stecklinge ausgepflanzt werden können.

Vermehrung durch Ableger

Hornveilchen Entsprechende Ableger findet man in der Regel unterhalb der Blätter, dort entwickeln sich die kleinen Triebe. Diese werden entweder unmittelbar an der Wurzel abgeschnitten oder jeweils mit einem kleinen Stück Wurzel. Anschließend werden sie möglichst ohne Verzögerung in ein entsprechendes Substrat eingepflanzt, wo sie bis zur Bewurzelung verbleiben. Wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, können Pflänzchen an ihren endgültigen Ort verpflanzt werden.

Vermehrung durch Teilung

Einige Sorten des Hornveilchens können auch durch Teilung des Wurzelstocks vermehrt werden, wie beispielsweise die Sorte ‚Molli Sanderson‘. Für die Teilung eignet sich sowohl das Frühjahr als auch der Herbst. Dazu wird die betreffende Pflanze ausgegraben und dann mit einem ausreichend scharfen Spaten etwa in der Mitte geteilt.

Die so gewonnenen Teilstücke werden dann jeweils eingepflanzt. Empfehlenswert ist es, beim Einpflanzen dem Substrat etwas Dünger unterzumischen. Bei der Pflanzung sollte man Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen von etwa 20 cm einhalten. Anschließend muss das Ganze gut gewässert werden, um das Anwurzeln zu unterstützen bzw. zu beschleunigen.

Schnitt

  • Ein Rückschnitt ist bei Hornveilchen direkt nach der ersten Blüte im August empfehlenswert.
  • Dabei sollten die Pflanzen etwa bis zur Hälfte zurückgeschnitten werden.
  • Der Schnitt kann auch eine Handbreit über der Basis erfolgen.
  • Die Pflanzen treiben dadurch schneller und buschiger wieder aus.
  • Zudem macht das die Pflanzen langlebiger und fördert die Blütenbildung.
  • Häufig blüht das Hornveilchen dann von Oktober bis November ein weiteres Mal.

Überwintern

Viola cornuta Da Hornveilchen mehrjährig kultiviert werden, sind sie in der Regel gut winterhart, die meisten Hybriden sogar bis zu minus 15 Grad. Zudem schützt Glyzerin in den Zellen des Hornveilchens die Pflanze vor Erfrierungen. Allerdings können stärkere Fröste dazu führen, dass die Blüte ausbleibt.

Deshalb ist es ratsam, die Pflanzen zum Schutz vor anhaltendem Frost durch geeignete Maßnahmen zu schützen. Dazu eignet sich beispielsweise eine Abdeckung aus Reisig. Besonders wichtig ist ein Winterschutz bei Balkon- und Kübelpflanzen. Hier bietet sich eine Abdeckung mit Vlies an. Gießen sollte man den Winter über nicht, ansonsten könnten die Wurzeln erfrieren.

Krankheiten und Schädlinge

Bei unsachgemäßer Pflege können Hornveilchen von Pilzkrankheiten wie dem Echten und Falschen Mehltau, der Stängelgrundfäule, Rostpilzen und der Blattfleckenkrankheit befallen werden. Zudem kann es zu einem Befall mit Trauermückenlarven kommen. Schnecken sind die größten Fressfeine der Hornveilchen. Die Bekämpfung dieser Krankheiten oder Schädlinge lohnt sich eigentlich nur bei relativ wertvollen Sorten.

Blattfleckenkrankheit

Auch die Blattfleckenkrankheit ist meist die Folge von zu viel Feuchtigkeit. An den Blättern geschwächter Pflanzen zeigen sich gelbe, braune oder schwarze Flecke unterschiedlicher Größe, Form und Farbe, mit einem dunkleren Rand. Die betroffenen Blätter sterben schließlich ab.
Für eine erfolgreiche Behandlung werden betroffene Blätter entfernt und die Pflanze mit entsprechenden Fungiziden behandelt. Um dem vorzubeugen, sollten Pflegefehler möglichst vermieden werden.

Echter und Falscher Mehltau

Mehltau Der Echte Mehltau zeigt sich an einem weißen, schimmelartigen Belag auf den Blättern, später auch auf Stängeln und Knospen. Bei Falschem Mehltau ist ein weißlicher Belag auf der Unterseite der Blätter zu sehen. Zusätzlich kommt es auf der Blattoberseite zu gelben, braunen oder violetten Verfärbungen.

Bekämpfen kann man sowohl den Echten als auch den Falschen Mehltau mit kieselsäure- und niemhaltigen Mitteln zum Spritzen. Gegen den Falschen Mehltau können auch entsprechende Sude aus Zwiebeln oder Knoblauch, mit denen die betroffenen Pflanzenteile besprüht werden, hilfreich sein.

Stängelgrundfäule

Auch die Stängelgrundfäule wird durch einen Pilz verursacht. Ein Befall tritt vor allem nach der Saat sowie vor und nach der Keimung auf und wird durch zu viel Nässe und ungeeignetes Substrat hervorgerufen. Das führt meist zum Verlust der Aussaat. Um dieser Pilzkrankheit vorzubeugen, sollte nur mäßig gegossen bzw. das Substrat leicht feucht gehalten und darauf geachtet werden, dass dieses durchlässig ist.

Rostpilz

Der Rostpilz ist an rot- bzw. dunkelbraunen Pilzsporen zu erkennen, die auf den Blättern des Hornveilchens zu sehen sind. Die befallenen Pflanzenteile sterben ab, im weiteren Verlauf auch die komplette Pflanze.

Betroffene Pflanzenteile sollten zunächst schnellstens entfernt und entsorgt werden. Zur Bekämpfung erhalten Sie im Handel entsprechende Fungizide, die Sie mehrmals in Abständen von 8-14 Tagen verabreichen bzw. spritzen müssen.

Trauermückenlarven

Typisch für einen Befall mit der Trauermücke sind das Absterben von Stecklingen und Jungpflanzen, weiße Larven an den betreffenden Pflanzen sowie hohl gefressene Stängel. Bei der Bekämpfung dieses Schädlings haben sich Nematoden bewährt. Dabei handelt es sich um nützliche Insekten.

Schnecken

Schnecke Die wertvolleren stecklingsvermehrten Sorten wirken auf Schnecken besonders anziehend. Gegen Schnecken kann man beispielsweise Schneckenkorn einsetzen. Besonders langwierig aber auf Dauer am erfolgversprechendsten ist das regelmäßige Absammeln der Schnecken. Allerdings ist das nicht jedermanns Sache.

Besonders schöne Sorten

Sämlingsvermehrte Sorten

  • ‚Alba Minor‘ – Diese Sorte zeichnet sich durch einen kompakten Wuchs aus, blüht von April bis Oktober in reinweiß und wird etwa 15 cm hoch.
  • ‚Bowles Black‘ – Die Blüten dieser Sorte sind klein und samtig schwarz mit einem kleinen gelben Auge. Sie ist relativ kurzlebig, blüht von Mai bis September, wächst recht staksig und wird etwa 15 cm hoch.

Stecklingsvermehrte Sorten

  • ‚Boughton Blue‘ – Diese orchideenähnliche Sorte blüht von April bis September in einem zarten hellblau und wird etwa 10 cm hoch.
  • ‚Roem van Aalsmeer‘ – Eine etwa 15 cm hoch wachsende, kleinblütige Sorte, mit auffällig samtigen, dunkelvioletten Blüten mit hellgelbem Auge.
  • ‚Rebecca‘ – Eine außergewöhnliche Sorte mit gewellten, cremeweißen Blüten, die zudem noch eine dunkelviolette Marmorierung aufweisen. Sie blüht von April bis September und wird etwa 10 cm hoch.
  • ‚Milkmaid‘ – Eine reich blühende Sorte, mit kleinen milchblauen Blüten, die zudem wunderschön geformt sind. Sie bildet kleine Polster und wird etwa 15 cm hoch.
  • ‚Molly Sanderson‘ – Sie ist die einzige ausdauernde schwarzblütige Sorte unter den Hornveilchen und eine Kuriosität. Sie blüht von April bis September, wird 10 – 15 cm hoch und sollte unbedingt zurückgeschnitten und regelmäßig geteilt werden.

Fazit
Das Hornveilchen gehört zu den Gewächsen mit der längsten Blühdauer. Unterbrochen wird die Blüte ausschließlich durch starken Frost. Beim Kauf von Hornveilchen ist es ratsam, stecklingsvermehrte Sorten zu bevorzugen. Diese blühen im Gegensatz zu samenvermehrten ausdauernder und kräftiger. Bei den gekauften Pflanzen sollte es sich möglichst nicht um Gewächshauspflanzen handeln. Diese könnten draußen möglicherweise einen Kälteschock erleiden und eingehen.