Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Chinakohl – Anbau und Pflege im Garten

Chinakohl

Chinakohl (Brassica rapa subsp. Pekinensis) gehört zur großen Pflanzengruppe der Kohlgewächse. Ursprünglich stammt er aus China, wo er aus einer Kreuzung zwischen Senfkohl und einer Rübenart entstanden sein soll. Die einjährige Gemüsepflanze wird seit vielen hundert Jahren im asiatischen Raum angebaut. Die Pflanze bildet feste, zylindrisch geformte Köpfe. Sie können bis zu 60 cm hoch und 3 kg schwer werden. Die großen, langovalen Blätter des Chinakohls haben stark hervortretende, harte Mittelrippen, die an der Basis des Kohlkopfes überlappend angewachsen sind. Die Blattfarbe variiert sortenabhängig von Dunkelgrün bis Cremeweiß.

Standort und Bodenbeschaffenheit

Um zu großen, geschlossenen Köpfen heranzuwachsen benötigt Chinakohl einen mittelschweren, tiefgründigen und nährstoffreichen Boden. Der pH-Wert sollte zwischen 6 und 8 liegen. Außerdem liebt Chinakohl windgeschützte Lagen.

Dieser Kohl wächst am besten in einem gemäßigten Klima, dessen Luftfeuchtigkeit gleichbleibend hoch ist. Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten gedeiht er auch bei kühlerem Wetter sehr gut. Er kommt deshalb auch gut mit einem halbschattigen Platz im Gemüsebeet zurecht.

Chinakohl benötigt ein ausgeklügeltes System der Fruchtfolge, um den Gartenboden nicht völlig auszuzehren. Der Hobbygärtner sollte die Beete, auf denen er Kohl anbauen möchte, mindestens 2 bis 3 Jahre ruhen lassen, bevor sie wieder mit Kohl bestellt werden dürfen.

Aussaat

Chinakohl wird erst in zweiter Tracht ab Mitte Juli angebaut. Einige wenige, neuere Züchtungen können auch schon ab Ende April ins Freiland gesät oder verpflanzt werden.

Vorfrucht für Chinakohl dürfen fast alle anderen Gemüsesorten sein. Besonders gut eignen sich Frühkartoffeln als Vorgänger des Chinakohls, da sie einen besonders lockeren Boden hinterlassen. Völlig ungeeignet als Vorfrüchte sind hingegen sind alle anderen Kohlsorten und Rüben.

Chinakohl

Chinakohl kann direkt im Gemüsebeet ausgesät werden. Die Aussaat erfolgt in Reihen mit 50 cm Abstand. Ab Anfang Juli können die Samen des Kohls 2 cm tief in die Erde gegeben werden. Chinakohl zählt zu den Langtagpflanzen. Diese Pflanzen beginnen zu blühen, sobald die Tageslänge 14 Stunden überschreitet.

Letzter Aussaattermin für den Chinakohl ist Anfang August. Später ausgesäter Chinakohl kann sich nicht mehr ausreichend entwickeln.

Auch die Anzucht von Chinakohl auf der Fensterbank gelingt problemlos. Dazu wie folgt vorgehen:

  • Anzuchttöpfchen mit einem Durchmesser von 10 cm mit Anzuchterde füllen
  • je Topf 2 Saatkörner ca. 2 cm tief in die Erde stecken
  • gut wässern

Nach dem Keimen noch vier Wochen auf der Fensterbank wachsen lassen. Alternativ können auf Pflanzgröße vorgezogene Chinakohlpflänzchen im Gartenfachhandel erworben werden. Dabei sollte beim Einpflanzen ins Gemüsebeet darauf geachtet werden, dass der Chinakohl mit dem kompletten Wurzelballen und der Erde des Anzuchttopfes eingesetzt wird. Da Chinakohl rasch wächst, benötigt er einen Pflanz- und Reihenabstand von mindestens 40 – 50 cm. Wird der Abstand zu gering gewählt, bleiben die Kohlköpfe klein und schwach und sind zudem anfällig für Schädlinge. Zu klein gewachsener Chinakohl kann zudem nicht eingelagert werden.

Pflege und Düngung

Der zarte Kohl reagiert empfindlich auf Staunässe. Deshalb sollte Chinakohl immer nur mäßig gegossen werden. Es ist dennoch wichtig, den Kohl regelmäßig zu wässern, da er in kurzer Zeit viele Blätter entwickelt und durch die große Blattoberfläche viel Wasser verdunstet. Chinakohl liebt lockere Böden. Regelmäßiges hacken fördert das gleichmäßige Wachstum der Pflanzen.

Chinakohl ist ein Starkzehrer und benötigt während des Wachstums mehrere Düngergaben. Die erste Gabe sollte schon vor der Pflanzung zur Bodenvorbereitung gegeben werden. Eine zweite Düngergabe kann bereits eine Woche nach dem Auspflanzen oder der Aussaat erfolgen. Weitere Flüssigdüngergaben folgen regelmäßig im Abstand von 3 Wochen.

Kompost

Der Boden sollte vor dem Anpflanzen des Kohls mit gut verrottetem Kompost durchmengt werden. Auch eine Düngergabe mit Stallmist ist für den Starkzehrer optimal. Zusätzlich sollte der Chinakohl mit ausreichend Kalk sowie Stickstoffdünger versorgt werden. Auch Brennnesseljauche als Kopfdünger nach der Pflanzung fördert das optimale Wachstum und bietet außerdem zusätzlich einen guten Schutz vor Schädlingen.

Chinakohl kann gut in Mischkultur mit Buschbohnen, Erbsen, Salat, Spinat und Karotten angebaut werden. In der Praxis ist jedoch, bedingt durch die späte Anbauzeit von Chinakohl, diese Spätmischkultur wenig effektiv. Höchstens die Kombination mit Spinat, der im August geerntet werden kann, ist praktikabel.

Krankheiten

Kohlhernie
Bei der Kohlhernie handelt es sich um eine Schleimpilzerkrankung, die vom Boden aus die Pflanzen befällt. Die parasitisch lebenden Einzeller befallen die Wurzeln des Chinakohls. Die Bodenverseuchung durch den Pilz kann bis zu 20 Jahre anhalten; deshalb gilt der Pilz gilt als die am stärksten ertragsmindernde Krankheit im Anbau von Kohl, Raps, Senf, Rettich und Kreuzblütengewächsen.

Die befallenen Pflanzen zeigen schlechtes Wachstum, welken und verkümmern schließlich. An den Wurzeln der erkrankten Pflanzen findet man knotenartige Verdickungen, die leicht mit den Wucherungen des Kohlgallenrüsslers verwechselt werden können. Von Kohlhernie befallene Wurzeln sind klumpig angeschwollen, weißfleischig und nicht hohl.

Bekämpfung: Eine allgemeine Bekämpfung ist leider nicht möglich, denn es gibt keine geeigneten Pflanzenschutzmittel. Wer auf verseuchtem Boden dennoch Kohl anbauen möchte, kann zu folgenden Maßnahmen greifen:

  • Jungpflanzen nicht direkt im Beet, sondern in Anzuchttöpfchen aussähen
  • Alternativ auf vorgezogene Pflanzenzurückgreifen
  • Pflanzen möglichst lange in den Töpfchen belassen
  • mit einem möglichst großen Wurzelballen auspflanzen

Kohlhernie Der pH-Wert des Bodens sollte durch Kalkgaben auf 7 bis 7,5 heraufgesetzt werden.
Den Boden bereits 14 Tage vor Anpflanzung mit Chinakohl mit Kalkstickstoff düngen. Bewährt hat sich eine Gabe von 100 Gramm Kalkstickstoff pro Quadratmeter. Die Fruchtfolge sollte weitgestellt sein; Abstände von mindestens fünf Jahren werden empfohlen. Wählen Sie zudem resistente Sorten.

Schädlinge

Kohlgallenrüssler
Der Kohlgallenrüssler ist ein kleiner, grauer Käfer, der ab April seine Eier an den Stängeln verschiedener Kohlpflanzen ablegt. Die Gallen des Kohlgallenrüsslers sitzen direkt am Wurzelhals, die Seitenwurzeln werden dementsprechend nicht befallen. Die Gallen des Käfers sind innen hohl und oft findet man in ihnen eine Larve des Käfers. Daran lassen sie sich bei genauem Hinsehen gut vom Schadbild der Kohlhernie unterscheiden. Eine Bekämpfung des Käfers ist nicht möglich, meist aber auch nicht nötig. Vor dem Setzen sollten Sie befallene Pflanzen aussortieren. Späterer Befall schädigt die Pflanzen nur unwesentlich und kann geduldet werden.

Kohlweißling
Kohlweißling Kohlweißlinge legen vom April bis in den August hinein ihre Eier auf der Blattunterseite des Chinakohls ab. Die schlüpfenden Raupen fressen sich ins Innere der Kohlköpfe durch, sodass der gesamte Kohlkopf ungenießbar wird. Gegen Befall mit den Larven des Schmetterlings hilft nur, die Kohlköpfe regelmäßig zu kontrollieren und die Eier konsequent zu entfernen.

Erdflöhe
Erdflöhe können bei starker Trockenheit in Massen auftreten. Der Schaden an den Chinakohlpflanzen ist enorm. Die Schädlinge fressen Löcher in die Blätter; die Larven knabbern zusätzlich an den Wurzeln des Chinakohls. Dies kann die Pflanze so stark schädigen, dass sie schließlich eingeht. Da Erdflöhe nur bei Trockenheit auftreten, genügt es als Vorbeugungsmaßnahme den Boden ausreichend zu wässern und gut feucht zu halten.

Blattläuse
Die gefräßigen Insekten können innerhalb kürzester Zeit mancher Chinakohlpflanze den Garaus machen. Blattläuse lassen sich jedoch erfolgreich und umweltschonend mit Brennnesseljauche bekämpfen. Die Herstellung ist ganz einfach:

  • In einen Eimer frische Brennnesseln geben
  • Bs zum Rand mit Wasser auffüllen
  • 12 – 25 Stunden ziehen lassen (nicht länger!)
  • In dieser Zeit mehrfach umrühren
  • Mit der unverdünnten Jauche die befallenen Pflanzen einsprühen

Schnecken
Gegen gefräßige Nacktschnecken haben sich indes Hochbeete, eine Umfriedung des Beetes mit Schneckenzäunen, das Absammeln oder Schneckenfallen bewährt. Wenig effektiv sind alte Hausmittel wie Kaffeesatz, Eierschalen oder Katzenstreu.

Ernte, Lagerung, Konservierung

Der zarte Chinakohl ist bereits nach 80 – 90 Tagen erntereif. Er kann aber auch länger auf dem Beet stehen bleiben, denn er verträgt auch leichten Frost bis – 8 Grad. Die Erntezeit beginnt im Oktober und geht bis in den November hinein. Durch die Abdeckung mit Wärmevliesen kann die Erntezeit sogar noch verlängert werden.

Chinakohl Droht dauerhafter Bodenfrost, nimmt man die Kohlköpfe zuvor mit den Wurzelballen aus der Erde und lagert sie im Keller in einer Kiste, die mit feuchtem Sand gefüllt ist. Auch die Lagerung in einer Erdmiete, sofern diese nicht dauerhaft durchgefriert, ist möglich. Selbst im Kühlschrank hält sich Chinakohl, in ein feuchtes Tuch gewickelt, im Gemüsefach einige Wochen. Chinakohl eignet sich nicht zum Einfrieren oder Einkochen, da er durch diese Konservierungsverfahren seine knackige Frische verliert.

Chinakohl-Sorten

  • Bilko F1: Ist sehr widerstandsfähig gegen Kohlhernie und rasch wachsend. Er bildet feste, kurze Köpfe und ist sehr lange lagerfähig
  • Richi F1: Diese Sorte eignet sich für die eher ungewöhnliche, frühe Aussaat von April bis Juli. Diese Sorte neigt im Gegensatz zu vielen anderen nicht zum Ausschießen. Die zarten Köpfe sollten sofort verwendet werden, da Richi nicht lagerfähig ist.
  • Autumn Fun F1: Ist sehr resistent gegen Kohlhernie. Die Köpfe haben ungewöhnlich dunkelgrüne Blätter, die farblich an Grünkohl erinnern. Im Inneren ist der Chinakohl gelblich und sehr zart. Er eignet sich am besten für den Anbau ab Juli.
  • Green Rocket F1: Die Sorte ist wenig anfällig gegen Fäulnis und Insektenbefall, da sie sehr gut geschlossene Köpfe ausbildet.
  • Parkin F1: Besonders ertragreiche Sorte, die zudem schossfest ist. Sehr widerstandsfähig gegen Kohlhernie und Schadinsekten.
  • Osiris F1: Besonders gesunde Sorte mit dunkelgrünen Blättern und gut geschlossenen Köpfen. Besonders gute Lagerfähigkeit!

Fazit
Chinakohl kann sowohl roh, als auch gekocht verzehrt werden. Er schmeckt mild aromatisch, aber nicht zu intensiv nach Kohl. Insbesondere in asiatischen Rezepten findet Chinakohl häufig Verwendung. Außerdem kann Chinakohl, ähnlich dem deutschen Sauerkraut, milchsauer fermentiert werden. Frischer Chinakohl enthält sehr viel Kalium, Magnesium, Kalzium und Vitamin C, was ihn zu einem besonders gesunden Herbstgemüse macht. Seine wertvollen Inhaltsstoffe helfen, das Immunsystem für die bevorstehende, kalte Jahreszeit zu stärken.