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Fenchel schießt in die Höhe | Was tun, wenn er keine Knolle bildet?

Fenchel schießt

Fenchel trägt die botanische Bezeichnung Foeniculum vulgare und gehört zur Familie der Doldenblütler. Bei der Kultur der schmackhaften Nutzpflanze kommt es häufig zu Problemen, In diesem Zusammenhang zeigen sich zwei Phänomene, welche eng miteinander verknüpft sind. Dabei schießt der Fenchel in die Höhe und bildet gleichzeitig keine Knolle aus. Um dieses Wuchsverhalten zu vermeiden, muss den Ursachen auf den Grund gegangen werden.

Sortenauswahl

Wenn der Fenchel keine oder nur eine kümmerliche Knolle ausbildet und viel zu sehr in die Höhe schießt, dann kann dieses Problem mit der Sorte zusammenhängen. Außerdem zeigt sich dieses unerwünschte Wachstum vor allem bei einer sehr frühen Aussaat. Deshalb ist es wichtig, ausschließlich schossfeste Sorten zu verwenden, welche große und schmackhafte Knollen ausbilden.

  • Fino ist eine weitestgehend schossfeste Sorte
  • Selma ist eine ebenfalls recht schossfeste Sorte
  • Mammouth bildet sehr helle und große Knollen aus, ist relativ schossfest
  • Finale ist eine schossfeste Sorte und für den frühen Anbau geeignet
  • Bianco Perfezione ist eine schossfeste Sorte aus Italien
  • diese Sorten bereits im Frühling aussäen

Frühe Aussaat

Fenchel schießt Wenn Fenchel zu früh ausgesetzt wird, dann besteht die Gefahr, dass die Pflanze zu schnell in die Höhe schießt. Außerdem wird beim Fenchel eine frühe Blütenbildung durch die vorherrschenden Bedingungen an langen Tagen ausgelöst. Damit sind die Tage im Jahresverlauf gemeint, an welchen es mehr als 14 Stunden wachstumsförderndes Tageslicht gibt. Deshalb bildet die Nutzpflanze oft keine oder nur kümmerliche Knollen aus, wenn man sie zu früh im Jahr aussetzt.

  • neigt bei zunehmenden Tageslängen verstärkt zum Austrieb von Blüten
  • Wuchs der Knollen wird dann vernachlässigt
  • zu frühe Aussaat bei diesem Gemüse vermeiden
  • am besten erst nach der Sommersonnenwende im Freiland anpflanzen
  • nach dem 21. Juni werden die Tage erneut kürzer
  • dann geht die Wachstumskraft wieder in die Knolle
Hinweis: Die Ausbildung der Blüten sollte man unbedingt verhindern, da die Nutzpflanze sonst keine Kraft in das Wachstum der Knolle investiert. Wenn sich die ersten Blütenansätze zeigen, sollten diese per manuell entfernt werden.

Temperaturen

Wenn nach der Keimung zu schnell sehr hohe Temperaturen herrschen, dann führt dieser Umstand ebenfalls zu einem extremen Wachstumsschub beim Foeniculum vulgare. Vor allem im fortschreitenden Frühling kann es stellenweise zu sehr heißen Temperaturwerten kommen, welche in Kombination mit der Länge der Tage einen schnellen Wuchs begünstigen. Dadurch erhöht sich der Stressfaktor bei der Nutzpflanze, welcher die Blütenbildung fördert. Am besten wachsen Jungpflanzen an, wenn diese bereits vier Blätter ausgebildet haben. Wenn sich im Herbst die Temperaturen merklich abkühlen und die ersten Frostnächte einstellen, müssen alle Fenchelknollen geerntet werden.

  • Foeniculum vulgare optimal ist eine vorherige Anzucht der Jungpflanzen
  • bei Temperaturwerten, welche nicht höher als 16 Grad liegen
  • erst dann ins Gemüsebeet auspflanzen
  • verträgt keine starken Temperaturschwankungen
  • kommt mit leichten Minusgraden zurecht
  • starke Fröste führen jedoch zu Schäden an der Pflanze
  • spätestens im November alle Knollen vom Beet holen
Tipp: Mit dem Auslegen eines Folientunnels oder einer doppelten Vlies-Schicht kann man die Erntezeit des Fenchels um einige Wochen nach hinten verlängern.

Pflanzabstand

Der Fenchel braucht an seinem Standort viel Platz zum Ausbreiten. Wenn die Nutzpflanzen zu eng beisammen wachsen, dann stehen diese in einer direkten Konkurrenz zueinander. Als Folge nehmen sie sich gegenseitig das Licht, die benötigten Nährstoffe und das Wasser, sodass es überwiegend zu einer Bildung von langem Laub kommt. Außerdem können falsche Nachbarn eventuell Pflanzenstoffe absondern, welche eine gute Entwicklung beim Foeniculum vulgare unterdrücken. Nach dem Anbau der Nutzpflanze darf sie erst wieder nach drei Jahren im gleichen Gemüsebeet stehen. Des Weiteren ist eine direkt ablaufende Fruchtfolge mit anderen Doldenblütlern nicht förderlich und sollte vermieden werden.

  • Foeniculum vulgare auf ausreichenden Pflanzabstand achten
  • Pflanze muss mindestens 35 cm Platz haben, in alle Richtungen
  • in der Wachstumsphase regelmäßig den Erdboden auflockern
  • stets aufkommendes Unkraut beseitigen
  • ideale Pflanznachbarn sind Blumenkohl, Erbsen, Gurke, Radieschen, Salat und Spinat
  • schlechte Pflanznachbarn sind weitere Doldenblütler
  • mag keinen Majoran, Möhren, Koriander, Kohlrabi und Pastinaken
Hinweis: Darüber hinaus dürfen die Jungpflanzen nicht zu tief in die Erde eingesetzt werden, da sich sonst keine Knolle in einer nennenswerten Größe ausbilden kann.

Hitze & Trockenheit

Wenn die Temperaturwerte im Sommer stetig nach oben klettern und der Erdboden anfängt auszutrocknen, dann bildet der Fenchel ebenfalls keine oder nur eine extrem kleine Knolle aus. Vor einer übermäßigen Verdunstung schützt eine Mulchschicht, welche beim Anpflanzen ausgebracht wird. Wurde die Aussaat oder das Auspflanzen von späten Sorten zu lange aufgeschoben, bildet die Nutzpflanze ab August nur sehr flache und längliche Knollen aus.

  • Erdboden mulchen und gleichmäßig feucht halten
  • bei Hitze morgens und abends wässern
  • bei starker Sonnenbestrahlung eine Beschattung anbringen
  • möglich ist Teilschattierung nur für die Knollen