Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine weit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze. Es gibt verschiedene Sorte, die leicht selber anzubauen sind. Wichtig ist die richtige Erntezeit, damit optimales Aroma erreicht wird.
Erntezeit
Die optimale Erntezeit hängt davon ab, wann der Foeniculum vulgare gesät wurde. Hierbei wird zwischen frühen und Herbst-Sorten unterschieden. Ab der Aussaat werden etwa zwölf Wochen gerechnet, bis der Fenchel zu ernten ist. Anders sieht es bei der Ernte der Samen aus. Wer diese wünscht, hat bis zur Blütenzeit im Hochsommer zu warten.
Zu beachten ist, dass eine Aussaat oder Pflanzung ins Freiland grundsätzlich erst ab Mitte Mai nach den Eisheiligen erfolgen kann. Das bedeutet, wird früh mit dem Anbau begonnen, sollte dies bis zum „Stichtag“ in frostfreien Gefilden, wie beispielsweise Gewächshaus vorgenommen werden. Dazu eignen sich allerdings nicht alle Fenchelsorten.
Folgend die beliebtesten Fenchelsorten mit möglichen Aussaatterminen:
Fenchel ab April säen und ab Juni ernten
- Atos – resistente, traditionelle Sorte, mildes Aroma, sehr zart
- Selma – schossfeste Sorte, schnellwachsend, feiner Geschmack
- Zefa Fino – schossfester Knollenfenchel, würziger Geschmack, bis Sommer zu säen/pflanzen
Direktsaat ab Mai und Ernte ab Juli
- Bologneser – erfrischender, feinwürziger Geschmack, beliebt als Rohgemüse, auch als Spätsorte geeignet
- Match – sehr robust, intensiver Geschmack
- Heracles – aromatisch, sehr ertragsreich
Ab Ende Juni Spätsorten säen und ab September ernten
- Gewürzfenchel – besitzt keine Knolle, sehr feines Aroma
- Süßer Bologneser – saftig, leicht süßlich, zart würzig
- Zefa Tardo – bis Ende Oktober erntbar, milder Geschmack
Erntereife
Exakt ist der perfekte Erntezeitpunkt nicht zu benennen, da die Witterung großen Einfluss nimmt. Deshalb kann sich die Erntezeit durchaus nach hinten verschieben. Damit dennoch der optimale Moment nicht verpasst wird, dient ein Blick auf die Frucht, an der zu erkennen ist, ob geerntet oder noch gewartet werden soll. Wenn die Frucht folgende Eigenschaften zeigt, ist sie reif:
- faustgroße Knolle
- noch leicht gedrungen wirkend
- feine, mehrfach gefiederte Laubblätter sichtbar
- bläulich-grüne Blattfarbe
- feste Knollen-Konsistenz
- Knollenfarbe hat von grün überwiegend ins Creme-Weiße gewechselt
- nicht verholzt
- Gewürzfenchel: weicher, röhriger Stängel
Erntezeitpunkt verpasst
Ist der optimale Erntezeitpunkt verpasst und die Knollen zeigt bereits Verholzungen, ist dies kein Grund, diese auszureißen und zu entsorgen. Mit ein paar Handgriffen lassen sich daraus noch frische Blätter für Salate und Mischgemüse ernten. So geht es:
- Samenreife abwarten, wenn Samenernte erwünscht
- alte Blätter bis nahe der Knolle abschneiden
- Pflege der Knolle wie gewohnt/empfohlen
- Neuaustrieb der Blätter erfolgt
- nicht später als Ende September/Anfang Oktober möglich, da ab Ende Oktober möglicher Nachtfrost Pflanzenwuchs gefährdet
Richtig abernten
Samen
Die Fenchelsamen eignen sich ideal als Gewürz und zur Teezubereitung. Die Samen sind zwar auch unreif erntbar, aber in dem Zustand verfügen sie über deutlich weniger ätherische Öle und dementsprechend Aroma. Die ideale Erntezeit zur Samenernte istgekommen, wenn die Pflanze mit der Welke beginnt. Die Blühzeit liegt zwischen Anfang Juli und Ende September. Es bilden sich gelbe Blüten als Doppeldolden. Folgend die richtigen Schritte zur Samensammlung:
- Stängel bis zur Knolle komplett abschneiden
- mit Band am Ende zusammenbinden
- kopfüber an trockenem und gut belüftetem Ort aufhängen
- Zeitungspapier oder ähnliches darunter legen
- mit zunehmender Trocknung fallen Samen auf Untergrund und sind aufzusammeln
Fenchelknolle
Gleich, wann der Foeniculum vulgare gepflanzt/gesät wurde und ob der optimale Erntezeitpunkt erreicht ist, spätestens Ende Oktober ist letzter Erntezeitpunkt. Dazu wird wie folgend beschrieben vorgegangen:
- Werkzeug: scharfes Messer
- Knolle knapp über dem Boden abschneiden
- bei Abschnitt bis spätestens Anfang Oktober und milden Temperaturen Nachwuchs von Blättern möglich
- Wurzel im Boden bildet bei mehrjährigen Exemplaren im Folgejahr neue Knolle
Geernteten Fenchel lagern
Nach der Ernte der Fenchelknolle ist diese bei Lufttemperatur nur wenige Tage haltbar, weil sie mit jedem Tag Aroma verliert und faserig sowie hart wird. Am geschmackvollsten mit feiner Struktur zeigt sie sich, wenn sie innerhalb von 48 Stunden zum Verzehr verarbeitet wird. Bis zu zwei Wochen ist sie gekühlt im Kühlschrank haltbar. Wer länger von der Ernte profitieren möchte, friert sie ein. Dazu ist sie vorher zu blanchieren und anschließend in passende Portionen einzufrieren. Einmal aufgetaut, sollte sie sofort verbraucht werden. Im Gefrierfach ist sie mindestens bis zu sechs Monaten haltbar.
Das Fenchelkraut sowie der Samen eignen sich ideal zur Trocknung an der Luft. Dadurch werden sie dauerhaft lagerbar, ohne an Aroma zu verlieren. Wichtig ist, dass sie an einem trockenen Ort aufbewahrt werden.
Blühenden Fenchel ernten
Bei zahlreichen Kraut- und Gemüsepflanzen werden die Früchte mit dem Beginn der Blüte ungenießbar, weil dadurch Bitterstoffe entstehen. Das ist bei Fenchelknolle nicht der Fall. Allerdings regt die Blüte die Faserbildung an, wodurch die Knolle zunehmend weniger essbar wird. Deshalb ist angeraten, die Knolle stets vor der Blüte zu ernten.
Häufig gestellte Fragen
Das „Schießen“ ist gleichzusetzen mit der Blütenbildung, wobei es sich bei geschossenem Fenchel um die vorzeitige Blütenbildung handelt. Dennoch sind hierbei gleiche Resultate zu erwarten: eine faserige Knolle. Die Blätter und die Samen sind aber weiterhin zu ernten.
Das kommt auf die Sorten beziehungsweise Fenchelarten an. Gewürzfenchel ist meist einjährig und Gemüsefenchel mehrjährig, wobei es auch hier zweijährige Sorten gibt, wie beispielsweise die „Doux de Florence“.
Ja. Ab Ende Januar können frühe Fenchelsorten vorgezogen werden. Dadurch ist die erste Ernte ab Ende April/Mai bereits möglich. Wichtig ist hierbei, dass es sich um schossfeste Knollensorten handelt, denn sehr früh gesetzte Exemplare neigen deutlich mehr zur verfrühten Blütenbildung.