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Feigenbaum schneiden: wann und wie? | Anleitung

Feigenbaum schneiden

Der Feigenbaum bringt ein wenig Exotik in den Garten. Vor allem erfreut er den Gärtner aber mit seiner guten Wuchseigenschaft. Das angemessene Vorgehen beim Feigenbaum schneiden fördert die Verzweigung der Äste, lässt die Krone noch voller erscheinen und steigert zudem den Fruchtbehang. Aber welche Handgriffe sind dafür notwendig? Und wann ist der richtige Zeitpunkt für den Rück- und Formschnitt? Auf dieser Seite finden Gärtner eine Anleitung mit zusätzlichen Tipps und Tricks für alle erdenklichen Schnittarten.

Ist ein Rückschnitt notwendig?

Ficus carica verlangt nicht eindringlich nach einem Rückschnitt. Allerdings ist diese Pflegemaßnahme durchaus empfehlenswert. Unterschiedliche Schnittarten erhöhen nicht nur den Fruchtertrag, sondern sind vor allem notwendig, wenn

  • der Feigenbaum anderen Pflanzen das Licht raubt
  • er von innen verkahlt, weil trockene Äste Energie beanspruchen

Feigenbaum schneiden – Zeitpunkt

FeigenbaumDer grundsätzliche Pflegeschnitt erfolgt im Frühjahr. Bestmöglich wählt der Gärtner einen frostfreien, bedeckten Tag im Februar oder März. Gegebenenfalls ist das Schneiden auch im April noch möglich. Auf jeden Fall sollte der Gärtner den Eingriff vor dem Austrieb vornehmen. Grund dafür ist die Wachstumspause des Feigenbaums im Frühling. In dieser Zeit hat er die Möglichkeit, seine Energiereserven zu füllen und Kraft für die Fruchtbildung zu tanken.

Ein Rückschnitt im Sommer führte hingegen dazu, dass die zweite Ernte im Oktober ausfiele, da der Gärtner mit dem Kappen der Äste die nötigen Grundlagen raubte.
Auch von einem Eingriff im Herbst ist abzuraten, weil offene Schnittstellen dem Frost zum Opfer fielen.

Tipp: Der Feigenbaum kommt aus warmen Gefilden und ist daher anfällig für starke Minusgrade. Nicht selten treten daher Frostschäden nach einem kalten Winter auf. Vordergründig sind junge Triebe davon betroffen. Indem der Gärtner diese abschneidet, regt er seinen Feigenbaum zu neuem Austrieb an. Allerdings sollte mindestens ein Knospenpaar erhalten bleiben.

Der Pflegeschnitt

Wenn sich der Gärtner dazu entscheidet, Ficus carica zu schneiden, bildet der hier beschriebene Pflegeschnitt die Grundlage, auf der die weiteren Schnittarten basieren. Während Form- und Verjüngungsschnitte eher die Funktion des optischen Erhalts besitzen, fördert der Pflegeschnitt die Vitalität des Baums.

  • dicke Äste mit einer Säge oder einer Astschere abschneiden
  • mit den Bodennahen Ästen beginnen
  • lediglich Äste entfernen, die sich gegenseitig im Wachstum behindern
  • je nach Wunsch um ein Drittel oder die Hälfte kürzen
  • anschließend die Krone auslichten
  • zweijährige Triebe stehen lassen
  • diese bilden später vorwiegend Früchte aus
Hinweis: Das Abpassen des richtigen Zeitpunkts für den Rückschnitt ist grundlegend für den Ernteertrag. Während die zweijährigen Triebe im August süße Feigen hervorbringen, darf der Gärtner sich im Oktober erneut über Früchte am einjährigen Holz freuen.

Der Feinschnitt

FeigeDie oben stehende Anleitung beschreibt das notwendige Vorgehen, um einen Fruchtbehang zu garantieren. Nur wenn die Äste genügend Platz haben, sich zu entfalten, entwickeln sie die Stärke, die es braucht, um unter der Last der Feigen nicht zu brechen. Nach dem Schneiden des Totholzes und dem Auslichten der Krone kann der Gärtner mit einem Formschnitt für eine ansehnliche Optik sorgen.

  • junge, grüne Triebspitzen maximal um die Hälfte schneiden
  • nach innen wachsende Äste vollständig entfernen
  • tote und trockene Äste entfernen
  • quer wachsende Zweige kappen
  • Wasserschosser ausreißen
Hinweis: Wasserschosser sollte der Gärtner vollständig ausreißen. Die Sprösslinge lediglich zu schneiden, ist uneffektiv, da sie nach kurzer Zeit erneut zu wachsen beginnen. Eine Ausnahme gilt allerdings, wenn der Gärtner beim groben Schnitt einen tragenden Ast entfernen musste. In diesem Fall dient ein Wasserschosser zur Züchtung eines neuen Leitasts.

Der Verjüngungsschnitt

Zwar ist ein jährlicher Schnitt des Ficus carica nicht unbedingt erforderlich, mit der Zeit droht der Feigenbaum allerdings zu verkahlen. Wer auf mehrere Jahre auf einen Rückschnitt verzichtet hat und nun das zunehmende Lichten der Krone feststellt, hat mit einem Verjüngungsschnitt die Möglichkeit, dem Prozess entgegen zu wirken. Je später sich der Gärtner für diesen Eingriff entscheidet, umso geringer sind jedoch die Erfolgschancen.

  • FeigenbaumVerjüngungsschnitt im Februar vornehmen
  • Feigenbaum vollständig auf 30 cm kürzen
  • bis ins nächste Jahr ruhen lassen
  • kontrollieren, ob sich mehrere starke Leitäste bilden
  • diese auf die Hälfte kürzen
  • alle bodennahen Triebe entfernen
  • diesen Vorgang in den folgenden Jahren wiederholen
  • erst dann zum gewöhnlichen Schnitt übergehen
Hinweis: Jungen Feigenbäumen, die sich in einer intensiven Wachstumsphase befinden, schadet ein Schnitt jeglicher Art. Erst wenn Ficus carica ausgewachsen ist, sollte der Gärtner die Schere ansetzen.

Wann lohnt sich ein Radikalschnitt?

Die oben genannten Maßnahmen kann der Gärtner bedenkenlos in jedem Jahr ausführen. Von einem jährlichen Radikalschnitt ist allerdings dringend abzuraten. Das drastische Kürzen des alten Holzes, kostete den Feigenbaum zu viel Kraft. Erst wenn sich eine Verkahlung im Inneren andeutet, darf der Schnitt ruhig etwas radikaler ausfallen.

Rückschnitt am Hochstamm vornehmen

Hochstämme sind meistens gezüchtet und beanspruchen deshalb besondere Aufmerksamkeit bei der Pflege. Im Gegensatz zu herkömmlichen Feigenbäumen sind hier wieder andere Schnittarten erforderlich:

  • einen kräftigen Ast als Hauptstamm auswählen
  • diesen mit einem Holzstab stützen
  • die restlichen Treibe bis kurz über dem Boden kürzen
  • Seitentriebe bis zum Kronenansatz abschneiden
  • drei Leitäste als Kronenbasis auswählen (am besten im 45° Winkel)
  • alle anderen Triebe bis auf den Astring kürzen
Tipp: Mit der passenden Schnittart lassen sich Feigenbäume optisch ideal in das Gesamtbild des Gartens integrieren. Zum einen gelingt es dem Gärtner auf diese Weise, das Wachstum zu hemmen. Zum anderen kann er das Bäumchen sogar als rankendes Gewächs an einem Spalier erziehen.