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Edellieschen, Impatiens Neuguinea – Pflege und Überwintern

Edellieschen

Edellieschen sind die elegante Version der Fleißigen Lieschen und werden diesem Anspruch auch durchaus gerecht. Frost vertragen sie leider überhaupt nicht, sodass sie in den hiesigen Regionen im Freiland zumeist als einjährige Pflanzen kultiviert werden. Dafür ist ihr Lichtbedarf vergleichsweise gering, was sie dazu prädestiniert, auch leicht schattige Lagen in Haus und Garten herauszuputzen mit bunter Blütenpracht. Da Edellieschen mit einer Fülle weiterer Sommerblumen wunderbar harmonieren, schafft der kreative Gartenfreund mit ihrer Hilfe opulente Blütensymphonien in Kübeln, Blumenkästen, Schalen und Beeten. Obgleich Impatiens Neuguinea denkbar anspruchslos in ihrer Pflege sind, bedanken sie sich für ein wenig Aufmerksamkeit jeden Tag mit einer noch reichhaltigeren Blütenfülle.

Pflege

Damit die Edellieschen ihre volle Schönheit entwickeln, ist keine aufwändige Pflege erforderlich:

  • Pflanzzeit ist nach den Eisheiligen.
  • Handelsübliche Blumenerde reicht völlig.
  • Pflanzerde im Beet ist humos, frisch und durchlässig.
  • Ausgiebig wässern direkt an die Wurzeln.
  • Die Bildung von Staunässe vermeiden.
  • Alle 14 Tage eine Dosis Flüssigdünger verabreichen.
  • Täglich verwelkte Blüten entfernen.
  • Nach einem Regenguss an Blättern klebende Blüten auszupfen.
  • Edellieschen vertragen jederzeit leichten Rückschnitt.

Neben den deutlich größeren Blüten gegenüber den Fleißigen Lieschen, ist es der formschöne, kompakte Habitus, der die Edellieschen so beliebt macht. Gerät die Wuchsform im Laufe des Sommers zu ausladend, besteht die Gefahr, dass sich die Triebe nach unten biegen und die ästhetische Gestalt verloren geht. In diesem Fall spricht nichts dagegen, das Edellieschen leicht zu stutzen, was die Pflanze dazu animiert, die gewünschte buschige Silhouette innerhalb kurzer Zeit wiederherzustellen.

Wahl des Standortes

Das Impatiens Neuguinea kommt mit nahezu jeder Lage in Haus und Garten zurecht, solange es dort nicht allzu schattig ist. Die pralle Mittagssonne mag das Edellieschen ganz und gar nicht, denn dann droht Blüten und Blättern ein schlimmer Sonnenbrand. Ansonsten nutzt der fantasievolle Hobbygärtner die Blume an folgenden Standorten:

  • Als Zimmerpflanze auf dem Fensterbrett.
  • Im Kübel oder Topf auf Balkon und Terrasse.
  • Gepflanzt in pompösen Tuffs im Beet.
  • Im Blumenkasten an Balkongittern und auf Fensterbänken.
  • Als schmucke Beetumrandung.
  • In der Ampel als Mittelpflanze, umgeben von hängenden Polsterblumen.
  • Entlang eines Gehölzrandes zur bunten Auflockerung.
  • Auf dem Friedhof als dekorative Grabbepflanzung.

Edellieschen gibt es mittlerweile in einer breit gefächerten Farbpalette, die sich erstreckt von Weiß, Rosa und Rot bis Violett, Purpur oder Blau. Immer neue Züchtungen kommen hinzu, sodass selbst mehrfarbige Hybriden mit etwas Glück zu entdecken sind.

Überwintern

Edellieschen In ihrer Heimat Ostafrika sind die Urformen der Edellieschen als mehrjährige Kulturpflanzen bekannt. Dies gelingt jedoch selbst in den mildesten Lagen Mitteleuropas nicht, weil bereits Temperaturen unter 10° Celsius den Impatiens ein schnelles Ende bereiten. Das gilt auf jeden Fall für die Exemplare, die im Beet den Sommer verbrachten. Im Pflanzgefäß hingegen hat der Gartenfreund die Wahl, besonders liebgewonnene Edellieschen zu überwintern:

  • Bei Temperaturen dauerhaft unter 10° Celsius herein holen.
  • Das Winterquartier ist hell, aber ohne prallen Sonnenschein.
  • Mindesttemperatur liegt bei 15° Celsius.
  • Edellieschen gießen, wenn die Oberfläche trocken ist (Daumenprobe).
  • Alle 4 Wochen ein wenig Flüssigdünger verabreichen.
  • Regelmäßig auf Schädlinge untersuchen.

Werden die Edellieschen als Zimmerpflanze kultiviert, blühen sie das ganze Jahr hindurch ohne Unterlass. In diesem Fall ist es ratsam, sie ein Mal im Jahr umzutopfen, was ihre Blühfreudigkeit fördert und die Gabe von Dünger erübrigt.

Vermehren

Als reine Zuchtform der Impatiens kommen Edellieschen in der freien Natur nicht vor. Die Vermehrung durch Samen, die nach der Blüte den Pflanzen entnommen werden, ist ein gärtnerisches Ratespiel, denn niemand kann vorhersagen, welche Eigenschaften der Hybriden sich durchsetzen. Ist das Ziel der Vermehrung, bei dem Nachwuchs exakt die Attribute der Mutterpflanze zu erzielen, raten die Experten zur Stecklings-Methode. So geht der Hobbygärtner dabei vor:

  • Im Spätsommer nicht verholzte Triebe abschneiden.
  • Die Länge beträgt 5 cm bis 7 cm.
  • Alle Blätter und Knospen entfernen.
  • Schnittstelle in Bewurzelungspulver oder Weidenwasser tauchen.
  • Einzeln in 9-cm-Töpfe mit Ablaufloch stecken.
  • Anzuchtsubstrat besteht aus Torf-Sand-Gemisch.
  • Gut anfeuchten aber nicht durchnässen.
  • Über jeden Topf eine Plastiktüte stülpen.
  • Die Tüte ab und zu lüften, damit kein Schimmel entsteht.

Nach 2 bis 4 Wochen haben sich die ersten zarten Wurzeln gebildet. Dies ist das Signal, dass die jungen Pflänzchen in herkömmliche Blumenerde umgetopft und ab dann wie erwachsene Pflanzen behandelt werden können. Spätestens nach weiteren 6 Wochen erhalten sie ihre erste Dosis Flüssigdünger. Im Mai des folgenden Jahres können die jungen Edellieschen ins Freie gestellt bzw. im Beet ausgepflanzt werden.

Samen
Edellieschen Gartenfreunde, die sich vom Ergebnis der Vermehrung überraschen lassen möchten, ernten die Samen von ihren bestehenden Impatiens Neuguinea. Im Rahmen dieser Verfahrensweise wird dann eindrucksvoll demonstriert, warum Edellieschen zur Gattung der Springkräuter zählen. Die Samenkapseln, die ab Mitte bis Ende August reif sind, öffnen sich nach einer Berührung explosionsartig und setzen die Samen frei. Damit sie nicht davon springen, umschließt der erfahrene Hobbygärtner die Samenkapsel mit der Hand, bevor er die Explosion auslöst. Das auf diese Weise geerntete Saatgut wird im nächsten Schritt für einige Zeit an einem luftigen Ort getrocknet. Bis zum nächsten Frühjahr wird es in einem trockenen, dunklen Gefäß aufbewahrt. Ab März ist es dann an der Zeit, mit der Aussaat zu beginnen.

Eine Anzuchtschale oder Töpfe werden mit nährstoffarmem Substrat gefüllt, auf dem die Samen ausgestreut und dünn mit Erde bedeckt werden. Eine Haube oder eine übergestülpte Plastiktüte unterstützt die Bildung der erforderlichen feucht-warmen Bedingungen. Damit es zur Keimung kommt, ist ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung erforderlich, an dem eine Temperatur um die 22° Celsius herrscht, und zwar insbesondere von unten her. Ein Platz auf der Fensterbank über der Heizung ist daher ideal. Der Fachhandel bietet zu diesem Zweck auch beheizbare Anzuchtschalen an. Wenn nach drei bis vier Wochen die Keimlinge eine Größe von ca. 3 cm erreicht haben, kommt der Pikierstab zum Einsatz. Die vereinzelten Pflanzen werden in Töpfe mit handelsüblicher Blumenerde gepflanzt, wo sie sich weiterentwickeln können, bis sie nach den Eisheiligen ins Beet oder auf den Balkon umziehen. Eine Direktaussaat im Garten sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn die Samen vor pickenden Vögeln oder anderen tierischen Gartenbewohnern auf Futtersuche geschützt werden können.

Beliebte Sorten unter den Edellieschen

Obgleich die Impatiens Neuguinea noch nicht sonderlich lange auf dem Markt sind, machen sie häufig von sich reden. Es sind vor allem drei Vorteile, die Gartenfreunde an den Edellieschen so begeistern: der beeindruckende Blütenreichtum, die Homogenität der Wuchsform sowie die flexible Sonnen- und Schattenverträglichkeit. Im Folgenden werden einige der bevorzugten Sorten vorgestellt:

Color Power Red

  • Blütenfarbe rot
  • Züchter Selecta Klemm
  • Wuchshöhe maximal 30 cm
  • besonders reich blühend

Euro-Line Parma

  • Edellieschen Blütenfarbe rot
  • Züchter Endisch
  • Wuchshöhe 20 cm bis 25 cm
  • hohe Regenverträglichkeit

Paradise Tenango

  • Blütenfarbe leuchtend orange
  • Züchter Kienzler
  • Wuchshöhe bis 30 cm
  • besonders homogene Wuchsform

Petticoat Fire

  • Blütenfarbe orange-rot
  • Züchter Dümmen
  • Wuchshöhe bis 25 cm
  • schattenverträglich

Petticoat White

  • Blütenfarbe strahlend weiß
  • Züchter Dümmen
  • Wuchshöhe bis 25 cm
  • verträgt Sonne und Schatten

Celebration Red Deep

  • Blütenfarbe tiefrot
  • Züchter Ball
  • harmonische Wuchsform
  • verträgt Regen nur schwer

Magnifico Scarlet Flame

  • Blütenfarbe kirschrot bis rosa
  • Züchter Grünewald
  • Wuchshöhe 20 cm bis 30 cm
  • besonders reich blühend

Harmony Radiancae Scarlet

  • Blütenfarbe weiß und rot
  • Wuchshöhe 30 cm
  • Züchter Dümmen
  • guter Gesamteindruck

Paradise Orona

  • Blütenfarbe samtrot
  • Züchter Kientzler
  • gute Regenfestigkeit

Petticoat Blue

  • Edellieschen Blütenfarbe lila
  • Züchter Dümmen
  • Wuchshöhe bis 25 cm
  • extrem regenfest

Color Power Fire

  • Blütenfarbe rot
  • Züchter Selecta Klemm
  • Wuchshöhe 20 cm bis 25 cm
  • mittlere Regenfestigkeit

Tamarinda White

  • Blütenfarbe reinweiß
  • Züchter Fides
  • Wuchshöhe bis 30 cm
  • üppige Blütenfülle

Magnifico Orange

  • Blütenfarbe neon-orange
  • Züchter Grünewald
  • Wuchshöhe 20 cm

Alle vorgestellten Edellieschen konnten sich im Rahmen der Sommersichtung 2013 des Arbeitskreises Beet und Garten der Staatsschule für Gartenbau bestens behaupten und erhielten durchweg die Gesamtnote gut.

Edellieschen in die Gartengestaltung einbeziehen

Die Impatiens Neuguinea sind in ihrer Sortenvielfalt zwar bereits reich gesegnet mit einer großen Farbpalette; in Kombination mit Gartenblumen und Strukturpflanzen, die ähnliche Ansprüche an Standort und Bodenqualität stellen, schafft der Hobbygärtner eine Fülle individueller Gestaltungsmöglichkeiten. Je üppiger der Blütenflor, desto größer die Freude am Gärtnern im heimischen Refugium. So stellt das Edellieschen im Kübel als Begleitpflanze einen fließenden Übergang dar von einer Leitpflanze, wie einer aufrecht wachsenden Margerite, zu einer hängend wachsenden Verbene. Mit den folgenden Pflanzen lassen sich Impatiens Neuguinea besonders schön kombinieren:

  • Margerite
  • Knollenbegonie
  • Elfensporn
  • Prachtkerze
  • Wandelröschen
  • hängende Pelargonie
  • stehende Pelargonie
  • Verbene
  • Strohblume
  • Zauberglöckchen
  • Husarenknopf Husarenknopf
  • Blaukissen

Darüber hinaus entsteht eine reizvolle Optik in Kombination mit folgenden Strukturpflanzen, die zwar keine Blüten entwickeln, dafür aber den Blick des Betrachters einfangen mit wunderschöner Laubfärbung:

  • Buntnessel
  • Silberregen
  • Funkie
  • Ziergräser
  • Sedumarten

Übrigens sollte bei der Zusammenstellung der individuellen Pflanzenkombinationen bei den blühenden Arten wenigstens eine Knospe geöffnet sein, damit das harmonische Zusammenspiel mit den Edellieschen mit eigenen Augen nachvollzogen werden kann.

Krankheiten und Schädlinge

Im Gegensatz zum altbekannten Fleißigen Lieschen ist die weiterentwickelte Form der Edellieschen zwar deutlich resistenter gegen Infektionen, jedoch nicht vollkommen gefeit gegen einen Befall. Es sind vor allem Blattläuse und Thripsen, die dem rastlosen Hobbygärtner im Verlauf des Sommers das Leben schwer machen. Da für den Gebrauch im privaten Bereich keine chemischen Insektizide gegen Blattläuse und Thripsen erlaubt sind, greift der umweltbewusste Gartenfreund zu biologischen Bekämpfungsmitteln. Als äußerst effektiv hat sich der Einsatz der natürlichen Feinde der Schädlinge bewährt, wie Marienkäfer, Florfliegenlarven, Schlupfwespen, Laufkäfer und natürlich Vögel. Wichtig zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass Blattläuse und Ameisen eine Allianz geschlossen haben und sich gegenseitig fördern. Daher ist eine gleichzeitige Bekämpfung unverzichtbar.

Echter Mehltau ist eine Pilzkrankheit, die auch Edellieschen infizieren kann. Wer bei einem Befall sogleich handelt, hat auch mit biologischen Mitteln Erfolg. Eine Mischung aus Milch und Wasser im Verhältnis 1 : 9, die im Abstand von 2 bis 3 Tagen wiederholt versprüht wird, kann bereits die Rettung für das Edellieschen bedeuten. Als hilfreich hat sich außerdem eine Spritzlösung aus 5 Litern Wasser, 50 ml Speiseöl und 3 Tütchen Backpulver bewährt, der noch ein Spritzer Spülmittel beigefügt wird. Diese Lösung wird mehrmals im Abstand von 10 Tagen auf die von Mehltau verseuchten Pflanzen gesprüht. Notfalls wird dieser Vorgang so lange wiederholt, bis der Mehltau den Kürzeren gezogen hat.

Fazit
Sie sind die Adeligen in der Pflanzengattung der Springkräuter. Edellieschen mit der botanischen Bezeichnung Impatiens Neuguinea tragen ihren Titel zu Recht, denn sie punkten mit zahlreichen Vorteilen. Neben den vergleichsweise riesigen Blüten, gedeihen sie auch in leicht schattigen Lagen, nehmen so manchen Regenguss klaglos hin und stellen kaum Ansprüche an ihre Pflege. Sonderlich lange gibt es sie noch nicht auf dem Markt. Trotzdem zählen sie für viele Gartenfreunde zur ersten Wahl, wenn es gilt, für die neue Saison eine Aufsehen erregende Bepflanzung für Beet, Balkon und Terrasse zusammenzustellen.