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Buchsbaum schneiden – Zeitpunkt und Formschnitt als Kugel

Buchsbaum

Der immergrüne Buchsbaum (Buxus sempervirens) hat eine lange Tradition in der Gartenbaukunst und findet sich in vielen Schlossgärten und im Umfeld von Gutsherrenhäusern wider. Besonders geometrische Formen wie die Kugel, aber auch Pyramiden oder Kegel, bringen eine ruhige Atmosphäre in den Garten. Das menschliche Auge empfindet Symmetrie als entspannend, auch deshalb wirken formal gestaltete Gärten mit streng beschnittenen Buchsbäumen zu jeder Jahreszeit einladend, elegant und gepflegt. Der Buchsbaum ist relativ pflegeleicht, entfaltet seinen kompakten Wuchs jedoch erst durch regelmäßigen Rückschnitt. Vor allem der erste Formschnitt ist wichtig und bestimmt das spätere Aussehen der Pflanze. Eine Kugel zu schneiden ist gar nicht so simpel. Es gibt jedoch einige Tricks, wie eine gleichmäßige, runde Kugelform auch im eigenen Garten erreicht werden kann.

Welche Sorten eigenen sich für die Kugelform?

Nicht jeder Buchs ist gleichgut für die Kugelform geeignet. Hinsichtlich Größe, Wuchsstärke, Blattform und Blattfarbe gibt es klare Unterschiede. Beim Kauf sollte immer der natürliche Wuchs des Buchsbaums berücksichtigt werden und zur gewünschten Schnittform passen. Für Kugeln eigenen sich vor allem buschige Wuchsformen. Bevor man sich also für eine Sorte entscheidet, sollte überlegt werden, wie die Kugel später im Garten aussieht und welche Größe sie haben soll.

Für kleine Figuren eigene sich schwachwachsende Sorten, solche die auch für die Einfassung von Wegen oder Beeten verwendet werden. Zu nennen wären da die Sorten „Suffruticosa“, der relativ frostharte „Blaue Heinz“ sowie „Green Gem“. Diese schwach wachsenden Sorten erreichen einen Zuwachs von bis zu 5 cm pro Jahr und eignen sich deshalb besonders für kleinere Kugeln.

Sollen die Kugeln schön groß oder der Buchs sogar zu komplexeren Figuren geschnitten werden, so gilt es eine stark wachsende Sorte zu wählen. Hier bieten sich die Sorten „Handsworthiensis“ sowie „Rotundifolia“ an. Diese Sorten wachsen gut 10 -15 cm pro Jahr, so dass eine beachtliche Kugelform schneller realisiert werden kann.

Buchsbaum schneiden

Andere Sorten, die als Hecke verwendet werden, eigenen sich nicht unbedingt für die edle Kugelform. Auch sollte vor der Anschaffung von buntblättrigen Sorten, wie zum Beispiel „Elegantissima“ bedacht werden, dass diese Züchtungen frostempfindlicher sind und im Winter stets einen warmen Stellplatz benötigen.

Zeitpunkt für den Formschnitt

Für den Schnitt des Buchsbaums gibt es einige Regeln, die leicht zu merken sind. Geschnitten wird stets an bewölkten Tagen, um Sonnenschäden an den frischen Schnittstellen zu vermeiden. Grundsätzlich kann der Buchsbaum häufig geschnitten werden. Je öfter, desto besser sogar. Eine vierwöchige Ruhepause sollte im Schnittrhythmus aber eingehalten werden, damit der Buchs wieder austreiben kann. Das häufige Schneiden verhilft zu einem dichten und kompakten Wuchs, für Buchsbäume die in geometrische Formen wie Kugeln, Würfel, Kegel oder ähnliches geschnitten werden sollen, eine Voraussetzung.

Eine weitere Regel besagt, dass der Buchs am besten in den Monaten ohne „R“ geschnitten wird. Die Schnittsaison liegt dabei zwischen Mai und August. Zwei Schnitte jährlich haben sich als eine gute Daumenregel erwiesen, damit der Buchsbaum gesund bleibt und seine schöne Form lange beibehält. Ausgehend von der Hauptwachstumszeit zwischen April und September, liegen die besten Schnitttermine Mitte Mai und Mitte August.

buxus Der erste Schnitt Mitte Mai bis spätestens Mitte Juni ist der Formschnitt. Er bringt die Pflanze in Form und stutzt den Buchs um fast den gesamten Jahrestrieb, zu erkennen an der hellen Farbe der Blätter. Über den Sommer kann die Pflanze wieder neu treiben, sollte dann aber Mitte August nochmal nachgeschnitten werden um die Form zu erhalten. Den zweiten Schnitt nennt man auch Pflegeschnitt. Nach dem Schnitt im August hat der Buchsbaum nochmal Zeit sich auf den Winter vorzubereiten. Schneidet man zu spät im Herbst, besteht die Gefahr für Frostschäden an der Pflanze. Außerhalb der Hauptwachstumszeit ist ein Schnitt nicht nötig, der Buchsbaum wächst dann sowieso kaum.

Das richtige Handwerkszeug

Da der Buchsbaum einen dichten Wuchs und besonders hartes Holz hat, dass zum Drechseln beliebt ist, kommt man um gutes Handwerkszeug nicht herum. In jedem Fall sollte das verwendete Werkzeug sauber und scharf gehalten werden, damit die Triebe leicht durchtrennt werden können und es nicht zum Abrutschen kommt. Folgende Scheren bieten sich an:

  • Die Allzweckgartenschere mit einer langen Schneide trägt dazu bei, dass die Zweige richtig abgeschnitten und nicht gequetscht werden. Wird Buchs großflächig im Garten eingesetzt, kann mit der Allzweckschere relativ schnell viel Buschwerk gestutzt werden. Hier braucht man allerdings Kraft in den Armen, vor allem wenn das Schneiden länger dauert.
  • Buchsbaum schneiden Spezielle Buchsbaumscheren eignen sich besonders bei einfachen Formen und kleinen Buchsbaumexemplaren, da sie über eine kurze Schneide verfügen.
  • Traditionell wird eine Schafschere für den Buchsschnitt verwendet, die hochwertig geschmiedet ist und kaum nachgeschärft werden muss. Die ursprünglich aus Großbritannien stammende Schafschere eignet sich nur für frische Triebe, die noch nicht verhärtet oder verholzt sind. Mit ihr lassen sich auch komplexere Formen und Figuren gut herausarbeiten. Der scharfe Schnitt der Schafschere erzeugt auch glatte Konturen. Die Schafschere hat allerdings den Nachteil, dass sie nach einer Weile merklich das Handgelenk belastet. Daher bietet sich dieses Schnittwerkzeug eher für kleinere Exemplare oder für den Feinschliff an.
  • Die Akkuschere ist bequem und arbeitet schnell. Aufgrund der höheren Anschaffungskosten lohnt sie sich aber erst ab einem guten Buchsbaumbestand im Garten. Die Vorteile sind neben der Zeit- auch eine Kraftersparnis. Das kann allerdings zu Lasten der Pflanze gehen. Durch die vibrierende Bewegung der Akkuschere fransen die Blätter schnell aus und verfärben sich im Anschluss gelblich-braun. Zudem lässt sich die Akkuschere schwerer kontrollieren und es ist leicht zu viel abzuschneiden. Einen solchen Radikalschnitt verträgt der Buchsbaum nämlich nur schlecht. Mit einer motorisierten Schwere sollte also geübt und vorsichtig umgegangen werden.

Schnitttechnik für die runde Buchskugel

Geschnitten werden die Jahrestriebe, also alle neuen Äste mit hellgrünen Blättern. Sofern die Kugel im Umfang wachsen soll, können einige Millimeter dieser hellen Blätter zurückbleiben. Soll mit dem Schnitt nur die Form erhalten werden, kann bis zu den dunkelgrünen Blättern runtergeschnitten werden.

Unbedingt darauf achten, nicht zu tief in den Buchsbaum zu schneiden. Es sollten keine braunen Stellen nach dem Schnitt sichtbar sein. Aus den verholzten, braunen Trieben kann der Buchs in der Regel nämlich nicht mehr austreiben. Schneidet man also zu tief, können unschöne Löcher entstehen, die sich nur langsam regenerieren. Wird die komplette Pflanze zu radikal beschnitten kann der Buchs sogar eingehen. Deshalb gilt es sich mit vorsichtigen Schnitten an die endgültige Form heranzutasten.

Der Schnitt wird immer von unten nach oben hin angesetzt, so fallen alle abgeschnittenen Zweige zu Boden und behindern nicht beim Weiterschneiden. In der Regel bleibt aber noch einiges an Laub auf dem Buchs liegen, so dass man regelmäßig mit der Hand über die Konturen gleiten kann um störendes Laub zu entfernen.

Buchsbäume können mit ein wenig Übung aus freier Hand in die Kugelform gebracht werden. Wer unsicher ist, kann eine Schablone zur Hilfe nehmen. Die gibt es entweder im Fachhandel oder in der selbstgemachten Version. Die richtige Schnitttechnik verhilft dann zum perfekten, kugelrunden Ergebnis.

Aus freier Hand

Buxus Die Schnitttechnik für eine perfekte Kugel verlangt nach einer ruhigen Schnittführung, die sachte Schicht für Schicht abträgt. Vor allem Anfänger sollten nicht zu großzügig ins Gehölz schneiden, da so leicht unschöne Löcher entstehen. Besser ist es sich mit Vorsicht der Kugelform anzunähern. Dazu hilft es sich den Buchsbaum als eine Art Globus vorzustellen, der durch einen in der Mitte liegenden Äquator sowie vier senkrecht verlaufende Längengrade eingeteilt ist. Im ersten Schritt werden die Bahnen für den Äquator und die Längengrade in die Kugel hineingeschnitten. Sind alle diese Bahnen gleichmäßig, verbleibt nur noch die zwischen den Bahnen entstandenen Flächen auf die gleiche Länge zu bringen.

Per Schablone

Der Fachhandel bietet unterschiedliche Schablonen. Eine Variante sind Drahtgestelle, die es als Kugel oder Tierformen zu kaufen gibt. Diese verbleiben langfristig um den Buchsbaum herum, so dass an ihnen entlang der Formschnitt erfolgen kann. Diese geformten Drahtgestelle sind unter Umständen über eine gewisse Zeit noch sichtbar, bis der Buchsbaum die Form richtig ausgefüllt hat. Der Vorteil dieser geformten Drahtgestelle besteht in der präzisen Formerhaltung, man kann faktisch nicht zu viel abschneiden ohne mit der Schere an den Draht zu stoßen. Das Schneiden komplexer Formen, wie zum Beispiel Tierformen, wird zu einer simplen Übung. Ob sich solch eine Anschaffung für eine Kugelform lohnt, muss im Einzelfall beurteilt werden.

Darüber hinaus gibt es Schablonen in Form eines Halbkreises aus Metall. Diese werden zum Zeitpunkt des Schnitts mit einer Hand an den Buchsbaum gehalten um eine bessere Schnittführung zu gewährleisten. Der Vorteil dieser Schablonen ist, dass sie nicht erst monatelang um die Pflanze herum verbleiben müssen und aufgrund ihrer Mobilität für mehrere Buchsbäume verwendet werden können. Die Schablone wird dann so lange an den Buchsbaum angelegt, bis eine perfekte und gleichmäßige Kugelform erreicht ist.

Selbstgemachte Schablone

Buchsbaum Buxus Es ist relativ einfach eine eigene Schablone aus Pappe herzustellen. Dazu sollte zunächst der Durchmesser des vorhandenen Buchsbaums ausgemessen werden, dieser dient als Richtlinie. Dazu können Zollstock, Maßband oder ein Stück Schnur verwendet werden. Zum Zeichnen der Halbkreisschablone wird ein Stift an einer Schnur befestigt, die nur halb so lang ist wie der eben ausgemessene Durchmesser. Das eine Ende der Schnur wird mittels Zeigefinger und Daumen am Rand der Pappe fixiert, das Schnurende samt Stift wird dann im Radius um den Fixpunkt gezogen. So entsteht ein gleichmäßiger Halbkreis. Der aufgemalte Halbkreis muss nur noch ausgeschnitten werden und ist wie die oben beschriebe Metallschablone einsatzbereit. Diese einfache, selbstgemachte Schablone verhilft zu einer gleichmäßigen Kugelform, ganz so wie die Metallschablonen aus dem Fachhandel.

Pflegehinweise für den Buchsbaum in Kugelform

Je häufiger der Buchs geschnitten wird, desto kompakter und voller wird der Wuchs. Damit geht auch ein erhöhter Wasser- und Nährstoffbedarf einher. Werden regelmäßig so gut wie alle Jahrestriebe beschnitten, animiert es die Pflanze erneut auszutreiben. Daher gilt es auf regelmäßiges Gießen und Düngen zu achten, damit der Buchsbaum seine fehlenden Blätter zügig ersetzen kann. Der Buchsbaum profitiert von Kompost, Hornmehl sowie anderen organischen Düngern.

Fazit
Die strenge Schnittführung scheint auf den ersten Blick nicht einfach, doch es gibt kaum eine einfachere Pflanze für den Formschnitt als den Buchsbaum. Mit einigen Tricks und nur zwei Schnitten pro Jahr kann der Buchs in Form gehalten und der Garten aufgewertet werden. Besonders die Kugelform verschafft dem Garten das ganze Jahr hinüber ein elegantes und gepflegtes Aussehen.