Gartenpflege Düngen und Bodenpflege

Bittersalz-Dünger: Anwendung | Diese 17 Pflanzen vertragen es

Bittersalz Dünger

Ob eine Pflanze prächtig gedeiht, liegt in erster Linie an der Pflege. Hier spielen vor allem die Bodenverhältnisse eine große Rolle, die darüber entscheiden, wie gut oder schlecht die Pflanzenversorgung erfolgt. Dünger ist ein gängiges Hilfsmittel, um die Erde aufzubessern. Vermehrt kommt Bittersalz-Dünger dabei ins Gespräch. Welche Pflanzen es vertragen und wie die Anwendung funktioniert, ist folgend nachzulesen.

Was ist Bittersalz?

Bei Bittersalz handelt es sich um einen Mineralstoff, der in Deutschland in circa 60 Salzlagerstätten zu finden ist. Es besteht aus reinem Magnesiumsulfat, ist geruchsneutral und wasserlöslich. Bekannt ist Bittersalz vor allem aus der Humanmedizin.

Wirkung

Magnesium ist einer der wichtigsten Bestandteile von Grünpflanzen. Es trägt zu einen enorm großen Teil zur Blattgrünbildung bei und ist für die Photosynthese indes unerlässlich. Zusätzlich kann durch einen Bittersalz-Dünger der pH-Wert im Boden gesenkt werden und auf diese Weise bei Bedarf für ausgeglichenere Bodenwerte sorgen. Zudem reduziert es das Kalium im Boden.

Einsatz

Zum Einsatz kommt es, wenn bei Grünpflanzen ein höherer Bedarf an Magnesium besteht beziehungsweise ein Magnesiummangel vorliegt. Fehlt es diesen an Magnesium, verfärben sich Blätter und Nadeln gelb oder braun und sterben ab, wenn dem nicht entgegengewirkt wird. Durch die Anwendung von Bittersalz-Dünger erhalten Pflanzen eine Extra-Portion Magnesiumsulfat, um Mangelerscheinungen vorzubeugen oder einen bereits bestehenden Mangel im Boden zu beheben.

Verträglichkeit

Magnesiumsulfat Vorsicht ist aber in jedem Fall bei der Anwendung geboten, denn nicht alle Grünpflanzen besitzen einen hohen Magnesiumbedarf, der durch eine Bittersalz-Düngung zu decken ist. Manchmal sind gelbe Blätter auch eine Reaktion auf einen zu niedrigen pH-Wert des Bodens. Eine Magnesiumsulfat-Gabe durch Bittersalz würde den Zustand nur weiter durch die pH-Wert sinkende Wirkung verschlechtern. Bei Nadelbäumen können braune Nadeln auch auf einen Kaliummangel hindeuten. Deshalb ist vor jeder Anwendung eine Bodenanalyse ratsam und die Anwendung lediglich auf Grünpflanzen zu beschränken, die eine Extra-Portion Magnesiumsulfat auch vertragen.

Vor Anwendung Bodenanalyse

Für die Bodenanalyse können spezielle Test-Sets im gut sortierten Fachhandel erworben werden. Schnelltests ermöglichen sofortige Ergebnisse. Der optimale Nährstoffgehalt beziehungsweise die Werte von Magnesiumsulfat, hängen hier vor allem von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit ab. Als Richtlinie gelten folgende Werte:

  • Leichter Boden mit geringfügigem Sand- und/oder Lehmanteil: drei bis vier Milligramm Magnesium pro 100 Gramm Erde
  • Mittlerer Boden mit viel Sand und/oder Lehmanteil: vier bis sechs Milligramm Magnesium pro 100 Gramm Erde
  • Schwerer Boden mit hohem Lehmanteil: sechs bis neun Milligramm Magnesium pro 100 Gramm Erde

Dosierung

Ergibt der Test geringere Werte, so sind diese mit Hilfe des Bittersalz-Düngers zu optimieren. Mit folgender allgemeiner Dosierungsempfehlung sind Hobbygärtner gut beraten, wenngleich Abweichungen davon in Abhängigkeit der zu düngenden Pflanze vorkommen, wie weiter unten unter „Bittersalz-Dünger verträgliche Pflanzen“ nachzulesen ist.

Leichter Boden

  • Bittersalz-Dünger Magnesiumwert liegt zwischen ein und zwei Milligramm: 30 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter düngen
  • Mg-wert liegt zwischen drei und fünf Milligramm: 15 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter düngen
  • Mg-wert liegt bei sechs oder mehr Milligramm: keine Bittersalz-Düngung

Mittlerer Boden

  • Magnesiumwert liegt zwischen ein und vier Milligramm: 30 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter düngen
  • Mg-wert liegt zwischen fünf und zehn Milligramm: 15 bis 20 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter düngen
  • Mg-wert liegt bei elf oder mehr Milligramm: keine Bittersalz-Düngung

Schwerer Boden

  • Magnesiumwert liegt zwischen ein und acht Milligramm: 30 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter düngen
  • Mg-wert liegt zwischen neun und 13 Milligramm: 15 bis 20 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter düngen
  • Mg-wert liegt bei vierzehn oder mehr Milligramm: keine Bittersalz-Düngung

Ausnahme: Sollen sehr alte oder enorm hohe Koniferen eine Bittersalz-Düngung erhalten, ist eine Dosierung in doppelter bis dreifacher Höhe empfehlenswert, weil sie einen deutlichen höheren Magnesiumbedarf für eine einwandfreie Versorgung benötigen.

Verabreichung

Für die Anwendung bei grünen Pflanzen ist es als Granulat sowie als Bittersalz-Dünger in flüssiger Form erhältlich. Das Granulat kann direkt auf den Boden aufgetragen werden. Bittersalz als Flüssigdünger eignet sich ideal als „Erste-Hilfe-Maßnahme“, wenn ein akuter Magnesiummangel vorliegt und ein schnelles Handeln gefragt ist. Bei der Verabreichung sollten einige Details und Tipps beachtet werden:

  • Bittersalz Vor dem Düngen Pflanze wässern
  • In akutem Fall Flüssigdünger auf Nadeln/Blätter sprühen (diese vorher mit Wasser abspritzen)
  • Nicht bei Sonneneinstrahlung sprühen (Verbrennungsgefahr)
  • Anwendung während eines Regens erspart das vorherige Gießen/Befeuchten
  • Granulat eignet sich gut zur Vorbeugung von Magnesiummangel
  • Bester Zeitpunkt für prophylaktischen Düngergabe: Frühjahr – Herbst Zweitdüngung möglich
  • Bittersalz-Granulat nicht direkt auf Wurzeln verabreichen
  • Granulat löst sich besser/schneller auf, wenn nach der Gabe gewässert wird
  • Bei Bittersalz-Düngung stets Handschuhe tragen
Tipp: Aus Granulat kann unkompliziert Bittersalz-Flüssigdünger selbst hergestellt werden. Dazu werden einfach 200 Gramm Granulat in zehn Liter Wasser aufgelöst.

Bittersalz-Dünger verträgliche Pflanzen

Buchsbaum (Buxus)

Der Buchsbaum besitzt einen mittelmäßig hohen Bedarf an Magnesium. Bleiben regelmäßige Düngungen mit Spurenelementen aus, macht sich irgendwann ein Magnesiummangel mit einer Gelbfärbung der Blätter (meist zuerst älteres Laubwerk) bemerkbar. Zu regulieren ist der Magnesiumgehalt im Boden, wenn sofort mit 50 Milligramm pro Quadratmeter Bittersalz gedüngt wird. In der Folge erholt sich der Buchsbaum schnell wieder. Zukünftig ist eine Bittersalz-Düngung im Frühjahr und gegebenenfalls im Herbst empfohlen, wie sie unter „Dosierung“ beschrieben wird. Bei sehr großen und alten Buchsbäumen kann eine Düngung dreimal jährlich zu je 30 Gramm Bittersalz pro Quadratmeter erfolgen, weil der Bedarf um einiges höher liegt, als bei kleineren, jungen Exemplaren.

Hortensien (Hydrangea)

Vor allem Hortensien vertragen Bittersalz-Düngungen gut. Da sie saure Böden unter einem pH-Wert von 7.0 mögen, steht einer Düngung mit Magnesiumsulfat nichts im Weg.

Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)

Kirschlorbeer Prunus Laurocerasus Wenn sich die Blätter einer Sorte mit dunkelgrünem Blattkleid plötzlich hellgrün werden, ist das vielfach ein Anzeichen für einen Magnesium-/Eisenmangel. Dem ist gezielt mit einem Bittersalz-Dünger entgegenzuwirken. Der Kirschlorbeer kommt gut mit dem Einfluss auf den pH-Wert durch den Dünger zurecht, da dieser problemlos bis auf 5.0 sinken darf. Nur der Kaliumgehalt sollte nicht außer Acht gelassen werden und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt Kaliumsulfat nachgedüngt werden. Übrigens sorgt Bittersalz auf die Pflanze gesprüht, als Blattdünger für mehr Blattglanz.

Koniferen (Pinales)

Alle Koniferen zählen zu den Pflanzen mit dem höchsten Magnesiumbedarf, weil sie entsprechend viel verbrauchen. Zu den bekanntesten und weit verbreitetsten Koniferen zählen Zypressen (Cupressus) und Lebensbäume (Thuja). Fehlt es an diesem Spurenelement, äußert sich das zügig mit gelben Verfärbungen von Blättern beziehungsweise Nadeln und meist mit einem kümmerlichen Wuchs. Hier ist in der Regel auch ohne Bodenanalyse Bittersalz-Dünger zu verabreichen. Falsch zu machen ist damit nichts. Vor allem bei Koniferen sind braune Verfärbungen des Nadel- sowie Blattwerks meist auf einen Kaliummangel zurückzuführen. Würde nun Bittersalz verabreicht, würde dies den Mangel zusätzlich verstärken. Deshalb hier darauf verzichten und stattdessen einen Dünger speziell für Tannen/Koniferen mit Mehrnährstoffen verabreichen.

Obst- und Gemüsepflanzen

Vor allem süße Obst- und Gemüsesorten verlieren an Süße, wenn sich ein Magnesiummangel breit macht, dafür nimmt aber der Säuregehalt zu. Ein Bespritzen mit Bittersalz beugt dem vor und sorgt gleichzeitig für mehr Glanz der Früchte. Die Anwendung ist simpel: ab Beginn der Fruchtbildung alle zwei Wochen einfach eine 4-6% Lösung herstellen und Blätter sowie Früchte leicht benässen. Bei Magnesiummangel von Gemüse reicht eine zwei prozentige Lösung. Geeignet ist diese Düngung vor allem anderem für:

  • Erdbeeren
  • Heidelbeeren
  • junger Apfelbaum Apfelbäume
  • Birnenbäume
  • Kirschbäume
  • Tomaten
  • Petersilie
  • Gurken
  • Rote Beete
  • Sellerie

Rasen

Vergilbt der Rasen, steckt hier womöglich ein Magnesiummangel dahinter. Laut Landwirtschaftskammer NRW leiden übrigens 75 Prozent der Rasenanlagen an einem Magnesiummangel. Allerdings würde eine reine Bittersalz-Düngung die Eisenaufnahme blockieren. Dies ist durch eine zusätzliche Düngung von Stickstoff, Phosphor und Kalium auszugleichen. Das Verhältnis sollte folgendermaßen aussehen:

  • Zehn Teile Stickstoff
  • Sechs Teile Phosphor
  • Zehn Teile Kalium
  • Vier Teile Bittersalz

Rhododendron (Rhododendron)

Der Rhododendron reagiert besonders empfindlich, sobald der pH-Wert des Bodens nicht sauer genug ist. Mit einem empfohlenen pH-Wert um die 4.5 liegt dieser indes deutlich tiefer, als die meisten anderen Pflanzen vertragen und normale Gartenerde im Regelfall aufweist. Hier kann Bittersalz-Dünger ideal Abhilfe schaffen und den pH-Wert optimieren. Für die Senkung um einen Punkt des pH-Werts pro Quadratmeter, wird das Magnesiumsulfat indes folgendermaßen zubereitet und angewendet:

  • Zehn Liter Wasser in Gießgefäß füllen (kalkfreies Wasser verwenden)
  • 150 Gramm Bittersalz dazugeben und rühren, bis es sich aufgelöst hat
  • Zu düngenden Boden leicht auflockern
  • Darauf achten, dass keine Wurzeln freiliegen
  • Dünger langsam über den Bereich gießen
  • Wird zu schnell gegossen, könnte durch einen Wasserstau zu viel Dünger aus dem Düngebereich herausfließen
Hinweis: Sind erste Anzeichen für oder bereits deutliche Schäden durch einen Magnesiummangel sichtbar, ist sich selbstverständlich nicht an den empfohlenen Düngezeitpunkt im Frühjahr oder Herbst (Zweitdüngung) zu halten. Der Mangel muss behoben werden, wann immer er zwischen Frühjahr und Herbst vorliegt.

Rosen (Rosa)

Rosen besitzen einiges an Spielraum, wenn es um den Boden-pH-Wert geht, der bis 5.5 sinken kann. Magnesium zählt zu ihren wichtigsten Nährstoffen. Ein Mangel stört die Aufnahme von Feuchtigkeit und weiteren wichtigen Nährstoffen wie beispielsweise Stickstoff sowie Phosphor. Ein Mangel zeigt sich meist in Form eines Kümmerwachstums, anfänglich gelbe Flecken auf den Blättern und später vollständige Gelb- und Braunverfärbungen im Bereich des Blattinneren. Blattränder bleiben meist unbetroffen. Eine Düngung empfiehlt sich jährlich im Frühjahr, während im Herbst Kalium verabreicht werden sollte, weil es für eine verbesserte Frosthärte sorgt und positiv auf die Knospenbildung beziehungsweise Blütenfarbe im Folgejahr wirkt.

Tipp: Sollten Pflanzen von Mehltau befallen sein, hilft Bittersalz zur Bekämpfung, wenn es in leichtester Dosierung drei- bis viermal im Abstand von je drei Tagen tropfnass direkt auf die Pflanzen gesprüht wird.