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Bittermelone, Momordica charantia – Pflege der Bittergurke

Bittermelone

Wieder einmal ein Gewächs, dem gewaltige Wirkungen zugeschrieben werden, von diätfreier Gewichtsreduktion bis hin zu Blutdrucksenkung. Bevor Sie jetzt genervt abwinken, denken Sie bitte daran, dass der größte Teil unserer Medikamente aus separierten Pflanzenwirkstoffen besteht – vor diesem Hintergrund ist es eine ziemlich gute Idee, bereits als gesunder Mensch die vielfältigen Inhaltsstoffe zu erkunden, die Pflanzen uns zu bieten haben. Sie finden bitteres Essen schrecklich? Dann kann die Bittermelone Sie immer noch erfreuen, als hübsche und wuchswillige Kletterpflanze, die erfreulich wenig Ansprüche stellt.

Beschreibung

Momordica charantia kommt aus dem asiatischen Raum. Ihre Heimat ist Indien, bereits im 14. Jh. wurde sie in China eingeführt, heute ist sie in ganz Asien bekannt und wird in vielen Zubereitungen aus allen Teilen der Pflanze als Heil- und Gemüsepflanze eingesetzt.

Darüber hinaus ist die Bittermelone als Kürbisgewächs ausnehmend dekorativ und wuchsfreudig, sie entwickelt lange Ranken und große, weinähnliche Blätter, und das in einer beeindruckenden Geschwindigkeit.

Kaufen oder Aussähen?

Das tropische Kürbisgewächs wird bei uns im normalen Handel nicht als kultivierte Pflanze verkauft. Eine „fertige“ Bittergurke finden Sie gelegentlich in Gärtnereien, die sich auf tropische Pflanzen spezialisiert haben, oder bei privaten Liebhabern, die mehrere Bittere Spring-Gurken aus Samen aufgezogen haben.

Blatt der Bittergurke Samen können Sie bei vielen Händlern beziehen, im Internet oder in Spezialitäten-Gärtnereien mit umfangreichem Sortiment. Die Anzucht ist nicht sonderlich schwierig, es gibt jedoch einige Tricks zu beachten:

Anzucht der Bittermelone

Gerne wächst die Bittergurke wild an Ufern von Flüssen oder Seen.

Die Bittermelone benötigt schon zum Keimen etwas „Überredung“:

  • Aussaatzeit ca. drei Wochen, bevor in ihrer Region warmer Frühling zu erwarten ist, mit der Samen-Vorbereitung beginnen
  • Samen vor der Aussaat einige Stunden in lauwarmes Wasser legen
  • Samen müssen aufquellen und dann raus aus dem Wasser, das dauert etwa 6 Stunden
  • Nun Samen komplett in feuchtes Küchenpapier einwickeln
  • Samen-Päckchen in einem lichtundurchlässigen Gefäß auf die Heizung stellen
  • freundlich warme, aber nicht „kochende“ Heizung, Samen sollen angeregt, aber nicht gegart werden
  • 21 bis 23 °C sind optimal, dort bleiben die Samen nun ein paar Tage stehen
  • Zuerst platzt die äußere Schale des Samens
  • Ein paar Tage später haben sich die ersten feinen Wurzeln gebildet
  • In der Zwischenzeit Anzuchttöpfe vorbereiten
  • Empfehlung: gleich große Töpfe zu nehmen
  • übliche Aufzucht in kleinen Töpfchen erfordert Pikieren (Vereinzeln der Jungpflanzen)
  • bekommt der Bittermelone oft nicht gut
  • Topf um 20 cm Durchmesser
  • mit fruchtbarer Erde füllen, z. B. mit handelsüblicher Blumenerde

Momordica charantia Frucht Sie sollten die Aussaat zeitlich so terminieren, dass die Samen/Jungpflanzen fertig zum Einpflanzen sind, wenn die dunklen Wintertage vorbei sind und die Sonne schon spürbar wärmt.

In warmen Regionen Deutschlands soll die Bittermelone sich gut bewähren, wenn man sie direkt ins Freiland aussät oder zumindest im Kübel im Freiland zieht, sobald Erde bzw. Luft warm genug sind. Dann können Sie sie zwar nur einjährig ziehen, wenn Sie dafür besser fruchtet, gewinnen Sie aber auch gleich die Samen für die nächste Saison und sie ersparen der Bittermelone so auch das Pikieren.

Die Bittermelone soll sich im Gewächshaus nicht gut ziehen lassen. Die weitaus besten Ergebnisse werden von Pflanzen berichtet, die an einem Standort im Freien wachsen durften (auch im Kübel).

Standort, Rankhilfe, Aufzucht

Der Standort sollte auf jeden Fall Sonne bieten, je mehr, desto besser.

Wenn die Bittermelone im Topf gezogen werden soll, sollten Sie diesen Topf gleich von Anfang an mit einem Rankgerüst versehen. Für die zarten Jungpflanzen können Sie z. B. eine Rankhilfe aus hölzernen Schaschlikspießen basteln.

Der Topf sollte so bald wie möglich ins Freie, an einem sonnigen Platz, die Jungpflanze braucht ziemlich viel Wasser.

Wenn sich die Pflanze in etwa 1 Meter Höhe gerankt hat, gewöhnlich in einem einzigen, langen Trieb, sollten Sie diesen Trieb bis auf Bodennähe abschneiden. Klingt brutal, aber nur so wird die Bittergurke mehrere Triebe bilden, und je mehr Triebe sie bildet, desto mehr Früchte können Sie später ernten.

Pflege

Momordica charantia Pflanze Wenn Sie die Balsambirne erst einmal so weit haben, dass sie mit mehreren Trieben an ihrem Gerüst entlang rankt, ist sie eigentlich leicht zu pflegen.

Sie wird Ranken bis zu 2, 3 m ausbilden, mit relativ großen Blättern; vorausgesetzt, sie bekommt genug Sonne und genug Wasser. Wenn die Pflanze sich gut eingewachsen hat, ist sie auch schon in der Hauptwachstumszeit, dann sollten Sie das kräftige Wachstum durch wöchentliche Gaben von etwas handelsüblichem Flüssigdünger für Blüh- und Grünpflanzen unterstützen.

Ernte

Momordica charantia wächst wirklich schnell, etwa sechs Wochen nach dem Pflanzen der gekeimten Samen können Sie die ersten Blüten erwarten, wenn Sie zum frühesten bei uns möglichen Termin Anfang April mit der Samenvorbereitung begonnen haben, so etwa Mitte Juni.

Je nach Sorte erscheinen die unreifen Früchte schon sehr kurz später. Bei den schnell fruchtenden Sorten kann man die Früchte bereits zwei Wochen nach der Blüte ernten. Sie können an Größe/Gewicht abschätzen, wann die Früchte erntereif sind: Sie sind dann noch grün, sollten aber schon so um die 100 g wiegen. Aber so ganz genau brauchen Sie das ohnehin nicht nehmen, grün bedeutet sowieso „leicht unreif“. So erntet und isst man die Früchte der Momordica charantia traditionell.

Die Ernte nur fast reifer Früchte hat den Vorteil, dass gleich wieder Früchte nachwachsen. Die Früchte reifen so schnell, dass Sie eher Schwierigkeiten mit überreifen Bittergurken als mit zu wenig reifen Bittergurken zu befürchten haben.

Verwendung

Die Früchte sind bei der Ernte je nach Sorte zwischen 5 und 15 cm lang und sehen aus wie eine Gurke mit Pickeln, je nach Sorte mehr oder weniger. Dass die Früchte in grünem, unreifen Zustand geerntet werden, hat seinen Grund:

Man kann sie jetzt bereits essen. Sie sollen unreif nur wenig bitter schmecken und durch diese Bitterstoffe den Appetit (die Magen- und Gallensaftsekretion) anregen. Die Bitterkeit soll sich fast auf Null reduzieren lassen, wenn die gehobelte Bittermelone gesalzen und nach 15 min abgebraust wird. In dieser Form wird die Bittermelone in vielen asiatischen Salaten und warmen Gerichten verwendet.

Bittermelone am Baum Wenn Sie warten, bis die Frucht gelb und damit vollreif ist, ist die Schale zum Essen zu hart geworden. Außerdem haben Schale und auch Frucht einen Grad von Bitterkeit entwickelt, bei dem europäische Gaumen gewöhnlich aufgeben. Viele Asiaten stört bitterer Geschmack nicht. Die reifen Früchte sollen Suppen ein bitteres Aroma verleihen.

Dafür soll das rote Fruchtfleisch rund um die Samen im Reifestadium eine ausgeprägte Süße entwickeln. Die Samen selbst sollen gemahlen ein interessantes Gewürz ergeben. Die Blätter kann man auch essen. Sie werden zu Gemüse gekocht, die jüngeren Blätter sollen wie ein curryartig schmeckendes Gewürzkraut zu nutzten sein.

Wenn Sie die Bittermelone anpflanzen möchten, weil Sie von den Heilanwendungen profitieren möchten, geht es Ihnen sicher mehr um den Tee, der gerade in vielen Reformhäusern und Apotheken einen besonderen Platz im Schaufenster ziert. Der wird aus getrockneten Blättern gekocht, die weniger Bitterstoffe als die Frucht enthalten sollen. Aber dafür bilden die der Bittermelone zugesprochenen Heilwirkungen eine beeindruckende Liste.

Ihre Inhaltsstoffe sollen

  • Blutzucker, Cholesterin und Blutdruck senken
  • die Durchblutung und die Immunabwehr fördern
  • Entzündungen hemmen
  • die Fettverdauung anregen
  • gut bei/gegen Insektenstiche, Brandwunden, Arthritis, Hepatitis, Bakterien, Viren und Tumore sein

Wer bei Namen wie Angostura, Jägermeister, Chartreuse, Ratzeputz oder Underberg angewidert die Mundwinkel verzieht, wird mit einer Bittergurke nicht glücklich werden, selbst wenn sie bis zum Verlust jeglicher Aromaspur im Salzbad entbittert wurde. Nicht empfohlen wird Anwendung der Bittermelone bei empfindlichem Magen und Schwangerschaft. Bei allen anderen Anwendungen sollte natürlich vorher ein Arzt befragt werden.

Vermehrung

Bittermelone In der Blüte entwickelt die Bittergurke männliche und weibliche Blüten, aus denen fruchtbare Samen entstehen, wenn Sie die Früchte reif werden lassen. Diese Samen können Sie auslesen und im nächsten Jahr aussäen.

Wenn Sie die Frucht überreif werden lassen, platzt sie selbst auf und entlässt Samen samt klebrigem Fruchtfleisch, daher auch der Name Bittere Spring-Gurke.

Überwinterung

Manchmal werden die Bittermelonen als mehrjährig und manchmal als einjährig beschrieben, wahrscheinlich gibt es kurzlebige und langlebige Sorten.

Wenn Sie eine Überwinterung versuchen möchten: Bittergurken im Kübel sollen warm und hell überwintert werden.

Sie werden dann durchkultiviert, Sie sollten nur darauf achten, das die Pflanzen im Wurzelbereich nicht zu nass stehen. Auch im Winter kann man die Bittermelone gelegentlich düngen.

Arten und Sorten

Die Momordica gehören zur Familie der Kürbisgewächse, als eigene Gattung Bittermelonen mit rund 60 Arten, von denen einige kultiviert werden:

  • Balsamapfel, Momordica balsamina, wurde 1568 als Heimpflanze in Europa eingeführt, bekannt in der Homöopathie.
  • Gacfrucht, Momordica cochinchinensis, beliebte asiatische Frucht, die gerne verwendet wird, um einen festlich orangeroten Klebreis zu kochen, z. B. für Hochzeitsessen.
  • Momordica cymbalaria, indische Art, die dort in der Volksmedizin zur Behandlung Diabetes mellitus eingesetzt wird.
  • Kantola, Momordica dioica, wird in Asien als Gemüse genutzt.
  • Momordica foetida wächst im tropischen Afrika und wird dort für und gegen vieles eingesetzt, als Nahrung und für Heilzwecke.

Bittermelonen Von der Momordica charantia selbst gibt es verschiedene Sorten, die sich in Wuchsform, Reifezeit und Fruchtmerkmalen unterscheiden, in Indien wurden auch bereits großfruchtige, dickfleischige Hybriden gezüchtet. Wenn Sie Samen bestellen, wird jedoch meist keine bestimmte Sorte angegeben.

Fazit
Die meisten Gärtner lieben Kürbisgewächse als ausnehmend wuchsfreudige, attraktive Kletterpflanzen. So auch die Bittergurke, die allerdings bei uns gerne mal friert und unter Lichtmangel leidet, am besten soll sie sich als einjährige Saisonpflanze im Kübel im Freien machen. Wenn Sie Bittermelonen ziehen möchten, um sie in der Küche einzusetzen, empfiehlt sich ein Testkauf im Asialaden, dann können Sie entscheiden, ob für Sie schmackhaftes Aroma oder unerträgliche Bitternis im Vordergrund stehen – dass die Bittergurke durch „Nicht-Essen“ für Gewichtsreduktion sorgt, war nämlich nicht gemeint.