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Wie schnell wächst eigentlich Bambus? Wachstum in Deutschland

Bambus

Bambus ist eine faszinierende Pflanze, die durch ein besonders rasches Wachstum auffällt. Von den etwa 1500 verschiedenen Bambusarten sind rund 100 auch in Deutschland ausreichend winterhart und werden bevorzugt als schnellwachsender Sichtschutz oder in asiatisch gestalteten Gärten angepflanzt. Wie schnell Bambus wächst und wann er ausgewachsen ist, hängt einerseits von der konkreten Sorte, andererseits aber auch von dem in der Region vorherrschenden Kleinklima ab.

Welche Bambusarten wachsen in Deutschland?

Die zahlreichen Bambusarten werden hauptsächlich durch ihr Höhenwachstum voneinander unterschieden. Niedrige Varianten werden lediglich zwischen zehn und 100 Zentimeter hoch, mittelhohe bis zu sieben Meter und hohe Arten bis zu 15 Meter. Derart hoch wird allerdings auch ein Riesenbambus (Dendrocalamus giganteus) in Deutschland nicht werden, da die klimatischen Bedingungen ein solches Höhenwachstum hier schlicht nicht zulassen.

Dennoch ist der am schnellsten von allen Arten wachsende Riesenbambus eine Zierde in deutschen Gärten, da er ausreichend winterhart ist und daher problemlos ausgepflanzt werden kann. Lediglich in den ersten Jahren nach der Pflanzung benötigen junge Exemplare einen leichten Winterschutz.

Weitere in Deutschland winterharte Bambusarten:

  • Fargesia-Bambus (vor allem Fargesia murielae)
  • Phyllostachys bissetii: auch Bisset-Bambus
  • Phyllostachys aurea: auch Goldbambus, Goldener Pekingbambus

Viele andere Arten sollten dagegen besser in Kübeln kultiviert und frostfrei überwintert werden, da sie die manchmal tiefen Fröste in einigen Regionen Deutschlands nicht überstehen.

Tipp: Bambus ist eine überaus robuste Pflanze: Friert ein winterharter Bambus zurück, treibt er aus seinen Rhizomen wieder aus und gelangt schnell zu alter Pracht. Wie widerstandsfähig das Süßgras tatsächlich ist, zeigt diese Anekdote: Nach dem Bombenabwurf über Hiroshima im Jahre 1945 waren Bambuspflanzen die ersten Gewächse, die wieder aus dem Boden trieben.

Wie wächst Bambus?

Bambus Je nach Art und Sorte können Bambuspflanzen zwar so groß wie Bäume werden, wachsen allerdings völlig anders. Der größte Unterschied besteht in dem fehlenden Dickenwachstum der Halme, die sich bereits mit ihrem endgültigen Durchmesser aus der Erde schieben und nur noch in die Höhe streben. Des Weiteren weisen die meisten Arten keine oder nur eine geringe Verzweigung auf.

1. Unterirdisches Wachstum

Die verschiedenen Bambussorten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Höhenwachstums, sondern auch im Hinblick auf das unterirdische Wachstum. Manche Arten bilden unterirdische Sprossachsen aus, die so genannten Rhizome, die als Nährstoffspeicher fungieren und aus denen sowohl die Wurzeln als auch die oberirdischen Halme sprießen. Hainbildende Bambusse – wozu mit Ausnahme der Fargesien fast alle winterharten Arten gehören – entwickeln bis zu zehn Meter breite Rhizome, weshalb Sie bei der Pflanzung unbedingt eine Wurzelsperre installieren sollten.

Horstig wachsende Bambusse dagegen, wozu auch die beliebten Fargesien gehören, breiten sich nicht so stark aus. Stattdessen bleiben die Rhizome gestaucht und neue Halme wachsen immer dicht an der Mutterpflanze. Eine Rhizomsperre ist bei diesen Arten nicht notwendig.

2. Oberirdisches Wachstum

Bambushalme wachsen zwischen Mai und August – der Hauptwachstumsphase in unseren Breiten – auf ihre endgültige Höhe und entfalten dabei ihre Zweige und Blätter. Wann die Sprossen tatsächlich aus der Erde kommen, hängt dabei stark von der Bambusart sowie von der Witterung ab: Während Phyllostachys-Arten oft recht früh austreiben, entwickeln manche tropischen Varianten ihre Austriebe erst spät im Sommer.

Schnellwüchsiger Bambus

Innerhalb von nur vier bis sechs Wochen erreicht ein Bambushalm seine Endhöhe und wächst danach nicht mehr weiter. Dabei schieben sich die Halme teleskopartig aus dem Boden, wobei die Abstände zwischen den einzelnen Knoten bereits im Rhizom festgelegt sind. Erst wenn der Halm seine endgültige Höhe erreicht hat, entfalten sich die Zweige und Blätter, außerdem fallen die das Rhizom schützenden Halmscheideblätter ab. Pro Tag erreicht eine Bambuspflanze in Deutschland je nach Art, Sorte und Witterung ein Wachstum zwischen etwa zwei und 30 Zentimeter.

Lebensdauer

Schirmbambus Bis eine Bambuspflanze ihre Endhöhe erreicht hat, können bis zu sieben Jahre vergehen. Während dieser Zeit wachsen die neu sprießenden Halme jedes Jahr ein bisschen höher, so dass die neuen Triebe die aus dem Vorjahr überragen. Jeder Halm hat eine Lebensdauer von etwa vier bis sieben Jahren, nach der er vertrocknet und sich grau färbt. Schneiden Sie abgestorbene Halme bodennah ab, um Platz für neue Austriebe zu gewinnen.

Wachstum ist abhängig von der Klimazone

Natürlich unterscheidet sich das mitteleuropäische Klima stark von dem in Japan oder China, aus denen die meisten der bei uns kultivierten Bambusarten stammen. Allerdings sind die klimatischen Bedingungen und damit die fürs Wachstum wichtigen Voraussetzungen auch in Deutschland nicht überall gleich.

Verschiedene Arten für unterschiedliche Klimazonen

So gedeihen gerade die Phyllostachys-Arten in wintermilden Regionen wie etwa dem Rhein-Main-Gebiet hervorragend und können hier ebenso hoch und breit werden wie in ihrer Heimat. Dagegen bleibt der Zuwachs in den kühleren und feuchteren Gebieten Norddeutschlands deutlich kleiner: Halme von Arten, die naturgemäß bis zu zehn Zentimeter dick werden können, erreichen hier lediglich etwa zwei bis maximal fünf Zentimeter Dickenwachstum. Fargesien dagegen gedeihen aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit im Norden Deutschlands besonders gut, müssen hingegen in den wärmeren und trockeneren Regionen verstärkt gewässert und gedüngt werden.

Kleinklima beachten

Neben den großen Klimata spielen auch die kleinklimatischen Bedingungen in einzelnen Gärten eine große Rolle für das Wachstum von Bambuspflanzen. Vor allem Bambusse der Phyllostachys-Arten gedeihen an sonnigen und windgeschützten Standorten wesentlich besser als an einem zugigen und teilweise schattigen Teil desselben Gartens. Da es in Städten zudem wärmer als auf dem Land ist, fühlen sich diese Bambussorten in Stadtgärten wohler und erreichen hier ein umfassenderes Wachstum als in einem kleinen Dorf einige Kilometer weiter.

Wuchsverhalten der beliebtesten Bambusarten

Abgesehen vom Klima hängt das Bambuswachstum wesentlich von der ausgepflanzten Art und Sorte ab.

1. Fargesia
Die horstbildenden Fargesia-Arten werden in Deutschland zwischen einem und fünf Meter hoch, wobei das tägliche durchschnittliche Wachstum bei günstigen klimatischen Bedingungen etwa zwei bis drei Zentimeter beträgt. Am höchsten wird Fargesia robusta ‚Campbell‘, die nach ca. vier Jahren eine Höhe von mehr als fünf Metern erreichen kann. Die Pflanzen bleiben kompakt, eine Rhizomsperre ist nicht notwendig.

2. Phyllostachys
Zimmerbambus In Deutschland erfreuen sich vor allem diese drei Phyllostachys-Arten großer Beliebtheit im Ziergarten:

  • Phyllostachys nigra: Schwarzrohrbambus
  • Phyllostachys edulis: Moso-Bambus
  • Phyllostachys aurea: Goldrohrbambus

Alle genannten Arten entwickeln sich breit ausfächernde Rhizome und sollte daher niemals ohne Rhizomsperre ausgepflanzt werden. Die Gattung gilt als besonders schnellwüchsig, so dass an günstigen Standorten durchaus Wuchshöhen von sieben Metern und mehr erreicht werden – und dass innerhalb von nur acht bis zehn Wochen.

Tipp: Die jungen Sprossen einiger Phyllostachys-Arten sind essbar und lassen sich für viele typisch asiatische Gerichte verwenden. Schmackhaft sind vor allem Phyllostachys edulis, P. glauca und P. nigra ‚Boryana‘. Genießen Sie die Schösslinge jedoch niemals roh, sie müssen immer gekocht werden!
3. Zwergbambus
Zu den so genannten Zwergbambussen gehören die Gattungen Sasella und Sasa mit durchschnittlichen Wuchshöhen zwischen 30 und 200 Zentimetern. Beide Bambusformen sind nach etwa vier bis fünf Jahren ausgewachsen und benötigen eine Rhizomsperre.

Pleioblastus-Bambusse dagegen eignen sich vorzüglich als Bodendecker, da sie sehr niedrig bleiben und eher in die Breite als in die Höhe wachsen.

4. Pseudosasa japonica
Auch der japanische Pfeilbambus ist überaus schnellwüchsig und erreicht selbst in Deutschland schon im ersten Jahr Höhen von bis zu 180 Zentimetern.

Tipp: Wundern Sie sich nicht, wenn der frisch ausgepflanzte Bambus im ersten Jahr nicht so recht wachsen will. Dieses Verhalten ist bei vielen Arten und Sorten vollkommen normal, wird doch zuerst das Rhizom ausgebildet. Erst wenn dieses fest im Boden verwurzelt ist, treibt die Pflanze auch überirdisch aus.
Fazit
Auch in Deutschland können verschiedenen Bambuspflanzen prächtig gedeihen. Neben den verschiedenen Sorten hängt das Wachstum aber auch von der Witterung und dem Standort hab. In milderen Regionen wächst Bambus dadurch schneller, als in kühleren Region, wie zum Beispiel im Norden des Landes. Nach etwa 7 Jahren hat eine Pflanze ihre endgültige Höhe erreicht. Bis dahin kann das Wachstum pro Tag, einzelner Halme 2 bis 30 Zentimeter betragen.