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Tabakpflanze, Tabak, Ziertabak – Aussaat, Anbau und Pflege

Tabak

Die Tabakpflanze ist nicht nur eine interessante Blühpflanze, die zu den Nachtschattengewächsen gehört. Bei zahlreichen der etwa 75 Arten erzeugen die Wurzeln Nikotin oder andere Alkaloide und lagern diese in den Blättern ein. So werden Fraßfeine abgewehrt, eine sehr clevere Methode. Um Tabak herzustellen, werden hauptsächlich die Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica genutzt. Man unterscheidet sowohl kleinere einjährige, als auch ausdauernde krautige Tabakpflanzenarten. Einige Sträucher können bis zu 2 Meter hoch werden. Es gibt sogar Bäume mit einer Höhe bis zu 10 Meter. Die meisten Pflanzen bleiben allerdings deutlich kleiner. Was man wissen sollte ist, dass Tabakpflanzen einen üblen Geruch verströmen können, aber nicht dauerhaft.

Erscheinungsbild und Herkunft

Tabakpflanzen besitzen interessante Blüten. Meist sind es vielblütige Dolden. Die Blüten öffnen sich meist in den Abendstunden und schließen sich bei Sonnenlicht wieder, können aber auch offen bleiben. Einige duften, aber längst nicht alle. Die Blütenfarben reichen von gelb über grün bis violett.

Tabak kommt in Nord- und Südamerika und in Australien natürlich vor. Man vermutet, dass Tabakpflanzen schon vor 5.000 Jahren von nord- und mittelamerikanischen Indianern für Zeremonien verwendet wurden. Die Pflanzen wurden weit verbreitet, teils durch den Menschen, aber auch durch Tiere. Tabak wird nicht nur geraucht. Er wurde lange auch als Heilpflanze in der Augenheilkunde eingesetzt. Außerdem ist Tabak ein gutes Insektizid und wurde lange zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Auch heute noch schwören viele Pflanzenfreunde auf einen Tabaksud, um Blattläusen und anderen Schädlingen den Garaus zu machen. Allerdings fallen dieser Methode auch Nützlinge zum Opfer. Außerdem wird Tabak in der Kosmetikindustrie verwendet, hauptsächlich für Herrendüfte.

Ich schreibe hier über die Tabakpflanze allgemein und über Ziertabak separat. Im Handel bekommt man meist Ziertabak angeboten, Nicotiana x sanderae. Es gibt Nachkommen in ganz unterschiedlichen Wuchshöhen, in viele Farben und auch duftende Arten. Will man „richtige“ Tabakpflanzen, muss man meist Samen erwerben und aussäen.

Aussaat und Anbau der Tabakpflanze

Tabak Die Aussaat und der Anbau ist das Einfachste auf dem Weg zur selbst gedrehten Zigarre oder Zigarette. Deutlich schwieriger wird es nach der Ernte der Blätter, wenn es an das Trocknen und Fermentieren der Blätter geht. Die Aussaat läuft nicht anders, als bei anderen Pflanzen auch, es gibt nichts spezielles zu beachten. Auch die Aufzucht ist nicht schwierig.

Die Aussaat von Tabakpflanzen

  • Aussaat ab März im beheizten Anzuchtkasten
  • Anzuchterde verwenden, da keimfrei
  • Saatgut auf die feuchte Erdoberfläche aussäen
  • Lichtkeimer – nicht mit Erde bedecken, nur andrücken
  • Hell und warm stellen, bei 15 bis 20° C, ohne direkte Sonne
  • Gießen nur mit Sprühflasche, sehr vorsichtig und erst, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist.
  • Die Keimzeit beträgt 6 bis 10 Tage, es geht also recht schnell.
  • Wenn die Keimlinge etwa einen Zentimeter groß sind, wird pikiert.
  • Sie bekommen jeder ein einzelnes Gefäß, Durchmesser etwa 12 bis 15 cm.
  • Gut geeignet ist ein Gemisch aus Torf und Sand.

Der Anbau von Tabakpflanzen

  • Nach den Eisheiligen können die jungen Tabakpflanzen in den Garten ausgepflanzt werden.
  • Ideal für das Auspflanzen ist eine Größe der Setzlinge von 8 bis 10 cm und 4 bis 6 Blätter.
  • Nur kräftige Pflanzen auspflanzen, die anderen noch etwas drinnen weiterpflegen!
  • Ideal ist ein sonniger Standort.
  • Der Boden muss sehr durchlässig sein.
  • Reihenabstand 40 – 60 cm, Pflanzabstand 60 cm
  • icht zu eng pflanzen, die Gewächse dürfen sich nicht gegenseitig beschatten. Sie brauchen viel Sonne.
  • Beim Topfanbau ein Gefäß mit mindestens 40 cm Durchmesser verwenden und ein Erdgemisch aus Komposterde und Sand (3:1).
  • Günstig ist, die Pflanzen vor dem Auspflanzen abzuhärten.
  • Weniger Gießen und am Tag an einen geschützten Ort an einer Mauer stellen.
  • Vor Schnecken geschützt aufstellen!
  • Setzlinge vor dem Auspflanzen gut wässern, am besten Wurzelballen tauchen.
  • Wichtig ist ein lockerer Boden
  • Er sollte beim Auspflanzen leicht feucht, aber keinesfalls nass sein.

Die Pflege von Tabakpflanzen

Besonders wichtig bei der Pflege sind Hacken und Gießen. Die Erde muss immer schön locker und gut durchlüftet sein. Man wartet eine Woche nach dem Pflanzen ab, damit die Tabakpflanzen gut anwachsen können und beginnt dann mit der Bodenlockerung. Dann kann man 10 Tage warten und danach reicht es 14tägig die Erde aufzulockern. Wenn die Pflanzen etwa 30 cm hoch sind, kann diese Tätigkeit eingestellt werden. Wenn die Tabakpflanze beginnt schnell loszuwachsen, also in die Höhe zu schießen, wird Erde angehäufelt. Wie bei den Rosen, rings um den Stängel Erde anhäufeln. So haben die Stängel mehr Halt und zusätzlich wird die Bildung von Seitenwurzeln angeregt.

Gießen und Düngen

Tabak An warmen Tagen zeigen die Tabakpflanzen schnell Welkeerscheinungen. Besonders in Gefäßen kultivierte Pflanzen sind davon betroffen. Nachts erholen sie sich aber schnell davon, auch nach Wassergaben. Bei älteren Pflanzen sollte das nicht mehr vorkommen. Dann sind meist Schädlinge am Werk.

  • Die großblättrigen Tabakpflanzen benötigen zum Wachsen viel Wasser.
  • Bei Trockenheit muss unbedingt gegossen werden.

Wenn man Tabakblätter ernten möchte

Wenn man sich nicht an den Blüten erfreuen möchte, sondern Blätter züchten mag, muss bei der Pflege natürlich einiges anders gemacht werden. Hacken und Gießen sind gleich. Wenn sich Blüten zeigen, knipst man die ab, damit die Kraft der Pflanze in die Blätter und nicht in die Blüten geht. Einige Blüten lässt man stehen, damit sich Samen für das nächste Pflanzjahr bilden können.
Die Pflanzen müssen also geköpft und gegeizt werden. Die Blütenstände werden mit einigen darunter sitzenden Blättern ausgebrochen oder abgeschnitten. Man kann das tun, sobald sich die ersten Knospen zeigen oder aber auch, bis kurz vor dem Öffnen der Blüten. Es bilden sich schnell Seitentriebe, Geize genannt. Auch sie müssen entfernt werden. Dadurch steigt die Blattqualität, vor allem bei Pfeifen- und Zigarrentabak. Außerdem werden die Blätter größer und erreichen einen besseren Reifegrad. Wichtig ist auch, dass dem Blauschimmelbefall vorgebeugt wird, der durch herabfallende Blüten ausgelöst wird.

Die Ernte von Tabakblättern
Tabakblätter reifen von unten nach oben. Sie werden erst heller und verfärben sich dann lichtgrün, schließlich gelb bis braun, bis sie abfallen.

  • Zuerst reifen also die untersten kleinen „Grumpen“ genannten Blätter. Diese werden nicht verwendet.
  • Danach kommen die so genannten „Sandblätter“. Sie sind besonders nikotinarm, aber reich an ätherischen Ölen und Harzen. Sie machen sich gut als Umblatt für Zigarren.
  • Etwa acht Tage nach der Ernte der „Sandblätter“ reift das Mittelgut, zwei bis drei Wochen später das Hauptgut.
  • Dem folgt das Obergut und als letztes der „Nachtabak“.
  • Tabak Für die Tabakqualität ist die richtige Ernte ganz entscheidend. Es kommt aber immer darauf an, wozu man die Blätter benutzen möchte, ob als Zigarrentabak, Pfeifentabak, Zigarrendeckblätter oder oder oder.
  • Tabakblätter müssen getrocknet werden. Wichtig ist, dass langsam, ganz allmählich getrocknet wird, sonst gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
  • Frische Blätter werden zum Trocknen auf Schnüre gefädelt. Am besten geeignet ist Tabakgarn.
  • Idealist, die Schnüre zwischen Holzbalken aufzuhängen.
  • Nach der abgelaufenen Trocknungszeit wird fermentiert.

Schneiden

Das Schneiden entfällt, bis auf das oben beschriebene Ausgeizen. Nach der Ernte der Blätter werden die Stängel einfach aus der Erde gezogen.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind weitestgehend selten, aber es gibt einen Schädling, der viel Ärger bereiten kann. Es ist die Raupe des Tabakschwärmers. Diese ist gegen das Nervengift Nikotin, das all den anderen Schädlingen zu schaffen macht und sie abhält, unempfindlich. Es ist ein interessanter, wenn auch nicht wünschenswerter Kreislauf, der mit dem Befall der Raupe ausgelöst wird. Die Raupen beginnen zu fressen. Daraufhin stößt die Tabakpflanze das Hormon Jasmonsäure aus und grüne Blattduftstoffe. Diese werden kilometerweit durch die Luft getragen. Allerdings werden schon nach einer Stunde in der Pflanze Abwehrmechanismen aktiviert. Dann dauert es weitere vier Stunden, bis sie verdauungsstörende Proteine zu produzieren beginnt. Nach insgesamt zehn Stunden sendet die Tabakpflanze einen Duftcocktail aus, der wiederum eine bestimmte Wespenart anlockt. Die Weibchen legen ihre Eier parasitär in die Raupen des Tabakschwärmers, wodurch diese natürlich spätestens beim Schlüpfen der Larven sterben. Natürlich überleben immer einige Tiere, sodass die Weitervermehrung gesichert ist.

Ziertabak – Nicotiana x sanderae

Ziertabak Ziertabak ist sehr beliebt bei Blumenfreunden. Die Pflanzen überzeugen durch ihre schönen röhrenförmigen Blüten. Es gibt ca. 60 Arten weltweit. Einige davon werden nicht groß, etwa 30 cm hoch. Sie eignen sich besonders gut für Pflanzgefäße und den Vordergrund von Rabatten. Die hohen Sorten, die nicht selten 1,50 Meter und höher werden, pflanzt man besser vor einen grünen Hintergrund, bzw. an die hintere Seite eines Beetes. Die Blütenfarben variieren von rosa bis rot, von weiß bis grün. Die Blüten verströmen meist einen intensiven Duft, vor allen in den Abendstunden. Ziertabak ist einjährig und verträgt keinen Frost. Die Pflanzen benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Viel Sonne ist günstig für die Blüten, allerdings steigt dann auch der Wasserbedarf.

  • Der Boden muss durchlässig, aber auch feuchtigkeitsspeichernd sein. Ideal ist, Gartenkompost unterzumischen. Für Pflanzgefäße ist Einheitserde ausreichend.
  • Der Pflanzabstand beträgt 30 bis 40 cm. Ausgepflanzt wird erst nach den Eisheiligen, die jungen Pflanzen sind frostgefährdet.
  • Es muss ausreichend gegossen werden. Der Boden darf nicht austrocknen, muss aber auch nicht ständig nass sein. Gedüngt wird mit herkömmlichem Flüssigdünger. Für Gefäßhaltung empfiehlt sich Langzeitdünger.
  • Die Überwinterung ist kein Problem, die Pflanzen sind einjährig. Sie werden im Herbst einfach aus dem Boden gezogen.
  • Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im März in Töpfen. Die Samen nicht mit Erde bedecken, es sind Lichtkeimer.
  • Als Schädlinge treten vor allem Blattläuse auf. Sie können auch allerhand Schäden machen, vor allem übertragen sie auch Viruserkrankungen. Diese sind meist an verkrüppelten Blättern zu erkennen. Die Pflanzen sollten entsorgt werden, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern.

Fazit
Egal ob man sich für Ziertabak oder richtigen Tabak entscheidet, es sind interessante Pflanzen, die nicht viel Arbeit machen. Ich gebe zu, ich habe es noch nicht mit Tabakpflanzen im Garten probiert, aber vielleicht nehme ich das einmal im Angriff. So zwischen die anderen Stauden, vielleicht hilft’s gegen Schädlinge?