Gartengestaltung Kräutergarten

Rosmarin – Pflege, Schneiden & Überwintern

Rosmarin Rosmarinus officinalis

Was ist das wichtigste an einer guten Spaghetti-Sauce? Kräuter der Provence, ganz klar! Und in diesen Kräutern der Provence ist wiederum Rosmarin das wohl wichtigste Gewürz, und in vielen anderen Köstlichkeiten darf das dekorative Gewürzkraut ebenso wenig fehlen. Wenn Sie noch keinen Rosmarin im Garten haben, ist es also höchste Zeit.

Was ist Rosmarin für eine Pflanze?

Der Rosmarin bildet eine eigene Gattung innerhalb der Familie der Lippenblütler, die sich insgesamt dadurch hervortut, dass sie ungewöhnlich viele Pflanzen voll von ätherischen Ölen entwickelt hat, die wir gerne als Gewürzkräuter einsetzen. Allerdings eine sehr kleine Gattung, die neben unserem Rosmarinus officinalis nur noch eine oder zwei Arten umfasst, alles immergrüne Halbsträucher.

Der Rosmarinus officinalis wächst ursprünglich an den Küsten des Mittelmeers, weshalb romantische Naturen den Namen Rosmarin auf die lateinischen Begriffe ros (Tau) und marinus (Meer) zurückführen, demnach wäre der Rosmarin also der „Tau des Meeres“. Stärker erdgebundene Sprachwissenschaftler erklären die Namensherkunft aus dem Altgriechischen: Rosmarin setze sich zusammen aus „rhops“ und „myrinos“, was soviel wie Balsam-Strauch bedeutet, und wohlriechenden Balsam sondert der Rosmarin ja tatsächlich ab.

Rosmarin-Pflanzen kaufen

Junge Rosmarin-Pflanzen werden mitunter im Frühjahr auf dem Markt angeboten, und auch viele der örtlichen Gärtnereien bieten inzwischen die wichtigsten Würzkräuter als Jungpflanzen an. Gerade beim nicht so ganz winterharten Rosmarin kann in kälteren Lagen Deutschlands die Aufzucht im Boden vor Ort den Ausschlag geben, der die Pflanze dann auch in Ihrem Garten überleben lässt.

Wenn Sie nicht mehr zu den Rosmarin-Entdeckern gehören, sondern als langjähriger Rosmarin-Anbauer gerade dazu übergehen, die verschiedensten Sorten durchzuprobieren, sollten Sie bei einem Fachhändler einkaufen, der eine Vielzahl von Rosmarin-Sorten kultiviert. Ein solcher Fachhandel ist z. B. die Bio-Gärtnerei Christian Herb in 87439 Kempten im Allgäu, Sie können die vorgezogenen Pflanzen über bio-kraeuter.de bestellen.

Der beste Standort 

Rosmarin Rosmarinus officinalisRosmarin bevorzugt wie andere Mittelmeer-Kräuter einen sonnigen, trockenen und gerne auch kalkreichen Standort. In unseren Gärten also ein Stückchen Gartenerde, das (meistens) in der Sonne liegt und außerdem einen guten Wasserablauf garantiert. Dazu können Sie die Erde mit ein wenig Kies oder Sand vermischen, auch ein wenig Lehm in der Erde wird gerne angenommen. Kompost oder Dünger braucht der Rosmarin nicht, er ist eher magere Erde gewohnt.

Gut gedeiht der Rosmarin meist an sonnigen Plätzen, die ihm im Norden und im Osten einen Windschutz bieten. Wenn Sie ihn in eine Mischkultur pflanzen möchten, ist Salbei ein sehr guter Nachbar. An diesen Standort sollte der Rosmarin ruhig schon im April gesetzt werden, er braucht so viel Zeit im Freien wie möglich bei uns, um sich gut zu entwickeln und kräftige Wurzeln auszubilden.

Die Pflege des Rosmarins im Garten

Wenn der Rosmarin an seinen Platz gesetzt wurde, sollte die Erde rundherum mit grobem Schotter gemulcht werden, so werden ähnliche Bedingungen wie in seiner Heimat hergestellt. Nehmen Sie bitte keinen Rindenmulch, der würde zu viel Feuchtigkeit speichern, unter trockenen Bedingungen wächst ein Rosmarin jedoch besser.

Mehr Pflege braucht ein Rosmarin in der Saison nicht, er möchte keine regelmäßigen Nährstoff-Zugaben, nur nach einer im Freien überstandenen Überwinterung bekommt er im Frühling eine Handvoll organischen Volldünger. Er braucht auch kein regelmäßiges Gießen, erst bei wochenlanger Trockenheit im Sommer sind zusätzliche Wassergaben erforderlich.

Rosmarin – Überwintern und Schneiden

Der in seiner Heimat gewachsene Rosmarin ist im gesamten Gebiet nördlich der Alpen, also in ganz Deutschland, eigentlich nicht winterhart. Davon sollten Sie zunächst ausgehen, wenn Sie sich einen Rosmarin-Strauch aus einem Urlaub in Spanien mitbringen, er sollte am besten in einem Topf in die Gartenerde gesetzt werden, sodass Sie ihn im Herbst in einen frostfreien, hellen Raum umquartieren können.

Auch die meisten der unten aufgeführten Rosmarin-Sorten sind bei und nur bis etwa minus 5 Grad winterhart, und auch das nur mit einem Winterschutz aus doppeltem Vlies. Diese können also sicher nur in den mildesten Gegenden Deutschlands im Garten überwintert werden. Allerdings werden heute einige Sorten mit besonderer Winterhärte gezüchtet, außerdem kommt es immer auf das Mikroklima im Garten an, und eine Pflanze kann sich mit der Zeit – und über einige eher milde Winter – auch durchaus etwas an einen kälteren Standort gewöhnen.

Rosmarin Rosmarinus officinalisWenn ein Rosmarin im Freien überwintern soll, sollte er in den ersten Jahren auf jeden Fall einen Winterschutz bekommen. Sie können ihm zusätzlich helfen, wenn Sie ihn mit einem Häubchen aus einer Lattenkonstruktion vor Schneedruck bewahren. Dieser Winterschutz darf im April wieder entfernt werden – er sollte aber auf jeden Fall bis nach den Eisheiligen in griffbereiter Nähe bleiben, um wieder aufgebracht zu werden, wenn doch noch Spätfröste drohen. Gerade wenn der Austrieb startet, sind die Pflanzen sehr frostempfindlich.

Wenn Sie nicht sicher sind, was Ihr Rosmarin aushält, und ihn lieber im Haus überwintern möchten, stellen Sie die Töpfe an einen kühlen und hellen Platz und gießen den Rosmarin im Winter nur sehr zurückhaltend. Sie sollten auch immer nach einiger Zeit kontrollieren, ob sich im Untersetzter oder im Übertopf Wasser gesammelt hat und dieses abschütten, mit nassen Füßen kann Ihr Rosmarin im Winter ganz schnell eingehen. Auch die Blätter sollten beim Gießen nicht nass werden, da sonst Fäulnisgefahr besteht.

Schneiden sollten Sie den Rosmarin regelmäßig, wie jeder Halbstrauch neigt er mehr oder weniger zum Verholzen. Die grünen Triebe binden sich also immer an den äußeren Enden, und wenn Sie diese Triebe nicht regelmäßig kürzen, würde nach außen hin ein neuer grüner Trieb wachsen und der alte Ausgangstrieb verholzen.

Dem Rosmarin tut es also gut, wenn Sie ständig und von allen Seiten die neuen grünen Triebe bis auf einen kleinen grünen Rest abschneiden, das bedeutet, dass jede Ernte auch immer ein bisschen Schnittpflege ist. Zusätzlich können Sie dem Rosmarin kurz vor Start in die Saison einen Rundum-General-Schnitt verpassen, der sorgt dafür, dass er sich stärker verzweigt.

Rosmarin in vielen interessanten Sorten

Der Rosmarinus officinalis wird schon sehr lange in den verschiedensten europäischen Gärten kultiviert, inzwischen gibt es verschiedenste interessante Sorten mit unterschiedlichen Geschmacksnuancen, die Sie bei spezialisierten Fachhändlern erwerben können. Hier eine Übersicht zum „Appetit anregen“:

  • Rosmarin „Arp“: Auf gute Winterhärte auch in raueren Lagen gezüchtete Sorte, kann bis zu minus 25 Grad überstehen.
  • Rosmarin „Backnang“: Wächst recht stark, kann in den meisten deutschen Regionen an geschützten Stellen problemlos im Freien überwintern.
  • Rosmarin Rosmarinus officinalisRosmarin „Beneden“: Belgische Sorte mit feinen Nadeln und sehr viel Aroma, duftet ein wenig nach Pinienhain.
  • Rosmarin „Blaulippe“: Robuste Auslese mit ausdrucksstarken dunklen Blüten, intensiver, aber nicht bitterer Geschmack.
  • Rosmarin „Blue Lagoon“: Sehr stark wachsende Sorte mit blaugrünen Nadeln und blauen Blüten, leicht gebogenen Zweigen und kräftigem Duft.
  • Rosmarin „Blue Rain“: In Deutschland häufig winterhart, wenn er etwas Windschutz und im Winter eine Abdeckung bekommt, wächst hängend.
  • Rosmarin „Bowle“: Unter den zu überhängenden Matten wachsenden Rosmarinen der widerstandsfähigste, hält mit Schutz bis minus 15 Grad aus.
  • Rosmarin „Bozen“: Wächst halb aufrecht und ziemlich willig, breite graugrüne Nadeln und hellblaue Blüten, intensiver Duft.
  • Rosmarin „Cincango Muro“: Wächst sehr kompakt, grüne und ziemlich breite Nadeln, der Duft hat einen Anflug von Bitterkeit.
  • Rosmarin „Corsican Blue“: Wächst hängend und bei regelmäßigem Beschnitt nach der Blüte sehr dicht, blüht mittelblau.
  • Rosmarin „Florenz“: Rosmarin aus der Toskana, breite dunkelgrüne Blätter und kräftiger aufrechter Wuchs.
  • Rosmarin „Florenz Rosa“: Dekorative Sorte mit glänzenden Blättern, zartrosa Blüten und mildem Geschmack.
  • Rosmarin „Florenz Weiß“: Wächst auffällig aufrecht und zeigt im Frühjahr tatsächlich meist reinweiße Blüten, milder und kein bisschen bitterer Geschmack.
  • Rosmarin „Fuchsschwanz“: Sehr dicht benadelte Sorte mit überhängenden Trieben, die an Fuchsschwänze erinnern.
  • Rosmarin „Gorizia“: Sehr stark wachsende Sorte mit breiten silbrigen Nadeln und hervorragendem Geschmack, erreicht für einen Rosmarin imposante Höhen.
  • Rosmarin „Haifa“: Bodendeckender Rosmarin, der kriechend und sehr dicht wächst, die leuchtend blauen Blüten können sich über den größten Teil des Jahres zeigen.
  • Rosmarin „Majorca Pink“: Kurze graue Nadeln und rosafarbene Blüten von September bis Mai, muss frostfrei überwintern.
  • Rosmarin „Miss Jesopp“ (Pyramidalis): Benannt nach einer berühmten englischen Gärtnerin, mit dem betont aufrechten Wuchs sehr gut für Kübelhaltung geeignet.
  • Rosmarin „Primerly Blue“: Hat sehr schmale graue Nadeln in reichlicher Zahl und ein sehr feines Aroma, wächst aufrecht.
  • Rosmarin „Prostratus“: Ausgezeichnete Sorte für Kübel oder Ampeln, die in ziemlich kurzer Zeit zu einer beeindruckenden Gewächs wird.
  • Rosmarin „Punta di Canelle“: Leicht geschwungene Triebe, mittelblaue Blüten und zurückhaltendem Duft, Zucht aus einer italienischen Gärtnerei.
  • Rosmarin „Rex“: Außergewöhnlich kräftig, dicht und schnell wachsende Sorte mit sattgrünen Blättern.
  • Rosmarin „Schäfer“: Wächst aufrecht, langsam und kriechend und bildet so nach ein paar Jahren interessante und bizarre Formen.
  • Rosmarin „Severn Sea“: Wächst halb aufrecht und halb überhängend, deutlich grüne Nadeln und tief dunkelblaue Blüten, angenehmer Duft.
  • Rosmarin „Sudbury Blue“: Intensiver Duft, mittelblaue Blüte, kugeliger Wuchs, auch in kalten Gegenden mit etwas Schutz winterhart.
  • Rosmarin „Ulisée“: Beeindruckender dunkelblauer Blütenflor, wächst aufrecht mit dekorativ geschwungenen Zweigen.
  • Rosmarin „Veitshöchheim“: Züchtung der Gartenbauschule Veitshöchheim in Unterfranken, winterfest und starkwachsend mit viel Aroma.
  • Rosmarin „Weihenstephan“: Züchtung der Staudengärtnerei der Fachhochschule Weihenstephan, starkwüchsig und ziemlich winterhart mit graugrünem Laub und kräftigem Duft.
  • Rosmarin „Wilmas Gold“: Aus der Sorte „Blue Rain“ gezogen, eine Mutation mit außergewöhnlichem golgelbem Laub.

Rosmarin Rosmarinus officinalisFalls Ihnen das noch nicht genug Auswahl ist: Die zweite Art der Gattung Rosmarinus umfasst den Rosmarinus eriocalyx, der in der Provinz Almeria (Spanien, Andalusien) und Nordafrika wächst, und den Rosmarinus tomentosus, der ausschließlich die Kalkfelsen an der Küste der andalusischen Provinz Granada besiedelt. Auch sie werden gelegentlich im Verkauf angeboten oder können als Urlaubs-Mitbringsel in Ihren Garten gelangen. Der Rosmarinus eriocalyx ist ein kriechender Bodendecker, der sich durch deutlich weichere Nadeln als die herkömmlichen Sorten auszeichnet, der Rosmarinus tomentosus wird als vom Aussterben bedrohte Zwergsorte beschrieben, der über das ganze Jahr hinweg Blüten entwickelt. Wenn Ihnen ein Rosmarinus lavendulaceus unterkommt, ist das entweder ein Rosmarinus eriocalyx, oder auch, als „Rosmarinus x lavendulaceus“, eine Hybride aus R. officinalis und R. eriocalyx.

Rosmarin ernten

Egal für welche Sorte Sie sich entschieden haben, abernten können Sie Ihren Rosmarin über das ganze Jahr hinweg. Sie sollten dann immer gleich einen ganzen Zweig abschneiden, siehe oben Schnittpflege.

Diese Zweige können häufig auch im Ganzen als Gewürzkraut eingesetzt werden, die Inhaltsstoffe werden unter Hitzeeinfluss in gleichem Maße freigesetzt wie bei einzelnen Nadeln, aber das Zweiglein wirkt in vielen Fällen ein deutliches Stück dekorativer.

Die zu viel geernteten Zweige werden getrocknet, was bei den Rosmarin-Zweigen wirklich keinen Aufwand erfordert: Zusammenbinden und luftig aufhängen oder auf einem Tablett ausbreiten und in die Sonne stellen – Rosmarin ist wirklich unempfindlich.

Fazit
Es ist ein wenig Mühe, die Rosmarin-Sorten zu finden, die am gegebenen Standort sicher winterhart sind. Das war’s dann aber auch mit der Mühe, es gibt wohl kaum ein Kraut, das pflegeleichter ist als Rosmarin. Der übrigens nicht immer nur den Spieß für das Grillfleisch oder die Würze für die italienische Speise darstellen möchte, immerhin ist der Rosmarin die Heilpflanze des Jahres 2011, kann zu anregendem Kräutertee verkocht werden, soll als Rosmarin-Wasser das Haarwachstum beschleunigen … erfindungsreiche Gourmets verwenden Rosmarin sogar in ihrem Kräuterlimonaden-Ansatz.