Je nach Art (es gibt etwa 45 verschiedene), Standort und Pflege wird der Wasserdost zwischen 30 und 200 cm hoch mit weißen bis dunkelvioletten Blüten und glatten oder gezähnten gegenständigen Blättern. Die Pflanzen sind dekorativ, verhältnismäßig pflegeleicht, sie mögen feuchte Böden und halbschattige Orte. Nur wenige Arten werden als Zierpflanzen genutzt. Unter den Bezeichnungen Wasserhanf und Kunigundenkraut, Hirschklee, Blauwetterkühl und Lämmerschwanz kennt man den Wasserdost überall in Deutschland. Die lateinische Bezeichnung Eupatorium cannabinum deutet auf eine Verwandtschaft zur Canabispflanze hin, die aber nicht gegeben ist. Die unterschiedlichen Arten, die als Zierpflanze genutzt werden, haben alle auch heilende Wirkung. Sie sind nicht zwangsläufig in Europa heimisch: Hier gibt es nur den Gewöhnlichen Wasserdost. Aus Nordamerika stammt der Purpurdost (Purpurner Wasserdost), der in kräftigen Farbtönen des Rotspektrums blüht und als Staude einen leichten Apfelduft verströmt. Der ist in Pflege und Standort ähnlich anspruchslos wie der Gewöhnliche Wasserdost.
Der Standort
Wasserdost fühlt sich in feuchten Böden wohl. Dementsprechend sollte man ihn im Garten dort pflanzen, wo ausreichend Wasser zur Verfügung steht: Er ist optimal am Rand von Bachläufen angesiedelt, kann den Gartenteich begrenzen oder eine feuchte Ecke im Garten hübsch akzentuieren. Der Boden sollte lehmig sein, und die Pflanzen benötigen Schatten oder zumindest Halbschatten. Hohe Bäume im Hintergrund sind ideal, verschiedene Sträucher, die es feucht mögen, leisten dem Wasserdost auch ganz gerne Gesellschaft.
Die Pflanzen können auch im Kübel angesiedelt werden, brauchen dann aber Düngung. Im natürlichen Habitat sind die Böden reichhaltig und satt – Lehm und Wasser bieten konstante Nährstoffzufuhr. Wer die Pflanzen im Kübel hält, sollte das nachahmen – mit wöchentlichen Gaben verdünnten Düngemittels geht das recht gut. Der Kübel sollte im Halbschatten stehen: Nahe der Hauswand, an entsprechenden Zäunen oder in der Nähe von höheren Gewächsen und kleinen Baumgruppen fühlt sich der Wasserdost wohl. Pralle Sonne bekommt den Pflanzen nicht, aber es darf auch kein dunkler Standort gewählt werden. Da der Wasserdost in Deutschland heimisch ist, können die Pflanzen ganzjährig im Freien bleiben. Sie müssen zum Überwintern nicht nach drinnen gebracht werden. Temperaturen bis -20° C halten die Pflanzen aus.
Die optimale Erde für den Wasserdost können Sie übrigens leicht selbst mischen: Sie benötigen lehmige Gartenerde und feinkörnigen Sand. Die werden zu gleichen Teilen gemischt. Diese Mischung können Sie sowohl im Kübel als auch in der natürlichen Umgebung verwenden. Wenn der Wasserdost im Erdreich sitzen soll, heben Sie eine entsprechend große Mulde aus, kleiden diese mit der Mischung aus Lehmerde und Sand aus und pflanzen den Wasserdost da hinein. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen in der unmittelbaren Umgebung mit dieser Erdmischung auch klar kommen! Rainfarn beispielsweise fühlt sich in der Natur neben Wasserdost wohl.
Die Pflege
Wasserdost ist recht genügsam, wenn er im Erdreich sitzt. In feuchtem, lehmigem Boden ist Düngen nur selten oder gar nicht nötig, denn Wasser und Lehm sorgen dafür, dass die Pflanze alles hat, was sie braucht. Nur im Kübel sollte regelmäßig gedüngt werden, und zwar mit verdünnten Düngemitteln. So kann eine Überdüngung vermieden werden bei gleichzeitiger Sicherstellung der optimalen Nährstoffzufuhr. Ein Dünger für krautige Gewächse, Stauden und Blütenpflanzen ist völlig ausreichend. Verdünnt wird der Dünger schlicht mit Wasser.
Wasserdost muss nicht geschnitten werden. Die krautigen Pflanzen können zurück geschnitten werden, wenn sie zu groß werden. Sie sollten ihn im Frühjahr oder im Herbst jeweils etwas stutzen und können die Pflanze als Schnittblumen in die Vase verwenden. Natürlich können sie auch zur Vermehrung geteilt werden. Der richtige Zeitpunkt, um Blüten für die Vase zu schneiden, ist leicht zu bestimmen: Die Blüten sollten bereits ganz leicht geöffnet sein, wenn man die Blütenstängel schneidet.
Im Frühjahr oder im Herbst sollte der Wasserdost etwas zurückgeschnitten werden, so dass er besser wächst. Im weiteren Jahresverlauf ist das nicht nötig, auch wenn die Pflanzen recht hoch werden sollten. In der Regel knicken sie nicht ab. Wenn allerdings das Wetter sehr schlecht ist, starker Wind mit hartem Regen zusammenkommt oder Hagel angekündigt ist, sollte man die einzelnen Stängel zusammenbinden. So können sie nicht umknicken, sondern sind halbwegs geschützt und halten sich gegenseitig.
In Bezug auf Schädlinge muss nichts beachtet werden, da Wasserdost widerstandsfähig ist und ihn nichts so leicht aus der Bahn wirft:
- Schnecken mögen Wasserdost, aber der Wasserdost ist da duldsam.
- Wasserdost zieht Bienen und verschiedene Schmetterlinge magisch an. Die Insekten bestäuben die Pflanzen, legen aber auch ihre Eier auf ihnen ab.
- Bienen, Schmetterlinge und Hautflügler ziehen andere Tiere (Räuber) an, die unter Umständen den Wasserdostbestand als Jagdrevier nutzen, den Pflanzen aber nicht schaden.
Teilen und Vermehren
Wasserdost kann man natürlich als Pflanze kaufen und einfach einsetzen, aber man kann ihn auch selbst vermehren und aussäen. Wenn Sie Wasserdost einpflanzen, achten Sie bitte auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen. Eine halbe Wuchsbreite sollte das wenigstens sein, etwas mehr ist nicht schlecht. Als Faustregel gelten so in etwa 80 bis 100 cm Abstand bei ausgewachsenen Pflanzen.
Die Keimtemperatur der Samen liegt bei 18° C oder minimal darüber. Halten Sie die Samen gleichmäßig feucht und decken Sie sie ab – der Wasserdost keimt nach zwei bis vier Wochen. Der kleine Sämling kann dann in Erde gepflanzt werden. Wenn er etwas größer ist und nicht mehr so leicht von Wildtieren aufgefressen wird, kann er nach draußen wandern. Die Setzlinge sollten einen Abstand von wenigstens einer halben Wuchsbreite haben. So stehen sich die Pflanzen nicht gegenseitig im Weg. Je nach Planung müssen Sie den Wasserdost also unter Umständen nach einer kurzen Wachstumsphase noch einmal versetzen, um den idealen Abstand von 80 bis 100 cm zu erhalten.
Die Samen des Wasserdosts fallen im Herbst aus. Wenn Sie keine weiteren Pflanzen als Wildwuchs im Garten haben wollen, können Sie die Blütenstängel mit den reifen Samen vorsichtig abschneiden und im Haus trocknen. Das macht insofern Sinn als dass die Samen der Pflanze einen Pappus haben, also einen Kranz aus feinen Härchen, der sie leicht im Wind fliegen lässt – dadurch siedelt sich der unglaublich pflegeleichte Wasserdost unter Umständen in Teilen des Gartens an, in denen er absolut unerwünscht ist.
Sie müssen Wasserdost nicht im Gewächskasten im Haus ziehen. Die Pflanzen vermehren sich recht freudig von selbst, denn im Herbst fallen wirklich zahlreiche Samen aus, die die winterliche Kühlphase benötigen und dann im Frühjahr bis Frühsommer keimen.
Überwintern
Wasserdost ist hier heimisch, das heißt, dass die Pflanzen im Freiland ohne menschliche Hilfe sehr gut über den Winter kommen. Temperaturen bis – 20° C machen ihnen nichts aus, das absolute Minimum liegt bei – 25° C. Dementsprechend müssen Sie sich nicht weiter um den Wasserdost im Freiland kümmern, ihm passiert schlicht nichts.
In Kübeln sieht das etwas anders aus: Die Pflanzen brauchen ausreichend Erde um den Wurzelballen herum. Da Wasserdost in feuchten Böden beheimatet ist, friert sonst leicht der Kübel kaputt, und die Wurzeln können Schaden nehmen. Wenn die Pflanzkübel ein sehr hohes Volumen haben und vor dem ersten Frost nicht zu feucht sind, überleben Wasserdost und Kübel auch so den Winter. Kleinere Kübel sollte man unter Umständen in einer Garage oder einem Keller, auf der frostgeschützten Veranda oder im Hausflur lagern. Eine leichte Schicht Polstermaterial wie Vliese, Jutesäcke oder dergleichen helfen auch. Oder Sie pflanzen den Wasserdost im Herbst ins Freiland und transferieren ihn im Frühjahr zurück in den Kübel – das ist auch möglich. Achten Sie darauf, dass die Wurzeln heile bleiben.
Fazit
Wasserdost ist eine pflegeleichte Pflanze, die sich in feuchten Gärten wohl fühlt und für eine artenreiche Fauna sorgt. Bienen und verschiedene Schmetterlinge fühlen sich mit Wasserdost wohl, bestäuben die Pflanzen und nutzen sie teilweise zur Eiablage. Das zieht Vögel und andere kleine Jäger an, was die Artenvielfalt erhöht. Die Blüten der Pflanze rangieren zwischen Weiß, kräftigem Rot und Violett, abhängig von der Art. In Europa ist nur der Gewöhnliche Wasserdost heimisch. Die Blüten sehen in der Vase schön aus und halten sich auch einige Tage, sollten vor dem Schneiden aber auf Insekten untersucht werden.