Walnussbäume gehören zu den beliebtesten Pflanzen für den heimischen Garten. Sie faszinieren durch das hohe Alter, das sie erreichen können, und natürlich durch die Früchte. In den Walnüssen sind viele wichtige Nährstoffe enthalten, die dem Menschen gut tun. Doch wie lange muss man warten, bis der Baum zum ersten Mal Früchte trägt? Und mit welchen Erträgen ist zu rechnen? Diese und andere bedeutende Fragen werden im Folgenden geklärt.
Das Wichtigste in Kürze
In der Regel beginnt der Walnussbaum ab einem Alter von zehn bis 20 Jahren Früchte zu tragen. Auf sehr gute Ernten muss der Hobbygärtner gemeinhin drei Jahrzehnte lang warten – erst ab dem vierten ist mit hohen Erträgen zu rechnen. Im fortgeschrittenen Alter geht die Quote dann wieder zurück.
Neben dem Alter des Walnussbaums spielen auch die Sorte und der Standort wesentliche Rollen, was den Ertrag betrifft. Zudem fruchtet der Baum nicht jedes Jahr gleich gut. In diesem Zusammenhang kommt dem Wetter große Bedeutung zu.
Es heißt, gute Weinjahre seien auch gute Nussjahre. Grundsätzlich geht man davon aus, dass auf ein ertragreiches Jahr immer zwei mittelprächtige Ernten und eine Missernte folgen, ehe der Kreislauf von vorne losgeht. Dies trifft häufig, aber freilich nicht immer und überall zu. Als grobe Orientierung ist die „Regel“ jedoch hilfreich.
Wann trägt der Walnussbaum erstmalig Früchte?
Um diese wichtige Frage im Detail zu beantworten, gilt es vor allem zwischen Sämlingen und Kultursorten zu unterscheiden. Ein Sämling, der aus einer Walnuss gezogen wird, bringt die erste Ernte normalerweise nicht vor seinem zehnten Standjahr. Mitunter muss man auch ganze 15 Jahre auf die Premieren-Walnüsse des eigenen Baums warten.
Etwas schneller geht der Prozess vonstatten, wenn es sich beim Walnussbaum um eine Kultursorte handelt. Dann darf sich der Hobbygärtner Hoffnungen machen, schon nach vier bis sechs Jahren einen ordentlichen Ertrag zu erhalten. Ein bisschen Geduld ist dennoch gefragt: Zwei Jahre braucht der Baum mindestens, um richtig anzuwachsen. Es folgt die Phase des explosiven Wachstums, ehe Früchte erscheinen können.
Wer keine Lust hat, so viele Jahre auf die Walnussernte zu warten, sucht sich am besten ein junges, kräftiges Bäumchen mit einem Stammumfang ab 18 bis 20 Zentimetern. Mögliche Anlaufstellen sind Baumschulen und auch Online-Fachhändler. Mit etwas Glück bilden sich schon ein Jahr nach dem Kauf die ersten Nüsse im heimischen Garten.
Wie hoch kann der Ertrag an Walnüssen ausfallen?
Moderne Kultursorten des Walnussbaums sind gemeinhin recht ertragreich. Letztlich hängt die Ausbeute vor allem von den Witterungsbedingungen im jeweiligen Jahr ab. Dabei können verschiedene Probleme auftreten.
Problem 1: Spätfrost bei frühaustreibenden Sorten
Auch als Laie kann man sich sehr gut vorstellen, dass frühaustreibende Sorten nur schlecht mit Spätfrost harmonieren. Unter Umständen fällt die Ernte bei dieser Konstellation sogar ganz aus – nämlich dann, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken und die Blüten in der Folge erfrieren.
Problem 2: Die Bestäubung funktioniert nicht richtig
Die Bestäubung ist ein großes Thema in Bezug auf den Walnussbaum. Oft kommt es vor, dass sich die Blütezeiten der männlichen und weiblichen Blüten nicht überschneiden, was die Fruchtbildung behindert. Zu diesem elementaren Punkt stehen im nächsten Abschnitt des Ratgebers noch detaillierte Informationen zur Verfügung.
Gibt es darüber hinaus in der Nähe keine weiteren Walnussbäume, die eventuell andere Blütezeiten haben, sieht es in Sachen Ertrag düster aus, da keine Bestäubung und damit auch keine Fruchtbildung stattfinden kann.
Bleiben die beschriebenen Probleme aus, sodass der Prozess ohne gröbere Schwierigkeiten über die Bühne geht, ist bei Walnussbäumen aus Sämlingen durchschnittlich mit folgenden Erträgen pro Jahr zu rechnen:
- bis zum 15. Standjahr: 0 kg*
- 16. bis 20. Standjahr: 10 kg
- 21. bis 25. Standjahr: 15 kg
- 26. bis 35. Standjahr: 25 kg
- 36. bis 60. Standjahr: 45 kg
- 61. bis 80. Standjahr: 55 kg
* Wenn vorher geerntet werden kann, dann meist nur geringfügig.
Bei veredelten Sorten sieht das Ganze gemeinhin so aus:
- ab dem 10. Standjahr: 30 bis 40 kg; bei Vollerträgen sogar 40 bis 60 kg
- ab dem 40. Standjahr: 150 bis 175 kg
Wichtig: Die Angaben bezüglich der zu erwartenden Ernten sind lediglich Richtwerte, die auf wissenschaftlichen Untersuchungen beruhen. Im Einzelfall kann der Ertrag auch deutlich von den hier genannten Zahlen (Kilogramm) abweichen.
Prächtige Blüte, aber keine Früchte – woran liegt’s?
Häufig liest oder hört man die Frage, woran es liegt, wenn ein Walnussbaum prächtig blüht, aber keine oder kaum Früchte trägt. Die Antwort hängt mit der oben erwähnten fehlenden Bestäubung durch die manchmal unterschiedlichen Blütezeiten der männlichen und weiblichen Blüten zusammen.
Die Echte Walnuss (Juglans regia) ist einhäusig. Das heißt, die männlichen und weiblichen Blüten befinden sich auf derselben Pflanze. Nun ist es in der Regel so, dass die männlichen Blüten (sie tragen den süßen Namen „Kätzchen“) früher loslegen als die weiblichen. Letztere sind an der schlicht-weißen Farbe zu erkennen und kommen manchmal erst vier Wochen nach ihren männlichen Partnern. Unter diesen Umständen ist eine direkte Bestäubung fast unmöglich, sodass der Baum auf Fremdbestäubung hoffen muss.
Veredelte Walnusssorten für einen konstant hohen Ertrag
Bei Neuzüchtungen veredelter Walnusssorten funktioniert die Selbstbestäubung in der Regel problemlos. Zudem besitzen einige der Bäume sogar die Fähigkeit, ohne Befruchtung Nüsse auszubilden. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, im Zweifelsfall lieber veredelte Sorten zu kaufen und zu pflanzen. Nur so ist sichergestellt, regelmäßig hohe Erträge zu erzielen. Aus Walnüssen gezogene Sämlinge ärgern den Hobbygärtner allzu oft mit Ernteausfällen.