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Traubenkirsche, Prunus padus – Steckbrief und Pflege

Traubenkirsche

Die Traubenkirsche ist ein Laubbaum, mit bis zu 15 Metern Höhe, der auch gerne als buschiger Strauch kultiviert wird. Herausragendes Merkmal ist die bezaubernde Blüte ab April, die sich bis in den Juni ziehen kann. In dieser Zeit ist sie eine beliebte Bienen- und Schmetterlingsweide. Ab August laben sich die Vögel an den kleinen schwarzen Trauben, die für Menschen leicht bitter schmecken. Da die Prunus padus das Wasser liebt, wird sie gerne genutzt als Hecke entlang von Bachläufen und Teichen. Hinsichtlich ihrer Pflege ist der Hobbygärtner gefordert, ihren enormen Drang, mit Wurzeltrieben den Garten zu erobern, im Zaum zu halten.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae).
  • Wissenschaftlicher Name: Prunus padus.
  • Wuchshöhe 10 bis 15 Meter.
  • Winterhart und laubabwerfend.
  • Flachwurzler mit starkem Ausbreitungsdrang.
  • Weiße, duftende Blüte von April bis Mai.
  • Wichtige Bienen- und Schmetterlingsweide.
  • Grüne Blätter 6 cm bis 10 cm lang.
  • Goldgelbe Laubfärbung im Herbst.
  • Erbsengroße, schwarze Steinfrüchte ab August.
  • Giftige Samen im Fruchtkern.
  • Durchschnittliches Alter zwischen 60 und 80 Jahren.

Da die Blüten und Früchte in Trauben angeordnet sind, wird die Prunus padus häufig als Traubenkirsche bezeichnet. Der überreichen Blütenfülle im Frühjahr verdankt sie zudem den Namen ‚Wilder Flieder‘. Dank des dichten Habitus bevorzugen geübte Hobbygärtner die Kultivierung der Traubenkirsche als Strauch oder Hecke, denn sie befestigt nicht nur Uferböschungen, sondern darüber hinaus formt sie einen idealen Sichtschutz.

Traubenkirsche Die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) wird häufig verwechselt mit der Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina), die allerdings vorwiegend als Strauch gedeiht und als invasive Pflanze bekämpft wird.

Standort und Pflanzerde

In freier Natur ist die mehrstämmige Traubenkirsche häufig anzutreffen in Auenwäldern und in der Nähe von Flüssen, Bächen und Seen. Daraus lässt sich schließen, welchen Standort sie im Garten bevorzugt:

  • Sonnige bis halbschattige Lage.
  • Frischer, humoser, gerne feuchter Boden.
  • Schweren Lehmboden mit Staunässe meiden.
  • Leichter Kalkgehalt der Pflanzerde wird toleriert.

Als Baum bevorzugt die Traubenkirsche eine Solitärstellung mit reichlich Freiraum. Da sie sich hingegen problemlos zu einem dekorativen Strauch erziehen lässt, spricht nichts dagegen, sie gleichfalls in Gruppen oder Reihen zu pflanzen.

Gießen und Düngen

Die Traubenkirsche ist ein sehr durstiges Gehölz, weshalb sie sich gerne an Flussufern und Seen ansiedelt. Daher sollte der Hobbygärtner ihrem Wasserbedarf entgegenkommen, insbesondere während der trockenen Sommerzeit.

  • Regelmäßig und durchdringend wässern.
  • Trotzdem keine Staunässe entstehen lassen.
  • Regelmäßig mulchen hält die Feuchtigkeit im Boden.
  • Als Dünger eignet sich guter Gartenkompost.
  • Im Frühjahr reichlich organischen Dünger verabreichen.

Um dem hohen Nährstoffbedarf Genüge zu leisten, versorgen erfahrene Gartenfreunde ihre Prunus padus im Frühjahr mit einem Mehrstoffdünger, wie Blaukorn, gießen reichlich an und breiten anschließend eine Schicht Rindenmulch darüber aus.

Schneiden

Prunus padus Der regelmäßige Rück- und Formschnitt stellt den wohl wichtigsten Bestandteil der Pflege einer Prunus padus dar. Nicht nur sein jährlicher Zuwachs in die Höhe beträgt bis zu 75 cm, gleichzeitig geht er stark in die Breite und schickt seine Wurzeltriebe aus, um den Garten zu erobern. Der erfahrene Hobbygärtner ahnt es bereits: Mit einem einmaligen Rückschnitt pro Jahr, wie bei Gehölzen sonst üblich, ist es bei der Traubenkirsche nicht getan.

  • Der Hauptschnitt erfolgt in der laubfreien Zeit an einem frostfreien Tag.
  • Abgestorbene und faulende Äste komplett entfernen
  • Die innere Krone soweit auslichten, dass der Astabstand ca. 20 cm beträgt.
  • Von sich kreuzenden Zweigen wenigstens einen abschneiden.
  • Senkrecht nach oben strebende Triebe fallen der Schere ebenfalls zum Opfer.
  • Bei allen Schnittmaßnahmen die Symmetrie der Traubenkirsche im Auge behalten.

Darüber hinaus sollte man regelmäßig Äste entfernen, deren Rinde an einer oder mehreren Stellen geplatzt ist. Selbst wenn der Zweig noch kräftig und gesund wirkt, locken diese offenen Stellen Schädlinge, Sporen und Viren gleich scharenweise an. Gleichzeitig dringt Regenwasser ein und verursacht Fäulnis. Geschnitten wird grundsätzlich leicht schräg, ca. 5 mm über einem nach außen gerichtetem Auge mit einem scharfen, desinfizierten Werkzeug. In der Regel ist es nicht erforderlich, die Schnittwunden mit Baumwachs zu verschließen, weil durch die Schnittführung das Regenwasser schnell abläuft.
Eine alte Gärtnerweisheit besagt, dass der Schnitt richtig erfolgte, wenn ein Hut, den man in die Krone wirft, bis unten hindurch fällt.

Hinweis: Nach einem Sturm wird die Traubenkirsche mit Argusaugen untersucht, ob keine Zweige gebrochen sind, die den Menschen auf den Kopf fallen könnten, damit diese unverzüglich entfernt werden.

Regelmäßiger Pflegeschnitt

Mit dem Hauptschnitt alleine ist es bei der Traubenkirsche nicht getan, wenn der Gartenfreund die wuchsfreudige Pflanze unter Kontrolle behalten möchte. Daher greift er auch während der Vegetationsphase zur Astschere, um Wildwuchs zu unterbinden. Vorzugsweise erfolgt dieser Schnitt gleich nach der Blüte, bevor die Knospen für das nächste Jahr angelegt werden. Erscheinen in meterweiter Entfernung unerwünschte Sämlinge, ist es zwingend erforderlich, sie sogleich komplett aus dem Boden zu entfernen. Wer damit zu lange wartet, fügt unter Umständen den Pflanzen in der Nähe irreparablen Schaden zu, weil sich die jungen Wurzeln der Prunus padus bereits bis dorthin ausgebreitet haben.

Wer im Rahmen der Pflanzung versäumte, die Traubenkirsche mit einer Wurzelsperre zu setzen, ist gezwungen, regelmäßig die Wurzeltriebe zu entfernen. Hierzu wird die Wurzel freigelegt und das zu lang gewordene Stück mit einem scharfen Spatenstich abgetrennt. Diese Wurzelstücke sollte man keinesfalls auf dem Komposthaufen entsorgen, denn es ist keine Seltenheit, dass sie dort versuchen, erneut auszutreiben.

Pflanzen

Angesichts des mächtigen Habitus, den die Traubenkirsche annehmen kann, kommt dieses Ziergehölz nur für große Gärten und Parks infrage. Für kleine Gärten ist die Prunus padus einfach zu dominant, selbst bei regelmäßigen Schnittmaßnahmen. Aufgrund des starken Wurzelwachstums ist der Baum oder Strauch zudem nicht geeignet für die Haltung im Kübel, weil er diesen innerhalb kurzer Zeit sprengen würde.

Traubenkirsche Wer sich entschieden hat, eine Traubenkirsche im Garten anzusiedeln, sollte als Pflanzzeit den Herbst anstreben. Im Container ist der Baum zwar das ganze Jahr hindurch zu pflanzen; kommt er hingegen im Herbst in die Erde, können sich seine Wurzeln bereits gut etablieren, bevor der Frost kommt. Besonders groß muss die Traubenkirsche bei der Anschaffung noch gar nicht sein, denn kleinere Exemplare gewöhnen sich schneller an ihren neuen Standort. Wichtig zu beachten ist, dass der Wurzelballen feucht gehalten wird, falls sich die Transportzeit von der Baumschule bis zum Garten etwas länger hinzieht. Eine längere Lagerzeit erspart der erfahrene Hobbygärtner der Traubenkirsche und pflanzt sie gleich nach ihrer Ankunft ein.

  • Am geplanten Standort das Unkraut, alle Wurzeln und Steine entfernen.
  • Den Boden tiefgründig auflockern und umgraben.
  • Den Wurzelballen in ein Gefäß mit Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • In der Zwischenzeit ein Pflanzloch ausheben, das doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen.
  • Der Aushub wird in einer Schubkarre mit Kompost und Hornspänen vermischt.
  • Da die Traubenkirsche feuchten Boden liebt, verzichtet man auf eine Drainage.
  • In der Mitte der Pflanzgrube wird der ausgetopfte Baum eingepflanzt.
  • Die Erde wird gut festgetreten, damit sich keine Hohlräume bilden.
  • Anschließend wird die Prunus padus reichlich angegossen und mit einer Mulchschicht umgeben.
  • Ein Gießrand, der zur Mitte hin leicht abfällt, verbessert die Verwertung des Regenwassers.

Damit das junge Bäumchen nicht gleich dem ersten Herbststurm zum Opfer fällt, wird es von drei Stützpfählen in 30 cm Entfernung umgeben, mit denen es durch breite Bastbänder verbunden ist. Diese Stütze kann man spätestens im 2. Standjahr wieder entfernen. Zwischendurch kontrolliert man immer wieder die Verbindung, denn das Bastband oder der Kokosstrick dürfen keinesfalls in die Rinde einwachsen.

Tipp: Junge Bäume dürfen nicht tiefer eingegraben werden, als sie in der Baumschule in der Erde standen.

Wurzelsperre hält die Ausbreitung im Zaum

Da die Traubenkirsche als Flachwurzler einen bemerkenswerten Drang an den Tag legt, sich im gesamten Areal auszubreiten, versieht der erfahrene Hobbygärtner den Baum bereits bei der Pflanzung mit einer hochwertigen Wurzelsperre. Dabei handelt es sich um ein luft- und wasserundurchlässiges, frostsicheres Geotextil, das die Wurzeln nicht durchdringen können. Es wird in einem angemessenen Abstand zum Wurzelballen senkrecht in den Boden verbracht und mit speziellen Klick-Leisten fixiert. Diese Maßnahme kann man übrigens auch in späteren Jahren noch nachholen, ist dann allerdings mit einem sehr viel höheren Arbeitsaufwand verbunden, weil man zuerst die sich ausbreitenden Wurzeln ausgraben und beseitigen muss.

Überwintern

Traubenkirsche Die Traubenkirsche ist zwar vollkommen winterhart. Im Pflanzjahr sollte sie trotzdem einen Schutz vor den Unbilden des Winters erhalten. Daher wird der Wurzelballen mit einer dicken Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig versehen. Fernerhin wird über die Krone ein Jutesack gestülpt oder sie wird mit Gartenvlies umhüllt. Angewachsene Prunus padus benötigen keinerlei Schutzmaßnahmen während der kalten Jahreszeit.

Vermehren

Die furiose Blüte im Frühjahr und die spektakuläre Frucht im Herbst in Verbindung mit dem hohen Nutzenwert für Vögel, Bienen und Schmetterlinge, animiert immer mehr Hobbygärtner dazu, sich gleich mehrere Exemplare der Traubenkirsche zu halten. Gut zu wissen, dass die Vermehrung so unkompliziert vonstattengeht, und zwar mithilfe von Steckhölzern.

  • Zwischen Oktober und Februar werden von ein- bis zweijährigen Trieben die Steckhölzer geschnitten.
  • Sie sind ca. 35 cm bis 40 cm lang und werden oben und unten abgeschnitten.
  • Es sollte nicht frieren, regnen oder praller Sonnenschein herrschen.
  • Jedes Steckholz verfügt über mindestens 3 Blattknoten, aus denen die Wurzeln sprießen.

Da die Traubenkirsche vollkommen winterhart ist, spricht nichts dagegen, sie am vorgesehenen Standort gleich in die Erde zu stecken, gut anzugießen und mit einer schützenden Schicht aus Laub zu bedecken. Alternativ nimmt der Hobbygärtner die Steckhölzer ins Haus und pflanzt sie in Töpfe mit feuchter Anzuchterde, wo sie in einem kühlen Raum bis zum nächsten Frühjahr bewurzeln. Im Verlauf dieser Zeit werden sie leicht feucht gehalten und regelmäßig auf Schädlinge untersucht.

Fazit
Die Traubenkirsche ist eine zauberhafte Bereicherung für große Gärten und Parks. Ihr Start ins Jahr beginnt mit einer fulminanten, weißen Blüte, die einen betörenden Duft verbreitet. Nicht nur zur Freude der Menschen, sondern auch zum Wohl der Bienen und Schmetterlinge, dauert dieses Wunder der Natur bis in den Juni hinein an. Wenn ab August die kleinen schwarzen Früchte in Trauben erscheinen, bilden sie einen herrlichen Kontrast zum goldgelben Herbstlaub der Prunus padus. Hobbygärtner, die von Beginn an den Ausbreitungsdrang der Traubenkirsche beherzigen und danach handeln, werden bei der Pflege auf keine Probleme stoßen.