Ein Staketenzaun ist eine ausgesprochen naturverbundene Form der Abgrenzung. Gefertigt aus Kastanien- oder Eichenholz, besteht diese ältere Version des Lattenzauns aus aufrecht stehenden Staketen, die im Querschnitt entweder röhrenförmig, quadratisch oder etwas abgeschrägt sind. Die besondere Natürlichkeit dieser Zaunart liegt darin, dass man ausschließlich unbehandeltes Holz verwendet und direkt in den Boden schlägt. Verbunden werden die einzelnen Staketen lediglich durch ein verzinktes Drahtgeflecht. Im Gegensatz zu einem Lattenzaun, wird hier auf Querbalken verzichtet. In Frankreich gehören Staketenzäune seit Jahrhunderten zum Straßenbild und werden auch in Deutschland immer beliebter, nicht nur bei der Umzäunung von stilechten Bauerngärten. Mit etwas handwerklichem Geschick und einem guten Augenmaß ist jeder umweltbewusste Gartenfreund imstande, einen Staketenzaun selber zu bauen. Die folgende Anleitung zum Aufbau gibt nicht nur eine umfassende Hilfestellung, sondern enthält obendrein zahlreiche wertvolle Tipps und Tricks.
Vorbereitungsarbeiten und Materialliste
Je detaillierter man die Planung des Staketenzaunes erstellt, desto exakter erfolgt die Materialbestellung mit dem Ergebnis, dass der ohnehin bereits sehr preiswerte Zaun keinen Euro mehr kostet als nötig. Die Länge des Zaunes und der Abstand der Staketen bestimmt die Anzahl der Latten und Pfosten. Der Abstand wiederum ist abhängig vom Verwendungszweck des Staketenzaunes. Dient er der Einfriedung bzw. der Begrenzung, kann man den Abstand größer wählen, als bei einem Sicht- oder Windschutz. Gerne wird diese urwüchsige Form als Gestaltungselement im naturverbundenen Garten verwendet, beispielsweise als Rankgerüst für eine Begrünung. In diesem Fall wird der Abstand zwischen den Staketen ebenfalls etwas weiter gewählt. Der gewählte Abstand bestimmt nicht nur die Anzahl der Staketen, sondern auch die Anzahl der Pfosten, die im Abstand von 150 cm bis 300 cm für die Stabilität sorgen:
Beispielrechnung für einen 150 cm hohen Zaun
- Pfostenlänge: 200 cm bei Durchmesser 8 bis 10 cm
- Empfohlener Pfostenabstand: 133 cm
- Höhe Wickeldraht oben: 135 cm
- Länge Eckpfosten: 200 cm mit Streben
- Länge Eckpfosten: 250 cm ohne Streben
Soll der Zaun über Eck gehen, ist es erforderlich, dass man die Eckpfosten durch zwei weitere Pfosten im 45° Winkel stützt. Hinsichtlich der Holzart, raten erfahrene Experten zu den heimischen Edelkastanien- und Eichenbäumen. Beide Sorten halten selbst im unbehandelten Zustand den Elementen Wasser, Erde und Luft viele Jahre lang stand, ohne Schaden zu nehmen.
Diese Witterungsbeständigkeit hat für den vielbeschäftigten Gartenfreund den Vorteil, dass der Staketenzaun auch nach dem Aufbau nicht imprägniert oder gestrichen werden muss. Sollte der Zaun einmal ausgedient haben, wird das unbehandelte Holz verbrannt oder kompostiert. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gibt dem Gartenfreund das gute Gefühl, bereits beim Kauf des Materials umweltbewusst zu handeln. Die Edelkastanienbäume beispielsweise werden nach einer Wachstumszeit von 15 bis 20 Jahren geerntet. An den Schnittstellen treiben sie sogleich wieder durch Stockauschläge aus, um nach weiteren 15 bis 20 Jahren erneut verwendet zu werden. Robinienholz ist im Prinzip ebenfalls für einen Staketenzaun geeignet; seine Bearbeitung ist allerdings sehr viel schwieriger und es ist giftig. Beide Faktoren würden die Kosten unnötig in die Höhe treiben.
Materialliste:
- Staketen als Rollzaun
- alternativ einzelne Staketen
- Holzpfähle
- Holzsäge oder Kettensäge
- verzinkte Drahtverspannung
- Erdbohrer
- Akkuschrauber
- Edelstahlschrauben
- Beiß- oder Kombizange
- Vorschlaghammer
- Wasserwaage
- Richtschnur
- Draht oder Klebeband
- Gartengrill oder Gasbrenner
- Bleistift für Markierungen
- evtl. Ohrenschutz
Ein Erdbohrer müssen Sie nicht extra anschaffen. In vielen Gartencentern und Baumärkten kann man dieses Gerät preisgünstig mieten. Alternativ kann man eine Eisenstange verwenden, um die Erdlöcher zu bohren.
Anleitung zum Aufbau
Stehen Material und Werkzeuge bereit, kann die Arbeit beginnen:
- Um die Haltbarkeit der Holzpfähle zu erhöhen, werden sie im Kontaktbereich zur Erde kurz ins offene Feuer gelegt. Der Gartengrill eignet sich ausgezeichnet für diese Maßnahme. Das Holz sollte so lange brennen, bis eine Kohleschicht entsteht, die 2 mm bis 3 mm dick ist. Übrigens entsorgen erfahrene Hobbygärtner die Holzasche nicht einfach, sondern bewahren sie auf für die Verwendung als Dünger oder zur Wundversorgung bei Pflanzen nach einer Schnittmaßnahme.
- Die Stellen für die Eck- bzw. Endpfähle des Zaunes werden markiert. Mit dem Erdbohrer wird dort jeweils ein Loch gebohrt bis zu einer Tiefe von mindestens 50 cm. (Ohrenschutz nicht vergessen.) Der Durchmesser des Lochs darf nicht größer sein, als der Durchmesser des Holzpfahls. Handelt es sich um einen Eckpfahl, sollte der Nächste nicht weiter als 150 cm entfernt sein. Ansonsten kann die Entfernung bis zu 300 cm betragen, abhängig vom Verwendungszweck des Staketenzauns.
- Bevor Sie die Holzpfähle mit dem Vorschlaghammer in den Boden rammen, umwickelt der clevere Hobbygärtner die Köpfe mit Draht oder stabilem Klebeband. So verhindert er zuverlässig, dass das Holz durch die Schläge splittert.
- Die Zaunpfähle schlagen Sie soweit in den Boden, dass man die obere Drahtreihe mit den Staketen später daran befestigen kann. Die Staketen selbst überstehen den Pfahl noch einige Zentimeter.
- Nun wird die Holzsäge zur Hand genommen und jeder Pfahl schräg abgesägt. Diese Maßnahme dient dem konstruktiven Holzschutz, weil das Regenwasser besser ablaufen kann.
- Jeder Eckpfahl erhält zwei Stützpfähle, die im 45°-Grad-Winkel angeschraubt werden. Das Holz für die Streben schräg an den Pfahl halten und die Schnittfläche mit dem Bleistift markieren. Mit der Holz- oder Kettensäge das gekennzeichnete Stück abschneiden und die Strebe mithilfe des Akkuschraubers und zweier Nägel mit dem Zaunpfahl verschrauben. Bei runden Eckpfählen die entsprechende Stelle mit der Säge vorher glattschneiden für besseren Halt.
- Zwischen den Eck- bzw. Endpfosten wird die Richtschnur gespannt, damit der Staketenzaun schön gerade wird. Danach werden die Stellen für die Zwischenpfosten markiert, die Erdlöcher gebohrt und die Zaunpfähle in die Erde geschlagen.
- Der Rollzaun mit den Staketen wird aufgerollt. Die erste Latte wird am ersten Zaunpfahl jeweils auf Drahthöhe angeschraubt. Wichtig ist, dass diese Stakete sich einige Zentimeter über dem Boden befindet. Für den Fall das man mehrere Rollen miteinander verbinden muss, verfährt der Gartenfreund wie folgt:
- Die letzte Latte der ersten Zaunrolle entfernen.
- Hierzu den Draht mit der Kneifzange aufdrehen.
- Die erste Stakete der neuen Rolle zwischen die geöffneten Drahtenden legen.
- Den Draht mit der Kneifzange wieder zusammendrehen.
- Nun ist eine helfende Hand erforderlich, um den Rollzaun zum nächsten Holzpflock zu spannen, um dort wiederum die Holzlatte festzuschrauben. Wer alleine arbeitet, nimmt einen Spaten zur Hand und spannt damit den Zaun. Auf diese Weise geht es weiter, bis der Zaun komplett ist. Sollte er ein Quadrat bilden, werden die sich treffenden Zaunrollen miteinander verbunden, wie oben beschrieben. Alternative: Wer keinen Rollzaun, sondern einzelne Latten aus Kastanien- oder Eichenholz verwenden möchte, legt diese im gewünschten Abstand auf den Boden. Mit einem verzinkten, gedrehten Draht und Krampen werden die Staketen oben, in der Mitte und unten verbunden. Ansonsten unterscheidet sich der Aufbau nicht von dem eines bereits fertig gerollten Staketenzaunes.
- Um den Kontakt der Staketen mit dem Boden zu verhindern und damit der Zaun auf Dauer nicht durchhängt, werden unter einzelne Latten kleine Steine gelegt. Eine weniger sichtbare Lösung ist, unter jede dritte oder vierte Holzlatte einen verzinkten Nagel mit einem extra breiten Kopf zu schlagen.
So wird ein Tor in den Staketenzaun eingebaut
Was nützt der schönste Gartenzaun, wenn der Hobbygärtner darüber hinwegsteigen muss, um auf sein Grundstück oder das eingefriedete Beet zu gelangen? Besser ist es, von Beginn an ein Tor für den Staketenzaun einzuplanen, denn der Einbau ist nicht schwer. Da eine derartige Zaunkonstruktion besonders flexibel ist, baut man zuerst das Tor und die Umzäunung passt man später daran an.
Zaunelemente eines Staketenzauns sind in der Regel durch ein Untergerüst aus Latten oder Pfosten in Form eines ‚Z‘ verstärkt und verfügen über die erforderlichen Beschläge. Neben dem beweglichen Teil, nämlich dem Tor, werden zwei Setzpfosten benötigt, als feststehender Teil.
- Das komplette Tor einschließlich der Setzpfosten an die gewünschte Stelle legen.
- Zwei Dachlatten so zurecht sägen, dass sie quer über das Tor gelegt werden können und von einem Pfosten zum anderen reichen. Dort werden sie jeweils im oberen und im unteren Bereich verschraubt. Auf diese Weise erhält das Eingangselement für den Einbau mehr Stabilität. Später entfernt man die Dachlatten wieder.
- Die Löcher für die Setzpfosten im Linienverlauf des Zauns in die Erde bohren.
- Die Pfosten werden nun mit dem Vorschlaghammer in den Boden gerammt. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass sie nicht so tief in die Erde kommen, dass das Tor später über den Boden schrammt. Andererseits jedoch tief genug, damit die Pfähle dort genügend Halt finden. Wer ganz sicher gehen möchte, verwendet Fertigbeton, der in die Löcher gefüllt wird, bevor die Setzpfosten hineingestellt werden
- Nach zwei Tagen ist der Beton getrocknet und die Dachlatten werden entfernt. Erst dann ist es an der Zeit, den gesamten Staketenzaun aufzubauen. Kam kein Beton zum Einsatz,werden die stabilisierenden Dachlatten entfernt, wenn die Seitenpfähle stehen.
Staketenköpfe kreativ gestalten
Nirgendwo ist zwingend vorgeschrieben, dass die Köpfe der Staketen angespitzt sind. Mit etwas Fantasie und den richtigen Werkzeugen, verwandeln sie sich in einen dekorativen Blickfang. Mithilfe einer selbst gemalten Schablone und einer Stichsäge bearbeitet man die Köpfe der Latten, bevor man sie zu einem Zaun zusammengefügt.
Noch einfacher lassen sich sogenannte Zaunhocker selber machen. Sie benötigen:
- Blumentopf 15 cm bis 20 cm hoch
- evtl. kleine Blumentöpfe
- lufttrocknende Modelliermasse
- Acrylfarbe
- Klarlack
- Pinsel
- Steine
- Holzwolle
- Heißkleber
Der Blumentopf wird mit der Öffnung nach unten auf Pappe oder Zeitungspapier gestellt. Mithilfe der Modelliermasse entsteht auf dem Topfboden ein lustiger Tierkopf, ein Zwerg oder ein anderes Motiv. Ist die Masse getrocknet, werden Topf und Figur bunt angemalt und anschließend mit zwei Schichten Klarlack versiegelt. Wem es gefällt, bastelt nun noch aus Steinen oder ganz kleinen Blumentöpfen Arme und Beine, die man mit dem Heißkleber am großen Topf anbringt. Dann ist der Zaunhocker auch schon fertig und wird über eine Stakete gestülpt. Zum Schluss von unten noch die Holzwolle hineinstopfen, damit alles fest sitzt. Diese Maßnahme hat zudem den Vorteil, dass man auf diese Weise ein Rückzugsort schafft für so manchen nützlichen Gartenbewohner, wie Laufkäfer, Tausendfüßler oder Marienkäfer.
Fazit
Mit einem urwüchsigen Staketenzaun aus witterungsbeständigem Edelkastanien- oder Eichenholz schafft sich der Gartenfreund ein naturverbundenes Gartenelement, das vollkommen ohne chemische Behandlung auskommt. Die Anwendungsmöglichkeiten einer solchen Konstruktion sind vielfältig und beschränken sich bei weitem nicht auf die Einfriedung eines Grundstücks. Als Sicht- und Windschutz oder als Rankhilfe für Kletterpflanzen bietet sich der Staketenzaun als attraktive Lösung an. Mit der richtigen Anleitung zum Aufbau ist es problemlos möglich, einen Staketenzaun selber zu bauen. Einige dekorative Zaunhocker verschönern nicht nur die Lattenköpfe; gefüllt mit Holzwolle, bieten sie so manchem Nützling unter den Gartenbewohnern einen sicheren Rückzugsort.