Zimmerpflanzen Fleischfressende Pflanzen - Karnivoren

Sonnentau – Pflege & Überwinterung der Pflanze

Sonnentau

Die Pflanze, die den eher harmlos klingenden Name Sonnentau, botanisch Drosera trägt, stammt aus der Familie der Sonnentaugewächse und gehört zu den fleischfressenden Pflanzen (Karnivoren). Der Name leitet sich aus dem griechischen Sprachgebrauch ab und wird mit „Tau“ übersetzt. Sie setzt eine der fünf möglichen Fallen ein und unterscheidet sich damit zum Beispiel von der Venusfliegenfalle. Der Sonnentau besitzt strahlenförmig angeordnete Tentakel, an deren Spitze ein Tropfen einer klebrigen Flüssigkeit sitzt. Insekten, die diesen Tropfen für einen Tautropfen halten, müssen leider einsehen, dass sie sich geirrt haben, denn es bedeutet ihren sicheren Tod, wenn sie ihn berühren.

Woher stammt der Sonnentau?

Der Sonnentau ist ursprünglich in Australien, Südamerika und Südafrika beheimatet. Es gibt jedoch nicht nur den Sonnentau, sondern fast 200 verschiedene Arten, die dazu zählen. Mittlerweile sind sie rund um den Globus zu finden, aber nur eine überschaubare Zahl an Variationen wird als Zierpflanze gehalten. Viele von ihnen sind in der freien Natur durch den Menschen gefährdet.

Merkmale der Pflanze

Beim Sonnentau handelt es sich bei den meisten Exemplaren um mehrjährige Pflanzen, die entweder aufrecht stehend oder kletternd wachsen. Sie können je nach Sorte Höhen von einem bis hundert Zentimetern erreichen, es wird aber auch von Exemplaren mit einer Länge von mehr als 3 Metern berichtet. Das ist zum Beispiel bei der Drosera erythrogyne der Fall, die auch mehr als 50 Jahre alt werden kann.

Diese Wuchsformen des Sonnentaues gibt es:

  • Sonnentau Temperierte Formen wie Drosera rotundifolia
  • Subtropische Formen
  • Zwergdrosera, wie Drosera callistos
  • Knollendrosera, wie Drosera auriculata
  • Petiolaris-Komplex
  • Die seltene Queenslanddrosera, die in drei Arten nur in den Regenwäldern im nordaustralischen Bundesstaat Queensland vorkommt

Die Arten des Sonnentaues, die in europäischen Gebieten am meisten vorkommen, sind die temperierten Formen. Sie ziehen sich zur Winterpause in eine Überwinterungsknospe zurück, und treiben aus dieser im Frühjahr wieder aus (Hemikryptophyt). Sie sollten im Freiland in einem Moorbeet gehalten werden, in Innenräumen finden sie nicht die richtigen Lebensbedingungen.

Unter den subtropischen Arten gibt es viele verschiedene Sorten, aber auch einfach zu haltende und deshalb auch für Anfänger geeignete, wie Drosera aliciae oder Drosera capensis. Diese Arten stammen aus einer warmen Region und möchten deshalb auch in einem warmen Zimmer bzw. an einem sonnigen Fenster leben. Hierbei ist aber die richtige Luftfeuchtigkeit zu beachten (50-70%).

Die meisten Sonnentau Arten haben nur schwach ausgeprägte Wurzeln. Sie dienen nur zur Wasseraufnahme aus dem Boden und geben der Pflanze in der Erde Halt. Wie bei anderen fleischfressenden Pflanzen haben die Wurzeln für die Nährstoffaufnahme fast keine Bedeutung. Nur bei einigen Arten in Südafrika werden Nährstoffe über die Wurzeln bezogen und bei einigen australischen Arten wurden dafür Knollenspeicher angelegt.

Verschiedene Blattformen des Sonnentaues

Während das System des Sonnentaues, die Jagd auf Insekten, bei allen Variationen gleich ist, haben die unterschiedlichen Exemplare verschiedene Blattformen und Blattfarben. Sonnentau DroseraDiese sorgen dafür, dass sich eine bunte Vielfalt zusammenstellen lässt. Die Blätter können entweder mit oder ohne Stiel vorkommen, außergewöhnlich sieht in diesem Zusammenhang die Drosera binata aus, die nicht nur die einzige aus der Sektion Phycopsis ist, sondern vor allem sehr wuschelig aussieht. Sie verfügt über viele dünne und sich an der Spitze wie die Fühler von Krebstieren spaltenden Blätter. Einige Exemplare sind hell, andere farbig, beim rundblättrigen Sonnentau Drosera rotundifolia sind sie rund.

Die verschiedenen Tentakel des Sonnentaugewächses

Die Tentakel, also die Fangarme des Sonnentaues arbeiten zwar alle nach dem gleichen Grundprinzip, sehen aber sehr verschieden aus. Sie sitzen auf den Blättern und sind mit einem klebrigen Sekret besetzt und können deshalb auch als eine gestielte Drüse bezeichnet werden. Alle Sorten der Pflanze können ihre Blätter bewegen, die Drosera capensis sogar um 180°. Dadurch kann sie ihre sprichwörtlich auf den Leim gegangene Beute fast komplett einschließen. Durch die Abwehrreaktion des Opfers werden zusätzliche Drüsen angeregt, das Sekret zu bilden. Dadurch wird die Haftung daran verstärkt und gleichzeitig auch die Verdauung. Wenn die Opfer nicht daran ersticken, sterben sie vor Erschöpfung durch die Gegenwehr.

Interessant: Das Sekret besteht aus den Enzymen Esterase, Peroxidase, Phosphatase und Protease.

Sonnentau Die im Sekret enthaltenen Enzyme zersetzen die Beute langsam und lösen die darin enthaltenen Nährstoffe auf. Diese werden durch die Drüsen auf der Blattoberfläche aufgenommen und von der Pflanze verwertet. Bei einigen Sorten fehlen diese Drüsen, zum Beispiel bei der Drosera erythrorhiza. Es ist gelungen, einige Exemplare zu finden, die sogar über Schnelltentakel verfügen. Diese fangen in sekundenschnelle und ähnlich der Zunge eines insektenfressenden Tieres die Beute. Sie biegen sich damit in Richtung Blattspreite und befestigen das gefangene Tier darauf, wo es dann durch die Enzyme verdaut wird. Die Schnelltentakel haben selbst keine Klebetropfen und auch keine Enzyme.

Standort

Der ideale Standort für den Sonnentau ist ein warmer Platz mit Sonnenschein, ob an einem Südfenster oder bei entsprechender Eingewöhnung auch in der Freilandhaltung. In diesem Fall machen der Pflanze auch keine Temperaturen zwischen 5° und 15° Probleme, sie muss also nicht immer hereingeholt werden, wenn es kühler wird.
Die Sonnenbestrahlung ist wichtig, damit sich die Tentakel rot färben können. Dadurch werden sie von Insekten angeflogen, weil sie diese für Blüten halten.

Tipp: Drosera capensis ist eine einfach zu haltende Pflanze und für Anfänger ideal.

Luftfeuchtigkeit und Gießverhalten

Gleichzeitig zur Wärme benötigt der Sonnentau auch die entsprechende Feuchtigkeit in ihrer direkten Umgebung. Ähnlich wie die Venusfliegenfalle und andere Karnivoren sollte sie deshalb im sogenannten Anstauverfahren gehalten werden, oder einfach ausgedrückt: Wasser im Untersetzer.

Ein guter Standort für einen Sonnentau ist ein Terrarium, hier herrschen bei richtiger Handhabung die idealen Voraussetzungen für gesundes Wachstum. Die Luftfeuchtigkeit sollte hier 50% bis 70% betragen. Die richtige Luftfeuchtigkeit ist wichtig, damit sich der Klebstoff an den Tentakeln bilden kann.

DroseraIn diesem Topfuntersetzer sollten 1-2 cm Wasser stehen und diese Menge muss zunächst aufgesogen werden, bevor es wieder nachgefüllt wird. Dazwischen muss unbedingt eine Pause eingehalten werden, bis die Erde etwas angetrocknet ist.
Dafür wird aber keinesfalls Leitungswasser verwendet, sondern Regenwasser oder alternativ mit destilliertem Wasser, das mit 10% Leitungswasser gemischt wird. Dadurch bekommt das ansonsten nährstoffarme destillierte Wasser wieder die benötigte Menge an Mineralien, bleibt jedoch kalkarm.

Nährstoffe

Der Sonnentau wird nicht gedüngt, sie ist in dieser Beziehung anspruchslos, was auf ihren Ursprung zurückzuführen ist. In der freien Natur wächst sie auf kargen Böden, außerdem holt sie sich die benötigten Nährstoffe aus der Nahrung.

Das richtige Substrat für Karnivoren

Die Erde für den Sonnentau und für Karnivoren im Allgemeinen sollte eine ganz bestimmte Eigenschaft aufweisen, um eine möglichst ideale Haltung zu ermöglichen. Das heißt, der Hauptbestandteil der Erde sollte Weißtorf sein, der aus zersetzem Torfmoos besteht, natürlich und luftdurchlässig ist. Er speichert das Wasser lange, sollte aber unbedingt vor dem erstmaligen Einsetzen der Pflanze gut gewässert werden. Außerdem sollte er je nach Pflanzenart noch mit weiteren Bestandteilen angereichert werden:

  • Sonnentau Quarzsand zur Auflockerung
  • Vulkangestein mit Namen Perlite, es speichert Wasser
  • Vermiculit, ein mineralisches Gestein, das das Wachstum der Pflanze anregt
  • Quarzkies in unterschiedlicher Körnung erhältlich und dient zur Auflockerung
  • Pinienrinde, Schwarztorf, Muschelkalk oder Kokosfasern zum Beimischen

Es gibt auch fertige Karnivorenerde zu kaufen, die besonders dann verwendet werden sollte, wenn die Pflanzen umgetopft werden müssen. Dieses Substrat kann im Fachhandel oder auch in einem entsprechenden Onlineshop gekauft werden.

Die Fütterung

Karnivoren wie der Sonnentau sind sehr genügsame Pflanzen, die in der Natur mit bescheidenen Verhältnissen zurechtkommen. Da die Böden, auf denen sie wachsen, sehr nährstoffarm sind, benötigen sie ein zusätzliches Angebot in Form von lebenden Insekten. Wenn diese in die Klebefallen geraten, werden sie verdaut und die Pflanze ernährt sich davon. Auf der Fensterbank stehen sie in einem speziellen Substrat, das ihnen die Nährstoffe anbietet, die Fütterung ist deshalb nicht unbedingt notwendig. Wenn sie aus Spaß am Zusehen durchgeführt wird, sollte sie nur mit lebenden Insekten erfolgen. Tote Insekten können einen Schimmelbefall auslösen.

Erkrankungen des Sonnentaues

Auch der Sonnentau kann durch beißende bzw. saugende Insekten befallen werden. Das können Blattläuse sein, Milben und andere Tiere, durch falsches Gießen oder durch Kondenswasser kann Schimmel entstehen, der dem Sonnentau ebenso zusetzt.

Blattlaus Das richtige Umfeld ist der beste Schutz, um die Pflanze vor Schädlingen zu bewahren. Hier muss man natürlich unterscheiden, ob die Drosera draußen im Freien steht oder auf einer sonnigen Fensterbank. Die im Freiland stehenden Pflanzen können vor allem von Nacktschnecken befallen und förmlich aufgefressen werden. Aber auch Vögel, die in der Erde scharren oder die gefangenen Insekten aus der Drosera herauspicken wollen, können der Pflanze schaden. Vögel kann man mit einem feinen Draht fernhalten, für Schnecken gibt es unterschiedliche Mittel.

Pflanzen, die auf der Fensterbank stehen, können von Blattläusen, Schildläusen oder Spinnmilben befallen werden. Diese können die Pflanze so stark schädigen, dass sie verkümmert oder sogar ganz abstirbt.

Tipps vor dem Kauf

Wer Gefallen daran gefunden hat, Karnivoren und in diesem Fall eine Drosera zu kultivieren, sollte für den Anfang eine pflegeleichte Sorte kaufen, die auch von einen Anfänger geeignet ist. Das Wort Anfänger soll in diesem Zusammenhang natürlich nicht abwertend klingen. Es dient lediglich der Einschätzung des Schwierigkeitsgrades der Haltung sowie der Pflegeleichtigkeit der Pflanze. Bedenkt man, dass es immerhin solche Sorten gibt, die nur in einem speziellen Handel erhältlich sind und die auch von einem Profi nur mit Umsicht kultiviert werden können, ist das sicher nachvollziehbar, dass darauf hingewiesen wird.

Auch wenn die Pflanzen, wie die oft erhältliche Drosera capensis, nicht sehr teuer sind, wäre es doch schade, wenn sie durch falsche Haltung gleich wieder eingehen würde. Wer hochwertige Pflanzen kaufen möchte und dafür einen Fachhandel bevorzugt, sollte darauf achten, dass sie auch reklamiert und umgetauscht werden können.

Die in Baumärkten oder bei Discountern angebotenen Pflanzen sind zwar nicht immer in der besten Verfassung, sie erholen sich aber meistens rasch wieder, wenn ihnen die gewünschten Bedingungen angeboten werden.

Tipp: Auch private Pflanzenhalter geben auf Börsen oder in Anzeigen Jungpflanzen ab.

Fazit
Je nachdem, für welche Sorte man sich entscheidet, ist die Haltung einfach bis schwierig. Anfänger sollten die Drosera capensis wählen, die wegen ihrer genügsamen Haltung bekannt ist. Aber auch sie benötigt ein paar grundlegende Voraussetzungen, um gedeihen zu können. Findet man Gefallen an dieser Art Pflanze und hat im Laufe der Zeit Erfahrung in der Pflege, kommen sicher noch etliche weitere und andere Exemplare hinzu.