Gartenpflanzen Blütenstauden und Polsterpflanzen

Silberkerze, Actaea racemosa – Pflege der Traubensilberkerze

Silberkerze

Die Silberkerze ist die ideale Blütenstaude für Gartenfreunde, die ungeachtet knapp bemessener Zeit, auf eine opulente Bepflanzung ihres Ziergartens nicht verzichten möchten. Darüber hinaus gedeiht die bis zu 250 cm hohe Actaea racemosa prächtig an heiklen Standorten, wie entlang des halbschattigen Saumes hochwachsender Sträucher und Bäume. Hier entstehen von Juni bis September augenfällige Kontraste zwischen den weißen, bis zu 60 cm langen Blütenkerzen vor einer dunklen Kulisse. Wer die abzählbaren Aspekte einer artgerechten Pflege der Traubensilberkerze im Auge behält, wird belohnt mit einer Gartenschönheit, die über viele Jahre stets aufs Neue erscheint.

Standort und Qualität des Bodens

Lagen in praller Sonne und mit trockenem Boden überlässt die Silberkerze gerne anderen Gartenpflanzen. Sie fühlt sich heimischer an Standorten mit gemäßigten Bedingungen.

  • Im Halbschatten oder lichten Schatten entwickelt die Staude ihre optimale Attraktivität.
  • Mit zunehmendem Schatten nimmt die Dimension ihrer Blüte proportional ab.
  • Leicht feuchtes Erdreich, humos und nährstoffreich ohne Staunässe.
  • Vorzugsweise in minimal saurer bis neutraler Pflanzerde.
  • Einen schwachen Kalkgehalt toleriert die Actaea racemosa problemlos.

Mit extremen Modalitäten in die eine oder andere Richtung mag die Traubensilberkerze sich folglich nicht anfreunden. Diese Prämisse gilt ebenso für die Windverhältnisse, die gerne luftig, jedoch nicht zugig sein sollten, was im Schutz eines Gehölzes oder einer Hecke ohnehin zumeist der Fall ist.

Hinweis: Gibt die Silberkerze durch Mangelerscheinungen, wie Kümmerwuchs und spärlicher Blütenpracht zu verstehen, dass sie sich nicht wohlfühlt, sollte sie umgehend an einen schattigeren, feuchteren Ort umgepflanzt werden. Dort wird sie sich rasch erholen.

Gießen und Düngen

Ein Substrat, das nicht austrocknet und vitalisierende Nährstoffe während der Wachstumsperiode; das erhofft sich eine gesunde, langlebige Actaea racemosa. Geht der Hobbygärtner auf diese bescheidenen Wünsche ein, bedankt sich die Traubensilberkerze mit einer langen Lebensdauer von 10 Jahren und mehr am selben Ort.

  • Silberkerze Das Erdreich vom Frühling bis zum Herbst konstant feucht halten.
  • An heißen Sommertagen idealerweise morgens oder abends gießen.
  • Gesammeltes Regenwasser oder Teichwasser ist besser geeignet, als Leitungswasser.
  • Im Verlauf des Wachstums und der Blüte wiederholt mit Kompost düngen.
  • Einmalig organisch-mineralischer Rhododendron-Dünger im Frühjahr als Alternative.

Empfehlenswert ist, das Wasser möglichst nicht über Blätter und Blüten zu gießen, um Pilzinfektionen keine Chance zu geben. Entscheidet sich der Gartenfreund zur Verwendung von Flüssigdünger, darf das Mittel keinesfalls auf den trockenen Wurzelbereich verabreicht werden. Es ist ratsam, die Silberkerze zuvor zu wässern und erst dann zu düngen.

Wer sich die Mühe macht, regelmäßig mit Grasschnitt, Laub oder zerkleinerten Pflanzenteilen zu mulchen, kann sich die Gabe von Dünger sparen und ist seltener mit der Gießkanne unterwegs. Ausgeputzte Blätter und Blüten dürfen folglich an Ort und Stelle liegen bleiben. Rindenmulch wird in dieser Hinsicht zunehmend kritisch gesehen. Eine solche Mulchdecke hält zwar die Erde länger feucht, entzieht dem Substrat freilich im gleichen Zug wertvolle Nährstoffe, die auf die eine oder andere Weise wieder auszugleichen sind.

Schneiden und Überwintern

Hat sich im Herbst die Blüte verabschiedet, ist es an der Zeit, die Traubensilberkerze durch einen radikalen Rückschnitt in die Winterpause zu entlassen. Mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere schneidet der erfahrene Hobbygärtner seine Staude bodennah zurück. Darüber hinausgehende Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit sind nicht erforderlich.

Hinweis: Im Verlauf eines schneearmen Winters, ist die Actaea racemosa extrem gefährdet durch Trockenheit. Infolgedessen gießt der umsichtige Gartenfreund den Wurzelballen an frostfreien Tagen.

Vermehren

Fügt sich die Silberkerze harmonisch in die Pflanzengesellschaft des Gartens ein, tun sich nicht selten weitere Plätze auf, die für die Begrünung mit dem Hahnenfußgewächs als angebracht erscheinen. Da die Staude zwar Rhizome bildet und ein Wurzelgeflecht, zugleich horstartig gedeiht, ermöglicht dieser Umstand zwei Methoden der Vermehrung.

Teilung

  • Silberkerze Im zeitigen Frühjahr eine nicht zu junge Mutterpflanze ausgraben.
  • Ein scharfer Spatenstich teilt den Horst in zwei Hälften.
  • Jedes Teilstück stellt eine eigenständige Pflanze dar.
  • Am neuen Platz möglichst umgehend einpflanzen und angießen.

Idealerweise wählt der kundige Gartenfreund eine Silberkerze, die sich bereits seit einigen Jahren vor Ort etabliert hat. Es lohnt sich, den Wurzelballen unter Wasser von der Erde zu reinigen, denn in der Regel ist als Resultat eine natürliche Trennungslinie zu erkennen. Orientiert sich die Teilung daran, hält sich die Beschädigung des Wurzelbereichs in überschaubaren Grenzen. Fällt die Wahl auf eine zu junge Staude, besteht die Gefahr, dass die Teilung zu Lasten der diesjährigen Blüte erfolgt. Im darauf folgenden Jahr zeigen sich die weißen Rispen dann in gewohnter Manier.

Rhizome

  • Während des Sommers eine gut angewachsene Silberkerze aus der Erde heben.
  • Mit einem scharfen Messer Rhizomstücke mit mindestens 1-2 Sprossknoten abschneiden.
  • Die Schnittstellen mit Holzkohleasche versiegeln und die Staude wieder einpflanzen.
  • Jedes der Rhizomsegmente in einen Anzuchttopf setzen am warmen, halbschattigen Platz.

Actaea racemosa Eine regelmäßige Wasserversorgung verhindert, dass das Substrat austrocknet, während das Rhizom nach unten gerichtet neue Wurzeln bildet und aufwärts neue Triebe sprießen lässt. Ab diesem Zeitpunkt zieht jeder Nachkömmling um an seinen endgültigen Standort im Beet.

Die Traubensilberkerze vermehrt sich zwar eigenständig durch Selbstaussaat, für die Vermehrung durch die Hand des Hobbygärtners ist die Aussaat hingegen vergleichsweise aufwändig, verglichen mit der Teilung und den Rhizomen. Die Ursache für diese Argumentation liegt darin begründet, dass es sich bei den Samen um Kaltkeimer handelt. Sie lassen sich nur durch einen wochen- oder gar monatelangen Kältereiz um 0° Celsius zur Keimung bewegen, wenn überhaupt. Im Anschluss verbringen die Keimlinge einige Zeit bei maximal 12° Celsius in Anzuchttöpfen, um dann schrittweise an wärmere Temperaturen gewöhnt zu werden. Auf diese Weise kann es ein Jahr und länger dauern, bis sich eine stabile Jungpflanze entwickelt hat.

Tipp: Noch einfacher gelangt der Hobbygärtner an Nachwuchspflanzen, wenn er alljährlich in seinem Garten Ausschau hält nach natürlichen Sämlingen, entstanden durch die Selbstaussaat. Diese werden großzügig ausgegraben und am planmäßigen Standort eingepflanzt.

Variantenreiche Sorten

Neben der Actaea racemosa, häufig auch Juli-Silberkerze genannt, haben fähige Züchter verschiedene Sorten hervorgebracht mit interessanten, individuellen Eigenschaften. An dieser Stelle sei kurz festgehalten, dass in Bezug auf die botanische Bezeichnung keine Einigkeit unter Wissenschaftlern und Forschern herrscht. In früheren Jahren erfolgt die Zuordnung häufig zur Gattung Cimicifuga (Silberkerzen), wohingegen heutzutage die Zuordnung zur Gattung Actaea (Christophskraut) überwiegt. Daher sind beide Bezeichnungen im Handel nach wie vor geläufig.

Actaea racemosa August-Silberkerze (Cimicifuga dahurica)
Eine nicht enden wollende Blütezeit von August bis Oktober zeichnet die hoch wachsende Sorte mit leicht gebogenen Blütenkerzen aus. Zugleich verstärkt sich die ästhetische Ausdruckskraft der Staude im harmonischen Pflanzengefüge von Jahr zu Jahr.

  • Wuchshöhe 180 cm bis 200 cm
  • Reinweiße Blütenrispen über sattgrünem Laub.
  • Herrliche Duft- und Schnittpflanze.

September-Silberkerze ‚Pink Spike‘ (Cimicifuga ramosa ‚Pink Spike‘)
Eine magische Sorte mit zart-rosa Blütenkerzen und Blättern in Purpur-Bronze. Wie der Name bereits andeutet, beginnt die Blüte erst im September und dauert bis Oktober an. Aufgrund des ausladenden Habitus, der sich in den ersten Jahren langsam entwickelt, genügt 1 Pflanze pro m² Beetfläche.

  • Wuchshöhe 120 cm bis 150 cm
  • Schöner Winterschmuck im Garten.
  • Gedeiht am kühlen, frischen Platz.

Oktober-Silberkerze ‚Brunette‘ (Cimicifuga simplex ‚Brunette‘)
Unzählige, rosa-weiße Blüten, dicht an dicht auf eleganten Rispen über dekorativen, langstieligen Fiederblättern; das sind die herausragenden Merkmale der spätblühenden Oktober-Silberkerze.

  • Wuchshöhe 140 cm bis 200 cm
  • Verströmt einen leichten, blumigen Duft.
  • Ideal für die Gruppenpflanzung in kleinen Tuffs.

Zwerg-Silberkerze (Cimicifuga japonica variegata acerina ‚Compacta‘)
Eine typisch japanische Varietät, die in allen Teilen einige Nummern kleiner und zierlicher ausfällt, und somit wunderbar für den kleinen Garten in Betracht kommt.

  • Wuchshöhe 60 cm bis 80 cm.
  • Kleine, weiße Blütenähren von August bis September.
  • Ahornartiges, gesägtes Laub.

Lanzen-Silberkerze (Cimicifuga racemosa variegata cordifolia)
Wie der Name bereits assoziiert, zieht mit dieser Sorte eine imposante Staude im Garten ein, mit aufrechten, cremefarbenen Blütentrauben. Sie blüht als eine der Ersten unter den Silberkerzen bereits ab Juni bis in den September hinein.

  • Wuchshöhe 150 cm bis 250 cm.
  • Dreifach gefiederte, dunkelgrüne Blätter.
  • Gedeiht auch am sonnigen, zeitweise trockenen Standort.

Krankheiten und Schädlinge

Es sind weniger lästige Pilzsporen, Viren oder gefräßige Schädlinge, die einer Silberkerze zu schaffen machen, sondern vielmehr Unzulänglichkeiten in der Pflege. Mit längerer Trockenheit kann sich die Blütenstaude ebenso wenig abfinden, wie mit andauernder Staunässe. Lässt die Traubensilberkerze die Blätter traurig hängen und neigen sich die eigentlich aufrechten Blütenkerzen matt gen Boden, kann nur noch eine sofortige, durchdringende Gabe von Gießwasser die Pflanze retten. Obschon sie sich scheinbar erholt und aufrichtet, wird die diesjährige Blüte unter dieser Strapaze zu leiden haben. Noch katastrophaler wirkt sich aus, wenn die Wurzeln in staunasser Erde stehen. Früher oder später bildet sich Fäulnis, die sich erst nach einiger Zeit an sichtbaren Pflanzenteilen offenbart. Ein umgehendes Umpflanzen an eine trockenere Lage könnte die geplagte Silberkerze noch aus der Misere befreien.

Allseits gefürchtete Schädlinge, wie Nacktschnecken oder Blattläuse machen einen großen Bogen um jede Actaea. Offensichtlich schmecken ihnen die giftigen Inhaltsstoffe nicht.

Fazit
Die Silberkerze gedeiht nicht im atemberaubenden Tempo so mancher einjährigen Blütenpflanze des Gartens. Vielmehr nimmt sie sich die Zeit, um sich von Jahr zu Jahr in Schönheit, Anmut und Opulenz zu vervollkommnen. Sofern der informierte Hobbygärtner ihr einen Platz im lichten Schatten oder Halbschatten zuweist, in einem nicht zu trockenen Boden, mündet diese Entwicklung in einer überwältigenden Blütenpracht, die sich bis 250 cm gen Himmel streckt. Regelmäßig einen guten Schluck Regenwasser, eine Startdüngung im Frühjahr und ein bodennaher Rückschnitt im Herbst; damit sind die restlichen Pflegearbeiten rund um die Traubensilberkerze bereits umrissen.