Gartenpflanzen Blütenstauden und Polsterpflanzen

Schneeheide, Winterheide – Pflege im Balkonkasten

Blütenstauden

Schneeheide ist beheimatet in den Alpen, was ihre robuste Widerstandskraft gegenüber den winterlichen Kräften der Natur erklärt. Hobbygärtner, die während der kalten Jahreszeit nicht auf einen floralen Schmuck auf Balkon und Terrasse verzichten möchten, pflanzen die Winterheide im Balkonkasten oder Kübel an. Mit den glockenartigen Blüten in rötlichen Farb-Nuancen bringt das Heidekrautgewächs mitten im Winter die Vorfreude auf den kommenden Frühling mit sich. Gartenfreunde, die sich dieses kleine Wunder der Natur am Haus gönnen möchten, tun sich leicht bei der Pflege im Balkonkasten, denn hohe Ansprüche stellt die Kälte-trotzende Pflanze nicht.

Optisches Erscheinungsbild

Mit einer maximalen Wuchshöhe von 30 cm, schafft die Erica carnea in einem schneereichen Winter so gerade den Weg durch die Schneedecke ans Tageslicht. In Ermangelung botanischer Konkurrenz zieht der reich verzweigte Ministrauch dann alle Blicke auf sich, wenn ab Dezember – in manchen Jahren sogar früher – die aparten weißen, rosa oder roten Blütenglocken erscheinen. Die immergrünen, nadelförmigen Laubblätter bilden hierzu einen dekorativen Kontrast. Bis in den April hinein dauert die Blüte an, worüber sich die Bienen und andere Insekten natürlich besonders freuen, liefert ihnen die Schneeheide doch wertvolle Nahrung.

Standort und Substrat

Natürlich benötigt die Schneeheide in der dunklen Jahreszeit, ebenso, wie im Frühling und Sommer so viel Licht, wie sie einsammeln kann. Entsprechend gestalten sich ihre Anforderungen an den Standort:

  • Schneeheide Vollsonnige Lage mit möglichst vielen Sonnenstunden.
  • Im Halbschatten gedeiht die Schneeheide ebenfalls.
  • Saures Substrat mit pH-Werten zwischen 4,5 und 7.
  • Gemisch aus Gartenerde, Torf, Sand und Kompost.
  • Alternativ Rhododendron- oder Moorbeeterde.

Damit die Winterheide ihre ganze Blütenpracht entwickelt, benötigt sie folglich ein saures Substrat, in dem sie ihre Wurzeln ausbreiten kann. Wer keine spezielle Rhododendronerde kaufen möchte, testet einfach den pH-Wert der Gartenerde selbst und behandelt sie bei Bedarf entsprechend der Empfehlungen des Herstellers.

pH-Wert der Pflanzerde bestimmen

In jedem gut sortierten Gartencenter oder Baumarkt stehen Test-Sets zum Verkauf zu einem Preis um die 5 Euro. Mithilfe einer Bodenprobe und der Färbereaktion des pH-Tests, erfährt der Gartenfreund innerhalb von Minuten, wie es um die Pflanzerde für seine Schneeheide bestellt ist.

  • An einem frostfreien Tag ein kleines Loch ausheben.
  • Anschließend eine glatte, ca. 2 cm dicke Erdscheibe abstechen.
  • Aus der Mitte der Bodenscheibe ein 4 cm breites Stück in einen Eimer geben.
  • Diesen Vorgang an mehreren Stellen des Gartens wiederholen.
  • Etwa 500 g der gemischten Bodenprobe in einen Plastikbeutel schütten.

Diese Bodenprobe stellt die Basis dar für das Test-Kid, indem ihr eine Dosis destilliertes Wasser beigefügt wird. Abschließend nur einen der Teststreifen in die Mischung hineinstecken und nach ca. 60 Sekunden das Ergebnis ablesen.

Pflanzen

Der Blumenkasten für die Winterheide sollte aus frostbeständigem Material gefertigt sein und über Ablauflöcher im Boden verfügen. Wer etwas mehr Geld anlegen möchte, wählt einen frostsicheren Balkonkasten aus Steinzeug, der mit einer Lehm-Glasur überzogen ist.

  • Schneeheide Beste Pflanzzeit für Schneeheide ist zwischen September und November.
  • Über den Bodenöffnungen eine Drainage anlegen aus Kies, Bims oder Granulat.
  • Darüber eine erste Schicht der Pflanzerde ausbreiten.
  • Die Winterheide in einem Pflanzabstand von 20 cm bis 25 cm einsetzen.
  • Nach dem Einpflanzen wird die Erica carnea gut bemessen angegossen.

Hat der Hobbygärtner ein wasser- und luftdurchlässiges Garten- oder Unkrautvlies zur Hand, wird dieses über der Drainage ausgebreitet, damit diese nicht durch das Substrat verstopft und es folglich trotzdem noch zur Bildung von Staunässe kommt.

Hinweis: Die Schneeheide wird im Balkonkasten nicht tiefer eingepflanzt, als sie im Anzuchttopf stand.

Symbiose mit Wurzelpilz nicht zerstören

Eine botanische Besonderheit der Schneeheide ist zwingend zu beachten, wenn die Pflanzung im Blumenkasten gelingen soll. Das Heidekrautgewächs lebt in Symbiose mit dem Wurzelpilz „Ericaceen-Mykorrhza“. Dieser Pilz ist überlebenswichtig für die Pflanze, weil er mit den Wurzelspitzen eine Lebensgemeinschaft bildet. Dabei profitieren beide Partner: Der Pilz erhält aus den Wurzelzellen hochwertige Vitamine und andere Nährstoffe, wie Zucker, die er selbst nicht erzeugen kann, weil er keinen Zugang zu Blättern hat. Im Gegenzug liefert er der Winterheide Wasser, Stickstoff und Phosphor. Aus diesem Grund darf die Schneeheide nie ohne die Topferde ins Substrat eingepflanzt werden.

Gießen und Düngen

Der Wasser- und Nährstoffbedarf der Schneeheide ist nicht sonderlich groß:

  • Als Gießwasser ausschließlich kalkfreies Regenwasser verwenden.
  • Alternativ entkalktes Leitungswasser verabreichen.
  • Substrat mäßig feucht halten.
  • Zwischendurch die Oberfläche antrocknen lassen (Daumenprobe).
  • Im Winter nur an frostfreien Tagen gießen.
  • Gießwasser nicht in einem eventuellen Untersetzer stehen lassen.

Dank des Teamworks zwischen Winterheide und Wurzelpilz kann sich der Hobbygärtner die Verabreichung von Dünger sparen, denn die Pflanze erhält auf natürlichem Weg ausreichend Nährstoffe. Lediglich bei Kümmerwuchs erhält das Heidekrautgewächs eine Dosis flüssigen Rhododendron-Dünger in verdünnter Konzentration.

Schneiden

Unmittelbar nach der Blüte wird die Winterheide bis knapp über dem Boden zurück geschnitten. Diese scheinbar radikale Maßnahme ist unverzichtbar für eine dichte, buschige Wuchsform und eine prächtige Blüte in der nächsten Saison. Wird auf das Schneiden verzichtet, schießt die Schneeheide ins Kraut und verkahlt von unten her. Für den Schnitt prinzipiell geschärftes, desinfiziertes Werkzeug benutzen und die Triebe nicht quetschen.

Vermehren

Schneeheide Angesichts der zahlreichen Pluspunkte der Schneeheide, ist der Wunsch des Hobbygärtners verständlich, weitere Exemplare zu kultivieren. Geld ausgeben muss er dafür nicht, denn die Vermehrung ist auf verschiedenen Wegen möglich.
Stecklinge

  • Im Sommer halb verholzte Stecklinge schneiden.
  • Die ideale Länge beträgt 25 mm bis 35 mm.
  • Im unteren Teil ca. 10 mm des Stecklings entlauben.
  • Soweit den Trieb in einen Topf mit Anzuchterde stecken.

In den folgenden 40 bis 45 Tagen werden Substrat und Stecklinge regelmäßig mit Wasser eingesprüht, während sie den Topf eifrig durchwurzeln. Dieser Vorgang wird beschleunigt, wenn das Anzuchtgefäß mit perforierter Folie überzogen wird. Diese Abdeckung darf die Jungpflanzen hingegen nicht berühren und wird alle paar Tage gelüftet.

Teilung

  • Nach dem Rückschnitt die Pflanze aus dem Substrat nehmen.
  • Mit einem scharfen Messer in mehrere Stücke zerteilen.
  • Jedes Teilstück verfügt über mindestens zwei Knospen.

Anschließend werden die Segmente in einem neuen Pflanzgefäß in frisches Substrat eingepflanzt und reichlich angegossen. Sobald sie ein eigenes, kräftiges Wurzelsystem gebildet haben, wird die Gießmenge reduziert. Wichtig zu beachten ist ein ausreichender Pflanzabstand, damit sich die jungen Winterheide-Pflanzen nicht gegenseitig behindern.

Absenker

  • Winterheide Im Frühjahr einen biegsamen Trieb am Rand der Mutterpflanze auswählen.
  • Diesen Absenker in eine Furche ziehen und mit Erde bedecken.
  • Die Triebspitze muss noch aus dem Substrat heraus stehen.
  • Falls nötig, wird sie an einem kleinen Holzstab befestigt.
  • Bei Bedarf den Absenker mit Draht fixieren oder mit Steinen beschweren.

Bis zum Herbst werden Trieb und Substrat leicht feucht gehalten, sollten zwischendurch jedoch immer wieder antrocknen. Dann kann der Hobbygärtner durch leichtes Ziehen feststellen, ob der Absenker genügend Wurzeln gebildet hat, um von der Mutterpflanze abgeschnitten und im neuen Balkonkasten gepflanzt zu werden.

Tipp: Die Erde gut anfeuchten, bevor der Absenker herausgezogen wird, damit die Wurzeln nicht zerreißen.

Überwintern

Im Beet ist Schneeheide vollkommen winterhart und erträgt selbst tiefsten Frost. Im Blumenkasten oder der Pflanzschale hingegen besteht die Gefahr, dass die Wurzelballen durchfrieren, was gleichzeitig das Ende des symbiotischen Pilzes bedeutet. Daher ist ein Winterschutz erforderlich, der trotz seines Nutzwertes zusätzlich dekorativ gestaltet werden kann, denn es muss nicht immer sterile Luftpolsterfolie sein.

  • Den Blumenkasten mit farbigen Strohmatten umhüllen.
  • In einen dekorierten Jutesack einwickeln.
  • Aus Maschendraht einen Zaun darum bauen und mit buntem Laub füllen.
  • Die Substrat-Oberfläche mit Laub, Stroh oder Reisig bedecken.

Auf diese Weise wird die Schneeheide im Balkonkasten gleichzeitig geschützt vor den gefürchteten Kahlfrösten. Dabei scheint die intensive Wintersonne direkt auf die Pflanzen, ohne dass diese durch eine Schneedecke geschützt sind. Die Verdunstung erfolgt so rasch, dass die Wurzeln kein Wasser mehr ziehen können. Die Folge ist, dass die Winterheide innerhalb kurzer Zeit vertrocknet.

Schöne Sorten

Schneeheide

Züchter haben einige dekorative Sorten hervorgebracht, die ein farbenprächtiges Bild ergeben, wenn sie gemischt gepflanzt werden:

Erica carnea ‚Atrorubra‘

  • Wuchshöhe 20 cm
  • Kaminrote Blüten bis April

Schneeheide ‚Eva‘

  • Wuchshöhe 15 cm bis 25 cm
  • Dunkelrote Blüte, kompakter Wuchs

Erica carnea ‚Schneekuppe‘

  • Mittelstarker Wuchs
  • Schneeweiße Blüten

Erica carnea ‚Vivellii‘

  • Wuchshöhe 25 cm
  • Rubinrote Blüten in Februar und März

Erica carnea ‚Alba‘

  • Wuchshöhe 20 cm
  • Leuchtend weiße Blüten ab Januar

Erica carnea’J. C. Backhouse‘

  • Wuchshöhe 20 cm bis 25 cm
  • Weiße Blüten mit zartrosa Schimmer

Erica carnea ‚Golden Starlett‘

  • Wuchshöhe 15 cm
  • Weiße Blüten über reingelbem Laub

Sämtliche Sorten der Schneeheide eignen sich zudem hervorragend für die winterliche Bepflanzung von Schalen auf dem Friedhof.

Krankheiten und Schädlinge

Winterheide zählt zu den resistenten Pflanzen im Garten und im Balkonkasten. Vollkommen gefeit ist das Heidekraut gegen Krankheiten und Schädlinge hingegen nicht.

Dickmaulrüsselkäfer

Dickmaulrüssler Die 10 mm kleinen Käfer und deren Larven fressen die Triebe und Wurzeln an oder saugen den Pflanzensaft ab, was auf Dauer die Schneeheide absterben lässt. Folgende Bekämpfungsmaßnahmen haben sich bislang als effektiv erwiesen:

  • Ausbringen von SK-Nematoden (Steinernema kraussei) im Oktober und Februar.
  • Die Käfer vertreiben mit Rainfarn-, Knoblauch- oder Niemsud.
  • Pflanzgefäße mit Leimringen vor den Käfern schützen.
  • Am frühen Morgen die in Kältestarre befindlichen Schädlinge absammeln.

Obgleich der Einsatz der Nematoden sich als besonders wirksam erwiesen hat, kann man diese Bekämpfungsmethode nur anwenden, wenn sich die Temperaturen über 13° Celsius befinden. Tritt der Befall während des Winters auf, sollte die Schneeheide sogleich umgetopft und während dieser Arbeit von den Schädlingen gesäubert werden.

Hallimasch-Wurzelfäule

Diese Pilzerkrankung (Armillaria mellea) wird oberirdisch erst spät entdeckt. Die Sporen befallen die Schneeheide von unten her und verursachen zunächst ein nachlassendes Wachstum, dem letztendlich das Absterben der gesamten Pflanze folgt. Es kann vorkommen, dass der Pilz sich bereits monatelang im Wurzelbereich eingenistet hat und darauf lauert, dass die Winterheide durch Staunässe, Kahlfrost oder Trockenstress geschwächt wird, um dann gnadenlos zuzuschlagen. Eine direkte Bekämpfung ist bislang nicht möglich. Bei einem Befall sollte die infizierte Heide sogleich ausgegraben und mitsamt des Substrats entsorgt werden.

Fazit
Die Schneeheide ist ein zauberhaftes Ziergehölz, das mit seinen zahlreichen Farbnuancen dekorative Akzente setzt in einer Zeit, wenn auf Balkon und Terrasse nur spärliche Bepflanzung möglich ist. Das Heidekrautgewächs verlangt dem Hobbygärtner nur wenig Pflegeaufwand ab, sodass es ein gern gesehener Gast ist, wenn aufgrund der ungemütlichen Temperaturen die Arbeit im Freien nur wenig Freude bereitet.