Die Scheinbeere mit ihrem niederen Wuchs und den leuchtend roten Beeren ist ein ganz und gar nicht unauffälliges Gewächs. Trotz ihrer geringen Höhe von maximal 20 cm weiß sich der Zwergstrauch optisch zu behaupten. In Gruppen gepflanzt, bildet Gaultheria procumbens in kurzer Zeit einen dichten Pflanzenteppich. Dekorativ werten die immergrünen Teppichbeeren den Garten auf und verhindern gleichzeitig, dass an diesen Stellen störendes Unkraut wachsen kann. Die winterharte und robuste Nordamerikanerin ist für Zier- und Nutzgärten gleichermaßen geeignet. Anspruchslos, wie die Scheinbeere ist, gibt sie auch im Kübel eine gute Figur ab.
Steckbrief
- Im 18. Jahrhundert in Nordamerika nach dem Botaniker H. Gaulthier benannt.
- Wird bis zu 20 cm hoch und kann im Alter eine Wuchsbreite von maximal 40 cm erreichen.
- Immergrüner Zwergstrauch mit elliptischen, teilweise eiförmigen Blättern.
- Das Gewächs bildet im Herbst leuchtend rote, bis zu 15 mm dicke Scheinbeeren aus.
- Beeren duften aromatisch und werden von Vögeln und anderen Tieren gemieden.
- Gaultheria procumbens blüht zwischen Juli und August.
- Die Scheinbeere hat kleine, weiße bis rosafarbene Blüten.
- Wird auch als Rebhuhnbeere und Teppichbeere bezeichnet.
Standort und Substrat
Der aus den USA und Kanada stammende Zwergstrauch ist eine aparte Pflanze. Im Herbst verfärben sich die dunkelgrünen, glänzenden Blätter und erstrahlen in verschiedenen Rot-, Braun- und Grüntönen. Damit bringt die Pflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse Farbe in den heimischen Garten. Auffällig sind die roten Beeren der bis zu 20 cm hoch wachsenden Gaultheria procumbens. In ihrer ursprünglichen Heimat in Nordamerika gedeiht das Gewächs bevorzugt in Wäldern und auf Lichtungen. Dementsprechend bevorzugt die Pflanze auch in unseren Breitengraden einen halbschattigen Standort. Mit sonnigen Plätzen kommt die Scheinbeere zurecht, sofern der Boden genügend Feuchtigkeit aufweist. Wer das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der als „Teppichbeere“ bezeichneten Pflanze fördern möchte, meidet Standorte an vollsonnigen Standorten. Komplett ohne Licht möchte die Scheinbeere aber nicht sein. Mit schattigen Plätzen kommt die Pflanze zurecht, jedoch kann sie sich hier äußerst blühfaul zeigen.
An den Boden werden einige Anforderungen gestellt. Problemlos ist es möglich, das Erdreich vor der Pflanzung an die Bedürfnisse des Zwergstrauchs anzupassen.
- Substrat sollte sandhaltig und humusreich sein.
- Scheinbeere verträgt schwach saure bis saure Böden.
- kalkhaltige Böden meiden.
Ein trockenes Erdreich mag Gaultheria procumben absolut nicht. Vorteilhaft ist es, derartige Standorte ausreichend vorzubereiten oder komplett zu meiden. Bei Kübelpflanzen hat sich Rhododendronerde bewährt. Seine geringe Wuchshöhe macht das Gewächs als Grabbepflanzung und zur Einfassung von Wegrändern interessant.
Tipp: Die Scheinbeere ist relativ unempfindlich gegenüber dem Wurzeldruck anderer Pflanzen. Aus diesem Grund ist sie ideal für die Unterpflanzung großwüchsiger Laub- und Nadelbäume geeignet.
Düngen und Gießen
Die Bedürfnisse hinsichtlich der Wasserversorgung ergeben sich aus den ursprünglichen Standortvorkommen der Scheinbeere. Das Substrat in den nordamerikanischen Wäldern ist feucht und krümelig. Gaultheria procumben wird häufig als Moorbeetpflanze bezeichnet. Der Name ist irreführend. Denn wie längere Trockenheit kann auch Staunässe der Scheinbeere Schaden zufügen.
- Den Boden vor dem Gießen nur antrocknen lassen.
- In kleinen Mengen gießen.
- Kalkfreies Regenwasser verwenden.
- Gegossen wird auch an frostfreien Tagen im Winter.
Damit das Regen- und Gießwasser einfacher abfließen kann, sollte das Erdreich bei der Pflanzung mit kleinen Mengen von Kieselsteinen vermischt werden. Dies wirkt einer Bodenverdichtung entgegen. In Kübeln erledigt eine Drainage am Boden diese Aufgabe. Poröses Material, wie beispielsweise Tonscherben oder Lavasplitt, hat sich bewährt.
Der Bedarf der Scheinbeere an Nähr- und Mineralstoffen ist äußerst gering. Im Freiland genügt es, die Pflanzen einmal jährlich mit organischem Dünger zu versorgen. Wahlweise kann dabei auf Kompost oder Hornspäne zurückgegriffen werden. Ein idealer Zeitpunkt zum Ausbringen der Komponenten ist im Frühjahr oder im Spätsommer. Beide Varianten haben verschiedene Vorteile. Im Spätsommer ausgebracht wärmt das sich langsam zersetzende Material die Pflanzen in der kalten Jahreszeit. Die wertvollen Mineralien werden langsam an den Boden abgegeben. Im zeitigen Frühjahr unterstützt der Dünger die Pflanze bei der Neubildung von Blättern und Knospen.
Kübelpflanzen werden zwischen April und Ende August ungefähr alle 6 bis 8 Wochen mit Flüssigdünger versorgt. Um die flüssigen Nährstoffe gleichmäßig im Substrat zu verteilen, sollte der Dünger zusammen mit dem Gießwasser vermischt werden. Hier gilt die Regel: Weniger ist mehr. Scheinbeeren sind keine stark zehrenden Pflanzen und wachsen langsam. Zuviel Dünger kann das Gewächs schädigen.
Pflanzen
Die Pflanze mit den aromatisch duftenden Beeren ist ein beliebter Bodendecker. Die geringe Größe und die Robustheit machen den Zwergstrauch zur strukturellen Aufwertung von Hang- und Zierbeeten interessant. In Kübeln bringt die Pflanze Farbe auf die Terrasse oder den Balkon. Die Kultivierung ist einfach. Damit die Scheinbeere sich schnell am neuen Standort akklimatisieren kann, sollte die Pflanzung nicht in der warmen Vegetationsphase stattfinden. Bewährt hat sich der Zeitraum von Ende Februar bis Anfang April.
- Boden ausreichend auflockern.
- Pflanzloch ausheben.
- Die Erde mit Lehm, Sand und Humus vermischen.
- Schwere Böden mit Kieselsteinen auflockern.
- Die Wurzeln der Scheinbeere vom alten Substrat befreien.
- Pflanze einsetzen und das Erdreich behutsam festdrücken.
Im letzten Schritt wird die Scheinbeere kräftig angegossen. In den ersten 14 Tagen ist es ratsam, das Erdreich nicht austrocknen zu lassen. Die Wurzeln der Pflanze sind noch nicht in der Lage, selbstständig Feuchtigkeit aus den umliegenden Substratschichten zu ziehen.
Tipp: In einigen Fällen wirft Gaultheria procumbens direkt nach der Pflanzung ihre Blätter ab. Es dauert einige Zeit, bis sich neue Blätter bilden. Ehe das neue Grün sich zeigt, sollten Sie das Substrat nicht abtrocknen lassen.
Das Heidekrautgewächs eignet sich auch ganzjährig für die Kultivierung in Pflanzgefäßen. Eine Drainage am Kübelboden und Rhododendronerde sind die einzigen Voraussetzungen, um die Scheinbeere in einen großen Blumentopf einzusetzen. Hinsichtlich des Standorts ändert sich nichts. Zum Schutz vor der Mittagshitze kann die Scheinbeere in dieser Zeit abgeschirmt werden. Einzige Besonderheit bei Kübelpflanzen: Das Substrat muss regelmäßig auf Trockenheit überprüft werden. Die Gefahr des Austrocknens ist im Pflanzgefäß hoch.
Tipp: Mit etwas Kreativität lässt sich im Zusammenspiel mit anderen Gewächsen ein aparter Blickfang schaffen. Hier eignen sich beispielsweise die Irische Glockenheide (Daboecia cantabrica) und Erica Gracilis.
Pflanzabstand
Gaultheria procumbens kommt mit Wurzeldruck problemlos zurecht, ihre maximale Breite von 40 cm erreicht sie erst nach einigen Jahren. Diese Tatsache macht es möglich, dass bei der gemeinsamen Pflanzung von mehreren Scheinbeeren nur ein Mindestabstand von 5 bis 8 cm eingehalten werden muss. Empfehlenswert sind 13 bis 15 Exemplare pro Quadratmeter. Kommen sich die Heidekrautgewächse mit zunehmendem Alter in die Quere, können sie separiert und an eine andere Stelle gepflanzt werden. Wählen Sie für Kübelpflanzen ein ausreichend großes Gefäß aus. Damit ist sichergestellt, dass die Gewächse ausreichend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung haben.
Vermehren
Scheinbeeren wachsen horstartig und kriechend. Die Pflanze mit dem hohen Zierwert lässt sich einfach durch Wurzelausläufer und über Samen vermehren. Nur etwas Geduld und ein mageres Substrat sind dafür notwendig.
Wurzelausläufer: Bei dieser Art der vegetativen Vermehrung werden die jungen Pflanzenteile verwendet. Das birgt einige Vorteile. Beispielsweise wachsen diese Gewächse schneller an und sind bereits an die Standortverhältnisse gewohnt. Wurzelausläufer der Scheinbeere können ganzjährig, an frostfreien Tagen, gezogen werden. Auch hier hat sich der Spätsommer oder das Frühjahr als bester Zeitpunkt bewährt.
- Die bewurzelten Ausläufer mit einer Grabgabel oder dem Spaten anheben.
- Mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze abtrennen.
- In frisch aufbereitetes Substrat einsetzen.
- Kräftig angießen.
Durch diese Methode lassen sich kahle Stellen schnell mit Jungpflanzen begrünen.
Samen: Die Anzucht von Samen erfolgt direkt im Freiland. Um eine bessere Übersicht zu behalten, was genau auf der vorbereiteten Stelle sprießt, können Sie auf ein flaches Pflanzgefäß zurückgreifen. In den ersten Wochen benötigten die jungen Scheinbeeren noch kein nährstoffreiches Substrat. Herkömmliche, magere Gartenerde hat sich für diese Aufgabe bewährt.
- Samen unmittelbar nach der Reife absammeln.
- Direkt im Freiland oder im Kübel leicht mit Substrat bedecken.
- Erde darf nicht austrocknen, bei Bedarf im Winter gießen.
- Im Frühjahr die Sprösslinge separieren.
Schnecken sind selten auf Gaultheria procumbens anzutreffen. Ein spezieller Schutz der Jungpflanzen vor den gefräßigen Zeitgenossen ist nicht notwendig. Wenn nach der Keimung noch Kahlfröste drohen, hat sich ein wärmender Standort, beispielsweise in der Nähe von Steinmauern oder Schuppen, bewährt.
Überwintern
Wer mit den strengen Wintern in Nordamerika zurechtkommt, kann der kalten Jahreszeit in unseren Breitengraden nur ein müdes Lächeln abringen. Die roten Früchte der Scheinbeeren spitzen selbst unter einer dicken Schneedecke frech hervor, ein Schutz in Form Reisig oder Rindenmulch ist bei diesen Bodendeckern nicht notwendig. Wie so häufig gibt es jedoch eine Ausnahme: Das Substrat bei Kübelpflanzen kann komplett durchfrieren und die Wurzeln der Gewächse nachhaltig schädigen. Gaultheria procumbens benötigt in diesem Fall keine Umsiedlung in einen frostsicheren Raum. Lediglich das Pflanzgefäß sollte großzügig mit Sackleinen oder einer Decke umwickelt werden.
Schnitt
Bei einer Wuchshöhe von knapp 20 cm ist kein regelmäßiger Rück- oder Auslichtungsschnitt notwendig. Ganzjährig können Sie welkes Laub und abgestorbene bzw. welke Triebe komplett entfernen. Verwenden Sie nur eine gut geschärfte Gartenschere. Mit dieser vermindern Sie das Risiko, dass an den Pflanzenteilen Quetschungen entstehen. Diese können das Gewächs schwächen und Krankheits- und Pilzerregern einen idealen Nährboden bieten.
Krankheiten und Schädlinge
Die immergrüne Rebhuhnbeere kann nicht nur Temperaturen von bis zu -20°C trotzen, sondern ist auch unattraktiv für eine Vielzahl von Schädlingen und Krankheiten. Blattläuse finden den Pflanzensaft unappetitlich und selbst Schnecken bevorzugen andere Grünkost. Ignorieren sollte man auffällige welke Blätter oder ein kümmerndes Erscheinungsbild des Bodendeckers nicht. In vielen Fällen liegt die Ursache in einem Pflegefehler. Frisch gepflanzte Scheinbeeren aus dem Handel sind beispielsweise in einigen Fällen das direkte Sonnenlicht nicht gewohnt. Die Blätter erleiden eine Art von „Sonnenbrand“ und bleichen aus. Das alte Laub erholt sich nicht mehr von diesem Schaden, erst die neuen Blätter erstrahlen wieder in ihrer dunkelgrünen Pracht.
Gaultheria procumbens ist vor Wurzelfäule nicht gefeit. Diese Krankheit im Zusammenspiel von Staunässe und Pilzerregern. Das Wurzelgeflecht der Pflanze wird langsam zersetzt, ein fauliger Geruch dringt dabei aus dem Substrat. Wurzelfäule lässt sich durch Fungizide nicht bekämpfen. Im Anfangsstadium kann man versuchen, die befallene Pflanze in trockene Erde umzusetzen. In einigen Fällen erholt sich die Scheinbeere wieder. Effizienter ist es, Wurzelfäule vorzubeugen. Beim Gießen darf keine Staunässe entstehen.
Fazit
Die bodendeckende Scheinbeere ist robust und widerstandsfähig. Mit ihrem kriechenden Wuchs unterdrückt sie wirksam Unkräuter und begrünt die kahlen Stellen unter großen Laub- und Nadelbäumen. Die Rebhuhnbeere stellt nur wenige Anforderungen an Standort und Pflege. Das macht die nordamerikanische Pflanze für Garten-Anfänger interessant.