Holunder sind bekannt für duftende Blütenwolken und leckere, gesunde Früchte. In Mitteleuropa werden drei heimische Holunderarten unterschieden: 1. der Trauben-Holunder (Sambucus racemosa), 2. der Zwerg-Holunder (Sambucus ebolus) und 3. der Schwarze Holunder (Sambucus nigra). Letztere ist die häufigste Art. Dieser Holunder wird recht groß, zu groß für viele kleine Hausgärten. Um auch für diese Gärten einen attraktiven Holunder bieten zu können, wurde viel gezüchtet und neue Sorten erschaffen. Ein Resultat sind die rotblättrigen Holunder. Mit ihren rotblättrigen bis purpurfarbigen Blättern sind sie ein echter Hingucker im Garten und sind inzwischen ein Verkaufsschlager, auch wenn die Inhaltsstoffe der Beeren weniger stark sind, als bei herkömmlichen Holunderarten und Sorten.
Kurzer Steckbrief
- Recht schnellwüchsig, aber nicht so schnell wie normaler Sambucus nigra
- 4 bis 6 m hoch, je nach Sorte, 2 bis 3 m breit
- Gut frosthart
- Gut schnittverträglich
- Duftende Blüten, wenn auch nicht stark
- Blüte ab Ende Mai, Anfang Juni
- Essbare Früchte ab September
- Flachwurzler, stark verzweigt
- Bienengehölz
- Vogelnährgehölz
- Heilpflanze
Schöne rotblättrige Holunder
- ‘Black Lace‘ – purpurfarbene, tief geschlitzte Blätter und rosa überhauchte Blütenteller, leichter Zitrusduft, 3 bis 4 m hoch und 2 bis 3 m breit, pflegeleicht und absolut attraktiv
- ‘Black Beauty‘ – so dunkelrote Blätter, dass sie fast schwarz wirken, leicht glänzende Blätter, rosa Blüten mit einem leichten Zitrusduft
- ‘Thundercloud‘ – etwas hellere Blätter, eher braunrot, im Austrieb grün, weiß-rosa Blüten, leichter Blütenduft, 3 bis 5 m hoch, 2,5 bis 4 m breit, schöne Herbstfärbung in gelb
- ‘Black Tower‘ – säulenförmiger Wuchs, bis 2,5 m hoch, 1,30 bis 1,70 m breit, leicht glänzende dunkelrote Blätter, pink-weiße Blüten mit leichtem Zitronenduft.
Die Pflege des rotblättrigen Holunders
Die Pflege des rotlaubigen Holunders ist nicht kompliziert. Die Pflanzen gedeihen am besten in der vollen Sonne und in humusreicher, nährstoffhaltiger Erde. Sie sind, im Gegensatz zu den normalen Holundersorten, recht gut geeignet für Pflanzgefäße, und sehen darin ausgesprochen gut aus. Die rotblättrigen Holunder sind ähnlich starkwüchsig wie die normalen Holunder. Sie mögen humusreiche, nährstoffreiche Erde, die nicht zu trocken sein sollte, kommen aber auch mit schlechteren Standortbedingungen klar. Mit ausreichend Wasser und Nährstoffen erfreuen die Gehölze mit reichlich Blüten und Früchten und gedeihen prächtig. Die dunkelrote Farbe ist sehr kontrastreich und ein richtiger Hingucker im Garten oder auf der Terrasse.
Standort und Boden
Holunder stehen gerne in der prallen Sonne. Im Halbschatten blühen und fruchten die Gehölze weniger üppig. In der Sonne bildet der rotblättrige Holunder auch seine Farbe deutlich besser aus und diese kommt auch besser zur Geltung.
- Am liebsten volle Sonne, so viel es geht
- Im Halbschatten kommt die Farbe nicht so gut zur Geltung
- Im Schatten wirken die Pflanzen einfach düster
- Je weniger Sonne, umso weniger Blüten und Früchte
Holunder allgemein stellt keine großen Anforderungen an den Boden. Die rotblättrigen Sorten bilden da keine Ausnahme. Feuchte, lehmige Böden sind den Pflanzen aber am liebsten. Ideal ist, wenn sie einen hohen Humus- und einen hohen Kalkgehalt haben. Die Pflanzen kommen aber auch mit deutlich schlechteren Böden klar.
- Humusreiche und nährstoffreiche Erde
- Feuchte, nicht zu trockene Erde
- Mittelschwer bis sandig
- Am besten schwach sauer
Pflanzen
Die besten Pflanzzeiten für wurzelnackte Holunder sind Frühjahr und Herbst. Im Container gekaufte Pflanzen können das gesamte Jahr über gepflanzt werden. Beim Pflanzen ist nichts Außergewöhnliches zu beachten. Vor dem Pflanzen empfiehlt es sich, einen großen Eimer Reifkompost und zusätzlich eine Handvoll Hornspäne oder anderen organischen Dünger in die Pflanzerde einzuarbeiten. Hat der Strauch im Frühjahr schon begonnen auszutreiben, sollten die Triebe kräftig zurückgeschnitten werden, damit das Gehölz über die vorhandenen Blätter nicht zu viel Wasser verdunstet.
- Pflanzen von Wurzelnackten – Frühjahr und Herbst
- Containerpflanzen können ganzjährig gepflanzt werden
- Große Mengen Reifekompost und Hornspäne mit ins Pflanzloch geben
- Pflanzabstand etwa 4 x 5 m
- Reifekompost und Hornspäne ins Pflanzloch geben und einarbeiten
- Wurzel oder Pflanzballen vor dem Pflanzen wässern
- Am besten Gießring formen, damit das Gießwasser nicht weglaufen kann.
Beim Pflanzen in ein Gefäß auf eine ausreichende Größe achten. Außerdem sollte eine Drainage im Boden eingebaut werden, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Zwar mögen Holunder etwas feuchte Böden, Staunässe aber gar nicht.
- Ausreichend großes Gefäß, mindestens 40 Liter
- Drainage
- Normale Pflanzerde mit Kompost, Perlite oder ähnlichem anreichern
Gießen und Düngen
Im Prinzip brauchen rotlaubigen Holunder nicht viel Wasser. Sie bilden aber mehr Blüten und Früchte aus, wenn die Wasserversorgung gut ist. Voraussetzungen sind natürlich, dass Standort und Boden stimmen, sonst nutzt auch Gießen nichts. Besonders bei Sandböden muss ausreichend für Wasser gesorgt werden. Nach dem Pflanzen bis zum Anwachsen ist Wasser ebenfalls sehr wichtig. Sind die Gehölze einmal angewachsen, kommen sie oft mit deutlich weniger aus.
- Wasser ist wichtig für Blüten- und Fruchtbildung
- Besonders bei Sandboden regelmäßig gießen
- Frisch gepflanzte Exemplare bis zum Anwachsen gießen.
- Im Kübel kultivierte Pflanzen brauchen regelmäßig, vor allem auch gleichmäßig Wasser. Die Oberfläche der Erde sollte zwischen den Wassergaben immer gut abtrocknen. Austrocknen ist ungünstig.
Wichtig sind Nährstoffe. Holunder gelten als Stickstofffresser, deshalb ist wichtig, davon reichlich zuführen. Auch Magnesium ist von entscheidender Bedeutung. In der Natur kommen die Pflanzen auch ohne extra Düngung aus und es geht ihnen gut. Wer aber Blüten oder Früchte ernten möchte, sollte für zusätzliche Nährstoffe sorgen.
- Stickstoff und Magnesium zuführen
- Dünger für Kübelpflanzen besonders wichtig
Schneiden
Holundersträucher wachsen ungeschnitten zu hohen Sträuchern oder gar Bäumen heran, wenn man sie einstämmig erzieht. Die rotblättrigen Holunder wachsen nicht so schnell und werden nicht ganz so groß, aber auch sie verkahlen von unten. Damit sie kleiner bleiben und gut beerntet werden können, wird jedes Jahr etwas geschnitten. Bewährt hat sich außerdem, den Holunder als Hochstamm zu erziehen. Das geht natürlich auch bei den rotlaubigen Sorten. Der Hochstamm hat den Vorteil, dass sich die fruchtbehangenen schweren Äste nicht bis zum Boden biegen und die Beeren so sauber bleiben.
Geschnitten wird im Sommer, direkt nach der Ernte oder aber im Februar/März, nach dem Ende der starken Fröste. Holunder bildet die besten Beeren an den Ästen, die im Jahr zuvor neu gebildet wurden. Ziel des Schnittes ist also, den Neuaustrieb zu fördern.
Man schneidet etwa 1/3 zurück, maximal die Hälfte. Wichtig ist, die mittleren Triebe etwas länger zu lassen und die äußeren Triebe stufig einzukürzen. Mit einem pyramidenähnlichen Aufbau sehen die Holunder am besten aus und tragen reichlich Blüten und Beeren.
- Ungeschnitten werden die Gehölze für kleine Gärten zu groß
- Können problemlos geschnitten werden
- Bodentriebe schnellstmöglich entfernen
- Schneiden nach der Ernte oder im Februar/März
- Etwa 1/3 zurückschneiden
- Mittlere Triebe etwas länger lassen
- Äußere Triebe stufig einkürzen
Überwintern
Rotblättrige Holunder sind ausreichend winterhart. Sie kommen ohne Schutz aus, auch in kühlen Lagen. Bei Kübelhaltung sollte der Topf vor dem Durchfrieren geschützt werden. Am besten stellt man ihn auf Styropor und wickelt das Ganze dick ein.
Nur Kübelpflanzen benötigen etwas Schutz.
Vermehren
Am einfachsten ist die Vermehrung durch Steckhölzer. Diese werden im Winter geschnitten, aus den einjährigen Trieben. Es reichen bleistiftlange Triebe, mit je einem Knospenpaar am oberen und unteren Ende. Das Steckholz an einem frostfreien Tag zu dreiviertel in Erde stecken. Diese sollte locker und nährstoffreich sein. Im Laufe des Frühlings bilden sich kleine Wurzeln und das Steckholz treibt neu aus. Wichtig ist das Entspitzen des neuen Austriebes bis zum Johannistag, dem 24.06., denn das fördert die Verzweigung. In schon einem Jahr entsteht so ein Strauch mit fünf oder sechs bis zu 50 cm langen Trieben.
- Leicht durch Steckhölzer
- Bleistiftlange Triebe mit einem Knospenpaar oben und unten
- Steckholz richtig herum zu ¾ in Erde stecken
- Feucht halten
- Bis zum 24.6. entspitzen, um Verzweigung zu fördern
Will man einen Hochstamm erziehen, muss man dafür einen etwa einen Meter langen Trieb als Steckholz nutzen. Im Laufe des Frühlings müssen dann alle Austriebe unterhalb des gewünschten Kronenansatzes direkt am „Stamm“ entfernt werden. Die jungen Austriebe oben werden ebenfalls bis zum Johannistag eingekürzt.
- Das Steckholz muss mindestens 1 m lang sein
- Alle Triebe am Stamm entfernen, nur oben stehen lassen
Krankheiten und Schädlinge
Auch die rotlaubigen Holunder sind ausgesprochen gesund und robust. Nennenswerte Krankheiten sind nicht bekannt. Auch Schädlinge zeigen sich selten, da viele Insekten durch den Duft abgeschreckt werden. Blattläuse lassen sich leider nicht abschrecken. Sie erscheinen pünktlich im Frühjahr und bevölkern die Blütenstängel. Meist sind es schwarze Blattläuse und mitunter so viele, dass sich unter ihrem Gewicht die Blütendolden nach unten neigen. Das ist nicht weiter schlimm. Ein kräftiger Wasserstrahl spült die Plagegeister herunter. Manchmal muss die Behandlung ein oder zweimal wiederholt werden, aber dann ist in der Regel für den Rest des Jahres Ruhe.
- Blattläuse – einfach mit Wasser abspülen
- Unbedingt auf Chemie verzichten, wenn man Blüten und Beeren ernten möchte
Häufige Fragen
Kann der rotlaubige Holunder als Baum erzogen werden?
Ja, aber es dauert einige Jahre und sie werden nicht so groß, wie die normalen Sambucus nigra. Bedingung ist ein gerader Leittrieb. Von diesem werden die unteren Seitentriebe gezielt direkt am geplanten Stamm abgeschnitten. So zieht man sich den Stamm in die Höhe.
- Bei frisch gepflanztem Holunder nur einen kräftigen, senkrechten Trieb stehen lassen.
- Hat dieser die gewünschte Höhe erreicht, etwa 1 bis 1,5 m, die Spitze abschneiden. Dadurch bilden sich Seitentriebe.
- Nur die obersten 4 bis 6 Seitentriebe stehen lassen, alle anderen darunter wegschneiden.
- Bodentriebe ausreißen
- Im Frühjahr des 2. Jahres die Seitentriebe stark zurückschneiden, auf kurze Stummel mit jeweils 2 bis 4 Knospen
- Im Sommer des 2. Jahres entwickeln sich aus den Knospen kräftige Triebe
- Alle Triebe aus dem Stamm und Boden wegschneiden
- Im Sommer des 3. Jahres bilden sich an den kräftigen einjährigen Zweigen kurze Seitentriebe. Diese bringen viele Blüten hervor
- Im Frühling des 4. Jahres werden die Zweige, die schon gefruchtet haben entfernt. Sie werden bis kurz vor einen kräftigen neuen Trieb zurückgeschnitten. Dieser sollte möglichst nah am Stamm entspringen.
- So wird in den nächsten Jahren fortgefahren
Woran kann es liegen, dass ein gesunder Holunder zwar jede Menge Blüten ausbildet, aber dann kaum Beeren?
Zwar sind die roten Holunder selbstfruchtend, genau wie die anderen Sorten auch, aber der Ertrag kann besser ausfallen, wenn ein extra Befruchter in der Nähe wächst, also eine andere Holundersorte. Ansonsten könnte noch Dünger fehlen. Wenn nicht genug Nährstoffe vorhanden sind, fehlt die Kraft zur Ausbildung der Früchte. Besonders wichtig sind Stickstoff und Magnesium.
Kann man aus den Blüten der rotlaubigen Holundersorten auch den beliebten Sirup machen?
Ja, unbedingt. Der ist nicht nur lecker, sondern hat auch eine tolle Farbe. Durch die rosa Blüten ist der Sirup pink, von einer kräftigen Farbe.