Gartenpflanzen Pflanzen im Garten - Pflege-Tipps

Kann man Pflanzen in Vogelsand halten?

Vogelsand für Pflanzen

Sand kann unter bestimmten Bedingungen vorteilhaft für Pflanzen beziehungsweise für Pflanzenerde sein. Manch ein Hobbygärtner oder Pflanzenliebhaber fragt sich, ob Vogelsand gleichen Zweck erfüllen kann. Eine Antwort ist pauschal nicht zu geben, denn es kommt auf die Pflanzensorten und deren Anspruch an die Erde an. Der Experte erklärt, wann Vogelsand verwendbar ist und was er Pflanzen bringen kann.

Vogelsand Inhaltsstoffe

Meist wird er aus Quarzsand hergestellt, der bedeutend für die Mineralversorgung ist. Während normaler Sand aus relativ neutralen Inhaltsstoffen besteht, beinhaltet der Sand für Vogelkäfige vor allem Kalk. Dieser stellt für Vögel einen wichtigen Nährstoff dar und wird vielfach über zermörserte Muschelschalen geliefert. Zerkleinerter Grit gilt als Hilfe für die Verdauung von Vögeln. Dabei handelt es sich um kleinste Kies-Partikel. Des Weiteren ist in zahlreichen Vogelsanden Anis überwiegend als Öl enthalten.

Wirkung im Boden

Quarzsand
Quarzsand, Quelle: Judgefloro, 8537 Grasslands, trees, paddy and vegetable fields Angat River 07, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0
  • Quarzsand: lockert den Boden, macht ihn wasserdurchlässiger, wirkt ideal als Drainage
  • Kalk: fördert lockere Bodenstruktur, lebensnotwendig für Bodenorganismen, Nährstoff, agiert als Katalysator für zahlreiche Bodenfunktionen, unterstützt Bindung von Luftstickstoff an Wurzeln, hebt pH-Wert an, kann Dünger besser wirken lassen
  • Grit: minimale Bodenauflockerung sowie Begünstigung der Bodendurchlässigkeit
  • Anis: hält manche Schädlinge auf Abstand

Vogelsand für Pflanzen

Der sandige Vogelkäfigbelag ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe nur bedingt für Pflanzen geeignet. Hier spielt vor allem der beinhaltete Kalk eine wesentliche Rolle, denn dieser wird an den Boden weitergegeben.

Wenngleich er zahlreiche Vorteile mit sich bringt, so gibt es zahlreiche Pflanzensorten, die kalkintolerant sind beziehungsweise empfindlich darauf reagieren können und/oder den daraus resultierenden höheren pH-Wert des Bodens nicht vertragen.

Sand Wer diese Sandart prinzipiell für Pflanzen verwenden möchte, weil man sich dadurch eine Bodenauflockerung und verbesserte Wasserdurchlässigkeit verspricht, ist vielfach von dem Ergebnis enttäuscht. Weil der Sand in der Regel zu den feinkörnigen Arten mit einer Korngröße zwischen 0.1 Millimeter bis etwa 0.7 Millimeter zählt, kann dieser maximal bei sehr lehm- und/oder tonhaltigen Böden in Kombination mit Grit (Feinkies) für eine leichte Optimierung sorgen.

Wann Vogelsand verwenden?

Verabreicht werden sollten Vogelsände ausschließlich für Pflanzen, die ein einem Boden mit höherem pH-Wert ideal gedeihen und Kalk vertragen oder sogar benötigen.
Folglich kann der Sand für Vögel Verwendung finden, wenn der Boden einen zu niedrigen pH-Wert aufweist. Durch den beinhalteten Kalk ist der pH-Wert zu steigern und auf ein optimales Niveau zu bringen. Experimente sollten allerdings vermieden werden. Das heißt: einer Vogelsandgabe sollte stets eine Messung des pH-Wertes vorausgehen, um den Boden nicht zu weit in den alkalischen Bereich kommen zu lassen.

Geeignete Pflanzen  – Mediterrane Kräuter

Als mediterrane Kräuter gelten solche, die viel Sonne benötigen und gelegentliche Trockenheit sowie magere Böden bevorzugen. In der Regel sind sie kalkverträglich. Der Sand führt zudem zu einer Abmagerung von Erde sowie Substraten. Vor dem Ein- oder Umpflanzen sollte man den Boden/das Substrat mit ein wenig Vogelsand anreichern. Vor allem mediterranen Topf-Kräutern kommt dies zugute. Alle halbe Jahre kann man den Sand für Vögel erneut unter die Erde heben.

Zu den kalktoleranten Kräuterpflanzen zählen vor allem:

  • rosmarin 3 mk2017 Rosmarin (Salvia rosmarinus)
  • Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • Bohnenkraut (Satureja spec.)

Kakteen

Kakteen mit Blättern vertragen überwiegend keinen Kalk – dornige und behaarte Kakteen hingegen schon. Experten empfehlen sogar das Einarbeiten von Kalkschalen. Da Kakteen sandige Bodenstrukturen lieben, bieten sich Vogelsände mit Kalk nahezu an. Vollständig sollte dieser aber nie die normale Erde/Kakteenerde ersetzen, denn es könnte schnell zu viel des Guten sein. Zeigen sich die Kakteen mit einer unnatürlichen Blässe, ist zu viel Kalk in die Erde eingebracht. Hier ist zügig ein Umtopfen erforderlich, bei dem mehr Erde in einem deutlich höheren Verhältnis zum Kalksand steht, als zuvor.

Hinweis: Nach Einarbeitung des kalkhaltigen Vogelsands sollte man unbedingt auf ein Gießen mit kalkarmem/kalklosem Wasser achten, damit der Kalkgehalt für die Pflanzen nicht zu hoch steigt. Ideal eignet sich Regenwasser zum Gießen.

Rasen

Kalk als einer der Inhaltsstoffe in Vogelsand, bietet für den Rasen eine ideale Basis vor dem Düngen, wenn der Boden zu sauer ist. Auch hier ist vor der Verabreichung eine Kontrolle des Boden-pH-Werts ratsam, damit der pH-Wert durch die Vogelsandgabe nicht über einen optimalen Wert zwischen 6.5/7.0 ansteigt. Bei einem pH-Wert über 5.5 sollte auf die Verabreichung verzichtet werden.

Rasen

Vogelsände mit Kalk können bei einem zu saurem Boden die Düngerwirkung verbessern, indem man die feinen Wurzeln zur Aufnahme anregt. Gern bildet sich Moos und manche Unkräuter auf zu saurem Boden zwischen dem Gras. Durch die besondere Kalkgabe mittels Vogelsands sind diese zuverlässig zu vernichten.

Tipp: Sand für Vögel ist kostspielig, wenn größere Rasenflächen von den Eigenschaften profitieren sollten. Normaler Rasenkalk ist günstiger, weshalb sich Vogelsandkalk lediglich für kleinere Rasenflächen und/oder direkten zur Moos- und Unkrautvernichtung rentiert.

Vogelsand zur Schädlingsbekämpfung

Unabhängig vom pH-Wert kann Sand für Vogelkäfige der Schädlingsbekämpfung und/oder -abwehr dienen – vorausgesetzt, Anis gehört zu den Inhaltsstoffen.

Der Geruch von Anis hält zuverlässig Blattläuse auf Abstand. Trauermücken machen ebenfalls einen großen Bogen um Anis und folglich werden sie dadurch daran gehindert, Eier in der Blumenerde abzulegen.

Wichtig ist lediglich, dass die Pflanzen zumindest ein wenig kalkverträglich sind, denn spätestens bei Gießen wird dieser aus dem Sand in die Erde ziehen.

So geht`s:

  • Sand Herkömmlichen Sand für Vögel mit Anis als Zusatz kaufen
  • Sand dünnschichtig auf der Erdoberfläche verteilen
  • Erde muss an der Oberfläche gut abgetrocknet sein
  • Dafür sorgen, dass der gesamte oberen Erdbereich abgedeckt ist
  • Wärme/Sonne intensiviert den Anis-Geruch
Tipp: Sollten die betroffenen Pflanzen nicht mit einem höheren pH-Wert zurechtkommen und absolut kalkintolerant sein, kann man dennoch Vogelsand aufbringen, wenn man vor dem Gießen den Sand wieder abträgt. Bei Freilandpflanzen eignet sich dies weniger, weil Regen oftmals nicht vorhersehbar ist und der Kalk folglich in die Erde ziehen könnte.

Antiseptische Anis-Wirkung

Insbesondere Topfpflanzen unterliegen einem erhöhten Risiko von Schimmelbildung. Durch Vogelsand mit Anis-Zusatz werden Fäulnis-Bakterien vernichtet und dementsprechend wird einer Schimmelbildung vorgebeugt. Sollte eine Pflanze erste Anzeichen einer Schimmelbildung aufweisen, ist eine antiseptische Kurzzeit-Therapie mit dem Anis des Vogelsands bei kalk-tolerierenden Pflanzen hilfreich, indem der kalkhaltige Sand großzügig der Erde untergemischt wird. Hat sich die Pflanze erholt beziehungsweise der Schimmel aufgelöst, ist in frische Erde umzupflanzen, um den erhöhten Kalkgehalt zu mindern.