Gartenpflanzen Pflanzen im Garten - Pflege-Tipps

Abgekochtes Wasser zum Gießen von Blumen: ja oder nein?

Wasser abkochen

Die Fensterbank, der Wintergarten oder andere Orte mit Kübel- oder Topfpflanzen bereichern die Wohnung und dienen vielen Menschen sogar als Ersatz für den nicht vorhandenen Garten. Neben gelegentlichem Düngen und Schneiden stellt das Gießen den wohl größten Aufwand im Umgang mit den Pflanzen dar. Doch welches Wasser ist das richtige? Lässt sich abgekochtes Wasser verwenden, oder schadet es den Gewächsen sogar?

Abgekochtes Wasser und seine Eigenschaften

Eingangs stellt sich sicherlich zunächst die Frage, was denn überhaupt das Besondere daran ist, wenn man das zum Gießen angedachte Wasser abkocht. Durch das Erhitzen über den Siedepunkt hinaus erzielt man im Wesentlichen zwei Effekte :

1. Desinfektion

Wasser abkochen Durch das Erhitzen werden im Wasser enthaltene Krankheitserreger, allen voran Bakterien und andere Kleinstlebewesen, mit hoher Zuverlässigkeit abgetötet.

2. Entkalkung

Den in normalem Wasser immer in mehr oder weniger starker Intensität vorhandene Kalk vernichtet man durch den Kochvorgang zwar nicht. Allerdings flockt er im Rahmen des Abkühlprozesses im Wasser aus und setzt sich am Boden des Behälters ab. Erhitztes Gießwasser wird so nicht vollständig vom Kalk befreit, ist jedoch deutlich kalkärmer, als jede Form von „unbehandeltem“ Leitungswasser.

Hinweis: Mineralien und andere für die Pflanzen wichtige Inhaltsstoffe des Wassers werden beim Erhitzen übrigens nicht zerstört. Da es sich in nahezu allen Fällen um anorganische Substanzen handelt, überstehen diese die kurzzeitige Erwärmung über den Siedepunkt unverändert.

Schädlich oder nützlich?

Hält man sich den Effekt des Abkochens einmal ganz plakativ vor Augen, wird schnell deutlich, dass von dem so behandelten Wasser wohl kaum nachteilige Auswirkungen zu befürchten sein werden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

1. Geringere Erkrankungsgefahr

gießen

Durch die weitgehende Beseitigung von Krankheitserregern im Wasser wird dieser Übertragungsweg praktisch eliminiert. Da Regen, Wind und wandernde, auf den Pflanzen lebende Tiere aus weitere Überträger von Erregern innerhalb geschlossener Wohnungen ebenfalls kaum eine Rolle spielen dürften, kann man durch den Einsatz vom abgekochtem Wasser die Gefahr von Pflanzenkrankheiten auf ein minimales Restrisiko absenken.

2. Volle Nährstoffversorgung

Da man durch das Gießen neben Flüssigkeit vor allem Mineralien zuführt, beeinträchtigt man diese Versorgung durch das Kochen des Wassers in keiner Form. Organische, durch Hitze einfacher zu schädigende Stoffe, werden dagegen in aller Regel aus dem Erdreich, oder dort zugesetztem Dünger gewonnen.

3. Weniger Beeinträchtigungen durch Kalk

Neben dem Erhalt der Nährstoffe während des Kochvorgangs ohne Verminderung der Dosis hat das Abkochen sogar noch einen weiteren, positiven Effekt auf die Versorgung der Pflanzen. Kalk kann die Aufnahme verschiedener Elemente durch den Pflanzenorganismus spürbar beeinträchtigen. Wird die über das Wasser zugeführte Kalkmenge reduziert, wird auch die Störung des Nährstoffkreislaufs minimiert. Im Vergleich zu nicht abgekochtem Wasser hat also dasselbe Wasser in abgekochter Form einen deutlich positiveren Einfluss auf die Versorgung der damit gegossenen Pflanzen.

Abgekochtes Wasser notwendig für diese Blumenarten

Birkenfeige Ficus benjaminaInsgesamt ist die Verwendung von abgekochtem Wasser also durchaus vorteilhaft für die Bewässerung von Zimmerpflanzen. Allerdings gibt es darüber hinaus auch verschiedene Pflanzenarten, bei denen es sogar ausdrücklich zu empfehlen ist, ausschließlich so vorbehandelte Flüssigkeit zu verwenden. Zwar reagieren diese Pflanzen nicht anders, als andere Gewächse auf gelösten Kalk. Allerdings liegt die Dosis, bei der der nachteilige Effekt auftritt, weit niedriger. Häufig anzutreffende Beispiele für besonders kalkempfindliche Pflanzenarten sind:

Tipp: Wer die Möglichkeit hat, Regenwasser beispielsweise auf dem Balkon oder einer Terrassenüberdachung zu sammeln, kann auch dieses wunderbar an Stelle des aufwändig gekochten Wassers einsetzen! Durch die vorangegangene Verdunstung des Wassers, bevor er als Regen wieder zur Erde fällt, wird derselbe Effekt der Entkalkung erzielt.

Abgekocht gleich destilliert?

Immer wieder liest man neben dem Kochen auch von destilliertem Wasser. Verwechseln sie diese beiden verwandten Vorgänge niemals! Denn während man beim Kochen das flüssige Wasser über 100 Grad Celsius erhitzt, fängt man beim Destillieren den aufsteigenden Wasserdampf auf und kondensiert ihn wieder. Da der Dampf aber keine Nährstoffe transportieren kann, weist destilliertes Wasser keinerlei Spuren mehr an Kalk, aber genauso wenig an Nährstoffen auf! Während gekochtes Wasser ganz klar vorteilhaft für Ihre Pflanzen ist, schaden Sie ihnen durch den Einsatz von destilliertem Wasser auf Dauer durch den Entzug von Salzen und anderen essentiellen Mineralien.