In seiner südamerikanischen Heimat wird der Jacaranda mimosifolia in freier Natur bis zu 12 Meter hoch und erstrahlt in einem zauberhaften, hellblauen Blütenmeer. In den hiesigen Breiten beschränkt sich die Kultivierung auf die Zimmerhaltung im Kübel, sodass der exotische Baum nicht die erforderliche Höhe von 2 Metern und mehr erreicht, ab der eine Blüte möglich ist. Diesen Umstand kompensiert der zierliche Baum durch filigrane Fiederblätter, die bis zu 40 cm Länge erreichen. Daher verwundert es wenig, dass stolze Hobbygärtner ihren liebevoll gepflegten Palisander den Sommer hindurch auf Balkon und Terrasse präsentieren.
Pflanzen
Das exotische Gehölz in den Garten zu pflanzen, wäre eine fatale Verschwendung, denn sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10° Celsius fallen, geht der Baum ein. Daher kommt eine Bodenpflanzung höchstens in einem großen, beheizten Wintergarten infrage.
Am weitaus häufigsten ist der Palisander demzufolge im Kübel anzutreffen:
- Heller, sonniger Standort ohne pralles Sonnenlicht.
- Kalkfreies Substrat, angereichert mit Kompost und Hornspänen.
- Azaleenerde ist gut geeignet sowie Torfkultursubstrat TKS 2, hoch aufgedüngt.
- Blähton, Bims, Lavagranulat oder Seramis dem Substrat beimischen.
- Das Pflanzgefäß muss über mindestens 1 cm große Wasserablauflöcher verfügen.
- Ein hochwandiges Gefäß wählen, damit sich die Wurzeln gut ausbreiten können.
- Der ideale Kübel ist um ein Drittel höher als breit.
- Aus einem konischen Topf kann der Palisander später leichter ausgetopft werden.
- Bauchige Kübel sind zwar dekorativ, müssen beim Umtopfen jedoch meist zerschlagen werden.
- Einen Tontopf vor dem Bepflanzen mindestens 1 Stunde ins Wasser stellen.
- Die Poren saugen sich voll und ziehen beim Angießen kein Wasser mehr ab.
- Den Wurzelballen des Palisanderbaums ebenfalls in einen Eimer Wasser stellen.
- Im gewählten Pflanzgefäß eine Drainage über dem Wasserablaufloch anlegen.
- Idealerweise die Drainage mit einem wasser- und luftdurchlässigen Geotextil abdecken.
- Eine erste Schicht des Substrats einfüllen und andrücken.
- Den Wurzelballen mittig in den Kübel setzen.
- Portionsweise die Pflanzerde einfüllen und zwischendurch mit der Faust andrücken.
- Unterlassenes Andrücken verursacht durch verkeilte Erdkrümel Hohlräume.
- Derartige Hohlräume können nicht durchwurzelt werden, was die Pflanze schwächt.
- Zu starkes Andrücken des Substrats vermeiden, weil die jungen Wurzeln es nicht durchdringen.
- Zwischen Substrat und Kübelrand einige Zentimeter freilassen.
- Vorsichtig und durchdringend angießen.
- Sackt die Erde nach, weil Hohlräume eingeschlämmt werden, wird Substrat nachgefüllt.
Eine Mulchschicht, deren Vorteile der Gartenfreund bei der Kultivierung seiner Beete kennengelernt hat, sollte auch im Kübel angewendet werden. Während des Sommers eignen sich für einen Palisanderbaum Kieselsteine oder im Urlaub gesammelte Muschelstücke als Mulchschicht. Eventuelles Unkraut wird unterdrückt, das Substrat bleibt länger feucht und die über Tag im Mulch gespeicherte Wärme wird über Nacht an den tropischen Baum wieder abgegeben. Darüber hinaus werden Insekten daran gehindert, in der Pflanzerde ihre Eier abzulegen. In den Wintermonaten wird auf eine derartige Mulchschicht verzichtet, weil in dieser Phase mithilfe der Daumenprobe der Wasserbedarf des Jacaranda mimosifolia ermittelt wird.
Pflege
Der Palisanderbaum ist nicht nur anspruchsvoll im Hinblick auf das Substrat, sondern kann auf unüberlegtes Gießen recht unwirsch reagieren. Der Wasserhaushalt nimmt bei der richtigen Pflege einen hohen Stellenwert ein:
- Ausschließlich mit zimmerwarmem Regenwasser gießen.
- Nur wenn die Daumenprobe eine trockene Oberfläche andeutet, wird gewässert.
- Die geforderte, tropisch hohe Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Einsprühen.
- Alternativ vor allem während der Heizperiode Luftbefeuchter aufstellen.
- Steht kein Regenwasser zur Verfügung, wird das Leitungswasser enthärtet.
- Zum Enthärten ein Leinensäckchen mit Torf für 12 Stunden in das Gießwasser hängen.
- Nach jeder vierten Gießkannenfüllung das Säckchen erneuern.
- Nie mit eiskaltem Wasser aus der Leitung gießen.
- Bei zu starker Trockenheit wirft der Palisander die Blätter kurzerhand ab.
- Junge Jacaranda mimosifolia werden jährlich umgetopft.
- Ältere Palisander kommen nur alle drei bis vier Jahre in einen neuen Kübel.
- Besser reichlich gießen in größeren Abständen, als wenig in kurzen Intervallen.
- In der Zeit vom April bis August alle 14 Tage Flüssigdünger verabreichen.
- Im beheizten Wintergarten von September bis März stark verdünnt düngen.
- Kalkarme Präparate, wie Rhododendron-Dünger bevorzugen.
Immer mehr Hobbygärtner entscheiden sich nicht nur aus Kostengründen, sondern aus umweltbewussten Gründen für den Einsatz organischen Düngers. Dem ist auch nichts entgegenzusetzen. Hornmehl, Hornspäne, Urgesteins- und Knochenmehl versorgen den Palisander mit einer ausreichenden Menge Nährstoffe, ohne dass es zu einer Überdosierung kommen kann. Beim Gebrauch von Kompost ist lediglich zu beachten, dass dieser vollkommen ausgereift ist, weil ansonsten die Wurzeln durch fortgesetzte Verrottungsprozesse im Substrat geschädigt werden.
Überwintern
Hat der Palisanderbaum den Sommer im Freien auf dem Balkon, der Terrasse oder im Vorgarten verbracht, ist es Zeit, ihn in sein Winterquartier einzuräumen, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10° Celsius liegen. Er hat aufgrund seiner subtropischen Herkunft einfach nicht gelernt, sich an Kälte anzupassen. Das Wasser in seinen Zellen würde gefrieren, die Zellwände sprengen, mit der Folge, dass die gesamte Pflanze dem Tode geweiht ist. Erfahrene Experten raten dazu, den Jacaranda mimosifolia trotzdem nicht zu früh einzuräumen, denn die langsam sinkenden Temperaturen tragen zu seiner Abhärtung bei. Ab Anfang Oktober ist jedoch an der Zeit, den Palisander in eine helle Winterherberge umzuziehen, in der sich die Temperaturen um die 15° Celsius bewegen. Ein Wintergarten oder ein beheiztes Treibhaus sind bestens geeignet. Natürlich spricht nichts dagegen, den Palisander ins Wohnzimmer oder die Diele zu stellen, dann jedoch nicht in unmittelbarer Nähe zur Heizung. Darüber hinaus wird ein Platz gewählt, an dem der tropische Baum so viel Licht, wie nur möglich erhält, damit er seine dekorativen Blätter nicht abwirft. Auf die Mulchschicht wird während des Winters verzichtet, um mithilfe der Daumenprobe den Wasserbedarf zu ermitteln. Auf die Gabe von Dünger wird ganz verzichtet. In seinen heimischen Gefilden wirft der Palisanderbaum im Sommer bei Trockenheit seine Blätter ab. In den hiesigen Regionen kann dies in der dunklen Jahreszeit ebenfalls geschehen. Dieser Vorgang ist kein Grund zur Panik, denn im nächsten Frühjahr treibt das Gehölz wieder neu aus. Ab Mitte Mai zieht der Jacaranda mimosifolia wieder um an die frische Luft. Er wird allerdings nicht gleich direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, sondern verbringt die ersten Tage im geschützten Schatten, um sich an die neuen Umgebungsbedingungen zu gewöhnen.
Vermehren
Erfreulicherweise lässt sich der Palisander ganz unkompliziert aus Samen vermehren. Besonders im Februar und März können selbst die Einsteiger unter den Hobbygärtnern diese Arbeit in Angriff nehmen:
- Eine Saatschale mit Kokosfaser- oder Anzuchterde füllen.
- Kokosfaser ist besonders luftdurchlässig, nährstoffarm und ungedüngt.
- Die Palisander-Samen für 24 Stunden in zimmerwarmem Wasser einweichen.
- Die Samen aussäen und nur ganz leicht mit Erde bedecken.
- Mit einer Sprühflasche anfeuchten und einem Glasdeckel oder Folie abdecken.
- An einem warmen, hellen aber nicht vollsonnigen Ort platzieren.
- Die Keimdauer beträgt 1 bis 2 Wochen.
- Während dieser Zeit feucht halten und immer wieder einmal lüften.
- Ausschließlich kalkarmes, handwarmes Regenwasser verwenden.
- Nach etwa 6 bis 8 Wochen die Keimlinge pikieren.
- Die Abdeckung kann nach dem Vereinzeln wegfallen.
- In Einzeltöpfen weiterkultivieren und mit der ersten Dosis Dünger versorgen.
Wie kundige Hobbygärtner berichten, sollte nicht zu früh im Jahr mit der Aussaat begonnen werden, weil die Sämlinge dann der Heizungsluft zu lange ausgesetzt sind mit der Folge, dass die vergilben oder verschimmeln. Besser ist die Periode von Ende Februar bis Ende März.
Nicht ganz so erfolgversprechend, jedoch ebenfalls problemlos durchführbar, ist die Vermehrung durch Stecklinge. Im Rahmen der Schnittmaßnahmen fällt automatisch passendes Pflanzenmaterial in Hülle und Fülle an. Am besten geeignet sind kräftige, nicht verholzte Triebe, die über mindestens drei Blattpaare verfügen. Weitere Knospen und Nebenblätter werden entfernt. Ein Steckling sollte die Größe von etwa 15 cm bis 20 cm aufweisen und wird in einen Topf gesteckt, der mit nährstoffarmer Anzuchterde gefüllt ist. Nachdem Steckling und Substrat mit kalkarmem Wasser angefeuchtet wurden, wird eine durchsichtige Plastiktüte übergestülpt. Auf diese Weise schafft der kundige Hobbygärtner ein tropisches Mikroklima, das die Bewurzelung fördert. Platziert an einem hellen, nicht vollsonnigen Platz, an dem die Stecklinge auch mit Fußwärme versorgt werden, entwickelt sich innerhalb weniger Wochen ein kräftiges Wurzelsystem. Während dieser Zeit darf das Substrat nicht austrocknen. Gleichzeitig wird der Verdunstungsschutz regelmäßig gelüftet, damit kein Schimmel entsteht. Sobald der Anzuchttopf vollkommen durchwurzelt ist, kommt der junge Palisanderbaum in einen größeren Kübel und wird ab dann wie eine erwachsene Pflanze kultiviert.
Schneiden
Jacaranda momosifolia sind bemerkenswert schnellwüchsig. Da kommt es dem emsigen Gartenfreund gelegen, dass diese Bäume einen Schnitt sehr gut vertragen. Je heller sie stehen, desto buschiger wachsen sie. Um diesen dekorativen Habitus zu unterstützen, sollten sie bereits von frühester Jugend an regelmäßig entspitzt werden. Da zu den herausragenden Charaktereigenschaften des Palisanders das bedingungslose Streben zählt, einen Stamm zu entwickeln, sollte ein erster Rückschnitt frühestens nach 2 oder 3 Jahren erfolgen. Von Natur aus bilden Bäume nur in den seltensten Fällen eine wohlgeformte Krone. Das gilt auch für den Palisadenbaum. Der begeisterte Hobbygärtner darf daher beherzt zur Gartenschere greifen, um dem tropischen Gehölz die gewünschte Form zu verleihen. Der beste Zeitpunkt für den Hauptschnitt ist das zeitige Frühjahr, weil der Baum dann noch nicht voll im Saft steht:
- Die äußeren Triebe etwas kürzer schneiden als die Inneren.
- Den Schnitt stets knapp über einer nach außen gerichteten Knospe ansetzen.
- Die Schere immer leicht schräg ausrichten in Wuchsrichtung.
- Kranke und beschädigte Zweige und Blätter entfernen.
- Nach innen gerichtete Äste radikal abschneiden.
- Ein Mal jährlich die ältesten Äste beseitigen, um Platz zu schaffen.
- Zu schwache Triebe kappen.
- Von sich kreuzenden Zweigen einen schneiden.
- Regelmäßig kräftige Triebe entspitzen, um die Verzweigung anzuregen.
Um dem starkwüchsigen Palisander eine schöne Krone zu verleihen, reicht ein einziger Schnitt pro Jahr bei weitem nicht aus. Es spricht nichts dagegen, auch während des Sommers unerwünschte Äste einzukürzen. Ein leichter Rückschnitt dient nicht nur der Formgebung und -erhaltung, sondern fördert die Verzweigung und hält die Wuchshöhe unter Kontrolle, was bei einer Zimmerpflanze von besonderer Bedeutung ist. Der erfahrene Gartenfreund scheut auch während des Hauptwachstums nicht den Griff zur Schere, um einen deplatzierten Trieb zu entfernen. Er ist sich bewusst, dass dieser nicht nur das Erscheinungsbild sabotiert, sondern auch unnötig viel Energie verbraucht. Sollte sich die Schnittwunde nicht zügig schließen, wird sie mit Holzkohleasche oder Baumwachs verschlossen.
Fazit
Mit seinem farnähnlichen Fiederlaub ist der Palisander aus der Pflanzenfamilie der Trompetenbaumgewächse eine dekorative Augenweide als Zimmerpflanze, auf dem Balkon und der Terrasse, auch wenn er hierzulande die himmelblauen Glockenblüten nicht erscheinen lässt. Die Anzucht aus Samen ist völlig unkompliziert. Im Hinblick auf eine erfolgreiche Pflege sind jedoch einige wichtige Faktoren zu beachten, damit sich der exotische Baum in der gewünschten Form entwickelt. Stimmen die Wasser- und Nährstoffversorgung, zeigt sich der Jacaranda mimosifolia dem Gartenfreund gewogen und nimmt auch mehrmaliges Schneiden im Jahr nicht übel.