Der Orchideenbaum ist ein Geheimtipp für Liebhaber exotischer Gewächse. Seine rosafarbene bis weiße Blütenpracht erinnert dabei an Orchideenblüten, wodurch die Bauhinia variegata auch ihren Namen erhielt. Abhängig vom gewählten Schnitt können Sie den Orchideenbaum zu einem Hochstamm erziehen oder aber einen buschigen Wuchs fördern.
Standort- und Bodenbedingungen
Bauhinia variegata ist eine überaus Wärme und Sonnen liebende Pflanze. Mit nur wenigen Sonnenstunden täglich kommt der Orchideenbaum nur bedingt zurecht, auch Standorte im Schatten sollten Sie bei der Kultivierung vermeiden. Zugluft setzt der Zierpflanze immens zu, gönnen Sie dem Gewächs deswegen einen windgeschützten Platz. Das Substrat sollte humusreich und durchlässig sein. Reichern Sie schwere Böden mit Kieselsteinen auf, damit vermeiden Sie Staunässe und fördern das Wachstum der Wurzeln.
Düngen und Gießen
Der Orchideenbaum muss als tropische Pflanze an einen frostfreien, warmen Raum überwintern. In dieser Zeit benötigt die Pflanze eine mäßige Versorgung mit kalkfreiem Wasser, jedoch sollten in den Wintermonaten keine Nährstoffe zugeführt werden. Bei einer unsachgemäßen Pflege fördern Sie die Bildung von Geiltrieben und schwächen das Gewächs dadurch nur unnötig.
Im Sommer darf das Substrat der Bauhinia variegata nicht austrocknen, vermeiden Sie jedoch die Bildung von Staunässe. Statt Humus können Sie wahlweise auch Flüssig- oder einen speziellen Kübelpflanzen-Dünger für den Orchideenbaum verwenden. Dieser wird etwa alle drei Wochen direkt über das Gießwasser verabreicht, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.
Vermehren
Die üppig blühende Zierpflanze kann auf zwei Arten problemlos vermehrt werden: Über eine vegetative und generative Vermehrung.
Stecklinge
Während der Hauptvegetationszeit können Sie jederzeit Stecklinge vom Orchideenbaum ziehen. Kopfstecklinge sind dafür ebenso geeignet, wie mehrjährige, bereits verholzte Triebe. Trennen Sie mit einer Gartenschere oder einem scharfen Messer etwa 25 Zentimeter lange Teile von der Pflanze ab. Vom unteren Ende werden alle Blätter entfernt und der Steckling wird sofort in ein Gefäß mit magerem Substrat gesteckt. Meiden Sie humus- und nährstoffreiche Erde, denn diese ist für das Anwurzeln des Stecklings eher hinderlich. Warme Temperaturen und ein heller Standort fördern die Wurzelbildung.
Da es immer wieder zu Ausfällen kommen kann, sollten Sie mehrere Stecklinge gleichzeitig anwurzeln lassen. Sobald sich vermehrt neue Triebe und Blätter zeigen, können Sie die Stecklinge wie gewohnt kultivieren. Gewöhnen Sie die jungen Pflanzen jedoch langsam an eine lang anhaltende, direkte Sonneneinstrahlung. Damit vermeiden Sie, dass die Blätter nicht regenerierbare Verbrennungen erleiden.
Aussaat
Der beste Zeitpunkt für diesen Schritt liegt in den Monaten Januar bis April. Bevor Sie jedoch mit der Vermehrung durch Samen beginnen, sollten Sie folgende Materialien bereithalten:
- Anzuchterde oder Kokosfasern
- Flaches Pflanzgefäß
- Wasserzerstäuber
- Durchsichtige, perforierte Plastikfolie
Rauen Sie den Samen vor der Aussaat an oder übergießen Sie ihn mit heißem Wasser. Anschließend den Samen noch für 24 Stunden im Wasser liegen lassen, das erhöht die Keimfähigkeit. Als Substrat hat sich nährstoffarme Anzuchterde bewährt. Drücken Sie den Samen etwa 1,5 Zentimeter tief in die Erde und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Als tropische Pflanze benötigt der Orchideenbaum warme Temperaturen zur Keimung, idealerweise sollten diese zwischen 20°-28°C liegen. Um die Keimdauer zu minimieren, sollten Sie das Pflanzgefäß mit der Folie abdecken. Durch die mangelnde Luftzirkulation neigt das Substrat unter diesen Bedingungen häufig zur Schimmelbildung. Nehmen Sie deswegen täglich die Folie für etwa zwei Stunden ab. Bis sich die ersten Triebspitzen zeigen, können insgesamt bis zu 21 Tage vergehen. Sobald die Keimlinge eine Größe von etwa 10 – 15 Zentimeter erreicht haben, sollten Sie diese in einzelne Gefäße umsetzen. Bei einem übermäßig schnellen Wuchs sollten Sie die Pflanze um einige Zentimeter zurückschneiden. Das kräftigt die Triebe und fördert ein gesundes, buschiges Wachstum.
Schneiden
Orchideenbäume sind in Sachen „Rückschnitt“ verhältnismäßig pflegeleicht, ein jährlicher Schnitt ist nicht zwingend erforderlich. Stutzen Sie jedoch junge Pflanzen um einige Zentimeter zurück, um einen buschigen, kräftigen Wuchs zu fördern. Auch können Sie das Gewächs problemlos in der Höhe regulieren oder zu einem Hochstamm „erziehen“. Dafür müssen Sie konsequent alle störenden, unteren Seitentriebe entfernen. Achten Sie darauf, dass die starken Leittriebe erhalten bleiben und die Kronenform bilden. Unsachgemäß ausgeführte Schnitte können auch bei Orchideenbäumen zur vermehrten Bildung von schnell wuchernden, quer wachsenden Ästen führen. Diese sollten stammnah geschnitten werden.
Der Rückschnitt erfolgt direkt nach der Blüte, verwenden Sie eine scharfe Gartenschere oder ein Messer für diese Arbeit. Kümmernde oder kranke Triebe können ganzjährig beseitigt werden, das fördert die Widerstandsfähigkeit und den Wuchs der Pflanze.
Pflanzen
In ihrer ursprünglichen Heimat erreichen Orchideenbäume eine Höhe von über 10 Metern. Allerdings reagieren die Zierpflanzen empfindlich auf heimische Temperaturen und können in unseren Gärten nur als Kübelpflanze kultiviert werden. Das Gewächs mit den kamelfußähnlichen Blüten kann den Sommer über auf dem Balkon oder an einem windgeschützten Standort im eigenen Garten verbringen. Das direkte Auspflanzen ins Freiland ist wenig empfehlenswert, denn so können Sie nur schwer auf Wetterveränderungen reagieren.
Wählen Sie ein Pflanzgefäß, welches in etwa 2/3 größer ist als der Wurzelballen der Bauhinia variegata. Als Basis wird eine Drainageschicht am Kübelboden angelegt, welche aus Lavasplitt oder Tonscherben bestehen sollte. Damit vermeiden Sie, dass sich Staunässe bildet und dadurch Wurzelfäule entsteht. Als Substrat hat sich humusreiche Gartenerde bewährt, pflanzen Sie den Orchideenbaum bis zum Wurzelhals in das Gefäß und drücken Sie das Erdreich fest an. Zum Schluss müssen Sie die Pflanze fest angießen, um ihr das Anwurzeln zu erleichtern.
Gewöhnen Sie junge Gewächse langsam an die direkte Sonneneinstrahlung. Gleiches gilt auch dann, wenn die exotische Pflanze aus dem Winterquartier ins Freie umgesiedelt wird.
Orchideenbäume dominieren mit zunehmender Höhe ihren Pflanzort. Wählen Sie für die Nachbarschaft der Kübelpflanze kleinwüchsige, buschige Gewächse. Oder aber kombinieren Sie die Pflanze mit wuchsstarken Pflanzen, wie beispielsweise mit Oleander und Engelstrompeten.
Umtopfen
Wenn die Wurzeln des Ziergewächses den Pflanzkübel komplett ausfüllen, sollten Sie den Orchideenbaum umtopfen. Unter idealen Bedingungen gilt die Pflanze als überaus schnellwüchsig, sodass oft bereits nach etwa zwei Jahren dieser Schritt erforderlich ist. Das neue Gefäß sollte um einige Zentimeter größer sein als das bisher verwendete. Beim Umtopfen können Sie die Pflanze nicht nur in der Höhe stutzen, sondern gleichzeitig kümmernde und stark wuchernde Wurzeln zurückschneiden. Umgepflanzt wird im Sommer, direkt nach der Blütezeit des Orchideenbaums. Wie bereits bei der Pflanzung sollte auch das neue Gefäß eine Drainageschicht aufweisen.
Überwintern
Die aus Südostasien stammende Zierpflanze gehört zu der Sorte von Gewächsen, welche bereits auf Temperaturen unter 10°C empfindsam reagieren. Bei einer Kultivierung auf der Terrasse oder im Garten sollten Sie den Orchideenbaum bereits im Spätsommer in einem frostsicheren Raum unterbringen. Ältere Exemplare der Bauhinia variegata kommen kurzzeitig auch mit niedrigeren Temperaturen zurecht. Dennoch sollten Sie die Gefahr minimieren, dass die Pflanze Schäden durch Erfrierungen erleidet. Überwintert wird bei einer Temperatur zwischen 12°C bis 18°C. Oftmals verlieren die Orchideenbäume im Winterquartier die Blätter, bilden aber im kommenden Frühjahr neue aus. Vermeiden Sie die direkte Nähe zu Heizquellen und versorgen Sie die Pflanze mäßig mit kalkfreiem Wasser. Das direkte Besprühen der Blätter vertragen die Orchideenbäume oft nicht besonders, meiden Sie deswegen diesen Pflegeschritt.
Schädlinge und Pflegefehler erfolgreich bekämpfen
Die südostasiatische Zierpflanze gilt als überaus robust. Ein möglicher Kümmerwuchs und eine Verfärbung der Blätter sind oftmals eher auf einen Pflegefehler zurückzuführen, als auf Pilzerreger.
Verfärbung
Schwarze, braune oder gelbe Flecken auf den Blättern des Orchideenbaums sind häufig ein Zeichen für eine Mangel- oder Überversorgung. Von März bis August sollten Sie die Pflanze mit Dünger – gemäß der Packungsanleitung – versorgen. Auch darf in dieser Zeit der Boden nicht austrocknen. Nachgegossen wird, sobald die oberste Substratschicht spürbar abgetrocknet ist.
Im Winter ruht die Pflanze und reduziert ihr Wachstum auf ein Minimum. Wird in dieser Zeit die Versorgung mit Nährstoffen nicht eingestellt, führt dies rasch zu einer Überdüngung und einem unkontrollierten Wachstum.
Schwächelnde und blasse Blätter können allerdings auch altersbedingt auftreten. Bei der richtigen, kühlen Überwinterung bildet die Pflanze etwa ab Februar neues Laub aus, die alten Blätter beginnen zu verwelken. Überprüfen Sie bei einer sichtbaren Veränderung der Pflanze stets zuerst den Standort und das Substrat.
Blattläuse
Diese nur wenigen Millimeter großen Insekten machen vor kaum einer Pflanze halt. Mit dem zunehmenden Anstieg der Läusepopulation steigen auch die sichtbaren Symptome eines Befalls. Neben dem Vertrocknen junger Triebspitzen und silbrigen Verfärbungen der Blätter, weisen die Pflanzenteile auch oft eine klebrige Oberfläche auf. Dieser Belag, hervorgerufen durch den ausgeschiedenen Honigtau der Blattläuse, lockt Ameisen an. Bevor Sie natürliche Fressfeinde der Läuse einsetzen, wie beispielsweise Marienkäfer und Florfliegenlarven, müssen Sie zuerst die Ameisen bekämpfen.
Blattläuse lassen sich durch einfache Hausmittel effektiv entfernen. Spritzen Sie stark betroffene Pflanzenteile zuerst mit einem scharfen Wasserstrahl ab. Danach sollten Sie den Orchideenbaum mit einer Brühe aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen besprühen. Diese Maßnahme täglich wiederholen, um alle Tiere zuverlässig zu erwischen. Sofern es möglich ist, muss die befallene Pflanze von anderen Gewächsen separiert werden. Damit dämmen Sie die Verbreitung der Schädlinge ein und können gezielter den Befall bekämpfen.
Wurzelfäule
Wird der Orchideenbaum zu häufig Staunässe ausgesetzt, fangen die Wurzeln der Pflanze oft an zu faulen. Ein muffiger Geruch dringt dabei aus dem Substrat und das Gewächs weist Defizite im gesamten Erscheinungsbild auf. Wirksame Mittel gegen Wurzelfäule gibt es nicht. Mit der richtigen Gießtechnik und einer Drainage können Sie dieser Krankheit jedoch vorbeugen. In einigen Fällen konnten sich betroffene Pflanzen auch durch das Umsetzen in trockenes Substrat regenerieren. Schneiden Sie jedoch faulende Wurzeln keinesfalls weg.
Fazit
Die Bauhinia variegata ist ein Blickfang für jeden Garten und kann ganzjährig auch im eigenen Wintergarten kultiviert werden. Um die Blütenpracht und die Gesundheit der asiatischen Pflanze jedoch zu fördern, ist einiges an Pflegeaufwand und Geduld nötig. Der schnell wachsende Orchideenbaum bildet erst ab dem 4. Jahr seine zart duftenden Blüten aus.