Bis zum Aufblühen braucht eine Orchidee zwar eine Weile, doch dann verharren ihre Blüten wochenlang regungslos am Stiel. Es ist jammerschade, wenn dieses Blühspektakel aus irgendeinem Grund ein vorzeitiges Ende findet. Nicht nur, dass die wunderschönen Blüten dann weg sind. Auch neue Knospen könnten noch lange auf sich warten lassen. Das will niemand! Wie verhindert man die nächste blütenlose Zeit?
Die übliche Blühdauer einer Orchidee
Wie lange frisch geöffnete Orchideenblüten uns exakt erfreuen werden, weiß wohl keiner so genau. Mehrere Wochen sollten es aber schon ein, gerade bei der so beliebten Schmetterlingsorchidee. Wenn die Blüten schon nach wenigen Tagen verblühen, ist das in ihrem natürlichen Blütenverlauf so nicht vorgesehen. Sie jetzt nur zu schneiden ist nicht ausreichend. Verfrühte Blüten sind stets ein klares Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Die Frage ist nur, was?
Die Feinde der Blüten: Pflegefehler
Wenn Orchideenblüten vor ihrer Zeit verblühen oder die Pflanze gar ihre Knospen abwirft, dann ist sie in irgendeiner Weise so geschwächt, dass sie die Blüten nicht länger ausreichend versorgen bzw. frisch halten kann. Die Ursachen sind, wie es so oft bei schwächelnden Pflanzen der Fall ist, in der ihr zukommenden Pflege zu suchen:
- sie bekommt zu wenig Wasser
- ihre Wurzeln stehen zu feucht
- der aktuelle Standort sagt ihr nicht zu
- ein Standortwechsel verursacht ihr Stress
- sie friert oder steht im Durchzug
- sie fühlt sich in einem verdichteten Substrat unwohl
- Läuse oder Spinnmilben setzen ihr zu
Es reicht schon aus, wenn eine der zuvor aufgeführten Situationen zutrifft, damit die Blüten schneller verblühen. Gelegentlich können sogar mehrere Ursachen gleichzeitig für das Verblühen verantwortlich sein. Daher gilt es: Pflege komplett durchchecken und so durch geeignete Maßnahmen zumindest die nächste Blütezeit voll ausschöpfen.
Wassermangel stört die Nährstoffversorgung
Wasser ist für die Nährstoffversorgung der Pflanze elementar. Darin lösen sich die von ihr benötigten Nährstoffe und werden zusammen mit Wasser von den Wurzeln aufgenommen. Wenn das nur eingeschränkt möglich ist, gerät die Orchidee in einen Nährstoffengpass, der sie mit der Zeit das gesamte Leben kosten kann. Wenn ihre Blüten verblühen, ist das als ein Alarmsignal zu werten.
Die verlorenen Blüten können Sie ihr nicht wieder zurückgeben, doch ab sofort für die Zukunft vorsorgen. Gießen Sie die Orchidee reichlich und immer nur dann, wenn das Substrat angetrocknet ist. Lassen Sie jedoch kein Wasser im Untersetzer stehen.
Staunässe lässt die „versorgenden“ Wurzeln faulen
Der zweite Gießfehler bei Orchideen sorgt dafür, dass diese über einen längeren Zeitraum nasse Wurzeln haben. Das typische Substrat für Orchideen benötigt etwas Zeit, bis es sich mit Wasser vollgesogen hat. So ist beim Gießen nicht sofort zu erkennen, ob die verabreichte Wassermenge den Bedarf exakt deckt oder darüber hinaus geht. Wer das nicht etwas später nachprüft, nimmt in Kauf, dass sich im Übertopf überschüssiges Wasser sammelt. Die Wurzeln faulen.
- Orchidee aus dem Substrat holen
- alle faulen Wurzeln mit scharfem Messer abschneiden
- Orchidee nach dem Schneiden wieder eintopfen
- zukünftig Staunässe vermeiden
Ein sonniger Standort ist von Nachteil
Orchideen stehen zumeist auf Fensterbänken, wo sie leicht von Sonnenstrahlen erreicht werden können. Wenn es sich dabei um ein Südfenster handelt, kann ihr die Kraft der Sonne vor allem im Sommer zu viel werden. In ihrer Ursprungsheimat wachsen sie im Schatten anderer Gewächse, deswegen ist direkte Sonne für sie hierzulande auch nicht ideal:
- Sonnenwärme verstärkt die Verdunstung über Blätter
- es entsteht Wassermangel
- diese Kombination lässt die Blüten schnell verblühen
Bei praller Mittagssonne helfen keine anderen Maßnahmen, es muss ein schattigerer Standort her. Gelegentlich reicht es aus, wenn die Orchideen etwas Anstand zum Fenster bekommen. Helligkeit muss aber weiterhin sein.
Umzüge sind fast immer stressig
Wenn das eigene Heim hin und wieder neu dekoriert wird, bekommen auch Orchideen oft einen neuen Standort zugewiesen. Wenn dieser sich arg von dem vorherigen Platz unterscheidet, stellt er eine große Herausforderung für die Orchidee dar. Selbst wenn er nicht ungünstig ist, muss die Orchidee sich daran gewöhnen und das kostet Energie. Energie, die für die Versorgung der Blüten nicht mehr zur Verfügung steht. Sie verwelken.
- prüfen, ob neuer Standort optimale Bedingungen bietet
- wenn ja, Pflanze Zeit für die Eingewöhnung geben
- vorerst mit dem Verblühen abfinden
- ungünstigen Standort unbedingt wieder ändern
Beim Standortwechsel kann es sogar sein, dass schon Knospen abfallen, bevor sie überhaupt aufgeblüht sind. Das kommt häufig bei Neukauf von Orchideen vor.
Auch Orchideen frieren nicht gern
Ein Fenster, das häufig zum Lüften aufgemacht wird, bringt Zugluft für die nah stehende Orchidee. Sie mag das nicht und die erste Reaktion einer blühenden Orchidee ist: Blütenwelken.
- Zugluft vermeiden
- schon das Verschieben um wenige Zentimeter kann helfen
- auch eine generell zu kalte Umgebungstemperatur ist schädlich
- Idealwerte: tagsüber mind. 20 Grad, nachts mind. 18 Grad Celsius
In einem engen Topf lebt es sich nicht gut
Für ihre blühende Leistung benötigen Orchideen frisches Substrat. Mit der Zeit wird das Substrat älter und muss regelmäßig ausgetauscht werden.
- Moose und Algen verdichten das Substrat
- an die Wurzeln kommt wenig Sauerstoff heran
- es kommt zu Schädigung des Wurzelballens
- Substart sollte mind. alle zwei Jahre getauscht werden
Läuse und Spinnmilben rauben den Lebenssaft
Nicht nur eine fehlerhafte Pflege, auch Schädlinge können die Vitalität der Orchidee derart schwächen, dass sie als eine Reaktion darauf die Blüten welken lässt. Schauen Sie auf beiden Blattseiten nach, ob Ihr Exemplar tierischen Besuch hat. Leiten Sie entsprechende Maßnahmen ein, um die Schädlinge schnellstens loszuwerden.
- Orchidee mit Wasser abbrausen
- von anderen Pflanzen isolieren
- natürliches Insektizid auf Basis von Neemöl verwenden
- bei Schildläusen: Blätter mit Alkohol abwischen
Sobald sich der Allgemeinzustand der Orchidee stabilisiert hat, werden zu gegebener Zeit auch die nächsten Blüten folgen. Damit diese nicht ebenfalls von Schädlingen vorzeitig zum Verblühen gebracht werden, sollten Sie Ihre Pflanze zukünftig regelmäßig auf Befall untersuchen und zeitig geeignete Maßnahmen ergreifen.
Verblühte Blüten schneiden?
Verblühte Blüten sind kein schöner Anblick, doch ist es für die Pflanze auch nützlich gleich zu schneiden? Es ist für die Orchideen zumindest nicht nachteilig. Doch wenn einzelne Blüten deutlich welk und trocken sind, können sie ganz einfach mit der Hand abgezupft werden. Schneiden ist gar nicht notwendig. Sie können auch einfach abwarten, dass verblühte Blüten von alleine abfallen.
Den Stängel, an dem verblühte Blüten dran waren, sollten sie allerdings nicht schneiden. Wenn dieser selbst nicht vollkommen trocken ist, kann er zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Blütentrieb austreiben. Gerade bei der so beliebten Phalaenopsis ist Schneiden des Blütenstiels generell nicht zu empfehlen.
Fazit
Bei Orchideen kommt es uns vor allem auf ihre wunderschönen Blüten an. Pflegefehler und Schädlinge können diese allerdings vorzeitig zum Welken bringen. Damit sich das kein zweites Mal wiederholt, müssen mögliche Ursachen gefunden und beseitig werden. Das sollte schnell geschehen, denn der Schaden muss nicht bei welken Blüten haltmachen.