Das besondere an dieser Bananenstaude ist, dass sie im Freien blüht und zwar bei uns in Mitteleuropa. Ich habe schon Stauden gesehen, allerdings in milderen Gebieten in Deutschland. Außerdem werden die Pflanzen im Winter gut verpackt. Ohne Schutz überleben sie nicht, es sei denn, der Winter würde mal ausfallen. Bananen ernten kann man kaum, denn unser kurzer Sommer reicht nicht, um sie ausreifen zu lassen.
Eine sehr beliebte Zuchtform ist Musa basjoo ’Nana’, auch ‚Sakhalin’ genannt. Es ist eine sogenannte Zwergform und noch einmal etwas winterhärter, als die ursprüngliche Art. Diese Bananenstaude wird nur etwa 3 Meter hoch und lässt sich dadurch gut verpacken. Zwar erfrieren die Blätter in der Regel, aber das macht gar nichts. In kürzester Zeit wachsen diese im Frühjahr wieder nach und im Sommer ist die Staude wieder das Highlight im Garten. Ebenfalls ziemlich winterhart ist Musa basjoo ’Sapporo’. Zwar werden alle diese Pflanzen als winterhart bis -15° C angeboten, aber das darf man nicht ernst nehmen.
Sehr interessant ist auch die Musa basjoo var. Variegata, ein Kultivar mit weißbunt, panaschierten Blättern. Allerdings ist diese Pflanze selten. Es gelingt keine Massenvermehrung. Diese Sorte wird ausschließlich über Kindel gewonnen.
Pflege
Musa basjoo ist recht pflegeleicht. Sie benötigt ausreichend Platz, humushaltigen Boden und ziemlich viel Wasser. Richtig loswachsen tun diese Bananen erst bei Temperaturen über 20° C. Solange nachts noch nicht mehr als 12 bis 15 ° C sind, passiert auch noch nicht viel. Die Musa basjoo mag es warm. Dazu braucht sie noch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Richtig gut geht es diesem Gewächs bei vollem Sonnenschein und großer Hitze, wozu sie aber viel Wasser benötigt, zum einen für Wachstum und Entwicklung, zum anderen für eine ausreichende Luftfeuchte. Bananen im Kübel müssen mitunter mehrmals am Tag gegossen werden. Bei guter Pflege blüht die Pflanze meist nach 4 bis 5 Jahren zum ersten Mal. Nachdem die Musa Früchte gebildet hat, stirbt sie ab. Das ist kein Grund zur Sorge. Aus dem Wurzelstock treibt sie neue Ableger, meist gleich mehrere. Die Staude wird dichter und dichter. Man muss aufpassen, dass der Garten nicht zuwuchert, denn das Wachstum ist enorm, sowohl in der Höhe, als auch in der Breite. Kübelpflanzen sind da besser einzudämmen. Bei ihnen fällt das Wachstum nicht so üppig aus.
Standort
Die Faser-Banane mag es sonnig und warm. Sie kommt prima mit einem vollsonnigen Standort zurecht. Ungünstig ist Wind, dieser zerfleddert die großen Blätter. Die Pflanze sieht schnell völlig zerrupft aus. Man sollte ihr also einen sehr geschützten Platz geben. Das ist auch für die Überwinterung besser, wenn man ausgepflanzte Exemplare besitzt. Die Wedel können zwei Meter lang und einen halben Meter breit werden. Man muss also auch entsprechend Platz einplanen. Wenn die Wedel überall anstoßen, sieht das auch nicht besonders schön aus, zumal diese dann dadurch auch kaputt gehen. Man sollte nicht zu dicht an den Wedeln vorbei gehen müssen, denn auch diese Art Berührung schädigt die Blätter.
- Sonnig
- Warm
- Windgeschützt
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat ist wichtig, damit sich eine Bananenpflanze gut entwickeln kann. Allerdings unterscheidet man zwischen ausgepflanzten Exemplaren und solchen, die im Kübel gehalten werden.
- Für Gefäße – humusreiche Erde, die mit grobkörnigen Anteilen durchsetzt ist, also z.B. Lavagrus, Kies, Blähton. Sie muss locker und luftig sein.
- Im Garten – locker, durchlässige und doch nährstoffreiche Erde. Ideal ist ein Gemisch aus Humus, etwas Lehm und groben Sand oder Kies.
Pflanzen und umtopfen
Beim Pflanzen gibt es außer den Zeiten nichts besonderes zu beachten. Die Exemplare dürfen weder zu früh, noch zu spät ausgepflanzt werden. Bei Kübelpflanzen ist der Zeitpunkt nicht so wichtig.
- Will man die Banane auspflanzen, muss sie bis spätestens August eingepflanzt sein.
- Vor Ende Mai sollte man auch nicht Pflanzen, am besten erst nach den Eisheiligen.
- Bei Nachtfrost nehmen die Blätter Schaden.
- Das Pflanzloch muss entsprechend tief und unten gut gelockert sein.
- Je früher man auspflanzt, umso mehr Langzeitdünger muss ins Pflanzloch gegeben werden. Je später, um so weniger, weil die Pflanzen sonst nicht ausreifen.
- Umtopfen nach Bedarf. Wenn die Pflanze den Topf zu sprengen droht, ist es Zeit.
- Beste Zeit ist im Frühjahr, vor allem, wenn draußen überwintert wird.
Gießen und Düngen
Gießen ist wichtig. Die großen Blätter verdunsten viel Wasser. Man darf die Pflanze aber nicht ertränken. Viel hilft nicht viel. Mit der Zeit lernt man, wie viel Wasser die Staude benötigt, um sich wohlzufühlen.
- Reichlich gießen, das Substrat aber nicht dauerhaft nass halten
- Die oberste Bodenschicht sollte erst abgetrocknet sein.
- Es ist besser, ausgepflanzte Exemplare zwei bis dreimal pro Woche durchdringend zu gießen, als täglich nur etwas.
- Keinesfalls stehende Nässe (bei Topfpflanze)
- Von Mai bis Oktober wöchentlich düngen – Topfpflanzen
- Düngen mit Volldünger
- Bananen im Beet im Frühjahr mit reifem Kompost versorgen und zwei- bis dreimal im Sommer organisch nachdüngen.
Schneiden
Ein Schnitt ist nicht notwendig, aber manchmal sinnvoll. So werden die welken Blätter, wenn sie vollständig eingezogen sind, abgetrennt. Bei ausgepflanzten Exemplaren sind das alle. Dann macht es Sinn, den Stamm zu schneiden. Das ist günstig für die Überwinterung. Im Frühjahr ist es sowieso notwendig, denn nur aus der grünen Mitte treibt die Banane wieder aus. Das braune Material ringsum muss weg. Je öfter man einen Stamm so schneidet, desto schneller wird er kräftig und dick und übersteht den Winter unbeschadet. Ein Durchmesser von 25 cm und mehr ist ideal, um eine hohe Bananenpflanze (bis 5 m) halten zu können.
Überwintern
Die Musa basjoo zu überwintern gelingt am einfachsten, wenn sie im Kübel kultiviert wird. Allerdings kann man auch die Überwinterung einer ausgepflanzten Bananenstaude versuchen. Im Gebirge macht das keinen Sinn, dort sind die Winter zu lang und zu frostig, aber in normalen Lagen kann es gelingen. Im Weinbauklima dürfte es die wenigsten Schwierigkeiten geben. In der Regel friert die Pflanze bis zum Boden zurück und treibt aus dem Rhizom wieder aus, meist im Mai. Ältere Exemplare erhalten aber ihren Stamm, wenn dieser gut geschützt wurde.
Kübelpflanze
Pflanze im Herbst trockener halten. Allerdings darf der Wurzelballen nicht vollständig austrocknen. Der Kübel wird am besten bei 10 bis 12° C überwintert. Wichtig ist ein heller Standort, denn die Banane ist immergrün. Ab und zu muss gegossen werden, damit die Pflanze nicht vertrocknet. Nicht düngen. Ab Februar wieder warm stellen. Erst nach den Eisheiligen ausräumen. Zuerst in den Schatten stellen, denn sonst drohen Verbrennungen. Langsam an die Sonne gewöhnen.
Ausgepflanzte Banane
Bei Temperaturen unter -3° C werden die Blätter der Pflanze gelb und die Banane zieht sich zu einer Art Winterschlaf zurück. Sie sieht nicht mehr toll aus, aber braucht noch keinen Schutz weiter. Die verwelkten oder vom Frost zerstörten Blätter werden dicht am Stamm abgeschnitten. Allerdings ist es immer empfehlenswert, das Erdreich über der Wurzel mit einer Schicht Laub oder Stroh abzudecken. Das schützt nicht nur vor Kälte, es sorgt auch dafür, dass das Erdreich um die Wurzel nicht zu nass ist und das über lange Zeit. Fallen die Temperaturen auf unter -10° C, sollte der Stamm geschützt werden. Man wickelt ihn mit Jute oder ähnlichem ein. Das Herz der Pflanze zu schützen macht auch Sinn. Deshalb kann man einen Jutesack über die Banane ziehen. Alles gut verschnüren, aber nicht so fest, dass die Schnüre einschneiden. Alternativ kann man ein Gestell um den Stamm aufstellen und dieses mit Laub oder Stroh befüllen. Außen herum kann man noch Schilfrohrmatten oder ähnliches wickeln, aber besser ist, die Seiten zur Belüftung offen zu halten. Wichtig ist, dass die Wurzeln gut geschützt sind. Auch von oben gegen Feuchtigkeit absichern, aber nicht luftdicht verschließen! Deshalb Seiten, mindestens zwei gegenüberliegende, offen lassen.
Natürlich kann der Winterschutz auch schon im Herbst angebracht werden, bevor die Temperaturen zu tief fallen.
Ich habe auch gelesen, dass einige Besitzer einer ausgepflanzten Musa basjoo ihr Exemplar auf 50 bis 60 cm abhacken. Dann wird noch der Wurzelbereich gut abgedeckt und über den Stumpf eine Holzkiste gestülpt, die verhindert, dass Feuchtigkeit eindringt. Am besten stülpt man noch eine Plastiktüte darüber. Die Banane treibt im Frühjahr aus dem Rhizom aus und nicht aus dem Stamm, wie die oben beschriebene Banane. Die Pflanzen werden mit jedem Jahr größer, üppiger und dichter, wirklich eine Augenweide.
Achtung – junge Bananenstauden sind nicht winterhart und sollten im Kübel im Haus überwintert werden.
Alternative
Man kann die ausgepflanzte Banane auch im Herbst aus der Erde holen, Wurzel und Blätter stark zurückschneiden und das ganze Teil im Keller, bei kühlen Temperaturen und Dunkelheit überwintern. Das machen meist die verrückten Pflanzenfreunde, deren Palmen zu groß geworden sind, um sie noch einpacken zu können. Allerdings ist es ein Logistikproblem. Man benötigt eine Sackkarre und einige starke Helfer und natürlich einen großen Keller. Im Mai wird die Banane dann wieder eingepflanzt und wird jedes Jahr größer und größer.
Vermehren
Die Vermehrung gelingt am einfachsten durch Ableger mit ausreichend Wurzeln.
Die Vermehrung durch Samen soll nicht möglich sein. Wer es trotzdem versuchen möchte, hier ein paar Tipps:
Man weicht den Samen erst etwa 24 Stunden in lauwarmem Wasser ein, um die lange Keimzeit zu verkürzen. Günstig ist wohl auch, den Samen etwas anzuschmirgeln, aber nur die obere, glatte Schicht. Das soll dafür sorgen, dass Wasser besser eindringen kann. Die Keimzeit beträgt meist einige Monate. Als Anzuchtsubstrat eignet sich lockere, nährstoffarme Erde, am besten Aussaaterde. Sie muss leicht feucht gehalten werden. Gefäß abdecken, denn Wasserdampf ist wichtig. Trotzdem ab und zu lüften. Samen mit 2 bis 3 cm Erde bedecken. Warm stellen. Am besten noch eine Tüte drüberstülpen, da das temperaturerhöhend wirkt und die Verdunstung vermindert. Gefäß nur in eine Wasserschüssel stellen und warten, bis die Erde infolge Kappilarwirkung feucht wird.
Krankheiten und Schädlinge
Bananen sind nicht sonderlich empfindlich. Krankheiten treten eher selten auf. Auch Schädlinge sind nicht häufig. Bei falscher Überwinterung der Kübel treten Spinnmilben auf. Hier muss unbedingt für eine höhere Luftfeuchte gesorgt werden. Auch braune Blattränder oder Blattspitzen deuten auf zu trockene Luft hin. Sie können aber auch ein Indiz für zu wenig Wasser sein. Ausgepflanzte Musa basjoo sind meist sehr robust und kaum anfällig für irgendwelche Schädlinge oder Krankheitserreger. Zu viel Nässe und zu große Kälte sind gefährlich. Wind macht die Blätter unansehnlich, aber nicht krank.
Fazit
Musa basjoo ist eine so genannte Einsteigerbanane. Sie ist pflegeleicht und recht einfach zu überwintern. Wenn wir nicht in so einem Windkanal wohnen würden, hätte ich schon längst eine ausgepflanzt, aber mit unseren Wind hier hat das keinen Sinn. Für alle, welche eine Banane ausgepflanzt im Garten haben möchten und nicht gerade im Gebirge leben, für die ist die Pflanze einen Versuch wert. Sie ist in der Anschaffung recht günstig, so dass man schon ein mehrjähriges Exemplar erwerben kann. Diese sind im Winter robuster. Sehr junge Bananen können noch nicht ausgepflanzt werden. Die überwintern erst mal im Kübel. Alles in allem eine empfehlenswerte Bananen-Staude.