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Mammutbaum – Anzucht und Pflege als Baum und Bonsai

Mammutbaum

Mammutbäume stellen gleich in drei Richtungen die Rekordhalter unter den Bäumen – den größten, den dicksten und den ältesten Baum. Kein Wunder, dass Baumliebhaber den Mammutbaum geradezu verehren, kein Wunder, dass es Gärtner gibt, die davon träumen, einen Mammutbaum anzupflanzen oder ihn sogar als Bonsai zu formen. Wenn Sie zu ihnen gehören, erfahren Sie im folgenden Artikel einiges zur Anzucht und Pflege des Mammutbaums als Baum und als Bonsai.

Welcher Mammutbaum soll es denn sein?

Sie müssten sich also zunächst für eine Art von Mammutbaum entscheiden. Diese drei Mammutbäume gibt es:

  • Der Küstenmammutbaum Sequoia sempervirens ist der Mammutbaum, der als Rekordhalter antreten kann, wenn es um die höchsten Bäume der Welt geht. Der berühmteste dieser “California Redwoods” oder “Coast Redwoods” steht im Redwood-Nationalpark in Kalifornien und heißt Hyperion. Mit 115,55 Metern ist er momentan der höchste Baum der Welt.
  • Der Bergmammutbaum oder Riesenmammutbaum heißt botanisch Sequoiadendron giganteum. Er konkurriert mit einer Mexikanischen Sumpfzypresse um den Titel „dickster bzw. voluminösester Baum der Welt“. Die Titelanwärter: Eine Mexikanische Sumpfzypresse in Santa María del Tule (Oaxaca, Mexiko, der Stammdurchmesser wurde mit 11,42 und 14,05 Metern gemessen) und der General Sherman Tree (Sequoia-Nationalpark, Kalifornien, USA, Stammdurchmesser 11,1 Meter).
  • Der Urweltmammutbaum Metasequoia glyptostroboides bleibt dagegen mit Endhöhen um 40 Meter ein echter Winzling. Dafür kann er mit einem wirklich erstaunlichen Alter aufwarten. Er ist nämlich etwa 70 Millionen Jahre alt, also 5 Millionen Jahre älter als die Dinosaurier. Er war auch schon am Aussterben, aber nur fast. Eine „lebende Fossile“ hat in einer versteckten Bergregion in China überlebt, wurde 1941 entdeckt und verbreitetet sich seitdem von dort aus wieder in die Welt. Er ist vielerorts bereits als Zierbaum in Parks und Gärten vertreten.

Kleine Entscheidungshilfe bei der Auswahl

Erstaunlich sind die Mammutbäume bestimmt. Es gibt jedoch Argumente, warum Sie einen Mammutbaum nur nach genauer Überlegung in Ihren Garten stellen sollten. Welche Sorte, sollte ebenso gut überlegt werden, hier einige Stichpunkte dazu:

Küstenmammutbäume

Küstenmammutbaum Sequoia sempervirens sind immergrün, ihre Nadeln sehen ein wenig aus wie Eibennadeln. Diese Nadeln würden Sie allerdings nicht sehr lange sehen, wenn Sie einen Küstenmammutbaum in Ihren Garten stellen: Er wächst pro Jahr bis zu 2 Meter, mit dem Laub im oberen Bereich. Dafür würde der Rest Ihres Grundstücks immer kahler werden, weil der Küstenmammutbaum mit seinen Flachwurzeln große Flächen erobert. Einen deutschen Garten durchschnittlicher Größe durchwurzelt es also sicher komplett. Andere Pflanzen sind dann nur schwer einzubringen.

Bergmammutbäume

Sequoiadendron giganteum bleiben auch das ganze Jahr grün. Ihre Nadeln sind etwas feiner als die der Küstenmammutbäume. Bergmammutbäume sehen in ihrer Jugend so ziemlich wie ein Weihnachtsbaum aus. Wenn Sie einen Bergmammutbaum auf ein frei zugängliches Waldstück pflanzen möchten, müssten Sie wahrscheinlich damit rechnen, dass er ein Weihnachtsbaum wird.

Im Garten droht eine ganz andere Gefahr: Bergmammutbäume sind an sich Flachwurzler. Bei in unseren Breiten wachsenden Bäumen wurden jedoch schon Pfahlwurzeln ausgegraben, die bis fast 2 Meter in die Tiefe gingen. Ausgegraben wurden diese Wurzeln deshalb, weil ein Mammutbaum wie jeder Baum das Wasser sucht, im Zweifel auch dort, wo ein Abwasserkanal durchgeht. Die Wurzeln des Mammutbaums können bei dieser Suche jedoch erstaunliche Entfernungen überwinden und erstaunliche Kraft entwickeln. Ihr Bergmammutbaum wäre nicht der erste Mammutbaum, der eine Kanalsanierung verursacht.

Urweltmammutbaum

Der Metasequoia glyptostroboides wirft seine Nadeln im Herbst ab, ist in seinem Sommerkleid aber sicher der attraktivste Mammutbaum. Urweltmammutbäume sollen sehr gute Kohlenstoffsenken sein. Sie nehmen während des Wachstums viel Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf und speichern es in ihrer Biomasse. Deshalb soll es bereits erste Ansätze geben, Urweltmammutbäume bei uns forstwirtschaftlich zu nutzen.

Urweltmammutbaum Der Urweltmammutbaum ist auch die Mammutbaumarten, die mit dem Klima in Deutschland am besten klarkommen soll. Obwohl das Klima in seiner chinesischen Heimat ein wenig milder ist als bei uns, soll er in Deutschland nicht schlechter als in Sechuan wachsen. Junge Urweltmammutbäume kann man im Gegensatz zu Berg- und Küstenmammutbäumen bereits im ersten Jahr in den Garten pflanzen. Nur die erste Überwinterung sollte mit etwas Winterschutz geschehen. Ab dem zweiten Jahr sollen die Urweltmammutbäume dann Temperaturen von bis zu minus 30 Grad aushalten.

Für alle Mammutbäume gilt übrigens, dass Sie vor der Anpflanzung im Garten einen sehr genauen Blick in das örtliche Baumschutzgesetz werfen sollten. Denn die Vorschriften sind teilweise so formuliert, dass angegeben, was gefällt werden darf, jeder andere Baum ist dann eigentlich geschützt – auch wenn er inzwischen Ausmaße erreicht hat, die Ihr Häuschen leider den ganzen Tag in Schatten tauchen…

Stratifizierung der Samen des Küstenmammutbaums

Wenn Sie sich einen kleinen Küstenmammutbaum heranziehen möchten, müssen Sie die Samen zunächst stratifizieren. Die Küstenmammutbaum-Samen des Küstenmammutbaums sind ziemlich dunkel, nicht so flach wie die anderen Mammutbaum-Samen und sie sehen ein wenig ungeformt und ungleichmäßig aus.

Stratifizieren ist die Simulation einer kalten Jahreszeit, weil Samen in der Natur eben im Frühjahr keimen sollen und die kalte Jahreszeit davor ihnen das Startzeichen gibt. In der Saison, in der die Samen gereift sind, wurde ihnen eine Keimhemmung mitgegeben, damit sie nicht gleich im Herbst keimen, den Winter würde kaum ein Keimling überleben. Diese Keimhemmung wird durch die Winterkälte abgebaut, im Frühjahr sind die Samen dann bereit. Die kalte Jahreszeit täuscht beim Gärtner der Kühlschrank vor, in den die zum Stratifizieren wandern, je nach Samen unterschiedlich lange. Beim Küstenmammutbaum wird eine Dauer von 5 bis 7 Tagen empfohlen, der Kühlschrank sollte auf 5 Grad gestellt werden.

Sequoiadendron giganteum Im Zweifel (wenn die ersten Samen der Charge nicht gekeimt sind z. B.) wird empfohlen, die nächsten Samen länger zu stratifizieren, die angegebenen Stratifizierungszeiten können sich von Quelle zu Quelle unterscheiden. Vielleicht ist es am sichersten, wenn Sie versuchen, in Bezug auf Dauer und Temperatur den Winter in der Heimat des Baumes nachzuahmen?

Die Küstenmammutbaum-Samen müssen nach dem Stratifizieren nicht eingeweicht werden, sie kommen gleich in die Erde.

Stratifizierung der Samen des Bergmammutbaums

Die Samen des Bergmammutbaums sind hell bis mittelbraun und erinnern ein wenig an Kaffeebohnen. Beim Bergmammutbaum wird als Stratifizierungs-Temperatur ebenfalls 5 Grad empfohlen, Angaben über die Dauer gibt es viele, von drei Tagen bis zwei Monaten. Im Internet wird berichtet, dass mit einer Stratifizierungsdauer von zwei Wochen die Hälfte der Samen zu keimen gebracht werden können, das ist für Mammutbaumsamen eine gewaltige Keimquote. Die Bergmammutbaum-Samen sollen nach Abschluss der Stratifizierung in zimmerwarmem Wasser eingeweicht werden, wie lange, ist auch wieder nicht genau zu erfahren, zwischen 12 und 24 Stunden.

Stratifizierung der Samen des Urweltmammutbaums

Die Urweltmammutbaum-Samen sehen so ähnlich aus wie die des Bergmammutbaums, ganz leicht heller vielleicht, und etwas flacher wohl auch.

Die Urweltmammutbaum-Samen werden bei gleicher Temperatur stratifiziert wie die anderen beiden, als Stratifizierungsdauer werden 5 bis 10 Tage empfohlen. Anschließend sollen die Samen 12 Stunden in handwarmem Wasser eingeweicht werden.

Die Anzucht der Mammutbäume

Wenn die Samen die Stratifizierung und eventuell das Einweichen hinter sich haben, dürfen sie in die Anzuchterde. Welche Anzuchterde empfehlenswert ist, ist auch durchaus strittig, hier die Varianten:

  • Mammutbaum Je ein Teil Gartenerde, Humus und Sand
  • reine Kokoserde
  • Kokoserde mit zerkleinerten Eierschalen
  • Kokoserde mit Holzasche, könnte deshalb logisch sein, weil Küstenmammutbaum und Bergmammutbaum in freier Natur nach Waldbränden keimen.

Die Samen werden auf der Anzuchterde verteilt und locker mit Erde bedeckt, Mammutbäume sind Lichtkeimer. Die Erde sollte durchgehend feucht, aber nicht nass gehalten werden. Das geht gut, wenn Sie ein Zimmergewächshaus einsetzen, oder die Anzuchttöpfe mit Glas oder Folie abdecken. Sie sollten dann aber regelmäßig lüften, sonst könnte sich schnell Schimmel bilden.

Die Keimdauer beim Küstenmammutbaum und beim Bergmammutbaum soll zwischen 2 bis 5 Wochen betragen, beim Urweltmammutbaum eine bis drei Wochen.

Weitere Aufzucht der Mammutbäume

Wenn Sie es geschafft haben, aus den Samen stabile Jungpflanzen heranzuziehen, müssen Sie diese pikieren, also vereinzeln. Es wird empfohlen, nicht zu früh zu pikieren, frühestens fünf Wochen nach der Keimung.

Die Mammutbäume sollten in einen nährstoffreichen Boden gesetzt werden, der gut feuchtgehalten wird, die Jungpflanzen müssen regelmäßig gewässert werden.

Im Sommer dürfen die kleinen Mammutbäume gerne nach draußen, an einer geschützten Stelle, an der keine direkte Mittagssonne abbekommen. Das soll sogar besser klappen als die Aufzucht im Haus, wo die Bäumchen häufig schimmeln oder umknicken. Gerade bei den Jungpflanzen soll es sogar recht wichtig sein, dass sie alles andere als verhätschelt werden. Sie können sie ruhig etwas dem Wind und dem Wetter aussetzen, umso kräftigere Bäumchen wachsen heran.

Die weitere Aufzucht sollte an einem geschützten Standort im Halbschatten erfolgen, ohne Staunässe und zunächst mit einer Überwinterung im Haus. Dort sollte der Mammutbaum nicht in der Nähe der Heizung aufgestellt werden, dort wäre ihm die Luft zu trocken.

Sequoiadendron giganteum

Küstenmammutbäume und Bergmammutbäume kann man ab dem dritten Jahr ins Freie pflanzen. Urweltmammutbäume bereits nach ihrer ersten Überwinterung. Bei grimmiger Kälte sollten junge Bäume etwas Schutz des Wurzelwerkes bekommen. Der beste Pflanzzeitpunkt für den Umzug in den Garten liegt bei Mammutbäumen im September und Oktober. Im Garten wollen die Mammutbäume einen Standort mit voller Sonne genießen.

Die Pflege des Mammutbaums

Wenn sich erst einmal etwas entwickelt hat, was wirklich den Namen Baum verdient, ist die Pflege nicht mehr kompliziert:

  • Wenn der Mammutbaum praller Sonne ausgesetzt ist, muss er gut bewässert werden.
  • Vor allem in den Sommermonaten müssen Sie wirklich darauf achten, dass die Wurzeln nicht austrocknen.
  • In seinen ersten Lebensjahren bekommt der Mammutbaum jedes Frühjahr etwas Dünger.
  • Wenn der Mammutbaum wächst größer geworden ist, wird er regelmäßig zum Auslichten beschnitten.

Der Baum als Bonsai

Weil nicht sehr viele Gärtner bei uns über ein Grundstück verfügen, das groß genug für einen Mammutbaum ist und kaum ein Gärtner einen eigenen Wald besitzt, kultiviert man Mammutbäume auch gerne als Bonsais.

Es erscheint etwas sinnwidrig, ausgerechnet den dicksten und den höchsten Baum der Welt in einem Bonsai verwandeln zu wollen. Beim Bergmammutbaum soll der wuchsbremsende Beschnitt jedoch durchaus klappen. Auch Samen vom Küstenmammutbaum werden zur Aufzucht als Bonsai angeboten. Wie leicht diese sich durch den ständigen Beschnitt überreden lassen, nicht 100 Meter hoch zu wachsen, ist eine andere Frage. Am meisten verbreitet ist natürlich der Bonsai aus dem Urweltmammutbaum.

Mammutbaum

Die Bonsai-Mammutbäume werden wie bei Bonsais üblich beschnitten und gedrahtet. Im Frühjahr und im Sommer können Sie zu viele Jungtriebe auch einfach abknipsen. Es wird erzählt, dass japanische Gärtner Wind imitieren, indem sie die Jungpflanzen streicheln, die darauf mit gestauchtem Wuchs reagieren sollen, um nicht vom Wind abgeknickt zu werden. Beim Urweltmammutbaum wird totes Holz am besten während der Wintermonate entfernt, weil er dann kahl ist.

Die Mammutbaum-Bonsais stehen gut am Fenster im Halbschatten. Sie möchten Sonne, aber nicht zu viel Hitze. Alle Mammutbäume sind natürlich sehr schnellwachsende Bonsais, die ziemlich viele Nährstoffe brauchen. Deshalb sollte man sie in der ersten Wachstumsphase alle drei Wochen düngen. Die Erde sollte man auch bei den Mammutbaum-Bonsais stets gut feucht halten, auch sie mögen die trockene Luft über der Heizung nicht. Ab dem dritten Jahr kann auch der Mammutbaum-Bonsai im Garten gehalten werden. Den Winter verbringt er geschützt in einem kühlen, hellen Raum, er wird weiter gegossen.

Fazit
Mammutbäume sind unbedingt faszinierend, als Baum und als Bonsai, aber nicht unbedingt leicht anzuziehen. Wenn Sie jedoch die Geduld aufbringen, haben Sie es irgendwann mit durchaus pflegeleichten Bäumen zu tun, über die Sie in der ziemlich großen deutschen Mammutbaum-Community voller Stolz berichten können.