Kleine runde Löcher im Rasen sind ein Ärgernis für den Gartenbesitzer. Unweigerlich taucht die Frage nach dem Schuldigen auf. Während man die markanten Erdhaufen von Maulwürfen auf dem ersten Blick erkennt, sieht es bei zentimetertiefen Löchern anders aus. Wer ist es gewesen? Nicht viele Tiere kommen als Tatverdächtiger infrage. Sich auf die Lauer zu legen ist ein Geduldspiel und nur selten von Erfolg gekrönt. Mit einem geübten Auge ist der Schuldige schnell gefunden. Speziell Mäuse und Igel machen vor der gepflegten Grasfläche nicht Halt.
Kleine Löcher im Rasen
Für einige Hobbygärtner ist die Pflege des saftigen Grüns im Garten eine Passion. Akkurat geschnittene Halme sollen sich wie ein grüner Teppich dicht aneinanderreihen. Umso größer ist der Schreck, wenn man bei einem morgendlichen Rundgang den Garten in einem veränderten Zustand vorfindet. Die Rasenfläche gleicht einer Kraterlandschaft. Das Phänomen tritt vermehrt von Frühling bis Herbst auf. Unweigerlich drängt sich die Frage nach dem Verursacher auf. Dieser ist fast immer tierischen Ursprungs. Die Tiefe und das Ausmaß der Löcher verraten einem, auf wessen Kappe die Verwüstung geht. Die Identifizierung des Täters macht es einfach, im Anschluss wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dadurch beugen Sie einer zukünftigen holprigen Fahrt mit dem Rasenmäher vor.
Doch wer war’s? Maus oder Igel? Maulwurf oder Vogel? Auf der Suche nach Nahrung hinterlassen eine Vielzahl von Tiergruppen Spuren im Gras. Sind die Löcher nur wenige Millimeter groß, kann noch ein weiterer Gartenbewohner mit in die engere Auswahl kommen: Regenwürmer.
Besonders nach einem starken Regen verlassen die nützlichen Gesellen das Erdreich und hinterlassen dabei unzählige, nur wenige Millimeter große Löcher. Ein ca. 3 mm großer Erdhaufen verrät indes, wo sich die Würmer zurück ins Substrat gegraben haben. In einem naturnahen Garten fällt das kaum auf, denn die hohen Grashalme verdecken den Schaden. Komplett anders sieht es in einem Zierrasen aus. Regenwürmer sind nützlich. Die bis zu 30 cm lang werdenden Wenigborster lockern den Boden auf und reichern ihn durch ihre Ausscheidungen mit Stickstoff an. Das fördert das Wachstum verschiedener Pflanzenarten. Wird die Schnitthöhe des Rasens niedrig eingestellt, kann sich das Mähwerk bereits in diesen kleinen Löchern verfangen. Das Ergebnis ist ein unsauberes Schnittbild und unter Umständen herausgerissene Graspflanzen.
Schadbild von der Maus
Über die Spuren der Regenwürmer kann man noch hinwegsehen. Bei „fingertiefen“ Löchern, die kleinen Kratern ähneln, sieht es anders aus. Die nächtlichen Verursacher auf frischer Tat zu ertappen, ist schwierig. Zumindest lässt sich der Täter anhand der Form und Tiefe eingrenzen. Mündet das 3 bis 6 cm große Loch in einem unterirdischen Gang, sind Mäuse für dieses Werk verantwortlich. Erd- und Wühlmäuse verschließen nicht immer ihre Wohnräume und können, abhängig von der Größe der Population, in nur einer Nacht enorme Zerstörungen im Garten hinterlassen. Nicht nur der Rasenmäher hat mit den Löchern seine Probleme. Die Tunnel der Nager können einstürzen, was eine potenzielle Unfallgefahr darstellt. Einen Befall mit Wühlmäusen erkennen Sie u.a. noch an folgenden Punkten:
- Aufgebrochene, ovale Gänge mit einer Höhe von maximal 8 cm.
- Die Tunnel verlaufen dicht unter der Oberfläche.
- Pflanzen verschwinden bzw. die Mäuse nagen deren Wurzeln an.
- Bei Öffnung des Gangs („Verwühlprobe“) verschließen die Nager diese innerhalb weniger Stunden.
- Rillenartige Fraßspuren an Trieben und Baumrinden.
Wühlmäuse sind eher unerwünschte Gesellen im eigenen Garten. Der von den Tieren verursachte Schaden kann ein hohes Ausmaß erreichen und hat bereits manchen Hobbygärtner an den Rand der Verzweiflung gebracht. Nicht jedes Loch im Rasen lässt sich aber den kleinen Mäusen in die Schuhe schieben.
Schadbild vom Igel
Auf ihrer nächtlichen Suche nach Nahrung sind es auch Igel, die den Rasen in einen „Schweizer Käse“ verwandeln können. Charakteristisch für die Tiere sind trichterförmige, nur wenige Zentimeter tiefe Löcher. Häufig über die gesamte Rasenfläche verteilt.
Auf dem Speiseplan der vom Bundesnaturschutzgesetz geschützten Igel stehen Insekten und Kleintiere, wie beispielsweise Tausendfüßler, Spinnen, Schnecken, Würmer sowie Engerlinge. Mit ihrer feinen Nase wittern die stachelbewährten Gartenbewohner die schmackhaften Leckerbissen selbst in mehreren Zentimetern Tiefe. Und nur wenig hält den Igel davon ab, an die proteinreiche Nahrung zu gelangen. Durch ihren unbändigen Appetit tragen die kleinen Säuger zur aktiven Dezimierung von Schädlingen bei. Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv und das Ergebnis der abendlichen Futtersuche erkennt der Gärtner erst bei Tageslicht. Nur mit viel Glück erwischen Sie den bzw. die Übeltäter bei der nächtlichen Aktion. Wenn sich die Igel Ihren Garten als Jagdrevier und Lebensraum auserkoren haben, lassen sich die tierischen Mitbewohner auch aus der Ferne mit einer Taschenlampe beobachten. Bei der Nahrungssuche sind die stacheligen Gesellen alles andere als leise.
Es gibt es noch ein paar andere Tierarten, die ein Schadbild auf bzw. in der Rasenfläche hinterlassen können. Die Rede ist von Fuchs oder Waschbär. Anders als Igel und Wühlmäuse zerkratzen diese Wildtiere nur oberflächlich das Erdreich. In vielen Fällen handelt es sich um eine einmalige Sache, die sich nur in Ausnahmefällen wiederholt. Die Tiere sind Kulturfolger, sodass Sie auch in einer dicht besiedelten Umgebung mit ihnen rechnen müssen.
Wühlmäuse vergrämen
Anhand der Tiefe und Größe der Löcher ist der Übeltäter schnell gefunden. Weil Maus und Igel gerne Dauergäste in einem „nahrungsreichen“ Garten sind, sollten Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Nur mit der richtigen Vorgehensweise ist es möglich, Ihren Rasen dauerhaft vor einer tierischen Beschädigung zu schützen. Eines vorweg: Gegen Regenwürmer ist kein „Kraut gewachsen“. Freuen Sie sich über die nützlichen Helfer. Sie tragen dazu bei, den Boden mit Nährstoffen anzureichern und die Sauerstoffzufuhr Ihrer Pflanzen zu verbessern. Wühlmäuse können Sie mit folgenden Tricks verscheuchen:
- Gegen Regenwürmer ist kein „Kraut gewachsen“.
- Gänge von Wühlmäusen aufgraben und einen in Buttersäure getränkten Lappen hineinstecken.
- Mandarinen- bzw. Orangenschalen in die Mäuselöcher legen.
- Fallen ausbringen.
- Akustisch mit baumelnden Konservendosen vergrämen.
- Verzichten Sie im Beet auf eine pflanzliche Monokultur.
Die Liste an Vorschlägen zur Wühlmaus-Abwehr ist groß. Häufig wird das Ausbringen von Petroleum, Essig oder Benzin vorgeschlagen. Selbst vom Ausbrennen der Gänge ist dabei die Rede. Diese Tipps wirken – wenn überhaupt – nur kurzzeitig und stellen in jedem Fall ein gesetzliches Vergehen dar. Sparen Sie sich diese Mühe. Spezielle Ultraschallgeräte aus dem Handel versprechen, dass sich Wühlmäuse, Marder und Maulwürfe bei der Verwendung dieser Produkte dauerhaft fernhalten. Nach einem tiefen Griff in den Geldbeutel kommt für viele Gärtner nach wenigen Wochen das böse Erwachen. Die Nagetiere sind anpassungsfähig und gewöhnen sich schnell an den Ton.
Ein weiterer Kritikpunkt: Für einige Menschen ist der Ultraschallton hörbar. Das kann deutlich an den eigenen Nerven zerren. Bei der Bekämpfung von Wühlmäusen sind Geduld und eine Kombination der oben erwähnten Tricks sinnvoll. Beim Anlegen einer neuen Rasen- oder Beetfläche können Sie vorbeugend in 15 cm Tiefe ein engmaschiges Drahtgitter auslegen. Das macht den Lebensraum für die kleinen Säugetiere unattraktiv.
Ein igelsicherer Rasen
Keine Frage, Igel sind nützlich. Ohne die stacheligen Gesellen würde eine Invasion von Schnecken, Käfern und Engerlingen die Gärten überrollen. Fahren Sie aus diesem Grund zweigleisig: Machen Sie Ihren Rasen für den Igel uninteressant und bieten Sie ihm dennoch einen attraktiven Lebensraum.
- Zäunen Sie den Rasen mit Hasengitter ein.
- Eine naturnahe Ecke im Garten bietet Nahrung im Überfluss.
- Sammeln Sie Schnecken im Gras regelmäßig ab.
- Blätterhaufen und Fallobst ziehen Igel magisch an.
Verzichten Sie auf das Einfangen und Umsetzen der nützlichen Tiere. Wenn Sie sich gar nicht mit dem Igel in Ihrem Garten arrangieren können und dieser kein Dauergast ist, können Sie noch einen anderen Trick anwenden: Suchen Sie den Durchschlupf im Zaun und verbarrikadieren Sie ihn mit Brettern. Igel können weder klettern noch springen. Sofern kein anderes Loch gefunden wird, ist Ihr Rasen vor den vierbeinigen Stachelträgern sicher.
Schäden in der Grünfläche beheben
Im Herbst entstandene Löcher können Sie im warmen Frühjahr reparieren. Bevor Sie Rasensamen ausbringen, bereiten Sie den Boden vor:
- Grasfläche einebnen
- Rasen so kurz wie möglich mähen
- Mit einem Vertikutierer entfernen Sie trockenes Gras und Moos
- Säubern Sie mit einem Laubbesen die Fläche
- Große kahle Stellen mit einem Rechen auflockern und mit humusreicher Erde und Sand vermischen
- Ebnen Sie die betroffene Fläche mit einer Walze ein
- Grassamen ausbringen und vorsichtig angießen
- Vermeiden Sie Trockenheit und Staunässe.
Graspflanzen sind Lichtkeimer und sollten nicht mit Substrat bedeckt werden. Unter günstigen Witterungs- und Pflegebedingungen zeigen sich die ersten zarten Triebspitzen übrigens schon nach einer Woche. Betreten Sie die präparierte Fläche nicht. Selbst robuster Sport- und Spielrasen braucht ein paar Wochen, um seine volle Widerstandsfähigkeit zu erreichen.
Fazit
Kleine runde Löcher im sorgfältig gepflegten und gestutzten Rasen können Hobbygärtner oft zur Verzweiflung bringen. Wer es war, lässt sich meist auf den ersten Blick erkennen. Mäuse, Igel und andere Übeltäter machen bei ihrer Suche nach Nahrung vor nichts Halt.